Читать книгу Mäuse-Mina und der Drachenzauberer - M.C. Hermann - Страница 4

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Eine Woche nachdem der alte Mann aufgetaucht war, zog ein seltsamer Geruch durch das Haus. Nicht unangenehm, sondern süß und würzig. Mäuse-Mina hatte keine Ahnung, worum es sich handelte, aber es roch lecker, und sie verspürte einen kaum bezähmbaren Appetit auf das, was den Geruch verursachte.

Was trieb der alte Mann da oben in seiner Wohnung?

Schon jetzt hatte sich ihr Leben erheblich verändert. Jeder Schritt musste sorgfältig bedacht werden. Sie mied das Treppenhaus und wagte sich nur noch im Dunkeln ins Freie. Von der Schule aus sah sie, dass die Fenster der Wohnung im dritten Stock mit schwarzen Tüchern verhängt waren. Kein Licht drang heraus, aber der Holzboden knarrte die ganze Nacht so laut, dass es bis in den Keller zu hören war. Der alte Mann schien niemals zu schlafen.

Mäuse-Minas Gedanken kreisten den ganzen Tag um den neuen Hausbewohner. Sie merkte, dass es keinen Sinn hatte, sich nur zu verstecken. Sie musste mehr über den Alten herausfinden.

Eines Abends trommelte sie die Mäusefamilie, die ihre Besorgnis teilte, zusammen und beriet sich mit ihr.

„Ich glaube, er ist gefährlich”, sagte sie. „Wir müssen wissen, warum er hier ist und was er hier macht.”

„Am besten, wir spionieren ihn aus”, sagte der Mäusevater. „Das ganze Haus ist voller Mäuselöcher. Wir werden sie alle besetzen und ihn beobachten.”

„Gut”, sagte Mäuse-Mina. „Aber seid vorsichtig. Lasst euch ja nicht sehen. Er darf auf keinen Fall erfahren, dass er nicht allein ist im Haus.”

Die sieben Mäuse nickten ernst. Man beschloss, sich am Morgen zu treffen, um Bericht zu erstatten.

Es wurde eine schlaflose Nacht für Mäuse-Mina. Sorgen und Vorwürfe wechselten sich ab. Sie hatte ihre Familie durch diese Spionagemission in Gefahr gebracht, aber was sollte sie sonst tun? Der alte Mann war unheimlich. Vielleicht hatte er etwas vor, das sie alle ins Verderben stürzen würde.

Am Morgen versammelte sich die Mäusefamilie - vollzählig, wie Mäuse-Mina erleichtert feststellte - in der Kellernische, in der sich das Lager des Mädchens befand. Sie stellten sich im Halbkreis um den Haufen aus verschimmelten Decken auf und machten betretene Gesichter.

„Was ist?”, fragte Mäuse-Mina ungeduldig. „Was habt ihr gesehen?”

„Die Lage ist ernst”, sagte der Mäusevater. „Ich habe das Unheil gesehen.”

„Ich auch”, sagte die Mäusemutter. „Der alte Mann hat Mausefallen aufgestellt.”

Die ganze Familie stöhnte entsetzt und schauderte.

„Seit Mäusegedenken hat es in diesem Haus keine Mausefallen mehr gegeben”, sagte der Vater. „Der Urgroßvater meines Großvaters war der Letzte, der eine gesehen hat. Schlimme Geschichten hat er erzählt, und sie wurden weitergegeben und weitergegeben, damit keine Maus jemals vergisst, was für schreckliche Gefahren es in der Welt gibt.”

„Ach, lass doch diese alten Geschichten”, sagte Müriel, die älteste Tochter, mürrisch. „Wir alle wissen, was Mausefallen sind und was sie tun können.”

Müriel war meistens schlecht gelaunt. Sie war ein bisschen altjüngferlich und etepetete. Beklagte sich immer darüber, dass Mäuse aus guten Familien niemals in ein Haus wie das ihre kämen. „Wie soll ich einen Mann finden?”, fragte sie oft säuerlich. „Ich werde noch eine Kanalratte heiraten müssen.” Und dann schüttelte sie sich vor Grauen und seufzte melancholisch.

„Was tun sie denn eigentlich, diese Mausefallen?”, fragte Miller, der älteste Sohn, ein etwas traniger Bursche. „Sind sie wirklich so gefährlich wie immer behauptet wird?”

