Читать книгу Orgasmus gegen Taschengeld - Michael Helmschneider - Страница 6

Оглавление

Kapitel 4

In der darauffolgenden Woche – man schrieb Donnerstag, den 11. September 2014 – kam ich gegen 17.30 Uhr von der Arbeit nach Hause. Es war ein ganz normaler Tag gewesen. In der Arbeit hatte sich nichts von Bedeutung ereignet, außer dass ein neuer Bewohner, der aussah wie Bud Spencer, heute sein Zimmer bezogen hatte. Das musste ich unbedingt Bianca erzählen, auch wenn sie eher auf Terence Hill wie auf Bud Spencer stand. Herr Köpke, so der Name des alten Herrn, hatte heute auch gleich angefragt, ob es denn erlaubt sei, in seinem Zimmer Bier zu trinken. Natürlich hatte ich bejaht, was Herrn Köpke auch gleich ein Lächeln in sein Gesicht gezaubert hatte. Er war nämlich der festen Überzeugung, dass er nur dem regelmäßigen Genuss von Bier sein hohes Alter von 92 Jahren zu verdanken hatte.

Als ich nach Hause kam, konnte ich lediglich Matze verfinden. Mein Sohn informierte mich, dass Charly vorhin angerufen hatte, um uns wissen zu lassen, dass er heute später nach Hause kam, weil er noch an einem Geschäftsessen teilnehmen musste.

„Der Arme.“ dachte ich mir. „Ich hoffe, dass sein Fernseher ihm heute Abend treu bleibt!“

Nadja war heute Abend bei Nico, und wahrscheinlich würden es die beiden auch heute Abend wieder treiben wie die Karnickel.

„Was hast Du denn heute Abend vor, mein Schatz?“ fragte ich meinen Sohn Matze. „Mama …“ gab er mir genervt zur Antwort. „…nenn mich doch bitte nicht mehr Schatz! Ich bin 23, und keine 3 mehr!“ „So so. Und, was hat Matthias der Große heute Abend vor, wenn die Frage erlaubt ist?“ „Ich gehe jetzt zu Leo, um Deine Frage zu beantworten.“ „Und was macht ihr bei ihm?“ „Wir spielen Wii, falls Du weißt, was das ist.“ Ich lachte gekünstelt. „Ich bin zwar inzwischen 45 Jahre alt und habe noch immer kein Smartphone; aber was ein Wii ist, weiß ich sehr wohl.“

„Na dann …“ sprach Matze mit vollem Mund „…viel Spaß heute allein zu Haus!“

Er mampfte sein Schinkenbrot hinunter und verließ die Küche. Kurz darauf hörte ich die Haustür ins Schloss fallen.

So, nun hieß es Marianne allein zu Haus. Ich war eigentlich total geschafft von meinem heutigen Tag. Wäre ich mein Mann Charly gewesen, hätte ich mich jetzt vor den Fernseher gesetzt, und mich bis in die späten Abendstunden berieseln lassen. Doch ich war heute von anderen Gedanken durchtrieben und überlegte, was ich tun könnte, wenn ich schon mal sturmfrei hatte. Ich schenkte mir zunächst ein Glas Wasser ein und setzte mich hinaus ins Esszimmer. Mein Wasserglas leerend dachte ich angestrengt nach. Mir kam dabei der Vibrator in den Sinn, den Bianca mir zu meinem 40. Geburtstag geschenkt hatte und über den wir uns vor Kurzem im Café unterhalten hatten. Ich erinnerte mich, dass ich dieses Juxgeschenk einst irgendwo in den Tiefen meines Kleiderschranks versteckt hatte. Dunkel konnte ich mich auch daran erinnern, dass ich dieses Teil damals am liebsten weggeworfen hätte, es aber dann doch nicht übers Herz gebracht hatte, da auch ein Vibrator Geld kostet. Schließlich hatte ich ihn hinter der Bettwäsche im großen Kleiderschrank vor Charly und den Kindern versteckt.

Ob es nun an der Zeit war, den Vibrator aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken? Ich war unschlüssig, denn ich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie selbst befriedigt.

Nach fünf Gläsern Wasser dachte ich mir dann: „Ach was soll’s, die Gelegenheit ist günstig. Wenn ich schon mal sturmfrei habe, dann sollte ich auch das Bestmögliche draus machen.“

Da sich die fünf Gläser Wasser bemerkbar machten, ging ich zunächst auf die Toilette. Danach suchte ich den Weg ins Schlafzimmer, wo ich zunächst Unmengen von Bettwäsche aus dem Kleiderschrank hievte. „Wahnsinn, was sich in 26 Jahren Ehe alles so anhäuft.“ stöhnte ich.

