Читать книгу Das sagt aber - Matthias Eckert - Страница 4
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ОглавлениеDer 29. Mai 2009 war für die Jahreszeit viel zu kalt. Es war neblig-trüb und immer wieder gab es kurze Schauer bei denen der Nieselregen vom kalten Wind vor sich hergetrieben wurde. Weshalb sich, vor allem da der 29. ein Freitag war und es am Wochenende keinen Deut besser werden sollte, viele wortreich über das schlechte Wetter beklagten.
Aber ich schweife vom Thema ab. Außerdem erzähle ich, oder eigentlich schreibe ich ja, die Unwahrheit. Um es deutlicher zu sagen, ich habe Sie gerade angelogen. Was, da dieses Buch eine wahre Begebenheit erzählt, überhaupt nicht meine Absicht ist. Es wird nicht, wie es gern umschrieben wird, auf einer wahren Begebenheit basieren. Worunter oft zu verstehen ist, auf einer Bodenplatte Realität steht ein Wolkenkratzer Fantasie. Vermutlich ist, sobald angefangen wurde die Realität durch fiktive Teile interessanter, spannender oder sonst etwas zu machen, die Versuchung es zu wiederholen meist einfach zu groß. Weshalb dann immer wieder Dinge dazu erfunden und letztlich nur Halbwahrheiten erzählt werden. Die nun einmal nicht die Wahrheit, sondern Fiktion, Lüge oder Täuschung, und wahrscheinlich genau deshalb so beliebt sind. Denn Lügen, Täuschungen und Fiktionen sind oft viel angenehmer als die Wahrheit. Allerdings haben sie einen entscheidenden Nachteil, sie sind nicht wahr. Um niemanden zu täuschen werde nicht einmal Nebenhandlungen dazu erfinden. Hier ist auch der Wolkenkratzer, oder besser die Bretterbude, auf der Bodenplatte Realität. Einzig die Namen der Beteiligten werden, bis auf meinen, geändert.
Wenn Sie das Buch nun gleich wieder weglegen wollen, weil Sie Sich in Ihrer kostbaren Zeit nicht mit Tatsachen, Wahrheit und Realität beschäftigen wollen ist das nachvollziehbar. Tatsachen, Wahrheit und Realität sind nun einmal oft unangenehm und obendrein langweilig. Trotzdem bitte ich Sie diese Entscheidung zu überdenken. Denn selbst wenn das Buch eine wahre Begebenheit erzählt wimmelt es darin von Lügen. Sie sind Teil von ihm weil sie tatsächlich erzählt, aufgeschrieben und weiterverbreitet wurden. Weshalb sie als Grundlage der hier beschriebenen Ereignisse, die ohne Lügen und Halbwahrheiten gar nicht denkbar sind, für ausreichend Unterhaltung sorgen sollten. Zusätzlich haben sich viele der am Geschehen Beteiligten, inklusive mir, wiederholt ausgesprochen ungeschickt, um nicht zu sagen dumm, angestellt. Da fast alle die mich kennen der Meinung sind, ich sei recht gut darin dummes Zeug zu erzählen, irgendwas muss man ja können, und Sie sich nebenbei einen Einblick verschaffen können was einige Bundesbeamte in ihrer Arbeitszeit so treiben, bin ich zuversichtlich, dass Sie das Lesen des Buches nicht bereuen werden. Auf jeden Fall verspreche ich mit dem Buch keine Lügen in die Welt zu setzen. Habe ich gar nicht nötig. Das haben schließlich schon andere für mich übernommen.
