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Das zweite Versprechen: Hoffnung

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Jetzt müssen wir kurz über das Thema Tod sprechen. Ich weiß, dass Thema ist wenig beliebt, weswegen professionelle Humoristen ihm oft gekonnt ausweichen. „Ich hab’ keine Angst vor dem Sterben“, hat der Filmemacher Woody Allen einmal gesagt, „ich möchte halt einfach nicht dabei sein, wenn’s passiert.“

Ich weiß auch: Von Kirchenleuten und Theologen erwartet man geradezu, dass sie zügig zu diesem Thema vorstoßen. Die Mundwinkel gehen herunter, die Stimme wird melancholisch … „Wir müssen alle einmal sterben.“

Was ja auch stimmt. Aber ich gebe gerne zu, dass ich nicht täglich daran denke. Ich lebe nämlich von Herzen gern. Ich bin zum Beispiel ein großer Freund bewusst gesuchter Entspannung. Sie werden dafür Ihre Techniken haben. Meine sind simpel, aber wirksam: ein Becher schwarzer Kaffee, fair gehandelte Nougat-Schokolade, der neuste Asterix oder auch eine spannende Zeitung. Mehr braucht es gar nicht. Oder: Ich habe von Herzen gern zweckfreien Spaß mit den Menschen meines Umfelds. Dazu braucht es auch nicht viel.

Trotzdem trifft es zu: Unser Leben ist begrenzt und verletzlich – wie gesagt, so hat es die Corona-Krise neu und intensiv vor Augen geführt. Irgendwann ist unser Leben zu Ende. Und je weiter man den kosmischen Fokus stellt, desto kleiner wirkt unser Leben. Milliarden Jahre vergehen, dann leben wir, haben so viele Ideen und Träume und Interessen und Erlebnisse – dann ist unser Leben vorbei. Wie ein Streichholz, das kurz aufflammt und verglüht. Und die Planeten drehen sich weiter, als fragten sie: War da was?

Oder doch nicht? Stellen wir uns einmal vor, es wäre anders. Der Tod wäre doch nicht das Ende. Genau das hat Jesus versprochen. Er hat einmal zu seinen engsten Vertrauten gesagt: Ich bin das Leben in Person. Wörtlich: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“7 Anders gesagt: „Wer im Vertrauen auf mich lebt, wer als mein Freund durch dieses Leben geht, der darf wissen, dass ich mit ihm durch das Leben gehe – und dass ich zugleich auf der anderen Seite des Todes auf ihn warte. Dass ich ihm auch über diese letzte Schwelle helfe, und dann ist unsere Beziehung nicht vorbei, dann geht sie weiter, in Ewigkeit.“ Denn dann sind wir aufs Engste verbunden mit Gott, der stärker ist als der Tod, ganz nah bei ihm, direkt an der Quelle von allem, was schon dieses Leben schön und interessant und überraschend macht. Ich war noch nicht da, aber ich bin mir sicher: Das wird nicht langweilig.

Das ist die christliche Hoffnung auch über die Grenzen des Lebens hinaus. Und das ist nicht einfach Ausdruck von Wunschdenken. Die christliche Hoffnung ist nicht dadurch entstanden, dass Menschen am Tod verzweifelt wären und sich gesagt haben: Da muss doch noch was kommen … Nein, der Ursprung dieser Hoffnung ist die Auferstehung von Jesus selbst. Christen glauben, dass Jesus, von den Römern hingerichtet, wenige Tage danach von den Toten auferstanden ist. Er ist nicht einfach in das alte sterbliche Leben zurückgekehrt, aber er war real, anfassbar, echt. Und er hat damit bewiesen, was er zuvor angekündigt hatte: dass er den Tod überwinden würde. Jesus der Auferstandene ist sozusagen der Prototyp aller Menschen, die mit Gott auch über den Tod hinaus verbunden sein werden. Mit dem auferstandenen Jesus hat unsere Hoffnung über den Tod hinaus Hand und Fuß.

Wie gesagt: Nicht Wunschdenken steht am Anfang der christlichen Hoffnung, sondern dieses Ereignis. Man kann ganze Bücher darüber schreiben, dass die Auferstehung von Jesus als historisches Ereignis gut belegt ist; ich schreibe und diskutiere auch selbst äußerst gern darüber.8 An dieser Stelle möchte ich aber zunächst etwas anderes überlegen:

Was heißt es für unser Leben, wenn das alles wahr ist? Dann habe ich als Christ eine Hoffnung, die über den Tod hinaus Bestand hat. Und eine solche Hoffnung verändert bereits dieses Leben.

Warum ich trotzdem Christ bin

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