Читать книгу Dunkles Spiel im Elderreich - Meghan Maslow - Страница 14

KAPITEL 10

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„Was zur Hölle war das?“, schrie ich.

Bill richtete sich auf und seine Brille saß schief. „Ich würde nachsehen, aber du willst ja nicht, dass ich mich beteilige.“

Ich knurrte nicht, aber ich war nahe dran. Ich rappelte mich hoch und rannte zur Treppe, die zu einem Büro führte. Quinn war mir auf den Fersen.

„Na schön, ich werde helfen!“, rief Bill. Ich hörte nicht, wie er verschwand, aber ich wusste, dass er nachsehen würde, was passiert war.

Rauch quoll aus der Tür von Starfig Investigations, die nun einen spaltbreit offen stand. Ich wusste, dass Bill die Tür vor dem Mittagessen immer versperrte. Er war so penibel. Als wir hereinkamen, trat Bill aus dem Büro, von dem nun Rauch in den Warteraum strömte.

„Boss, jemand hat dein Büro durchwühlt und versucht, an unsere Akten zu kommen. Deshalb der Knall.“

Da die kunstvoll verzierten Aktenschränke mit einem sehr starken Zauber belegt waren, überraschte mich das nicht. Den Möchtegern-Einbrecher aber vermutlich schon. Der Mistkerl hätte schon sehr gut geschützt sein müssen, um nichts abzubekommen. Wie auch immer, es war ihm nicht gelungen, meine Aktenschränke zu knacken, in denen ich alle geheimen Verträge und Schriftrollen aufbewahrte.

Wonach hatte er wohl gesucht? Vielleicht wollte er auch nur Schaden anrichten oder etwas finden, das Flintheart zu seinem Vorteil nutzen konnte.

„Ich schätze, jetzt wissen wir, was mit ‚oder sonst‘ gemeint war. Nicht sehr kreativ. Folgen alle Bösewichte demselben Schema?“

„Twig, das ist kein Scherz! Wie ist der hier reingekommen?“ Quinn betrachtete das Empfangsbüro, als hätte er es noch nie gesehen. „Hier gibt es genug Schutzzauber, um nahezu alles fernzuhalten. Dafür habe ich gesorgt.“

„Ich bin nicht sicher“, antwortete ich.“ Gute Frage. Es musste jemand gewesen sein, der entweder stark genug war, um die Schutzzauber zu überwinden, oder jemand, der im Besitz von sehr hochwertiger Magie gegen Schutzzauber war. Mir war nicht bewusst gewesen, dass Flintheart über derartige Verbindungen verfügte. Dennoch war ich nicht wirklich überrascht. Er war schon lange genug im Stadtrat, um seine dicken kleinen Finger in allen möglichen Angelegenheiten zu haben. Warum sollte er sich also nicht auch Zugang zu illegaler Magie gegen Schutzzauber verschaffen können? „Ist irgendwer reingekommen, während ich beim Mittagessen war, Bill?“

„Wir hatten zwei Lieferungen.“ Er deutete auf den Schreibtisch und ein paar Schriftrollen.

„Aber nichts, das mir komisch vorgekommen wäre.“

„Sieht so aus, als ob du doch dazukommst, ein wenig Detektivarbeit zu machen, Bill.“

„Wirklich?“

„Wird er?“ Quinn drückte meinen Arm.

„Ich brauche dich als Manager meiner Wahlkampagne.“

„Du willst, dass ich … deine Kampagne leite?“ Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von begeistert zu enttäuscht.

„Ja, ich möchte, dass du im Bezirk Flyer verteilst und dabei herausfindest, von wem die Drohung kam.“

„Das wissen wir doch, Twig. Es ist logisch, dass es Flintheart oder einer seiner Unterstützer war.“

„Ich weiß. Aber ich möchte dahinterkommen, wen er anheuert. Und wenn du es herausgefunden hast, möchte ich, dass du dich mit ihnen unterhältst.“ Ich ließ das für einen Moment wirken.

