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Die Ideenkiller

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Montagmorgen. Redaktionssitzung bei der Lokalzeitung „Der Bote“. Der Chefredakteur Heinrich Gertler hat die Ressortleitung und eine Redakteursgruppe zu einer Brainstorming-Sitzung eingeladen. Ziel: Neue Ideen sollen entwickelt werden, um die Leser-Blatt-Bindung zu fördern. Nach kurzen einführenden Worten des Chefredakteurs und der Anzeigenleiterin wird die Brainstorming-Runde eröffnet. Die Journalistinnen und Journalisten werden aufgefordert, alle Vorschläge, die ihnen spontan einfallen, zu nennen. Die ersten Beiträge werden sofort auf einem Flipchart notiert, es macht offensichtlich Spaß, neue Ideen zu entwickeln, als plötzlich Rüdiger Hansen, Ressortleiter Wirtschaft, laut seine Stimme erhebt und lamentiert: „Ach, was sollen wir uns hier was überlegen. Das verläuft doch sowieso alles im Sande. Wie immer.“ Kollegin Claudia Maier versucht, dagegenzuhalten: „Lass uns doch erst mal abwarten. Das sind doch super Ideen.“ Nun legt Hansen richtig los, jammert und nörgelt, was das Zeug hält. Und die anderen? Die verstummen. Der eben noch sprudelnde Ideenfluss versiegt. Plötzlich ist es still im Raum. Keiner hat Lust, noch einen weiteren Vorschlag zu machen. Ein Totschlagargument hat seine Schuldigkeit getan...

Es sind immer wieder dieselben Aussagen, die eine Idee stoppen, einen Vorschlag torpedieren, ein Meeting kaputtmachen: Killerphrasen, also pauschale Scheinargumente, die sich nicht wirklich mit einem Beitrag, einer Aussage, einem bestimmten Thema beschäftigen. Oberstes Ziel: die Diskussion, das Gespräch, den Austausch abzutöten.

Typisch für Killerphrasen: Sie zielen auf die Gefühls-, nicht auf die Sachebene, um den anderen an einem wunden Punkt zu treffen, ihn zu verletzen und zum Schweigen zu bringen.

Im besten Falle verunsichern Killerphrasen „lediglich“, in anderen Fällen führen sie zu Frust oder Resignation, machen wütend oder gar hilflos, weil man einfach nicht (mehr) weiß, wie man sich dagegen wehren soll.

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