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KAPITEL 8

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„Boss, Professor Icegem ist hier und möchte dich sprechen.“ Bill streckte am nächsten Morgen den Kopf in mein Büro. Dickmore drückte sich an seine Seite. Er mochte zwar ein Feigling sein, aber er sah gut aus.

Er lächelte zaghaft und winkte mir zögernd zu. Igitt. Ich fletschte meine Fangzähne in Dickmores Richtung. Er jaulte auf und verschwand wieder in den Empfangsbereich. Verdammter Dunkelelf.

Bill warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Tut mir leid.“ Tat es nicht. Ich beherrschte dieses Spiel auch.

„Er hat schon wieder Blumen für den Empfangsbereich gebracht. Er gibt sich wirklich Mühe. Du und Quinn müsst ihm eine Chance geben.“ Bill schüttelte den Kopf, als hätte ich ihn enttäuscht. Egal, ich würde keinem Wesen eine Chance geben, das Quinn mit so offensichtlicher Begierde ansah.

Ich kam auf Bills ursprüngliche Ankündigung zurück und verzog das Gesicht. Ich freute mich nicht darauf, dem aufgeblasenen Professor sagen zu müssen, dass sein berühmter Kriegshammer nicht echt war und sich besser zum Knacken von Nüssen eignete, als seine Visionen von Ruhm zu erfüllen. Da die Fecks Universität, laut meinem Vater die erstklassigste Einrichtung für höhere Bildung im Elderreich, eine Ausstellung später Demi Undine Artefakte plante, wäre der fehlende Kriegshammer eine Enttäuschung. Man stelle sich nur den Ruhm vor, wenn Icegem ihn hätte auftreiben können.

Deshalb hatte ich es aufgeschoben, ihn zu kontaktieren, nachdem wir von der Pyramide zurückgekehrt waren. Ich wollte mir die Bauchschmerzen ersparen. Besonders, nachdem ich ihm gesagt hatte, er solle sich keine zu großen Hoffnungen machen. Man wusste nie bei diesen angeblichen Artefakten. Manche existierten wirklich und waren großartig … andere ganz und gar nicht.

Zumindest war Quinn oben und bereitete für uns alle das Mittagessen zu. Wir hatten Münzen geworfen, er hatte verloren und war kein besonders guter Verlierer. Er hätte wissen müssen, dass man mit einem Drachen nicht wetten sollte. Er hatte nur Glück, dass unsere Wohnung direkt über dem Büro lag und er nicht weit gehen musste.

Ich hoffte, dass mir bei dem Gespräch mit Icegem nicht der Appetit vergehen würde und ich hinterher etwas Zeit mit Quinn verbringen könnte. Vorzugsweise nackt.

Aber die Pflicht rief. Ich hatte schon öfter Fälle gehabt, bei denen Starfig Investigations für Kunden wertvolle Objekte aufgespürt hatte, von denen sich dann herausstellte, dass sie gar nicht so wertvoll waren. Es war erstaunlich, wie viele Fälschungen es da draußen gab. Die eingestürzte Pyramide mit all ihren Fallen und Wächtern erschien reichlich übertrieben für einen wertlosen Hammer.

„Bitte Professor Icegem herein, Bill.“

Ich schob Papiere auf meinem Schreibtisch hin und her und gab vor, beschäftigt zu sein. Quinn und Bill hatten mein Büro vor kurzem in einem warmen Grün gestrichen und darauf bestanden, dass ich meine alten Möbel ersetze. Während meine Wohnung luxuriös war, hatte ich für mein Büro nie viel Aufwand betrieben und die Gestaltung praktisch gehalten. Sie hatten sogar einen seidenen Wandteppich mit dem Wappen des Hauses Starfig angebracht. Ich hatte ihn in einer Truhe versteckt gehabt, bis Quinn und Bill ihn gefunden und aufgehängt hatten. Sie dachten, es würde mir eine höhere Glaubwürdigkeit verleihen. Ich hasste das Ding und hoffte immer, Quinn würde es versehentlich in Brand setzen. Aber bisher war das leider nicht passiert.

„Möchtest du, dass ich hierbleibe, falls Professor Icegem seine gute Kinderstube vergisst? Du weißt, wie diese Akademikertypen sein können.“ Bill richtete seine Fliege und zog seine Strickweste zurecht. Heute hatte sie ein Muster aus kleinen Phönixen. Seine rosa und gelb karierte Fliege war farblich darauf abgestimmt.

„Nein, ich glaube, ich komme mit ihm klar. Aber trotzdem danke.“

„Falls du es dir anders überlegst, ich bin an meinem Schreibtisch.“ Bill lächelte und seine Zähne glänzten im Licht.

