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1 Einleitung 1.1 Bedeutung wissenschaftlicher Forschung für die Soziale Arbeit

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Absolventinnen und Absolventen des Studiums der Sozialen Arbeit sind in einem heutzutage kaum noch überschaubaren Spektrum unterschiedlichster Beschäftigungs- und Aufgabenbereiche tätig. Nicht selten erfordern diese Aufgaben umsichtiges und zugleich rasches Handeln, um dem Wohl der KlientInnen zu dienen. Diese ausgeprägte Praxisorientierung dokumentiert sich in einer großen Anzahl an Publikationen, die sich mit diversen Handlungsmethoden der Sozialen Arbeit beschäftigen (im deutschsprachigen Bereich z. B. Blanz, Como-Zipfel & Schermer, 2013; Ehrhardt, 2010; Galuske, 2002; Krauß, 2006, 2008; Kreft & Müller, 2010; Michel-Schwartze, 2007; Pauls, 2011; Schermer & Blanz, 2013; Schermer, Weber, Drinkmann & Jungnitsch, 2005; Stimmer, 2012). Angesichts dieser Vielfalt suchen viele PraktikerInnen häufig nach Orientierung und Handlungssicherheit: Bei welcher Klientengruppe und welchem Anliegen ist welches Vorgehen zu empfehlen? Auf welche wissenschaftlichen Grundlagen stützen sich die jeweiligen Methoden? Was ist beim methodischen Handeln notwendig, was fakultativ und was verzichtbar?

Damit die in der Praxis tätigen Personen mit diesen und ähnlichen Fragen nicht alleine gelassen werden, gehört es zu den Aufgaben der Wissenschaft der Sozialen Arbeit, die Handlungsmethoden ihrer Profession wissenschaftlich zu untersuchen und zu bewerten. Dazu zählen zum einen Studien, in denen die theoretischen Grundlagen (Vorannahmen, Theorien usw.), auf denen die Handlungsmethoden beruhen, wissenschaftlich überprüft werden. Dies wird bei Geißler & Hege (2007) als »Ausweis der Begründung« (S. 20) bezeichnet. Zum anderen schließt dies die Durchführung von Studien ein, in denen der Erfolg (Wirksamkeit, Effektivität usw.) der Handlungsmethoden in der Praxis untersucht wird. Geißler & Hege (2007) bezeichnen dies als »Ausweis der Rechtfertigung« (S. 20). Denn die professionellen Methoden der Sozialen Arbeit sollten nach Kilb (2009) zugleich »wissenschaftsgestützt und handlungserprobt« (S. 25) sein.

Aber wie sieht die Durchführung solcher Untersuchungen genau aus? Wie ist wissenschaftliche Forschung aufgebaut, aus welchen Teilschritten besteht sie und was bedeuten ihre Ergebnisse für die Praxis? Im deutschsprachigen Bereich beschränken sich derzeit Publikationen, die sich speziell mit dem Thema »Forschung in der Sozialen Arbeit« befassen, zumeist auf eine Darstellung der Forschungsmethoden (mit einem fast ausschließlichen Fokus auf qualitativen Methoden; z. B. Schneider, 2009; Gahleitner, Gerull, Petuya Ituarte, Schambach-Hardtke & Streblow, 2005; eine Sammelrezension zu Steinert & Thiele, 2001; Schaffer, 2002; Otto, Oelerich & Micheel, 2003 und Schweppe, 2003, stammt von Gredig & Wilhelm, 2004), während Methoden der Statistik eher vernachlässigt werden. Eine Ausnahme stellt das Buch von Ostermann & Wolf-Ostermann (2012) »Statistik in Sozialer Arbeit und Pflege« dar, bei dem zwar die statistischen Grundlagen ausführlich dargestellt, die Forschungsmethoden wiederum relativ kurz behandelt werden (ähnlich wie in dem amerikanischen Lehrbuch »Statistics for Social Workers« von Weinbach & Grinnell, 2010). Diese Lücke versucht der vorliegende Band zu schließen, indem er sich gleichermaßen ausführlich mit den Themen Forschungsmethoden und Statistik für die Soziale Arbeit beschäftigt.

Wissenschaft verfolgt das Ziel, aktuelles Wissen durch Forschung zu erweitern. Wissenschaftliche Erkenntnismethoden werden in der Sozialen Arbeit häufig mit den Begriffen Sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden oder Empirische Sozialforschung umschrieben. Im Folgenden sollen diese und weitere Begriffe näher definiert werden.

Forschungsmethoden und Statistik für die Soziale Arbeit

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