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Sich gegen Killerphrasen & Co. zur Wehr setzen

1. Schritt: Konterbedarf erkennen

Der wichtigste Punkt, um Killerphasen erfolgreich abzuwehren: Sie müssen sie als solche zunächst einmal entlarven. Auch oder vielleicht gerade weil diese Sprüche sehr verbreitet sind, bedarf es einiger Übung, sie schnell als destruktive Scheinargumente zu erkennen und sie nicht mit einem echten Argument zu verwechseln.

Gefahr droht, wenn die Aussage bestimmte Merkmale hat. Ist sie

 pauschal,

 inhaltslos,

 abwehrend,

 abwertend,

... dann haben Sie es sehr wahrscheinlich mit einer Killerphrase zu tun.

Ich unterscheide sechs Typen von Killerphrasen:

Beharrungsversuche

Autoritätsfloskeln

Besserwissersprüche

Bedenkenträgereinerlei

Vertagungstricks

Persönliche Angriffe

Beharrungsversuche – oder: „Das haben wir schon immer so gemacht“

Mit Beharrungsversuchen meine ich Aussagen, die bestimmte Entwicklungen, Veränderungen, Bewegungen verhindern wollen. Alles soll so bleiben, wie es ist, denn: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ – eine der am häufigsten genannten Phrasen. Da Veränderungen bei vielen Menschen mit Verunsicherungen verbunden sind, sträuben sie sich zunächst einmal gegen alles Neue, Unbekannte, Fremde. Ausdruck dieser Abwehr sind Beharrungsversuche. Weitere Beispiele dieser Gattung: „Das würde unseren Prinzipien widersprechen.“, „Bislang sind wir auch ganz gut ohne XY ausgekommen.“, „Die jetzige Lage macht es unmöglich, etwas zu verändern.“.

Beharrungsphrasen sind besonders verbreitet – und genau darin liegt die Gefahr. Man hört sie so oft, dass man sie gar nicht als Killerphrase bewusst wahrnimmt. Mit der Folge: eine Diskussion verläuft im Sande, eine Idee wird begraben. Die bekanntesten Vertreter dieses Typs und die besten Konter darauf finden Sie hier.

Autoritätsfloskeln – oder: „Was hier wichtig ist, bestimme noch immer ich“

Diese Form des Angriffs erweckt den Anschein von Autorität. Jemand, der darauf zurückgreift, meint, diese angebliche Überlegenheit auch jedem aufs Brot schmieren zu müssen. Entweder handelt es sich um einen sehr autoritären Chef, der keine Götter neben sich duldet oder es versucht jemand sich als Autorität aufzuspielen, um Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren mit Aussagen wie:

„Was hier wichtig ist, bestimme noch immer ich.“, „Lassen Sie sich das von mir sagen: Das geht so nicht.“, „Damit kann ich mich einfach nicht beschäftigen. Ich habe Wichtigeres zu tun.“. Solche Sätze sollen vor allem das Gegenüber einschüchtern. Diese Form der Kommunikation hat nichts mit partnerschaftlichem Austausch auf Augenhöhe zu tun – sie ist das genaue Gegenteil davon.

Mit Autoritätsfloskeln soll der andere in eine unterlegene Position gedrängt und dazu gebracht werden, von der eigenen Idee abzurücken.

Die typischsten Repräsentanten dieses Typs und die besten Konter darauf finden Sie hier.

Besserwissersprüche – oder: „Das siehst du völlig falsch“

Besserwisser sehen sich selbst als die intelligenteren Menschen. Sie wissen alles besser, verstehen nicht, dass andere (noch) nicht so denken wie sie, können schon weit im Voraus sagen, wie alles ausgeht und scheuen sich auch nicht, jederzeit „ihr besseres Wissen“ kundzutun, damit nur ja nicht andere, natürlich viel schlechtere Ideen, eine Chance bekommen, sich durchzusetzen. Besserwissersprüche lauten z.B.: „So, wie Sie die Sache anpacken, wird das nie was.“, „Das wird nicht klappen, beim letzten Mal ging's ja auch in die Hose.“, „Das ist doch alles reine Theorie. In der Praxis sieht alles ganz anders aus.“. Diese Sprücheklopfer sind bemüht, allem und jedem ihr Wissen aufzudrängen – ob die anderen wollen oder nicht. Die typischsten Floskeln dieses Typs und die besten Konter darauf finden Sie hier.

Bedenkenträgereinerlei – oder: „Was werden denn die anderen sagen?“

Bei diesem Typ zeigt sich eine gewisse Parallele zu den Beharrungsversuchen: die Angst vor Veränderung. Sie ist ein wesentlicher Grund, weshalb immer wieder Bedenkenträgeritis um sich greift. Ist das Alte und Bewährte auch noch so schlecht – man kennt sich damit wenigstens aus und weiß, was man zu erwarten hat. Im Gegensatz zu den Beharrungsexperten treten die Berufszweifler sehr zögerlich auf.

Sie versuchen Neuerungen abzuwehren mit Sätzen á la „Wie soll denn das gehen?“, „Das lässt sich zeitlich doch gar nicht machen., „Warum haben es denn andere noch nicht gemacht, wenn Ihre Idee so klasse ist?“ - und machen damit Menschen, die nach vorne schauen, auf Weiterentwicklung Wert legen und auf der Suche nach Verbesserungen sind, das Leben schwer. Gäbe es auf der Welt nur Bedenkenträger – nichts, aber auch rein gar nichts würde sich bewegen. Mittelalterliche Zustände wären garantiert.

Die typischsten Sprüche dieses Typs und die besten Konter darauf finden Sie hier.

Vertagungstricks – oder: „Das sollten wir noch einmal überdenken“

Nur nicht entscheiden müssen – man könnte ja was falsch machen. Aus lauter Angst davor, einen Fehler zu begehen, oder weil die Lust fehlt, sich mit einem Thema zu beschäftigen, zögern Vertagungstrickser das Ganze hinaus und schieben es auf die lange Bank. Gern greifen sie zu Aussagen wie: „Darüber muss mal eine Nacht geschlafen werden.“, „Kommt Zeit, kommt Rat.“, „Ohne jetzt die Diskussion abwürgen zu wollen…,“ – immer in der Hoffnung, irgendwie um eine Entscheidung drumherum zu kommen; sei es, dass der andere selber das Thema vergisst oder - noch besser - alles sich von selbst erledigt.

Die typischsten Vertreter dieses Typs und die besten Konter darauf finden Sie hier.

Persönliche Angriffe – oder: „Mein Gott, Sie sind immer so emotional“

In dieser Kategorie von Killerphrasen wird der persönliche Angriff nicht mal mehr unterschwellig vorgenommen, sondern ganz offensichtlich ist das Gegenüber und nicht die Sache, über die eigentlich gesprochen wird, das Ziel des Angriffs. Häufige Aussagen sind:

„Das ist ja wieder typisch für Sie.“, „Wie kann man nur so unrealistisch sein?“, „Nun denken Sie doch einmal nach, auch wenn's schwer fällt.“. Der Angreifer nimmt kein Blatt vor den Mund, wie die Beispiele zeigen. Die typischsten Vertreter dieses Typs und die besten Konter darauf finden Sie hier.

Zu erkennen, dass es sich um eine Killerphrase handelt, ist der erste Schritt, um sich erfolgreich gegen derlei Aussprüche zur Wehr zu setzen. Im zweiten Schritt geht es um den gekonnten Konter.

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