Schließlich sah ich ihn vor mir im Schrank liegen: Den noch originalverpackten, fleischfarbenen Plastikpenis namens Goliath. Wie ein rohes Ei nahm ich ihn aus dem Schrank und hielt ihn ehrfürchtig in Händen. „Meine Güte, ist das ein riesiges Teil!“ sprach ich erstaunt zu mir selbst. Ich las auf der Verpackung. „Ein großartiger Vibrator – im wahrsten Sinne des Wortes! Weitaus länger, dicker und stärker als ein echter Penis! Goliath füllt Sie ganz aus, und wenn er vibrierend in Ihre Lusthöhle eindringt, werden Sie nur noch keuchen und japsen. Durch die enorme Größe fühlen Sie die Vibrationen viel stärker als bei jedem anderen Kunstpenis. Kein David, sondern ein echter Goliath eben!“

Total perplex saß ich mit dem riesigen Plastikteil vor meinem geöffneten Schlafzimmerschrank und fragte mich, ob ich mir mit Goliath tatsächlich Lust verschaffen wollte.

Wie benebelt erhob ich mich, legte Goliath auf mein Bett, setzte mich neben ihn und starrte aus dem Fenster. „O.K. … sagte ich leise und schielte auf meinen Plastikpenis.“ Wenn nicht heute, dann nie. Aber zunächst muss ich irgendwie in Stimmung kommen.“

Ich ging hinüber ins Arbeitszimmer, setzte mich an den Schreibtisch und schaltete den Computer ein. Das Internet war voll von schmutzigen Filmchen und Bildern. Das hörte man doch immer wieder. Da musste doch mit Sicherheit auch irgendetwas für mich dabei sein.

Ich klickte auf dem Desktop den Button des Internet-Browsers an, und kurz darauf öffnete sich als Startseite die Internet-Suchmaschine Google.

Ich tippte Pornos für Frauen in die Suchleiste ein und drückte die Enter-Taste. Eine ellenlange Auswahlliste erschien auf dem Bildschirm, die sich auf den ersten Blick als totale Enttäuschung darstellte. Fast jedes der Suchergebnisse war irgendein Ratgeber für Frauen zum Thema Pornografie oder irgendein Forum, in dem sich Frauen über dieses Thema austauschen konnten. Ich war kurz vor dem Durchdrehen! Ich wollte mich jetzt nicht mit irgendwelchen anderen Weibern über Pornos unterhalten, sondern mir einen solchen Film ansehen, der mich heiß macht, damit ich mich mit Goliath vergnügen konnte.

Ich scrollte mit der Maus nach unten, und plötzlich las ich Kostenlose Pornos für Frauen. Ich las erst gar nicht weiter und klickte dieses Suchergebnis an.

Vor meinen Augen öffnete sich nun eine schöne, farbenfrohe Website, die mein Blut sofort in Wallung brachte. Es waren Bilder aus den Videos zu sehen, die man hier aufrufen konnte, und eine kleine Beschreibung der Videos. Über der Videoauswahl gab es eine Suchfunktion und drei Buttons, mit denen man zu den verschiedenen Kategorien, zu den meist gesehenen Videos und zu den beliebtesten Videos gelangen konnte. Ich war neugierig und klickte auf den Kategorien-Button.

259 verschiedene Kategorien taten sich vor mir auf, von der Kategorie Amateur Sex bis hin zur Kategorie Young (18-25). Ich las Kategorien, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, wie beispielsweise Armpit. Mit gerunzelter Stirn klickte ich auf diese Kategorie, wo Filmchen zur Auswahl standen, in denen Menschen sich gegenseitig mit ihren Achselhöhlen aufgeilten. „Englisch müsste man können …“ dachte ich mir. Ich klickte auf die nächste mir nichtssagende Kategorie – Bicycle. In den Videos dieser Rubrik waren Frauen zu sehen, die ihre Fahrräder ins Liebesspiel mit einbauten, indem sie zum Beispiel Dildos auf ihren Sattelstangen befestigt hatten, und dann geile Fahrradtouren unternahmen. „Wer geilt sich denn bitte an solch einem Schwachsinn auf?“ schoss es mir durch den Kopf. Klar mag das für die ein oder andere Frau geil sein, das Fahrrad so zu benutzen. Aber sich das in einem Video anzusehen … Nun ja, die Geschmäcker waren eben verschieden.

In der Kategorie Choking Play wurden Frauen beim Sex offenbar gewürgt, die Kategorie Diaper war etwas für Windelfetischisten. Female Ejaculation war etwas, was ich persönlich noch nie erlebt hatte, in der Rubrik Freckled waren Menschen beim Sex zu sehen, die Sommersprossen im Gesicht hatten und in der Hentai-Kategorie hatten asiatisch aussehende Zeichentrick-Menschen Sex miteinander.

