Читать книгу Eine Reise zu mir selbst - Mevanya D. Y. Dogbé - Страница 14
ОглавлениеInzwischen ist es 4:17 Uhr und ich frage mich immer noch, was ich mir gleich, im Wald von Be, wünschen soll. Man hört ja immer wieder, davon, dass solche Wünsche an höhere Mächte, wohl überlegt, aber noch viel mehr als das, wohl formuliert sein sollen. Negation kennt das Universum nicht. Das bedeutet, wenn ich den Menschen glaube, die diese Regel aufgestellt haben, oder denen, die sie weitertragen, dann darf ich in meinem Wunsch-Satz keine Verneinung nutzen. Ich darf also nicht sagen, dass ich etwas nicht möchte. Nun, so wie sich meine Zeilen und Sätze hier gerade lesen, habe ich jetzt vorerst auch genug negiert. Auch kommt die Frage auf, wer jene Regel überhaupt aufgestellt hat, und was genau es damit auf sich hat. Mir ist bewusst, dass jetzt viele aufspringen werden und mir nur allzu gern und womöglich recht übereifrig erklären möchten oder zu können glauben, dass die Verneinung oder Abwesenheit einer Sache, eines Zustandes oder ähnlichem nicht herbeigewünscht werden kann. Dass im Universum alles ist, das ist, ich also tun, wünschen oder sein kann, jedoch nicht nicht sein kann. Wir Menschenwesen, bewegen uns also, nicht im wertenden Sinne sondern in Bezug auf “es ist” gleich positiv und “es ist nicht” gleich negativ, oder nicht seiend, immer im positiven Raum. Ist das auch auf Wünsche übertragbar, als Ausdruck unseres seins, als Teil einer Existenz?
Zum einen wäre ein Wunsch, der eine Negierung in sich hat, wohl meist oder immer angstgetrieben. Vielleicht nicht immer sofort erkennbar, oder an der Oberfläche, ist jedoch am Ende doch aber all das, was nicht sein soll, in einer Angst begründet. Wenn ich sogar einen kostbaren Wunsch dafür opfere, damit dies nicht sei, liegt dem doch eine Ablehnung, eine Angst zugrunde.
Da ich nun von Ängsten, vor allem aber davon, mich von ihnen treiben zu lassen, reichlich wenig halte, wäre ich hier einverstanden, die Negation aus meinem Wunsch heraus zu lassen.
Noch zu erwähnen wäre die ‘Manifestationsclique’, die mir vermitteln möchte, dass sobald ich beispielsweise denke, “bitte, bitte, lass mich nicht krank werden!”, ich ja bereits an das Krankwerden denke, und es so einlade oder gar manifestiere. Nach dem Motto, denken Sie nicht an einen rosa Elefanten! Woran denkst Du?
Am Ende landen aber doch alle beim gleichen Ergebnis, wünsche Dir nicht etwas nicht. Oder, besser gesagt, wünsch Dir was!
Eine weitere Betrachtungsweise erlaubt mir, wie soeben schon kurz angeschnitten, nur im positiven Raum, also im Sein zu agieren, zu sein und somit auch zu wünschen. Ist das so?
Nun, sagen wir, ich bin gerade nicht in Australien, kann ich dort auch nicht wirken. Ist das wahr? Vorausgesetzt, das wäre so, würde es natürlich keinen Sinn machen, an einen Raum, in dem ich nicht wirken kann, einen Wunsch zu verschwenden. Gut, verstanden. Aber ich habe da noch eine ganz andere Frage. Bin ich wirklich nicht in Australien? Dadurch, dass ich sagen kann, ich bin in Australien, bin ich da nicht bereits in Australien? Nehmen wir mal an, alles sei real, unsere Gedanken, Träume, jede Ebene unseres Seins. Denn in all dem sind wir. Alles, was ist, das ist. Jedes Erlebnis, und wenn es nur ein Gedanke ist, ist doch bereits dadurch, dass er ist. Ich denke ihn als Teil meines Seins. Mein physikalischer Körper ist nicht in Australien, denn ich sitze auf einem Sofa in Lomé, Togo, doch was ist mit all dem Rest, der ich bin? Bei jener Betrachtungsweise erscheint der Satz, in Gedanken bin ich bei dir, doch gleich in einem ganz anderen Licht. Kann beides wahr sein? Lässt Du das zu? Und wer (b)ist Du? Übernommenes und Gelerntes, oder Ge- und Erlebtes?
Kann ich überhaupt auch denken, nicht dort zu sein? Oder kann ich lediglich denken, irgendwo zu sein? Mit Sprache ausdrücken, kann ich es jedenfalls nicht. Zumindest in der Deutschen und jeder mir bekannten und unbekannten Sprachen der Menschheit, ist dies nicht möglich. Ich bin. Ich bin nicht. Dann bin ich ja immer noch, nur eben nicht. Dem Menschen ist der Raum des Nicht-Seins nicht erdenkbar. Nicht erlebbar? Denn nicht-erlebbar, das liegt immer noch dem Erlebt zugrunde. Oder kann ich es sein lassen. Es nicht er-leben? Sein lassen. Dann ist es ja doch! Fühl Dich frei diese Thesen weiter zu führen. Du wirst immer im Sein bleiben. Weil Du bist.