Jetzt mache ich aber erst einmal weiter wobei ich mich selbst unterbrochen habe. Nämlich vom Thema abzuschweifen und vom Wetter zu erzählen. Der 29. Mai 2009 war überhaupt nicht zu kalt. Er war auch nicht neblig, verregnet oder trüb. Zumindest nicht in Stuttgart, wo ich an jenem 29. Mai Spätschicht beim örtlichen Bundespolizeirevier (BPOLR S) hatte. Das BPOLR S lag im damals noch existierenden, dafür weitgehend unbekannten, Nordflügel des Hauptbahnhofs Stuttgart. Aus welchem dank des Bahnprojekts Stuttgart 21 im Folgejahr der nicht mehr existierende, dafür kurzzeitig bekanntere, ehemalige Nordflügel des Hauptbahnhofs wurde. Die Spätschicht ging regulär von 13:00 bis 21:00 Uhr und verlief anfangs völlig normal. Wobei unter anfangs die ersten zehn Minuten zu verstehen sind. In diesen erfolgte die übliche Einweisung zu Schichtbeginn, es wurden Streifen eingeteilt und gegebenenfalls von der Inspektions-, Direktions- oder sonst einer Leitung vorgegebene, wohlüberlegte und der inneren Sicherheit dienende, Schwerpunkte der bundespolizeilichen Aufgabenwahrnehmung verkündet. Was, als Gruppenleiter, meine Aufgabe war. Ob es tatsächlich solche Vorgaben anzusprechen gab weiß ich nicht mehr und ist für das weitere Geschehen belanglos.
Unmittelbar nach der Diensteinweisung beorderte mich der anwesende Dienstgruppenleiter, Polizeihauptkommissar (PHK) Kauf, in sein Büro. Dort teilte er mit, dass ich um 14:00 Uhr einen Gesprächstermin beim Inspektionsleiter habe. Hintergrund sei meine Versetzung in den Ermittlungsdienst. Das würde er mir freundlicherweise jetzt schon mitteilen, damit ich mich auf das Gespräch vorbereiten könne. Welche Versetzung in den Ermittlungsdienst? Weder hatte ich um eine solche gebeten, noch war mir je mitgeteilt worden sie würde in Erwägung gezogen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich bei PHK Kauf damals gar nicht für die zeitige Ankündigung bedankt habe. Schließlich hätte er mich betäuben und unmittelbar zum Gespräch wieder aufwecken können. Aber so etwas hatte jemand wie er nicht nötig. Zudem entspräche es in keinster Weise dem, im Leitbild der Bundespolizei festgeschriebenen, offenem und fairem Umgang miteinander.
Das Gespräch selbst fand in der Bundespolizeiinspektion Stuttgart (BPOLI S), der übergeordnete Dienststelle des BPOLR S, die örtlich getrennt auf dem Gelände eines ehemaligen amerikanischen Militärkrankenhauses in Stuttgart Bad-Cannstatt residierte, statt. Außer dem Inspektionsleiter, Polizeioberrat (POR) Fahle, dem bereits erwähnten PHK Kauf und mir war noch ein Vertreter des Personalrats, Polizeikommissar (PK) Stumm, anwesend.
PK Stumm kannte ich flüchtig von meiner Zeit bei der Bundespolizeiinspektion Ulm, meiner ersten Dienststelle nach Ausbildungsende 2006. Nachdem, aufgrund der Umstrukturierung der Bundespolizei, die Inspektion Ulm zum Revier der Inspektion Stuttgart herabgestuft wurde wechselte ich im April 2008 zum BPOLR S.
Hauptgrund waren die Aussagen von Kollegen bezüglich ihrer weiteren beruflichen Pläne. Sowie meine Naivität zu glauben, die Kollegen würden meinen was sie sagen. Die Herabstufung von der Inspektion zum Revier war in Ulm mit einem deutlichem Personalabbau im gehobenen Dienst, dem ich als PK angehörte, verbunden. Was fast alle nun von einem Wechsel des Dienstorts bedrohten Beamten zu der Aussage verleitete, dies keinesfalls in Kauf nehmen und lieber auf mögliche Beförderungen als auf Zeit mit der Familie verzichten oder umziehen zu wollen. Da ich mich weder nach sozialen Kriterien noch nach Eignung, Leistung und Befähigung, welche bei der Bundespolizei meist am Dienstgrad gemessen wurde, bei der Bewerbung um eine Stelle gegen irgendeinen von ihnen durchgesetzt hätte, erklärte ich mich bereit freiwillig nach Stuttgart zu gehen. Aus heutiger Sicht ein selten dämlicher Einfall. Zudem völlig überflüssig, eine ganze Reihe besagter Kollegen zogen letztlich eine Beförderungen in der Ferne der Nähe zu Frau und Kindern vor. Was sie vermutlich nicht für sich, sondern für Frau und Kinder taten.