Ich winkte ab. Ich würde mit einem kleinen Irrwisch fertig werden.

Als Icegem mein Büro betrat, steuerte er direkt auf meinen Schreibtisch zu. Menschen hatten diese seltsame Vorstellung, Irrwische wären so etwas wie Miniaturausgaben von Dämonen, und obwohl er ein wenig so aussah, war er wohl kaum eine böse, seelenlose Kreatur. Mein Lehrer hatte mir erklärt, dass Irrwische eher mit Kobolden verwandt waren, nur dass sie den schlaueren Teil darstellten. Was keine Kunst war, da Kobolde nicht viel intelligenter waren als Orcs.

Icegems gelber Reisemantel unterstrich die violette Farbe seiner Haut und verlieh ihr einen gesunden Schimmer, der nicht zu meinem Bild eines farblosen Akademikers passte. Sein purpurfarbenes Haar war glatt aus seiner hohen Stirn gekämmt und passte zu seinem getrimmten Bart. Seinen schmalen, pinkfarbenen Augen ließen ihn wie ein Geschöpf aussehen, das unter Tag hauste und erst kürzlich ans Licht gekrochen war. In anderen Worten, doch ein typischer Akademiker. Nur dass seine Kleidung von höchster Qualität war und von einem teuren Schneider stammte. Mit einer Größe von fast 1,40 m war er es eindeutig gewöhnt, dass man ihm mit Respekt begegnete.

„Ich höre, Sie haben etwas für mich.“ Icegem scannte mein Büro, als würde ich den Hammer vorsätzlich vor ihm verbergen. Er machte keine Anstalten, mir die Hand zu schütteln, und ich bot sie ihm auch nicht an.

„Bitte nehmen Sie doch Platz, Professor Icegem.“ Ich deutete auf einen der neuen, steifen, lederbezogenen Stühle.

„Danke, Mister Starfig, aber ich muss in einer Stunde eine Vorlesung im Yrovi Tower halten. Ich möchte also nur rasch den Hammer abholen und Ihnen den Rest Ihres Honorars geben.“ Er neigte den Kopf, als würde er mich studieren. „Sie haben ihn doch?“

„Ja, allerdings nehme ich an, dass Sie enttäuscht sein werden.“

Er rieb an seinem Ohrläppchen und ich musste ihm zugutehalten, dass er nicht laut wurde. „Erklären Sie mir das.“

„Lassen Sie es mich Ihnen stattdessen zeigen.“ Ich griff in meine Schreibtischschublade und holte den winzigen Hammer hervor. Ich klemmte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger.

„Soll das so eine Art Scherz sein?“ Er runzelte die Stirn und sein Körper versteifte sich. Er nahm mir den Hammer aus der Hand und drehte ihn in seiner Handfläche.

„Wohl kaum. Nachdem wir gegen jedes Ärgernis, das die Pyramide von Duume für uns bereithielt, gekämpft haben und die Pyramide über uns zusammengestürzt ist, kann ich mit Sicherheit sagen, dass das der einzige Hammer an diesem Ort war. Also war Scrodbuns Kriegshammer entweder ein Mythos und hat nie existiert oder irgendwer hat den Hammer während der letzten dreitausend Jahre entwendet und er ist irgendwo da draußen. Ich tippe auf ersteres. Der Hammer könnte sich natürlich in irgendeiner Sammlung befinden, dann müssten die Diebe aber verdammt clever gewesen sein, der Ort war hervorragend gesichert.“ Was die Gebeine aller vorangegangenen Forscher belegten.

„Das ist unmöglich. Er strich mit einem Finger über den Hammer und schnippte ihn dann auf meinen Schreibtisch. Ich machte mir nicht die Mühe, ihn aufzuheben. Wir starrten beide auf den mickrigen Hammer, dem das versteinerte Holz einen matten Schimmer verlieh.

„Was daran ist unmöglich?“ Ich hätte nicht fragen sollen, aber seine nun überkreuzten Finger und sein geistesabwesender Gesichtsausdruck machten mich neugierig. Ich hatte mit Zorn gerechnet, nicht mit tiefer Nachdenklichkeit.

„Hm?“ Er zuckte zusammen, als hätte er mich eben erst bemerkt. Das berechnende Funkeln in seinen pinkfarbenen Augen gefiel mir nicht. „Oh, verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, Mister Starfig. Wissen Sie, ich hatte in letzter Zeit viel Stress. Wegen der Ausstellung und so.“ Er sank auf einen Stuhl und seine Haltung war immer noch steif.

