Читать книгу Dunkles Spiel im Elderreich - Meghan Maslow - Страница 11
KAPITEL 7
Оглавление„Ich kann nicht glauben, dass jemand versucht, deinen Vater umzubringen“, sagte Quinn, als wir uns spät am Abend in unserem Bett entspannten. „Ich meine, natürlich kann ich es glauben. Er ist ein Arsch. Aber wow. Und er hätte es uns nicht einmal erzählt.“
Ich rutschte ein Stück und zog die dicke Felldecke über uns. Quinn schmiegte sich an meine Seite, als würde er da hingehören. So war es auch.
„Es sollte mich nicht überraschen, aber irgendwie tut es das trotzdem.“
„Und was läuft da zwischen ihm und diesem heißen Typ von Greyclover? Hast du bemerkt, wie dein Dad ihn angesehen hat? Holla, da lag eine Menge sexueller Spannung in der Luft.“
Ich kicherte. „Glaubst du? Ja, vielleicht. Aber ich bin sicher, dass es bei meinem Vater nur Lust ist. Für etwas anderes müsste er ein Herz haben und wir wissen beide, dass er keins hat.“
„Das ist wahr. Aber er hat sich so untypisch verhalten. Ich glaube, er ist sogar rot geworden. Stell dir das vor!“
„Das war eines der Highlights meines Lebens“, scherzte ich. „Vielleicht sollte ich Greyclover Fanpost schicken.
Wir kicherten beide und bauten dabei den Stress des Tages ab. Ich hatte meine Bewerbung um einen Sitz im Stadtrat erfolgreich abgegeben. Zu meiner Überraschung war die Tinte auf der Schriftrolle noch lesbar gewesen, obwohl meine Hände so geschwitzt hatten, als ich sie überreicht hatte.
„Wirst du enttäuscht sein, wenn du gewinnst?“ Quinn folgte meinen Gedanken nahtlos. Einer der Vorteile davon, sein Vertrauter zu sein.
„Ich weiß nicht. Ich hasse die Vorstellung, mit diesen Alphae-Schwätzern im Rat zu sitzen, und dass mein Dad mich ständig für seine Zwecke einspannen würde. Aber ich mag die zwei Mitglieder aus der Neptun und der Ikarus Gilde. Die sehen wie anständige Ladies aus und scharfzüngig sind sie auch. Und ich höre, dass auch ein Mitglied der Hufträger Gilde gegen einen der regierenden Alphae in diesem Sektor der Stadt antritt. Vielleicht könnten wir zu viert ein paar Veränderungen bewirken, von denen Lighthelm profitieren würde. Oder zumindest Veränderungen, von denen nicht nur die Alphae profitieren.“
„Dann wären aber immer noch fünf Alphae im Rat, die euch bei jedem Vorschlag überstimmen würden.“
„Es gibt vielleicht Hoffnung bei Nebula Candelbloom. Sie scheint nicht ganz so hochnäsig zu sein wie der Rest von ihnen.“
Quinn strich abwesend mit einer Hand über meine Brust und fuhr meine Zeichnung nach. Er lächelte an meiner Haut und der schwache Schein einer Wandleuchte aus buntem Glas tauchte seine Gesichtszüge in ein beinahe ätherisches Licht. „So ungern du das auch zugibst, du hast etwas von der politischen Klugheit deines Vaters.“
Ich stöhnte. „Sag das nicht. Ich möchte in keinster Weise wie er sein.“
Quinn seufzte. „Ach Twig, wie können dem Einfluss unserer Eltern nie ganz entkommen. Selbst dann nicht, wenn wir uns darum bemühen.“
Ich verspannte mich. „Hast du von deinen wieder etwas gehört?“
Seit Quinn mich zu seinem Vertrauten gemacht und entdeckt hatte, dass er als Zauberer doch kein Versager war, erhielt er immer wieder Briefe und Grüße aus dem Hominusreich, vom Hexenrat für heilige Magie und von seinen Eltern, die ihn seinem Schicksal überlassen hatten, als er sie gebraucht hätte. Wir waren beide nicht bereit, uns versöhnlich zu zeigen.
„Nein.“ Seine Hand hörte auf über meine Brust zu streicheln. „Ich frage mich nur …“
„Quinn?“
Er sah zu mir auf und lächelte. „Nichts. Es ist nichts. Lass uns nicht über sie reden. Lass uns besser überhaupt nicht über Eltern reden.“
Seine Hand nahm ihre gleichmäßige Bewegung wieder auf, nur dass sie von meiner Brust zu meinem Bauch wanderte.
Ich schauderte und er fühlte es. Quinns Berührung war magisch, sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn. Nichts sonst konnte ein solches Gefühl auslösen und wenn seine begaben Hände ihre Arbeit aufnahmen, war ich nahezu wunschlos glücklich.