PK Stumm nahm an dem Gespräch teil um meine Interessen zu vertreten. Behauptete zumindest POR Fahle. Um gleich darauf klar zu machen, er würde auch gegen meinen Willen auf dessen Anwesenheit bestehen. Schön wenn sich der Vorgesetzte so um einen sorgt.
Kurz darauf teilte er mit, er werde beantragen mich zum Ablauf meiner Probezeit am 14. Juni 2009 zu entlassen oder zumindest eine Verlängerung meiner Probezeit erwirken. PHK Kauf habe ihn nämlich vor einigen Tagen auf eine Reihe von Problemen mit mir aufmerksam gemacht. Eine Nachfrage bei EPHK Heil, dem ehemaligen stellvertretender Leiter der Bundespolizeiinspektion Ulm, habe ihn dann zur Erkenntnis gebracht, ich sei dumm und faul und deshalb in der Bundespolizei fehl am Platz. Eine Argumentation die mich bis heute verwundert. Zwar will ich nicht abstreiten dumm und faul zu sein. Warum ich, oder irgendjemand sonst, deshalb für die Bundespolizei ungeeignet sein soll erschließt sich mir aber immer noch nicht. Was allerdings auch an meiner Dummheit liegen kann.
Als hochrangiger und verdienter Bundespolizist konnte POR Fahle seine Einschätzung natürlich begründen. Und zwar mit mehreren Vorfällen, bei denen ich jeweils etwas gemacht oder gesagt hätte das meinen Mangel an Intelligenz, Fleiß und Empathie beweisen würde. Wenn Sie jetzt auf eine ausführliche Schilderung meiner Schandtaten hoffen muss ich sie enttäuschen. Schon weil ich mich nur ungefähr an sie erinnern kann. Statt dessen werde ich im Verlauf des Buches einzelne Anschuldigungen, die sich aus irgendeinem Grund von den übrigen abheben, ansprechen. Außerdem waren die an jenem 29. Mai gemachten Vorwürfe nicht so wichtig. Im folgenden Streit zwischen mir und dem Dienstherrn ging es fast nur um zwei Vorfälle. Von denen einer, der vermeintlich schwerwiegendere, damals nicht erwähnt wurde.
Die andere wurde von POR Fahle als „negatives Ereignis mit einer gewichtigen Person“ bezeichnet. Dass ich in Anbetracht dieser präzisen Schilderung zuerst keine Ahnung hatte wovon er sprach und es auch mitteilte, bestätigte meinen Mangel an Intelligenz. Glücklicherweise lies er sich dazu herab den Sachverhalt zu präzisieren. Demnach hatte ich eine vor der BPOLI Ulm befindliche Frau, aufgrund ihrer Körperfülle, gegenüber ihrer Mutter übel beleidigt. Woraufhin die Mutter die Fassung verlor und meine Kollegen sie nur mit großer Mühe von einer Beschwerde oder gar Anzeige gegen mich abbringen konnten. Damit werden Sie sich bis auf weiteres begnügen müssen. Mir selbst wurde der Vorwurf ebenfalls nicht weiter erläutert.
Was insofern nicht nötig war, als dass ich zu wissen glaubte auf was er sich bezog. Ich räumte daher ein eine etwas ungeschickte Äußerung getätigt, bestritt jedoch die Tochter beleidigt zu haben. Auch habe sich die Mutter damals keineswegs an meiner Aussage gestört, verlor schon gar nicht die Fassung und hatte nie die Absicht sich zu beschweren. Solch ein plumper Versuch mich aus der Verantwortung zu stehlen konnte POR Fahle natürlich nicht beeindrucken. Schließlich stand meine Wahrnehmung damit im Gegensatz zu der mehrerer Kollegen. Womit die Beweisaufnahme beendet war. Wer die Kollegen waren oder mit welchem Wortlaut ich die Frau beleidigt hätte erfuhr ich nicht.
