Читать книгу Dunkles Spiel im Elderreich - Meghan Maslow - Страница 5

KAPITEL 1

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„Es ist eine Faaalle!“ Quinn packte meinen Arm mit eisernem Griff und riss mich zurück, als eine Steinsäule herunterfiel und mit Getöse dort aufschlug, wo ich gerade gestanden hatte.

Wir Drachen – oder Halbdrachen, Halbfeen oder wie auch immer – rollen nicht mit den Augen. Nicht würdevoll genug. Selbst dann nicht, wenn eine Situation danach verlangt.

„Hör auf, mit den Augen zu rollen, Twig. Ich meine es ernst“, zischte Quinn und umklammerte mich fester. „Du könntest jetzt platt wie ein Pfannkuchen sein.“

Okay, manchmal lässt sich das Augenrollen nicht vermeiden. Ich schüttelte Quinn ab.

„Ich habe das schon von Weitem gesehen.“ Mehr oder weniger. Vielleicht war da ein klein wenig Angeberei meinerseits dabei.

„Und trotzdem hattest du vor, hineinzutappen.“ Quinn schüttelte den Kopf, wodurch ihm sein goldblondes Haar in die Stirn fiel. Das verlieh ihm ein zerzaustes Aussehen, als wäre er gerade aus dem Bett gestiegen, was mich total scharf machte. „Ich hätte meinen Vertrauten gerne noch ein bisschen länger, wenn es genehm ist. Es wäre so mühevoll, wenn ich mir einen neuen Drachen suchen müsste.“

Ich sah, wie seine Mundwinkel zuckten, obwohl er versuchte, mich streng anzusehen. Mein Quinn war ein Softie.

„Bleib hier“, sagte ich und stieg über das Geröll in den engen Zugang, der zum zentralen Raum führte.

„Twig …“

„Ich komme zurecht!“, rief ich über meine Schulter. Was konnte in einer dreitausend Jahre alten Pyramide schon schiefgehen? Abgesehen von einer Handvoll Mumien, ein paar nervigen Vampiren, ein paar Dutzend Zombie-Orcs, den zwölf … ähm nein, dreizehn Fallen und den verdammten Harpyien, die wir ausgeschaltet hatten.

Es handelte sich also um einen ganz alltäglichen Fall im Elderreich.

Da ich keine Lust hatte, in die vierzehnte versteckte Falle zu stolpern, hielt ich inne und sah mich in dem Raum um. Ich wartete, bis Quinn mir seine Fackel reichte. Ich brauchte sie nicht, aber mir war klar, dass mein Zauberer nicht lange in dem Korridor warten würde. Ich wollte sicherstellen, dass wir beide keine weiteren Fallen auslösten. In meiner Drachenform hinderten blaue und schwarze Schuppen nahezu alles daran, meine Haut zu durchdringen, aber in meiner menschlichen Form musste ich etwas vorsichtiger sein.

Ich hatte von der Pyramide von Duume gehört, aber den Erzählungen nicht allzu viel Glauben geschenkt. Bis mein Kunde, ein Irrwisch namens Jippaa Icegem, Starfig Investigations damit beauftragt hatte, den Kriegshammer von Scrodbun, dem Pflichtvergessenen, zu finden.

Auf die bescheuerten Namen will ich gar nicht erst eingehen, das würde zu weit führen.

Meine Augen tränten von der dicken Staubschicht und meine Haut juckte, weil die abgestandene Luft so trocken war. Je schneller wir das hinter uns brachten, desto eher konnten wir zurück ins Sonnenlicht und an die frische Luft. Mit diesem Ziel im Hinterkopf suchte ich den höhlenartigen Raum ab. Er musste sich an der Spitze der Pyramide befinden und natürlich stand dort eine goldene Truhe auf einem großen Podest. Ehrlich, es fehlte den Leuten an Kreativität. Ich näherte mich vorsichtig und bückte mich, um den Steinboden besser sehen zu können. Dann suchte ich nach Stolperdrähten und anderen unangenehmen Überraschungen. Ich umrundete das Podest und kehrte zu meinem Ausgangspunkt zurück. Nichts, rein gar nichts.

Außer, dass ich fühlen konnte, dass das Gold der Truhe nicht echt war. Die meisten Wesen würden das nicht auf den ersten Blick wahrnehmen, aber ich konnte es. Der Vorteil meiner Drachenanteile und einer der Gründe, warum Starfig Investigations so erfolgreich war. Wir fanden immer alle wertvollen Artefakte.

Es kam mir allerdings seltsam vor, etwas so Kostbares in etwas so Gewöhnlichem aufzubewahren. Ich durchquerte den Raum noch einmal und tastete sogar die Wände ab. Es gab keinen anderen Platz, an dem der Hammer sich befinden konnte. Das musste es sein. Wir hatten uns bereits über neun Treppen nach oben gekämpft, nachdem wir jede Ebene abgesucht hatten. Ich war so erledigt.

„Es scheint in Ordnung zu sein“, rief ich Quinn zu. „Aber bleib doch lieber hier, nur zur Sicherheit.“

Mein Zauberer konnte nicht gut mit Anweisungen umgehen und noch weniger mit Befehlen. Ich war deshalb nicht überrascht, als er zu mir schlurfte und nach oben deutete.

„Die Decke wird uns auf den Kopf fallen.“

Okay, ich gebe zu, dass ich diesmal wirklich mit den Augen rollte. Ich richtete mich zu meiner vollen Größe von rund 2,20m auf und sah auf Quinn herab. Der zuckte mit keiner Wimper.