Er lehnte sich herüber und fuhr mit der Zunge am Rand meiner Lippen entlang, die ich mit Vergnügen für ihn öffnete. Ich liebte Quinns Geschmack auf meiner Zunge. Vor seiner Zeit hatte ich vom Küssen nicht allzu viel gehalten. Nun war das anders. Ich stöhnte, versiegelte unsere Lippen und schwelgte in dem Kuss.
Als wir uns voneinander lösten, um unseren Lungen zu dringend benötigter Luft zu verhelfen, leuchteten seine Augen und sein Lächeln war sanft.
„Weißt du, wie du daran arbeiten könntest, dass wir in allen Dingen gleichberechtigt sind?“ Quinns Stimme flüsterte sanft und unglaublich verführerisch.
„Hm?“ Ich richtete mich auf, um unsere Lippen wieder zu verbinden, aber er wanderte von meinem Mund zu meinem Ohr.
„Du könntest mich heute Nacht toppen lassen. Wie wäre das? Du hast gesagt, du wärst dafür offen, und ich war sehr geduldig.“
Ich weiß nicht, ob es das Saugen an meinem Ohrläppchen war oder die Vorstellung, dass er mich ausfüllen würde, aber mein Schwanz war plötzlich schmerzhaft hart.
Moment mal, ich ließ niemals jemanden toppen. Mein Drache hatte das nie zugelassen. Er empfand Toppen als einen Ausdruck von Dominanz und war selbst durch und durch dominant. Aber aus irgendeinem Grund rollte mein Drache sich auf den Rücken, als Quinn vom Toppen sprach, und präsentierte seinen empfindlichen Bauch. Er war geradezu … eifrig.
Und das machte mich sehr, sehr nervös. Er hatte bereits Quinns Kontrolle als sein Vertrauter zugelassen. War er wirklich gewillt, ihm auch das zu geben?
Ich drehte den Kopf, bis wir Nase an Nase lagen. „Das klingt toll, aber können wir es auf eine andere Nacht verschieben? Es ist zu lange her, dass ich in dir war. Ich muss fühlen, wie du mich umschließt.“ Ich bemühte mich um einen entspannten Gesichtsausdruck. Ich wollte nicht, dass er sah, wie aufgeregt ich wirklich war. Meine Gefühle zu verbergen war schon schwieriger und ich war nicht sicher, wie gut es mir gelang.
Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte in seinen Augen Enttäuschung auf. Er überspielte sie mit einem frechen Grinsen.
„Du weißt, dass ich es liebe, dich in mir zu haben, Drache.“ Er hob das Kinn und unsere Lippen verbanden sich wieder.
Mein Drache jammerte über die verpasste Gelegenheit und um ehrlich zu sein war auch ich ein wenig enttäuscht.
Ich würde das für ihn so überwältigend machen, dass er seinen Wunsch, einmal zu toppen, vergessen würde. Zumindest für eine weitere Nacht. Und wenn er das nächste Mal fragen würde, wäre ich hoffentlich bereit.
Ich strich mit den Händen über seinen Rücken und genoss seinen starken, drahtigen Körper. Wir würden uns in dieser Nacht Zeit lassen und er würde all meine Hingabe fühlen können.
Diesmal hatte ich sichergestellt, dass Cookie die Nacht bei Bill verbrachte. Vielleicht hatte ich ihn auch ein klein wenig bedroht. Wir würden jedenfalls nicht gestört werden.
Ein Klopfen an der Schlafzimmertür strafte mich Lügen. Ich würde diesen Red Fury umbringen. Tot. Verschwunden. Geschichte.
„Was?“, knurrte ich.
„Ich bin’s nur, Leute“, rief eine vertraute Stimme. „Ich bringe eine Nachricht, die ihr sicher sehen wollt.“
Quinn und ich tauschten verblüffte Blicke, bevor ich meinen Kopf in den Kissen vergrub. Ich würde heute Nacht wieder keinen Sex haben. Meine Eier liefen schon blau an.
„Komm rein, Pie“, rief Quinn nach einem angespannten Moment und dem Richten unserer Decke.
Pirat McPiratestein, für seine Freunde Pie, schwebte durch unsere Tür und der Geisterpapagei hielt eine Schriftrolle in den Klauen. Wie er es schaffte, feste Objekte zu durchdringen, während er andere feste Objekte trug, würde ich nie verstehen. Quinn hatte mal versucht, es mir zu erklären. Ehrlich gesagt war ich während der langatmigen Ausführungen abgedriftet.
Pie flog zu unserer Matratze und ließ die Schriftrolle in meinen Schoß fallen.
„Wie läuft es so, Pie?“, fragte Quinn und streckte zwischen den Fellen seinen Arm hervor, um Pie einen Sitzplatz zu geben. „Wir haben dich vermisst.“
Pie landete, krächzte einmal und seine Geisterform erschien überraschend dicht.
„Es tut auch mächtig gut, Sie zu sehen, Mister Quinn.“
„Hattest du Glück bei der Suche nach anderen Piraten?“
„Leider nicht. Piraten scheinen sich im Elderreich nicht lange zu halten. Dazu werde ich ins Hominusreich gehen müssen. Aber die Menschen sind von Geistern nicht allzu angetan. Ich habe also Pech.“ Pie ließ seinen gefiederten Schwanz hängen.