So oder ähnlich lief das ganze Gespräch. Versuche die Anschuldigungen zu entkräften wurden durch brillante Rhetorik, wie sie wohl dem höherem Dienst der Bundespolizei vorbehalten ist, zurückgewiesen. Rhetorik die einem einfachen ungebildeten Menschen wie mir die Sprache verschlägt und in Ehrfurcht erstarren lässt. Rhetorik mit Sätzen voller Weisheit und erlesenem Vokabular. Sätze wie: „Das sagt aber ein Hauptkommissar“. Wie konnte ein einfacher PK wagen die Darstellungen eines Hauptkommissars zu bestreiten. Allein das war eigentlich Grund genug mich zu entlassen. Weshalb sich POR Fahle nun um so sicherer gewesen sein dürfte. Zumindest waren, durch die Erwähnung des Dienstgrades, die Fronten geklärt. Das Gespräch hatte nur Alibifunktion und das Ergebnis stand schon fest. Selbst mir als begriffsstutzigem Beamten hätte damit klar sein müssen, dass es für mich nichts zu holen gab. Was es scheinbar nicht war. Sonst hätte ich einfach die Klappe gehalten.
Sinn hätten meine Ausreden vielleicht gehabt, wenn sie gar nicht an POR Fahle sondern an PK Stumm gerichtet waren. Um so zumindest den Vertreter des Personalrats auf meine Seite zu ziehen. Ob so ein Unterfangen erfolgversprechend war ist eine andere Frage. Weder PK Stumm als Person noch der Personalrat als Ganzes hatten den Ruf die Interessen der von ihnen vertretenen Beschäftigten sonderlich interessiert zu vertreten. Zwar hatte ich selbst, schon mangels Gelegenheit, keine entsprechenden Erfahrungen gemacht. PK Stumms Verhalten während des Gesprächs, in dem er mit Ausnahme zur Begrüßung nicht ein Wort sagte, war jedoch nicht geeignet den Ruf zu widerlegen.
Wahrscheinlich habe ich überhaupt nicht nachgedacht, sondern war einfach ich selbst. Und wenn jemand Streit sucht, mit mir kann er ihn haben. Sollte POR Fahle also geplant haben mich einfach runter zu putzen wurde er enttäuscht. Ich habe seinen mühsam gewonnen und wasserdicht bewiesenen Erkenntnissen weiterhin widersprochen. Was zwar nutzlos war, geschadet hat es aus dem selben Grund, er hatte eh schon entschieden, aber auch nicht. Vielleicht konnte ich ihn so zumindest etwas ärgern. Irgendwas muss man ja können.
Zum Abschluss teilte POR Fahle daher mit, er habe leider keine andere Wahl als bei der Bundespolizeidirektion Stuttgart meine Nichtanstellung, man könnte auch sagen meine Entlassung, zu beantragen. Bis dahin würde ich, da die Dienstgruppe vor mir geschützt werden müsse, im Ermittlungsdienst der BPOLI Stuttgart eingesetzt. Es kann also niemand sagen PHK Kauf hätte mich falsch informiert. Er hatte halt vergessen ein unbedeutendes Detail zu erwähnen. Kann ja mal passieren.
Damit war das Gespräch beendet, zumindest für mich. Denn während ich vor POK Fahles Büro geschickt wurde blieben er, PHK Kauf und PK Stumm im Raum. Vermutlich unterhielten sie sich wie der Dienstplan während des Cannstatter Wasens so mitarbeiterfreundlich wie möglich gestaltet werden konnte. Nach vier, fünf Minuten gesellte sich PK Stumm zu mir vor die Tür, nahm sich meiner an und wollte wissen was ich jetzt vorhabe. Auf die Antwort, mir möglicherweise einen anderen Beruf zu suchen, riet er, ich solle versuchen um jeden Preis bei der BPOL zu bleiben. Schließlich sei die Wirtschaftslage ausgesprochen unsicher und da habe die Sicherheit des Beamtenverhältnisses einen kaum zu überschätzenden Wert. Zudem sicherte er mir die Unterstützung des Personalrats zu. Gerade habe er sich schon für mich eingesetzt und POR Fahle gesagt, im Streifendienst würde nun einmal eine andere Ausdrucksweise herrschen als die Leitung sich das vorstelle und gern hätte. Eine paar deutliche Worte dürften da nicht überbewertet werden. War es in meiner Abwesenheit etwa doch nicht um den Dienstplan zum Cannstatter Wasen gegangen?
