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Eine Teufeliade

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Morgen

Als ich heute Mittag auf der Veranda saß, hielten zwei Jungs vor der steinernen Mauer an, die den Vorgarten abschließt, und unterhielten sich. Der eine, etwa elf Jahre alt, sah eifrig aus. Der andere war vielleicht dreizehn, mürrisch und hatte ein kleines Schießeisen bei sich, das er mit einem Lumpen abrieb, ohne während des Gesprächs den Blick davon zu heben.

Der Jüngere sagte: »Weißte, Frank, ich hätt mir die Schrotflinte von meinem Vater greifen können, hätt ich mich damals nach Rocker15 aufgeschwungen.«

»Beim Teufel, das hättste können«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, kennst du die alte Winchester vom Billy O’Rourke? Damit hat er vorgestern sechs Volltreffer und nen Innenring gehabt.«

»Beim Teufel, das hat er«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, die Mexikaner und die Inder erwischen jeden Kerl mit ihren langläufigen Büchsen, ohne durchs Visier zu schauen.«

»Beim Teufel, so machen sie’s«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, da gibt’s nen Jungen da unten in Süd-Arizona, der nen Automatikcolt hat, mit dem er trifft, ohne überhaupt zu zielen.«

»Beim Teufel, den gibt’s«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, du kennst doch die Messingmaschinengewehre von der Militia? – Die Bohrungen von den Dingern hamm auch so ne Spiralnuten.«

»Beim Teufel, die hamm se«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, in meinem Opa in Illinois steckt ne Kugel, die er sich im Bürgerkrieg in Fredricksburg eingefangen hat.«

»Beim Teufel, so ist’s«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, es kostet hunderttausend Dollar, ein Kruppgewehr herzustellen, und achtzig Dollar für jeden Schuss.«

»Beim Teufel, so ist’s«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, es ist kein Verbrechen, nen Einbrecher hopszunehmen mit nem Gewehr, auch wenn er nur in das Haus von andren Leuten einbricht.«

»Beim Teufel, natürlich nicht«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, meine Mutter geht auch jagen – die schießt Kaninchen und Enten im Flug, und einmal hat sie n Reh erwischt mit der großen alten 44er von meinem Onkel Walt.«

»Beim Teufel, so war’s«, sagte Frank.

»Weißte, Frank – hör mal, gibste mir dein Gewehr gegen mein Rad, meine beiden Baseballhandschuhe und vier Dollar, wenn ich meinen Lohn krieg?«

»Beim Teufel werd ich das tun«, sagte Frank.

»Weißte, Frank – hör mal, gibst es mir gegen mein Rad, meine beiden Baseballhandschuhe, vier Dollar, wenn ich meinen Lohn krieg, und meinen Schäferhundwelpen?«

»Beim Teufel werd ich das tun«, sagte Frank.

»Weißte, Frank – hör mal – und meine künstliche Schlange noch dazu.«

»Beim Teufel werd ich das tun«, sagte Frank.

»Weißte, Frank – hör mal – und meine Hälfte von dem Ernest seinem Photoapparat?«

»Beim Teufel«, sagte Frank.

»Weißte, Frank – hör mal – und meine Schienbeinschoner vom letzten Jahr?«

»Beim Teufel«, sagte Frank.

»Weißte, Frank – hör mal – und meine Schienbeinschoner von diesem Jahr?«

»Beim Teufel«, sagte Frank.

»Weißte, Frank, genaugenommen will ich gar keine 22er. Wenn ich mir dieses Jahr ein Gewehr besorg, dann ein 32er.«

»Beim Teu –« –

An diesem Punkt hatte ich den Eindruck, dass die Teufeliade ihren Höhepunkt erreicht hatte, also stand ich auf und ging ins Haus.

Ich fühlte mich reichlich versorgt mit Rhythmus und einem klaren Eindruck von überraschenden menschlichen Einstellungen, die weit von meinen eigenen entfernt liegen.

ICH. Aufzeichnungen aus meinem Menschenleben

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