„Sei nicht traurig, Pie.“ Quinn streichelte den Papagei zwischen den Augen und achtete darauf, seine Augenbinde nicht zu berühren. „Wir werden schon einen Weg finden, dich ins jenseitige Reich zu schicken.“
„Quinn hat recht“, fügte ich hinzu. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du wieder mit deinem Captain vereint bist.“
„Ich wusste es doch, Mister Twig. Sie waren freundlicher zu mir, als ich es je hätte erwarten dürfen.“ Pie rülpste und der Geruch von Tollkirschennektar lag schwer in der Luft. Nun, immerhin war er ein Pirat.
„Das ist nicht wahr.“ Quinn lächelte Pie an. Ich konnte aber sehen, dass das Lächeln seine Augen nicht erreichte. Er und Bill hatten Stunden ihrer Freizeit damit verbracht, eine Lösung für Pies Dilemma zu finden. Während die Geistercrew der Unehrenhaften Prinzessin geschlossen auf die jenseitige Ebene gewechselt hatte, zu der sich Geister eben begeben, wenn sie sterben, war Pie mit dem Schiff zurückgelassen worden und für alle Ewigkeit durch die große Ebene, die Wüste des Elderreichs gesegelt. Zumindest bis wir aufgetaucht waren. Es war uns gelungen, das Schiff auf die andere Seite zu schicken, aber aus irgendeinem Grund war Pie immer noch da. Verblüffend, um es milde auszudrücken. Es wurmte Quinn und Bill gewaltig, dass sie Pies Problem noch nicht gelöst hatten.
Pie hatte Schluckauf und schwankte seitlich auf Quinns Unterarm. Es war schwer, nicht zu kichern, weil er so offensichtlich betrunken war. Die Träne, die in seinem intakten Auge glitzerte, hielt mich davon ab.
Ich sah Quinn an, das er versucht war, Pie auf sein Problem mit dem Trinken anzusprechen. Es wurde jeden Tag ein bisschen schlimmer. Ich hatte gar nicht gewusst, dass ein Geisterpapagei überhaupt in der Lage war, Bier und andere alkoholische Getränke zu konsumieren, aber offensichtlich konnte er. Um von dem Vortrag abzulenken, den Quinn Pie sicherlich gleich halten würde, rollte ich das Pergament aus und verschluckte mich.
„Was ist das?“ Quinn lehnte sich an meine Schulter und las.
Scheide jetzt aus dem Rennen aus, sonst … Darunter war eine Reihe kleiner Herzchen aufgemalt.
„Sonst was?“ Quinn nahm mir die Schriftrolle aus der Hand und schüttelte dabei Pie ab, der indigniert krächzte, als er auf dem Boden landete. „Tut mir leid, Pie.“
Quinn hatte den Anstand, rot zu werden. Er bot Pie wieder seinen Arm an, aber der Papagei ließ sich stattdessen an dem Platz nieder, wo er heruntergefallen war, und sein gesundes Auge fiel ihm zu. Er würde innerhalb von Sekunden schnarchen.
Quinn drehte die Schriftrolle um, sonst stand da aber nichts. „Nun, das ist …“
„Bescheuert?“, schlug ich vor.
„Ja.“ Er schüttelte den Kopf. „Glaubst du, dass Flintheart dahintersteckt?“
„Wer sonst?“ Ich kicherte und senkte meine Stimme „Scheide aus, sonst … Können sich Bösewichte nicht mal was Originelleres ausdenken?“
„Ja, das ist ziemlich lahm.“ Quinn strich sich die Haare aus der Stirn. „Und die Herzen sind auch komisch.“
„Ja, nicht wahr? Er hätte wenigstens mit meinem Tod drohen können oder sowas.“
„Oder mit meinem.“
Ich knurrte. „Nein, niemals mit deinem. Das würde er bereuen.“
„Quinn schnaubte. „Du hättest das schreiben sollen.“ Er schwenkte die Schriftrolle. „Du bist viel furchteinflößender.“
„Das versteht sich von selbst.“ Ich nahm die Rolle und warf sie quer durch das Zimmer.
„Glaubst du, dass er wirklich etwas plant?“
„Keine Ahnung, vielleicht. Ist dir aufgefallen, dass er heute Abend eine Menge Unterstützer dabei hatte, die die mittleren Reihen gefüllt haben? Er versucht zu zeigen, dass er mächtig ist.“
„Das ist doch Zeitverschwendung. Soweit ich weiß, fürchten Drachen und Dämonen sich nicht so leicht.“
„Und Zauberer auch nicht.“ Ich fuhr mit dem Daumen über seine Wange und beugte mich vor, um ihn zu küssen. Gerade als unsere Lippen sich berührten, begann Pie laut zu schnarchen.
So viel zu unseren erotischen Plänen.