Читать книгу Prophezeiung - Melanie Baumann - Страница 4

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2.

Endlich bin ich vor unserem Haus angekommen und mit einem Blick auf mein Handy stelle ich fest, dass es 10 Minuten vor 4 ist. Meinen persönlichen Rekord habe ich damit geschlagen. Langsam schließe ich die Haustür auf und versuche jegliche Geräusche zu vermeiden. Natürlich kommt einem jeder Ton, der irgendwo zuhören ist, wie ein Kanonenschlag vor. Mom und Dad sind zwar nicht so schnell zu wecken, aber um diese Uhrzeit könnte es schon möglich sein, dass mein Dad im Haus unterwegs ist.

Ich habe beschlossen meine Schuhe mit in mein Zimmer zu nehmen, es muss ja nicht sofort auffallen, dass ich Zuhause bin. So schleiche ich langsam auf die Treppe zu, als plötzlich im Obergeschoss eine Tür aufgeht.

In gekonnter Ninja Manier, hechte ich seitlich neben die Treppe, darauf bedacht keinerlei Laute zu machen und gleichzeitig zu lauschen, ob ich bereits entdeckt wurde. Mit ein paar schweren Tapsen über den Flur, bewegt sich jemand auf die gegenüberliegende Seite, zum Badezimmer. Die Tür öffnet und schließt sich, sodass das Treppenhaus wieder in vollkommener Dunkelheit und Stille liegt. Meine Güte, mein Herzschlag hat sich gerade verdoppelt.

Stufe für Stufe erklimme ich katzengleich die Treppe und überwinde die paar Schritte zu meiner Zimmertür. Jetzt kommt der heikelste Teil meines Vorhabens, meine Zimmertür. Sie hat sozusagen einen eigenen Charakter und ist mit besonderer Vorsicht zu behandeln, wenn man sie geräuschlos bewegen möchte.

Meine rechte Hand legt sich um den Griff, während mein linker Fuß, in der linken unteren Ecke gegen die Tür drückt und meine linke Hand, flach unterhalb des Türgriffs aufliegt.

Zentimeter für Zentimeter bewege ich die Tür mit vielen Stoßgebeten eine Handbreit auf. Schnell fahre ich mit der linken Hand auf die gegenüberliegende Seite, während ich weiterhin mit dem Fuß dagegenhalte und die Tür im Schneckentempo so weit öffne, dass ich hineinschlüpfen kann. Zum Schließen erfolgt dieselbe Prozedur, nur andersherum und endlich kann ich wieder atmen.

Auf Zehenspitzen bewege ich mich auf mein Bett zu und schlüpfe in meinen Schlafanzug. Gerne würde ich sofort schlafen, aber diese grauen Augen, die ich den ganzen Weg nach Hause verdrängt habe, spuken mir im Kopf herum.

Je länger ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich, dass ich sie mir nicht eingebildet habe. Wer bildet sich denn bitte zwei Augen ein?

Mit den Gedanken, an diese intensiv leuchtenden grauen Augen, falle ich in einen unruhigen Schlaf.

Prophezeiung

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