Bills Lächeln strahlte, als wäre Wintersonnenwende und er hätte das größte Geschenk bekommen. „Ist das dein Ernst, Boss?“

„Twig, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“

„Keine Sorge, Quinn. Ich tue ihnen ja nichts, ich werde nur so tun als ob.“ Bill rieb sich erwartungsvoll die Hände. „Das wird ein Bedürfnis befriedigen, das ich schon lange unterdrücke.“

„Anderen Wesen einen riesigen Schrecken einzujagen?“

„Genau.“

Ich kicherte, als ich den Flur entlangging. Bill war schon liebenswert.

Als ich mein Büro betrat, schnappte ich nach Luft und der heitere Moment löste sich auf wie Wasser im Feuerstrahl eines Drachen. Alles war komplett verwüstet. Der Schreibtisch war gegen die Wand geschoben, die Stühle umgestoßen und überall lagen Papiere verstreut. Meine Aktenschränke spuckten immer noch schwarzen Rauch und der Wandteppich mit meinem Familienwappen war zerfetzt. Es war also nicht alles daran schlecht. Um noch eine Beleidigung hinzuzufügen, hatte der Einbrecher mit Asche ‚Stirb, mickriges Halbblut‘ an die Wand geschrieben.

Und wieder ein Hauch eines vertrauten Geruchs. Mein Drache knirschte mit den Zähnen. Wieso konnte ich den Duft nicht zuordnen? Ich atmete tief ein und das Aroma verflüchtigte sich rasch. Besonders neben dem starken Geruch von Schwefel und Traumfenchel. Interessant. Jemand versuchte, seinen Geruch zu tarnen.

„Du meine Güte!“ Quinn schäumte vor Zorn, als er mein Büro betrat und das Graffiti sah. Er schnippte mit den Fingern und die Papiere sortierten sich und stapelten sich ordentlich auf meinem Schreibtisch. „Du solltest mich denjenigen finden lassen, der das getan hat. Ich werde mich um ihn kümmern. Bill kann dich begleiten.“

„Nicht so schnell, mein blutrünstiger Zauberer. Du musst mir mit unserem aktuellen Fall helfen. Überlass Bill den …“ Ich machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung der Schrift an der Wand. Ich hätte wissen müssen, dass sich im Elderreich politisch zu engagieren, solchen Mist einschließen würde. Drachen waren da viel direkter. Wir forderten unsere Rivalen heraus und rissen ihnen das Herz heraus. Ganz einfach.

Obwohl ich zugeben musste, dass die Wortwahl interessant war. Mein Drachenname war Twig, der Mickrige, was nur wenige Wesen im Elderreich wussten. War es ein Zufall, dass er Teil der Botschaft war? Konnte Flintheart ihn herausgefunden haben? Wenn ja, wie?

Ich ging durch den Raum und etwas fühlte sich nicht richtig an. Mit der Hilfe von Bill und Quinn brachte ich mein Büro wieder in Ordnung. Nachdem wir die Möbel wieder aufgestellt hatten und Quinn die Schrift von der Wand entfernt hatte, sah ich mich um, durchsuchte meine Schreibtischschubladen und schnitt eine Grimasse.

Quinn sah mich an. „Was ist los?“

„Kennst du diesen Stein?“ Ich griff nach dem faustgroßen Quarz in meiner obersten Schublade.

„Quinn stieß mich regelrecht zur Seite. „Fass ihn nicht an. Er könnte verhext sein.“ Er murmelte ein paar Worte und hielt erst einmal, dann noch einmal die Hand über den Stein. Er verzog vor Konzentration das Gesicht. Dann nahm er ihn aus der Lade. „Es ist einfach nur ein Stein.“

Ich nahm ihn und drehte ihn in meiner Hand. Warum hatte der Eindringling einen Stein in meinen Schreibtisch gelegt? Mein Blick wanderte wieder zur Schublade zurück und ich stöhnte.

„Was ist denn, Twig?“, fragte Quinn.

„Der Hammer ist weg.“

Dunkles Spiel im Elderreich

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