Читать книгу Fahrgemeinschaft - Meddi Müller - Страница 10
Familie
ОглавлениеIm Büro trafen die beiden Ermittler auf den völlig aufgelösten Kollegen Müller. Sie waren mehr als nur eine Zigarettenlänge weg gewesen. »Wieso geht ihr nicht an euer Telefon?«, blaffte er. Sein Kopf war gerötet, sein Hals mit hektischen Flecken übersät. »Seit einer Ewigkeit versuche ich euch zu erreichen.«
»Wir waren beschäftigt«, antwortete Köhler. »Ich wusste nicht, dass wir uns bei dir hätten abmelden müssen.« Tatsächlich hatten er und Grotewohl die Vernehmung des Vaters und des Bruders von Laura Walkenhorst durchgesprochen.
Müller griff nach seiner Zigarettenschachtel, stutzte, weil sie sich so leicht anfühlte, und warf sie mit voller Wucht in den Mülleimer. »Ich gehe Zigaretten holen. Wer weiß, ob ich danach wiederkomme.« Damit verließ er den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
Grotewohl und Köhler wechselten bedeutungsvolle Blicke und sahen schließlich den neuen Kollegen fragend an.
»Ich glaube, seine Freundin hat ihn verlassen«, sagte Brauer und steckte seinen Kopf in irgendwelche Akten. »Hab so was in der Richtung mitbekommen, als er vorhin telefonierte.«
Köhler runzelte die Stirn.
»Ich weiß. Er hats mir erzählt«, murmelte Grotewohl.
»Und da fragst du dich, warum ich Single bleibe«, kommentierte Köhler.
»Schwamm drüber … Was gibt es denn so Dringendes, Brauer?« Grotewohl setzte sich neben dem neuen Kollegen auf die Tischkante.
Errötend senkte er den Blick und wühlte in den Papieren auf seiner Schreibunterlage. »Wir haben ja die Obdachlosen am Nizza schon befragt. Keiner hat was gesehen.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um den Abstand zu Grotewohl zu vergrößern. »Dann waren wir in den Häusern mit Blick auf die Stelle, an der die junge Frau gefunden wurde. Niemand, der dort wohnte, will etwas gesehen haben. Wir haben nichts.«
»Das ist in der Tat ungewöhnlich«, sagte Köhler, der Brauer gegenüber Platz genommen hatte. Er strich sich über das unrasierte Kinn. »Zeig mir mal den Bericht der SpuSi vom Tatort.«
Brauer hatte den Bericht sogleich zur Hand. »Hier, den habe ich gerade ausgedruckt.«
»Prima, gib her!«
Der junge Kollege reichte den Bericht über den Tisch und Köhler vertiefte sich darin. »Scheiße!«, fluchte er, nachdem er die Lektüre beendet hatte.
»Was gibts?«, wollte Grotewohl wissen.
»Nix.«
»Wie? Nix?«
»Ja, nix halt.«
»Das ist doch scheiße!«
»Sag ich doch!«