Die Familie stöhnte.

„Miller, Miller!”, sagte der Mäusevater tadelnd. „Du solltest dich wirklich mehr mit Geschichte und Kultur deiner Art beschäftigen, anstatt den ganzen Tag nur vor dich hin zu schnüffeln und ans Fressen zu denken. Wenn du in eine Mausefalle gerätst, bist du verloren. Die Menschen packen leckeren Käse hinein. Du willst ihn dir holen, und ehe du dich versiehst, schnappt die Falle zu. Das schwere Eisen klappt runter, und deine Rübe ist ab.”

Miller starrte ihn mit offenem Mund an. „Aber dann wär ich ja tot!”, rief er entgeistert.

Die Familie stöhnte wieder.

„Ja, Miller, dann wärst du tot”, sagte der Mäusevater entnervt. „Deshalb sind die Drecksdinger ja so gefährlich. Also mach einen Bogen um sie. So weit wie es geht.”

Miller versank in betroffenes Schweigen.

„Wo hat er die Fallen aufgestellt?”, fragte Mäuse-Mina.

„Überall in seiner Wohnung”, sagte der Mäusevater.

„Und im dritten Stock des Treppenhauses”, meldete sich Halbschwanz, der zweitälteste Sohn zu Wort. Er hieß so, seit ihm eine Katze die Hälfte seines Schwanzes abgebissen hatte. Wenn man ihm glauben durfte - und er redete gern und oft darüber, wie Mäuse-Mina aus leidvoller Erfahrung wusste -, war es ein harter, um nicht zu sagen verbissener Kampf gewesen, und er bildete sich viel auf seine Kriegsverletzung ein.

„Vor jedem Mauseloch steht eine”, sagte er. „Deshalb konnten wir ihn nicht auskundschaften. Der Kerl hat sich total abgesichert. Klare Sache. Der hat was zu verbergen.”

„Schlaumeier!”, sagte Mintz, die zweitälteste Tochter. Sie war eine ziemlich kecke Mäusin. „Wie bist du darauf nur gekommen?” Sie kicherte spöttisch.

Halbschwanz piepste ärgerlich vor sich hin. Er sah sich als tapferen Mäusekrieger und mochte es nicht, wenn man ihn auf den Arm nahm.

„Reg dich ab”, sagte Mintz. „Es stimmt, er hat alle Löcher mit seinen blöden Fallen verbarrikadiert, aber es gibt noch andere Möglichkeiten, seine Wohnung zu beobachten.”

„Hast du was rausbekommen?”, fragte Mäuse-Mina gespannt.

„Nun”, sagte Mintz lässig, „ich glaube, wo der Kerl herkommt, gibt es keine Häuser mit Zentralheizung. Die Rohre der Heizkörper in seiner Wohnung sind alle durchgerostet. Viele schöne Löcher zum Rausgucken. Offenbar ist er gar nicht auf die Idee gekommen, sich dort abzusichern. Der hat keine Ahnung, was die Dinger darstellen sollen.” Sie lachte selbstzufrieden.

Mäuse-Mina überlegte. Das war ein wichtiger Hinweis. Wo immer der alte Mann herkam, hier jedenfalls schien er sich nicht richtig auszukennen.

„Willst du etwa behaupten, du bist durch die Ofenrohre gekrochen?”, fragte Miller ungläubig. „Die sind doch viel zu eng!”

„Für dich vielleicht”, sagte Mintz mit einer Spur Gehässigkeit. „Aber ich bin eben nicht so eine dicke Maus wie du.” Sie konnte manchmal sehr boshaft sein.

„Ja ja, niemand ist so schlank und schön wie du, Mintz”, sagte Müriel und verdrehte verächtlich die Augen. „Aber nun sag schon, was du gesehen hast.”

„Falls du etwas gesehen hast”, sagte Miller beleidigt.

„Er hat mitten im Wohnzimmer etwas gebaut”, sagte Mintz triumphierend. „Aus Steinen. Und es hängt ein Kessel darüber, in dem er irgendwas kocht.”

„Eine Feuerstelle?”. fragte Mäuse-Mina erstaunt. „Er hat eine Feuerstelle gebaut?”

Mintz nickte und putzte sich mit den Pfoten die Barthaare. Sie war sehr eitel. „Da ist Feuer zwischen den Steinen. Es kommt Dampf aus dem Kessel. Und dieser leckere Geruch.”