Aha. Ich erkannte gewöhnlich, wenn jemand ein Attentat auf mich hatte.

„Es tut mir leid, das zu hören.“ Ich konnte von meinen guten Manieren auch Gebrauch machen, wenn ich es für angebracht hielt. Er sagte nichts und schien wieder in Gedanken versunken. Ich konnte warten. Minuten verstrichen, während er über etwas nachzudenken schien.

„Das Dreifache“, sagte er schließlich.

„Wie bitte?“

„Ich zahle Ihnen die dreifache Summe, um den Hammer zu bekommen.“

„Aber wir wissen nicht einmal, ob es einen Hammer gibt, und ich kann Ihnen versichern, dass seit mindestens tausend Jahren keine Seele in dieser Pyramide war.“ Die Berge von Staub auf allen Oberflächen waren der Beweis dafür gewesen.

Er winkte ab, als wären das nur Nebensächlichkeiten, die ihn ablenkten.

„Es gibt einen Hammer. Ich muss nur herausfinden, wer von ihnen ihn genommen hat.“

„Sie wissen, wer ihn hat? Warum haben Sie mich dann danach suchen lassen?“

„Natürlich. Nun … in gewisser Weise. Ich meine, nicht wirklich. Aber ich weiß jedenfalls, dass es einer von den beiden sein muss.“

„Verraten Sie mir, wovon Sie sprechen?“

Er lächelte und ein unterdrücktes Kichern drang aus seinem Mund. „Ja, verzeihen Sie. Ich habe vergessen, dass Ihresgleichen nicht besonders empfänglich für Gedankensprünge ist. Ich meine natürlich Wexy Winnie oder Astrofel Phiro.“ Er wartete meine Reaktion ab.

Da ich noch nie von ihnen gehört hatte, sagte ich nichts. Und was bitte sollte meinesgleichen bedeuten? Ich war versucht ihm zu demonstrieren, was meinesgleichen mit aufgeblasenen Professoren machte.

„Die bedeutendsten Fachleute für die Geschichte der Demi Undine Epoche. Nun, außer mir natürlich.“ Er wirkte ernsthaft besorgt, ich könnte nicht wissen, von wem er sprach.

„Natürlich.“ Ich schaffte sogar, es ohne allzu spöttischen Unterton zu sagen.

„Also werden Sie es machen?“

Ich fasste seufzend an meine Nasenwurzel. „Lassen Sie mich das klarstellen. Sie sind überzeugt, dass einer Ihrer Kollegen den Hammer geklaut hat, als Sie abgelenkt waren, und jetzt wollen Sie, dass ich rausfinde, welcher von ihnen, und ihn dann zurückhole. Ist das richtig?“

„Ah, Sie sind schneller von Begriff, als ich angenommen hatte. Ausgezeichnet! Ja, das genau ist mein Anliegen.“ Er strahlte, als hätte er mir ein Kompliment gemacht, und nicht achtlos mit Beleidigungen um sich geworfen.

Man sollte meinen, es könnte manchen Leuten in den Sinn kommen, dass ich als Sohn von Auric Starfig nach meinem Vater geraten könnte. Aber sobald sie das Wort Drache hörten, nahmen sie an, ich würde nur aus Instinkt und Muskeln bestehen. Und die hatte ich reichlich. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich ein Idiot war. Nun, zumindest nicht immer.

Ich war nicht sicher, ob ich über Icegem dasselbe sagen konnte.

„Wie können Sie sicher sein, dass einer von ihnen den echten Hammer hat?“, wollte ich wissen.

„Das ist doch offensichtlich. Ich habe ihn nicht, also muss einer der anderen ihn haben. Sie versuchen mich auszustechen. Fangen Sie bei Wexy an. Sie ist eine eitle Zicke, die mir ständig ihren Erfolg unter die Nase reibt.“ Er zupfte wieder an seinem Ohrläppchen. „Als wäre ich eifersüchtig auf ihren dürftigen Ruf, wenn ich mich an meinem eigenen erfreuen kann, der viel besser ist.“

Mich beschlich das Gefühl, dass Logik nicht zu den Fächern gehörte, die Icegem unterrichtete. Aber da er von dreifachem Honorar gesprochen hatte, würde ich ihm das nicht sagen. Noch nicht.

„Es besteht die Möglichkeit, dass keiner der beiden ihn hat.“ Es musste mal ausgesprochen werden.

