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[24]Erziehungsstilforschung
ОглавлениеAus der frühen experimentellen Sozialpsychologie (am bekanntesten geworden: Kurt Lewins Studien in den 1940er Jahren) wissen wir einiges darüber, wie sich unterschiedliche Führungsstile auf das Arbeitsverhalten einer Freizeitgruppe von Jugendlichen auswirken:
Beim autoritären Führungsstil übernimmt die Leitungsperson die Hauptverantwortung. Sie verteilt (Teil-)Aufträge, bestimmt den Modus der Aufgabenerledigung und nimmt ein distanziertes Verhältnis zu den Jugendlichen ein. Das Arbeitsergebnis bei diesem Stil ist zwar respektabel, allerdings nur um den Preis permanenter Kontrolle durch den Leiter – das Gruppenklima wird als schlecht beschrieben.
Beim Laissez-faire-Führungsstil verhält sich die Leitungsperson passiv, sie verzichtet auf Lenkung und Kontrolle und lässt die Jugendlichen selbst die Aufgabe bestimmen und die Arbeit verteilen. Auch bei auftretenden Problemen greift sie nur dann helfend ein, wenn sie ausdrücklich um Hilfe gebeten wird, ihre Beziehung zu den Jugendlichen ist distanziert bis gleichgültig. Qualität wie Quantität des Arbeitsresultats sind hier besonders gering, das Klima in der Gruppe miserabel.
Beim demokratischen Führungsstil besprechen Leitungsperson und Jugendliche die Aufgabe gemeinsam und legen miteinander Teilziele fest. Die Leitungsperson gibt Hilfestellungen, ohne aber den Jugendlichen die Verantwortung aus der Hand zu nehmen, das emotionale Verhältnis ist eher freundschaftlich. In diesem Fall entsteht freiwillige Kooperation der Jugendlichen sowie eine angenehme Atmosphäre.
Im deutschsprachigen Raum hat die Forschungsgruppe um Annemarie und Reinhard Tausch in den 1960er Jahren [25]insbesondere die positiven Effekte emotionaler Wärme seitens der Lehrkraft herausgestellt. Dazu gehören auch Aspekte wie Achtung, Rücksichtnahme, Empathie, Echtheit und Aufrichtigkeit. Emotionale Wärme wirkt sich demnach positiv auf Angstlevel, Klassenklima und Leistungsbereitschaft aus – sowie auf die Zufriedenheit von Lernenden wie von Lehrenden.