„Das ist aber nicht ungefährlich”, sagte die Mäusemutter besorgt. „Offenes Feuer im Haus! Der spinnt wohl.”

Mäuse-Mina zuckte mit den Schultern. „Der Herd funktioniert mit Strom, und den gibt es hier nicht.”

„Wahrscheinlich weiß er gar nicht, was ein Herd ist”, sagte Mintz verächtlich.

„Was ist denn ein Herd?”, fragte Miller.

Die Familie stöhnte.

„Das Ding, wo man Töpfe drauf stellt, um Essen in ihnen warm zu machen”, sagte der Mäusevater.

„Ach so”, sagte Miller. „Na gut. Obwohl ich keine Ahnung habe, wozu das gut sein soll. Unser Essen ist doch auch nie warm.”

„Die Menschen sind da anders”, sagte die Mäusemutter. „Sie mögen es, wenn ihr Essen richtig heiß ist. Trotzdem, das mit dem Feuer gefällt mir nicht. Wie leicht kann da was passieren, und mir nichts dir nichts brennt unser Haus ab.”

„Das will er wohl mit den Steinen verhindern”, sagte Mäuse-Mina. Sie erinnerte sich dunkel an ein Bild in einem Buch. „An solchen Feuerstellen hat man früher das Essen warm gemacht, als es noch keinen Strom und keinen Herd gegeben hat.”

Kam der alte Mann aus der Vergangenheit und kannte sich deshalb nicht aus? Vielleicht hatte er hundert Jahre geschlafen. Oder tausend. Vielleicht hatte man ihn verzaubert, weil er böse und gefährlich war, und nun war er entkommen. Der Gedanke beunruhigte sie. Sie zupfte nachdenklich an den Wollfäden, die aus ihrer Kappe heraushingen.

„Wie hat er das Feuer angemacht?”, fragte sie. „Hast du das gesehen?”

„Ach ja, das ist das Tollste!”, rief Mintz. „Das hätte ich fast vergessen.” Sie schaute mit dramatischem Blick in die Runde. „Der alte Kerl spuckt Feuer!”

„Was?”, riefen die anderen wie aus einem Mund.

Mintz nickte aufgeregt, und ihr Schwanz kringelte sich nervös. „Er speit Feuer! Aus seinem Mund. Ich hab´s gesehen. Er hat ihn aufgemacht, und es kam ein Feuerstrahl heraus. Irgendwie grünlich. Mit viel Rauch. Es klang, als ob eine Katze faucht. Widerlich! Der Feuerstrahl ging zwischen die Steine, und kurz darauf fing´s im Kessel an zu brodeln.”

Mäuse-Mina schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein. Niemand spuckt Feuer. So was gibt es gar nicht.“

„Genau!”, rief Halbschwanz. „Der würde doch verbrennen, wenn da Feuer in ihm drin wäre. Du spinnst, Mintz! Willst uns ´nen Bären aufbinden, weil du als Einzige was gesehen hast.” Er lachte sarkastisch, offensichtlich erfreut, sich für den Spott revanchieren zu können, mit dem seine Schwester ihn vorhin bedacht hatte.

„Ich spinn überhaupt nicht!”, rief Mintz hitzig. „Und wohl hab ich das gesehen! Kriech doch selber durch ein Ofenrohr und kuck´s dir an, du Blödmann! Dann wirste schon sehen!”

„Kinder! Kinder!”, sagte die Mäusemutter besänftigend. „Vertragt euch! Das ist eine wichtige Angelegenheit. Wir müssen alles ganz genau wissen.”

„So ist es”, sagte der Mäusevater. „Also, Mintz, bist du ganz sicher, dass du gesehen hast, wie der alte Mann Feuer spuckt?”

Mintz nickte würdevoll.

„Vielleicht hat er ein Gerät gehabt, aus dem ein Feuerstrahl kam”, meinte Mäuse-Mina. „Und du hast nur gedacht, er käme aus seinem Mund.”

„Nee!”, sagte Mintz ärgerlich. „Ich hab´s genau gesehen. Das Feuer kam aus seinem Mund.”

Mäuse-Mina schwieg nachdenklich. Es war nicht so, dass Mintz eine notorische Lügnerin gewesen wäre, aber sie stand gerne im Mittelpunkt des Interesses, und manchmal schoss sie ein bisschen über das Ziel hinaus.