„Theoretisch ist nahezu alles möglich, Mister Starfig. Nichtsdestotrotz würde ich meine beträchtliche Reputation darauf verwetten, dass einer der beiden Schleimer ihn zuerst in die Finger bekommen hat.“ Er richtete sich in seinem Stuhl auf und rieb sich die Hände. „Wann können Sie anfangen? Die Ausstellung ist in weniger als drei Wochen. Ich brauche den Hammer zumindest ein wenig vorher, um seine Eigenschaften zu dokumentieren.“

„Langsam, Professor. Ich habe nicht gesagt, dass ich den Fall übernehme. Es könnte sehr gut sein, dass es gar keinen Hammer gibt und ich für meine Bemühungen nicht bezahlt werde. Das ist kein Fall, in den ich meine Zeit investieren möchte.“

Er starrte mich einen Moment an, ehe er wieder nachdenklich wurde. Wieder verstrichen Minuten.

„Was wäre, wenn wir es nicht davon abhängig machen, ob Sie den Hammer auftreiben können? Zumindest noch nicht.“

„Ich kann Ihnen nicht folgen.“

„Natürlich hätte ich Scrodbuns Kriegshammer liebend gern in meinem Besitz. Er würde sich als zentrales Exponat für einen Abschnitt der Ausstellung sehr gut machen. Da sie aber unsicher sind, ob er tatsächlich existiert – obwohl ich Ihnen versichern kann, dass es so ist und entweder Wexy oder Astrofel ihn hat –, würde ich Sie bitten, dass Sie versuchen herauszufinden, wer von den beiden ihn hat. Und sicherzustellen, dass die beiden nicht in der Lage sind, ihn vor der Ausstellung zum Athenaeum zu bringen, falls sie ihn nicht in Ihren Besitz bringen können. Wissen Sie, ich mag es nicht, wenn mir jemand die Schau stiehlt.“

Ich zog die Augenbrauen hoch. Bat er mich ernsthaft, seine Kollegen zu beseitigen? Es hätte mich nicht überraschen sollen. Deshalb befasste ich mich nur mit Objekten. Selbst einem Halbdrachen unterstellte man, unmoralisch und nur an Geld interessiert zu sein. Nicht, dass ich das jemandem verübeln konnte; Drachen hingen durchaus an ihren Schätzen und nicht alle von ihnen teilten meine Weltanschauung. Drachen stellten ihre Regeln gerne spontan auf. Regeln, die zu ihrem Vorteil waren.

„Ich bin Ermittler, Professor. Kein Auftragsmörder.“

Er blinzelte mich an. „Ich glaube nicht, dass Sie den Namen Starfig tragen dürften, wenn Sie das wären. Ich meine nicht, dass Sie meinen lieben Freunden etwas antun sollen. Ganz und gar nicht. Ich will nur einfach nicht, dass der Hammer auftaucht, falls es Ihnen nicht gelingen sollte, ihn an sich zu bringen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Sie das werden. Aber ich verstehe Ihre Ängste, Mister Starfig.“

„Und wie soll ich verhindern, dass der Hammer auftaucht?“

Er winkte ab, als wäre das offensichtlich. „Nun, sie tun, was immer Sie tun müssen, um es zu verhindern.“

„Aha.“ Da ich davon ausging, dass der Professor nicht bei Verstand war, war ich nicht geneigt, den Fall zu übernehmen, auch wenn ich meinen Schatz gerne vergrößert hätte. Besonders, da ich nun auch für Quinn und Bill verantwortlich war. Der Unterhalt für einen Red Fury war nicht billig und ich wollte für Quinn die Sterne vom Himmel holen. Das konnte ich nicht, wenn ich jeden Fall ablehnte, der ein wenig fragwürdig wirkte. Trotzdem …

„Wir machen es.“ Quinns Stimme überraschte uns beide.

Professor Icegem fuhr in seinem Stuhl herum und fasste sich ans Herz. Eben war er noch ein Irrwisch und im nächsten Moment saß ein großer Troll an seiner Stelle.

Quinn schrie überrascht auf und hob seine Hände im Angriffsmodus.

„Immer mit der Ruhe, Hexenmeister des Zorns“, beruhigte ich Quinn. „Irrwische sind Meister der Illusion, nicht wahr, Professor?“

Der Troll verblasste und Icegems kleine Gestalt kam wieder zum Vorschein. Er strich seinen Umhang zurecht. „Da haben Sie recht, Mister Starfig. Mir war nicht klar, dass Sie das wissen.“

„Ich bin voller Überraschungen.“ Das Klischee vom dummen Drachen nutzte sich langsam ab.