„Die Decke wird uns nicht auf den Kopf fallen“, schnaubte ich. „Dazu müsste das Fundament der Pyramide rund um uns herum einstürzen. Nachdem ich die Steinblöcke bewegen musste, um den Eingang freizulegen, kann ich dir versichern, dass sie sehr stabil sind.“

Hörte ich mich übellaunig an? Das musste daran liegen, dass ich müde und hungrig war, endlich den blöden Hammer finden und nach Hause gehen wollte. Es war drei Tage her, dass Quinn und ich ein wenig Zeit füreinander gehabt hatten, und mein Drache wurde unruhig.

Und geil.

„Ich sage nur, dass alle Pyramiden über den Abenteurern zusammenbrechen, die es wagen, ihre Schätze zu rauben. Denk an den Gebirgskessel des Lichts, die Pizzanty-Pyramide und natürlich die Felsnadel vom Silbermoor. Sie sind alle zusammengebrochen.“ Quinn verschränkte die Arme und nickte, als gäbe es dem nichts hinzuzufügen.

„Das ist ein Klischee. Das wird hier nicht passieren.“

„Und was denkst du, was hier passieren wird?“

„Eine weitere Falle oder vielleicht ein Wächter, würde ich vermuten.“

„Ein Wächter?“ Quinn schnaubte. „Wer denkt hier in Klischees?“ Der Blick, den er mir zuwarf, hätte Glas schmelzen können. Mein Schwanz bemerkte es auch und regte sich. Quinn war offenbar ebenso sexuell frustriert wie ich und das sagte eine Menge. Wir starrten einander an und ich hätte schwören können, dass es in dem Raum um einige Grade wärmer wurde.

Das konnte aber auch an dem Feuer liegen, das aus Quinns Hand schoss und eine kleine Fellkugel wie eine Fackel in Flammen aufgehen ließ. Die Fellkugel knurrte kurz und zerfiel zu Asche.

„Was zum Teufel war das?“ Es sah aus wie eine haarige Staubflocke.

„Ich weiß es nicht, aber es ist schnell auf uns zugerollt.“

„Dir ist schon klar, dass es winzig war, oder?“

„Dein Dad ist auch winzig und soweit ich weiß, bricht dir jedes Mal der kalte Schweiß aus, wenn er bei uns zu Hause auftaucht.“

Das war ein gutes Argument.

„Außerdem hat es mich erschreckt.“

„Erinnere mich daran, dich nie zu überraschen.“

„Sehr witzig.“ Quinn boxte gegen meinen Arm. „Ich weiß nicht, was es vorhatte, aber ich konnte fühlen, dass es nichts Gutes war. Es hat etwas Bösartiges ausgestrahlt.“

„Vielleicht war es ja das Einzige.“

„Ja, klar.“ Jetzt war es Quinn, der mit den Augen rollte.

„Es darf ja auch mal was einfach gehen, nicht wahr?“

„Mhm.“ Er wirkte nicht überzeugt.

Wir sahen uns beide noch einmal in der Kammer um, ehe wir uns der Truhe näherten.

Quinn umrundete die Kiste mit der Eleganz eine Nymphe. Er hatte seine üppige Unterlippe zwischen die Zähne gesaugt und seine Kleidung saß perfekt an seinem großen, schlanken Körper. Zu perfekt.

Ich schluckte und sah zur Seite. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Lust. Wir mussten einen Kriegshammer bergen.

„Siehst du etwas?“ Meine Stimme klang selbst in meinen eigenen Ohren atemlos.

Quinn antwortete nicht. Ich drehte mich zu ihm um. Seine Augen glühten vor Verlangen. Er war extrem empfänglich für meine Stimmungen und mein eigenes Begehren spiegelte sich in seinem Blick.

„Quinn?“ Meine Stimme klang plötzlich ganz unpassend hoch für einen Drachen.

„Hm?“ Seine Augen tasteten weiter meinen Körper ab und es fühlte sich an, als würden flüssige Flammen über meine Haut tanzen.

„Hast du irgendwelche … Fallen gefunden? Objekte … um die wir uns kümmern müssen?

Er starrte mir auf den Schritt. „Ich habe ein Objekt gefunden und würde mich sehr gerne darum kümmern.“

„Quinn! Konzentrier dich.“

Verdammt, hatte ich das wirklich gerade gesagt? Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ein tiefes Knurren formte sich in meiner Kehle, wir prallten aufeinander und unsere Lippen verschmolzen zu einem glühenden Kuss. Der Kriegshammer konnte warten. Wäre es unverschämt, die große Truhe als improvisiertes Bett zu nutzen?

Als Quinn sich in meine Arme schmiegte, seine Schenkel meine Taille umklammerten und unsere Lenden sich aneinander pressten, war alles andere unwichtig. Mein Zauberer wollte mich und ich wollte ihn verdammt nochmal auch. Und zwar jetzt.

Quinn unterbrach unseren Kuss und ich knurrte.

„Twig …“

Ich presste unsere hungrigen Lippen wieder aufeinander und meine Zunge tastete nach Quinns einzigartigem Geschmack. Seine Hand zog an meinem Haar und ich schnurrte geradezu. Ich liebte es, wenn er mich härter anfasste. Ein weiterer scharfer Ruck trennte unsere Münder wieder.

„Autsch“, grunzte ich.

„Twig!“

Ich stürzte mich wieder auf ihn. Er war so verdammt heiß.

Eine Faust an meiner Schulter brachte mich dazu, mich zurückzuziehen.

„Hä?“

„Ich habe versucht, es dir zu sagen. Schau!“

Dunkles Spiel im Elderreich

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