Jedenfalls hatte POK Stumm damit wahrscheinlich wieder meine Streitlust geweckt. Ich wollte ihm erst einmal klar machen, dass sich nicht einer der mir vorgeworfenen Sachverhalte tatsächlich so abgespielt hatte. Was schon im Ansatz scheiterte, da er sich zur nahegelegenen S-Bahnhaltestelle Nürnberger Straße aufmachte. Schließlich fuhr im Hauptbahnhof gegen zehn nach vier ein ICE Richtung Ulm und wer möchte schon wegen so einer Lapalie verspätet ins Wochenende kommen. Kurz darauf kam PHK Kauf aus dem Büro und wir fuhren zum Hauptbahnhof Stuttgart zurück. Wobei wir kurz, vor der S-Bahnhaltestelle, PK Stumm aufsammelten und mitnahmen.
Das Gespräch hatte ungefähr eineinhalb Stunden bis 15:30 Uhr gedauert. Bedingt durch die folgenden Unterredungen dürften wir gegen 15:40 Uhr von der Inspektion losgefahren sein. Da ich an die Fahrt und die herrschenden Verkehrsverhältnisse keine Erinnerung habe drängt sich mir jetzt eine Frage auf. Hat es PK Stumm auf den ICE nach Ulm geschafft? So unglaublich es klingt, bisher kam mir dieses Problem noch gar nicht in den Sinn. Was zweifellos meiner mangelnden Intelligenz und Empathie geschuldet ist. Daher möchte ich mich bei PK Stumm für die fehlende Nachfrage diesbezüglich, und wenn er den ICE verpasst haben sollte hierfür ebenfalls, in aller Form entschuldigen. Hätte ich doch meine Klappe gehalten und das Gespräch nicht unnötig in die Länge gezogen.
Zurück im BPOLR Stuttgart wurde zunächst der Ablauf meines Wechsels in den Ermittlungsdienst geklärt. Ich entschied die Spätschicht regulär zu Ende zu bringen und den Rest des Umlaufs, also die Frühsicht am 30. Mai sowie die Nachtschicht vom 30. auf den 31. Mai ausfallen zu lassen. Meine Wahl lies PHK Kauf triumphierend feststellen, das habe er sich schon gedacht. Wirklich eine beeindruckende Leistung. Schließlich hätte jeder andere darauf bestanden den kompletten Umlauf mit PHK Kauf genießen zu dürfen. Das war schließlich viel besser als ein freies Wochenende.
Als nächstes informierte ich die Dienstgruppe über das Gespräch und meinen Weggang in den Ermittlungsdienst. Natürlich lies es sich PHK Kauf nicht nehmen dabei anwesend zu sein. Was meine Möglichkeit zu freien Meinungsäußerung doch etwas einschränkte. Aber freie Meinungsäußerung wird sowieso maßlos überschätzt.
Außerdem brachte seine Anwesenheit auch eine Erkenntnis. Als ich PK Stumms Einlassung, er hätte mich verteidigt, erwähnte, wurde das von PHK Kauf sofort bestritten. Was zum Schluss führt, ich litt, wie schon von POR Fahle festgestellt, unter einen völlig verqueren Wahrnehmung. Gut, theoretisch konnte es auch bedeuten, dass einer der beiden log. Allerdings war das bei einem Polizeihauptkommissar, wie mir erst kurz zuvor erklärt worden war, völlig unmöglich. Bliebe PK Stumm. Der, schon da von POR Fahle zum vorhergehenden Gespräch eingeladen wurde, logischerweise ebenfalls über jeden Zweifel erhaben war.
Die Dienstgruppe selbst reagierte überrascht. Protest äußerten in Gegenwart von PHK Kauf jedoch nur zwei Beamte. Alle anderen bekundeten ihren Unmut lediglich im weiteren Verlauf der Spätschicht unter vier oder sechs Augen. Alle sicherten zu mit der Sache nichts zu tun zu haben. Ich ging jedoch davon aus, dass ein oder zwei von ihnen gegen mich intrigiert hatten. Ansonsten ging die Schicht ganz normal zu Ende.