Ich stellte anerkennend fest, dass Quinn ein paar Mal blinzelte und dann das Büro durchquerte, als hätte er nicht gerade vorgehabt, den Irrwisch zu rösten. Er streckte die Hand aus und Icegem schüttelte sie grimmig.

„Wie gesagt, wir übernehmen Ihren Fall gerne, Professor.“

Ich warf Quinn wütende Blicke zu und schüttelte hinter Icegems Rücken den Kopf. Ernsthaft? Wir würden für den paranoiden Professor arbeiten?

Er neigte sein Kinn zu einem dezenten Nicken und ich wusste, dass diese Auseinandersetzung verloren war, noch ehe sie richtig begonnen hatte. Ich hatte vielleicht ein klitzekleines Problem, meinem Gefährten irgendetwas abzuschlagen.

„Wirklich?“ Icegems Stimme war überschwänglich.

Noch ehe ich antworten konnte, legte Quinn nach. „Mit Vergnügen. Twig würde Sie natürlich niemals um so etwas bitten, aber wären Sie bereit, heute in Ihren Vorlesungen ein paar Flugblätter zu verteilen? Die Fecks Universität liegt in Wronoccaft Cross, nicht wahr?“ Quinn zog einen Stapel Pergamente aus der Innentasche seines Umhangs. Auf dem obersten Flugblatt waren eine Zeichnung meines Gesichts und der Slogan ‚Wählt Twig‘ zu sehen. Ich weiß, nicht sehr kreativ. Ich wollte keine Auseinandersetzung zwischen Quinn und Bill, also kurz und prägnant.

Icegem und ich machten beide große Augen bei Quinns Vorschlag. Icegem fasste sich zuerst.

„Nun, sicher. Natürlich. Es wäre mir eine Ehre, die zu verteilen. Ratsmitglied Starfig war bereits bei uns, um die Kandidatur seines Sohnes mit dem Rektor zu besprechen. Der hat uns wissen lassen, dass eine beträchtliche Spende in naher Zukunft ihren Weg zu uns finden würde. Ihr Vater ist ein wahrer Unterstützer von Fecks.“

Ich spürte, dass ich im Begriff war, Kopfschmerzen zu bekommen. Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen. Mein Vater bestach die Schule. Er konnte den Dingen nicht ihren Lauf lassen. Warum überraschte mich das auch nur für einen Moment? Schließlich war das die Vorgehensweise meines Vaters. Er wusste, wen er schmieren musste, um zu bekommen, was er wollte. Eine Spende eines Mitglieds des Hohen Rates würde man nicht misstrauisch betrachten, schon gar nicht, wenn es sich um einen Absolventen der Universität handelte.

„Welches Gebäude wird er denn nach sich benennen lassen?“ Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen.

„Woher wussten Sie das? Ich sehe, ich habe Sie wesentlich unterschätzt, Mister Starfig.“ Icegem klatschte entzückt in die Hände. „Das neu gegründete Archiv der Prinzipien und Gesetze. Sehr passend für einen Mann seines Ranges. Wobei es nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, dass er ein Absolvent der Universität ist. Es wird in der Politik ein Makel sein, dass Sie Fecks nicht besucht haben, aber ich vermute, das kann man von einem Drachen nicht erwarten, nicht einmal mit dem Namen und dem Geld der Starfigs im Hintergrund.“

Ich konnte nicht sehen, wie Quinn das Gesicht verzog, aber ich konnte es fühlen. Manchmal war ich froh, dass mein Zauberer keine Blitze aus den Augen schießen konnte. Jetzt zum Beispiel.

„Affektiert.“ Ich grinste bewusst, als ich es sagte.

„Wie bitte?“ Icegem sah mich mit großen Augen an.

„Oh, Verzeihung. Ist das nicht das Motto der Schule?“ Ich klimperte mit den Wimpern und tat mein Bestes, um dümmlich auszusehen und dabei nicht zu lachen. Quinn war nicht hilfreich. Er hustete und drehte sich weg, um die Wirkung nicht zu ruinieren.

„Nun, ich kann nicht erwarten, dass Sie das wissen, aber tatsächlich lautet es effektiv“, erklärte Icegem.

Aber sicher.

Icegem sprang gut gelaunt auf und strahlte uns an. Er streckte die Hand über den Schreibtisch. „Ich bin sehr erfreut, dass Sie sich meines Falls annehmen, Mister Starfig. Ich würde es nicht ertragen, wenn einer meiner lieben Freunde mich in meinem bedeutendsten Moment übertrumpfen würde. Diese selbstsüchtigen Bastarde.“

Ich schüttelte mürrisch seine Hand. Ich wusste, dass ich das bereuen würde.

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