„Mal angenommen, du hättest Recht, Mintz”, sagte der Mäusevater, „was würde das bedeuten?” Er sah Mäuse-Mina fragend an.

Sie zuckte mit den Schultern. „Nur Drachen spucken Feuer.”

„Was sind denn Drachen?”, fragte Miller.

Die Familie stöhnte nicht.

„Ja, was sind denn Drachen?”, fragte der Mäusevater.

„So was Ähnliches wie große Schlangen, aber mit Beinen und Flügeln.” Mäuse-Mina dachte angestrengt nach. Sie erinnerte sich vage an Filme, die sie gesehen hatte, als sie noch bei ihrer Menschenfamilie lebte. „Sie spucken Feuer und sind ziemlich gefährlich. Aber ich glaube, es gibt sie nur in Geschichten. Vielleicht hat es sie vor langer Zeit gegeben. Keine Ahnung.”

„Große Schlangen mit Flügeln?”, fragte Halbschwanz. „Das würd ich gern mal sehen.”

„Gib nicht so an, Halbschwanz”, sagte Müriel. „So ein Drachendings würde dich vermutlich aus Versehen rösten, wenn es niest.”

Mintz lachte beifällig. „Oder unter einem Fuß zerquetschen, wenn es landet.”

„Ihr seid so doof!”, schrie Halbschwanz. Er hatte sich schon oft bei Mäuse-Mina darüber beklagt, dass es Schwestern gab. Mäuseschwestern, wie er immer eilig hinzufügte.

„Wenn ich das richtig verstanden habe”, sagte der Mäusevater, „kann der alte Mann kein Drache sein, ob es sie nun gibt oder nicht, da er ein Mensch ist und keine Schlange mit Flügeln. Wieso kann er trotzdem Feuer spucken?”

„Wenn das überhaupt stimmt”, warf Halbschwanz mürrisch ein.

„Genau”, sagte Miller, der im Zweifelsfall immer zu seinem Bruder hielt.

„Ich weiß es nicht”, sagte Mäuse-Mina. „Das müssen wir noch rausfinden. Wenn es wirklich stimmt, wär das sehr sonderbar und ein Grund mehr, auf der Hut zu sein. Hast du feststellen können, was er da in seinem Kessel kocht, Mintz?”

Die Mäusin schüttelte den Kopf. „Nee, leider nicht. Ich weiß nur, wie es riecht, aber das wissen wir ja alle.”

„Ich weiß, was er da kocht”, sagte Zwick. Er war der jüngste Spross der Familie und hatte sich bislang noch nicht zu Wort gemeldet.

„Du?”, fragte Mintz spöttisch. „Woher willst du das wissen?”

„Ich pass noch besser durch die Ofenrohre als du”, sagte Zwick, „und ich kann nicht nur durch die Löcher kucken, sondern auch rauskrabbeln.”

„Du bist in der Wohnung des alten Mannes gewesen?”, fragte Mäuse-Mina.

„Was fällt dir ein, Zwick?”, rief die Mäusemutter. „Hast du nicht an die Fallen gedacht?”

„Doch, hab ich”, sagte Zwick lässig. „Und ich hab einen großen Bogen um sie gemacht. Zuerst hab ich nur beobachtet, wie Mintz. Der alte Mann hat in seinem Kessel gerührt und gerührt, und dann hat er was von dem Zeug da drinnen mit einer Kelle ausgeschöpft, gewartet, bis es abkühlt, und dann hat er es zwischen den Händen gerieben, bis eine Stange draus geworden ist. Eine bräunliche Stange. Er hat sie sich angekuckt und dann hat er Feuer auf die Stange gespuckt. Danach war sie schwarz. Mintz hat Recht, wisst ihr? Er spuckt tatsächlich Feuer.”

„Da habt ihr´s!”, rief Mintz triumphierend.

„Ist die Stange verbrannt?”, fragte Müriel.

„Nee”, sagte Zwick. „Sie ist irgendwie hart geworden. Er hat sie in eine Tüte gesteckt, die aussah, als ob schon viele Stangen drin wären. Dann hat er wieder von vorne angefangen und eine neue Stange gemacht. Ich hab gewartet, dass er mal abhaut, weil ich wissen wollte, was das für Stangen sind.”

