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Wenn ich weiß, dass der Tod nicht das Ende ist …

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Ein paar Beispiele:

Wenn ich weiß, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern danach die Ewigkeit mit Gott auf mich wartet – dann kann ich eigentlich zu anderen Menschen sagen (auch wenn ich persönlich nicht sehr gut darin bin): „Ich kann dir auch von meiner Zeit abgeben. Ich habe ewig viel davon.“

Wenn ich weiß, dass nach dem Tod die Ewigkeit bei Gott auf mich wartet, brauche ich nicht mehr die Sorge zu haben, ich könnte in diesem Leben Entscheidendes verpassen. Das Beste kommt ja noch. Und diese Aussicht, wenn wir sie richtig auffassen, macht nicht etwa passiv und gleichgültig, sondern sie hilft gerade, hier und jetzt bewusst und entspannt zu leben. Ich brauche ja nicht mehr alles an Glück und Genuss aus dieser begrenzten Lebenszeit zu „pressen“. Ich brauche auch nicht die ständige Sorge zu haben, durch andere Entscheidungen und Optionen könnte ich mein Lebensglück vermehren. Diese Sorge kann ja geradezu lähmen, sie kann mich davon abhalten, dankbar im Hier und Jetzt zu leben. Wenn ich also weiß: Der Tod ist nicht das Ende, Gott wartet auf mich, dann kann mir das helfen, schon jetzt bewusster und gelassener zu leben.

Wenn ich weiß, dass ich auf die Ewigkeit bei Gott zu lebe, dann kann mir das helfen, die Nöte anderer Menschen gerade wichtiger zu nehmen. Dazu eine kleine Geschichte, für die man ein wenig Fantasie braucht:9

Stellen wir uns vor, da sind zwei Wanderer, die befinden sich irgendwo in der absoluten Einsamkeit. Ganz weit draußen. (Denken Sie sich den verlassensten Ort, durch den Sie schon, wahrscheinlich zügig, gefahren sind, und addieren Sie fünfzig Kilometer Wildnis und nasskalten Nieselregen.) Stellen wir uns diese beiden Wanderer vor: Sie haben sich verlaufen, kennen den Weg nicht mehr, haben seit zwei Tagen niemanden mehr gesehen. Ihr GPS hat den Geist aufgegeben, ihre Vorräte sind fast aufgebraucht, sie sind verkühlt und kurz vor dem Verhungern. Die Lage ist aussichtslos.

Stellen wir uns jetzt vor: Auf einmal fängt einer von den beiden an, ganz fröhlich zu werden. Er hüpft und tanzt um den andern herum und sagt: „Kann ich dir meinen letzten Schluck Tee anbieten? Soll ich deinen Rucksack tragen? Oder soll ich gleich dich selbst tragen?“ Gut, könnte man sagen, in solchen extremen Belastungssituationen kann es schon mal sein, dass Menschen aus der Spur kommen.

In Wirklichkeit aber hat dieser eine Wanderer im Unterholz ein Schild entdeckt, das hat der andere noch nicht gesehen. Auf dem Schild steht: „Rasthof zum Hirsch. 200 Meter links. Kost und Logis für Wanderer frei.“ (Spätestens hier ist die Geschichte konstruiert.) Die Situation der beiden Wanderer hat sich in diesem Moment noch nicht geändert. Aber die Aussichten des einen haben sich geändert. Und das verändert jetzt schon sein Verhalten. So ist es auch mit der Aussicht auf die Ewigkeit bei Gott. Wenn wir sie richtig verstehen, befreit sie uns dazu, uns schon jetzt für andere einzusetzen.

Das also ist das große Angebot des christlichen Glaubens, das sind zwei der zentralen Versprechen, die im Glauben gegeben werden. Und wie gesagt: Sicher ist es möglich, persönliche Zufriedenheit zu erleben, jedenfalls eine ganze Zeit lang, auch ohne sich mit diesem großen Angebot zu beschäftigen. Gott „braucht“ ja nicht etwa die Unzufriedenheit von Menschen, um sich dann als Lösung eines Problems zu präsentieren, das wir ohne ihn nicht hätten. Aber wer sich mit diesem großen Angebot des Glaubens gar nicht erst auseinandersetzt, der weiß eben nicht, was er verpasst. Deswegen finde ich, allein wenn der Funke einer Möglichkeit besteht, dass da etwas dran ist, dass Glaube also begründbar ist – dann sollten wir dem weiter auf den Grund gehen. Dazu ist das Thema einfach zu wichtig. Um solche Gründe für den Glauben wird es in den nächsten Kapiteln gehen.

Warum ich trotzdem Christ bin

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