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Ein in die Pfanne gehauenes Fett?
ОглавлениеAls Nährstoff ist gesättigtes Fett nicht an sich „ungesund“ oder „gesund“. Wie es sich auf die Gesundheit auswirkt, hängt von ein paar weiteren Faktoren ab. Zum Beispiel: Wird viel Zucker konsumiert? Werden viele industriell verarbeitete Lebensmittel gegessen? Zählt man Ketchup zum Gemüse? Der Grund dafür ist, dass gesättigte Fettsäuren die schädlichen Auswirkungen einer Ernährung, die reich an Kohlenhydraten und gering an Nährstoffen ist, verstärken können. (Und da ist auch die Frage der Gene, auf die ich in Kapitel 5 eingehen werde.)
Leider enthalten extrem industriell verarbeitete Fertiggerichte tendenziell große Mengen Zucker und raffinierte Kohlenhydrate, die häufig mit gleichen Mengen gesättigter Fettsäuren kombiniert sind. Denken wir an Hamburger auf weichen Weißbrötchen, Pizzen mit viel Käse, sahnige Nudelgerichte, deluxe Nachos, Burritos, Eiscreme und sogar die harmlos wirkenden Bagels mit Butter. Diese Lebensmittel machen heutzutage 60 % der in den USA konsumierten Kalorien aus und sind sehr schädlich für unsere Gesundheit.33
Einige Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Kombination von Kohlenhydraten und Fett in einer Mahlzeit einen temporären Zustand der Insulinresistenz hervorrufen kann, eine metabolische Störung, welche Entzündungen und Fettablagerungen verstärkt. (Wie genau sich dies auf das Gehirn auswirkt, beschreibe ich in den folgenden Kapiteln.) Dass es unseren Körper verwirrt, wenn große Mengen gesättigtes Fett und Kohlenhydrate gemeinsam konsumiert werden, ist kein Wunder. Schließlich ist es schwer, in der Natur Lebensmittel zu finden, die sowohl gesättigte Fettsäuren als auch Kohlenhydrate enthalten. Obst besteht meistens aus Kohlenhydraten und Ballaststoffen und zuckerarme Früchte wie Avocados und Kokosnüsse enthalten viel Fett, aber nur sehr wenige Kohlenhydrate. Tierische Produkte sind in der Regel reines Fett und Eiweiß. Und Gemüse, ob stärkehaltig oder ballaststoffreich, enthält in der Regel kein Fett. Milchprodukte sind vielleicht die einzige Ausnahme – gesättigte Fettsäuren und Zucker sind hier kombiniert – was dazu beiträgt, dass Milch ihren evolutionären Zweck erfüllen kann, nämlich dafür zu sorgen, dass ein junges Tier an Gewicht zunimmt. Davon abgesehen werden gesättigte Fettsäuren und Kohlenhydrate nur in modernen Lebensmitteln regelmäßig kombiniert – in der Regel mit dem Hintergedanken, den übermäßigen Konsum zu fördern.
GESÄTTIGTE FETTSÄUREN IN UNSEREM BLUT
Der Großteil der im Körper zirkulierenden gesättigten Fettsäuren stammt aus der Leber, in der sie als Reaktion auf Kohlenhydrate gebildet werden. Dieser Prozess heißt Lipogenese, also Fettbildung. „Es wird landläufig davon ausgegangen, dass die zirkulierenden Fettsäuren reflektieren, was über die Ernährung aufgenommen wurde, doch die Verbindung ist schwach, vor allem im Fall von FSA (gesättigten Fettsäuren)“, schrieben Wissenschaftler der Ohio State University in einer in PLOS One publizierten Studie.34 Die Blutwerte für zwei der gesättigten Fette, die mit Herzerkrankungen in Verbindung gebracht werden, Stearinsäure und Palmitinsäure, stiegen nicht an, selbst wenn Studienteilnehmer diese in Mengen von bis zu 84 Gramm pro Tag zu sich nahmen – das ist das Äquivalent von fast 11 EL Butter! Andererseits wurden die höchsten Werte zirkulierender gesättigter Fettsäuren gemessen, nachdem die Studienteilnehmer sich kohlenhydratreich ernährt hatten, und der Verzehr von weniger Kohlenhydraten führte zu geringeren Werten der zirkulierenden gesättigten Fette im Blut. In anderen Studien kam man zu ähnlichen Ergebnissen, was beweist, dass unser Körper ein dynamisches Chemielabor ist, das nicht immer einer einfachen Logik folgt – eine Tatsache, die häufig genutzt wird, um Nahrungsmittelprodukte, Medizin oder allgemeine Fehlinformationen zu verkaufen.35