„Zwick!”, rief seine Mutter entsetzt.

„Schließlich ist er in ein anderes Zimmer gegangen”, fuhr Zwick ungerührt fort. „Und blieb ziemlich lange weg. War überhaupt nichts zu hören. Ich dachte, der pennt bestimmt. Bin aus dem Ofenrohr raus und rüber zu der Tüte. Blitzschnell. Hab ´n Loch reingenagt und mit den Zähnen ´n Stück von ´ner Stange abgebrochen.”

Er verschwand kurz in den Schatten des Kellergangs und kam dann wieder zurück. Dabei hatte er ein schwarzes längliches Stück, so groß wie das oberste Glied eines kleinen Fingers, in seinem Maul. Er ließ es fallen, und es rollte zwischen die anderen Familienmitglieder, verfolgt von neugierigen und misstrauischen Augen. Es war spiralenförmig gedreht, und auf vier Seiten zog sich eine dünne rote Linie durch das Schwarz.

„Was ist ´n das?”, fragte Miller.

Mäuse-Mina nahm das Stück auf und betrachtete es genau. Sie roch daran. Es war der Geruch, der seit Tagen durchs Haus zog, nur schwächer.

„Ich glaube, das ist Lakritze”, sagte sie.

„Lakritze?”, fragte der Mäusevater, ehe Miller etwas sagen konnte. „Was soll das sein?”

„Ich hab mal so was gegessen. Es schmeckt nicht schlecht, solange man nicht zu viel davon isst. Süß, aber auch ein bisschen bitter. Es wird aus Pflanzen, Zucker und Mehl gemacht.”

„Kann ich mal probieren?”, fragte Miller hoffnungsvoll.

Mäuse-Mina schüttelte den Kopf. „Lieber nicht. Kommt mir nicht geheuer vor. Wieso macht der alte Mann da oben Lakritze in einem Kessel über einer Feuerstelle? Das ist verrückt. Man kann es überall im Supermarkt kaufen. Keiner macht es selbst.”

„Vielleicht will er es verkaufen”, sagte Müriel. „Ein Lakritzemacher, der durch die Gegend zieht und sich so sein Geld verdient.”

Mäuse-Mina zog die Nase kraus. „Hab noch nie von so einem Lakritzeverkäufer gehört. Ich glaube kaum, dass man davon leben kann. Und außerdem, wieso hat er Feuer drauf gespuckt?“

„Um sie fertig zu backen”, meinte Miller, der immer noch gierig auf das Stückchen Lakritze starrte.

„Diese roten Linien”, sagte Mäuse-Mina nachdenklich. „Was es damit wohl auf sich hat?”

„Vergessen wir nicht etwas?”, fragte Mintz. „Ich meine, der Typ spuckt Feuer! Wie ich euch vorhin schon gesagt habe. Aber mir glaubt ja keiner. Es ist immer noch ungeklärt, wieso er das kann, wenn er kein Drache ist.”

„Du hast Recht”, sagte Mäuse-Mina. „Das mit dem Feuerspucken ist ´ne merkwürdige Sache. Ich glaube, der alte Mann ist nicht von hier. Am besten wär´s, wir versuchten erst mal rauszufinden, woher er kommt.”

„Wie machen wir das?”, fragte Müriel.

„Frag ihn doch einfach”, sagte Halbschwanz zu Mäuse-Mina. „Ich würd´s tun.”

„Ja ja, der tapfere Halbschwanz”, spottete Mintz. „Kämpft gegen Katzen und Drachen, und alle fürchten sich vor ihm.”

„Klappe, Mintz!” Halbschwanz streckte ihr die Zunge raus. Diese Geste hatten sich die Familienmitglieder von Mäuse-Mina abgeschaut. Sie wirkte bei ihnen sehr eigenartig.

„Ich werd ihn ganz bestimmt nicht fragen”, sagte Mäuse-Mina grimmig. „Ich will auf keinen Fall, dass er auf uns aufmerksam wird.”

„Wie willst du es sonst rausfinden?”, fragte der Mäusevater.

„Das Namensschild!”, rief Mäuse-Mina. „Er hat doch ein Namensschild an seine Tür gehängt.”

Die Mäuse blickten skeptisch.

„Lasst mich nur machen”, sagte Mäuse-Mina.


Mäuse-Mina und der Drachenzauberer

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