Ich stöhnte auf. Ich wollte mir jetzt nicht alle Kategorien durchsehen, sondern einfach in irgendeiner beschissenen Kategorie ein geiles Filmchen ansehen, und mir dann hinterher Goliath schnappen. Auf der Suche nach einer Kategorie, in der attraktive Männer zu sehen waren, scrollte ich hin und her. Doch ich wurde nicht fündig! Überall waren nur Frauen zu sehen, in jedem Alter, in jeder Gewichtsklasse, in jeder Sexstellung. Wo waren denn hier die Männer??? Schließlich landete ich bei den Gays, also bei den Homosexuellen. Die meisten Männer, die in dieser Kategorie in den Videos agierten, waren wirklich gut gebaut und auch gut aussehend. Aber ich wollte mir jetzt keine Männer ansehen, die miteinander vögeln, sondern einfach nur ein nettes, geiles Pärchen! Ich war kurz vorm Verzweifeln! Schließlich klickte ich auf die Kategorie Sextape, wo offenbar Privataufnahmen von Paaren beim Sex zu sehen waren. Ein Video machte mich sofort an, denn auf dem Vorschaubild war ein athletischer Mann in den 30ern zu sehen, der seine Partnerin gerade von hinten nahm. Ich begann damit, das Video abzuspielen, und machte es mir in meinem Stuhl gemütlich. Ich merkte, wie sich Gefühle in meinem Körper breit machten, die ich schon lange nicht mehr verspürt hatte. Je länger ich dieses Pärchen betrachtete, desto mehr begann die Lust in meinen Körper zurückzukehren. Gerade als ich damit begann, meine Hose zu öffnen, verschwand der attraktive Kerl im Film plötzlich, und mit einem Mal war nur wieder die Frau zu sehen, wie sie sein bestes Stück mit dem Mund bearbeitete. Wütend schlug ich mit der Faust auf die Stuhllehne und klickte mich erneut durch die Kategorie.

99,9 Prozent aller Pornos waren offenbar wirklich nur für die Männerwelt gemacht!

Endlich stieß ich auf ein Video, in dem ein junges Paar Sex in einem Hotelzimmer hatte. Der Mann war nicht hässlich und die ganze Zeit über schön zu sehen. Leider bevorzugte das junge Glück nach dem Vorspiel hauptsächlich den Analverkehr, was mir aber jetzt egal war. Ich fand ihr Liebesspiel trotzdem aufregend, und schon nach wenigen Minuten war ich soweit, dass ich das Arbeitszimmer verließ und mich aufs Schlafzimmerbett warf. Ich riss mir meine Klamotten vom Leib und griff zu Goliath, der neben mir auf dem Bett lag.

Leider hatte ich die Rechnung ohne die Verpackung gemacht, in der Goliath die letzten fünf Jahre geschlummert hatte. Ich versuchte, diese merkwürdige Plastikverpackung aufzubekommen – ohne Erfolg. Mit Händen, Fingernägeln und Zähnen versuchte ich, die Verpackung zu öffnen. Doch an der Ober- sowie an der Unterseite war die Verpackung mit transparenten Tapes verklebt, die sich ohne Schere oder Messer einfach nicht durchtrennen ließen. Wutentbrannt sprang ich auf und rannte ins Badezimmer, wo ich meine Nagelschere holen wollte, die sich natürlich nicht an ihrem Platz befand. Wahrscheinlich hatte Nadja sie wieder einmal verzogen, vermutete ich. Ich suchte das komplette Badezimmer ab, wurde nicht fündig und gab schließlich auf. Daraufhin hüpfte ich nackt in die Küche, wo ich zu einem kleinen Küchenmesser griff. Damit rannte ich zurück ins Schlafzimmer und schlitzte die Verpackung auf, in der sich Goliath befand. Ich nahm ihn aus der Verpackung, machte es mir auf meinem Bett gemütlich, setzte ihn an und drückte auf den Einschaltknopf. Doch nichts passierte.

„Natürlich – die Batterien!“ kam es mir plötzlich. Ich durchsuchte die zerschnittene Verpackung nach Batterien, doch ich konnte keine finden. Offenbar waren Batterien im Lieferumfang nicht enthalten. Ich begann, auf der Verpackung zu lesen. 3 Microbatterien AAA 1,5 V erforderlich. „Oh Mann!“ schrie ich. „Was sind denn das für Dinger?“

Ich versuchte, Goliath irgendwie aufzuschrauben, um nachzusehen, welche Batterien damit gemeint waren. Ich drehte und quetschte Goliath, doch irgendwie schaffte ich es nicht, diesen Vibrator zu zerlegen, um etwas über sein Innenleben zu erfahren. Wie durch ein Wunder öffnete sich der Plastikpenis plötzlich, und ich konnte sehen, welche Batterien für den Betrieb als Vibrator erforderlich waren. Ich ging in unseren kleinen Hauswirtschaftsraum, in dem Charly in einem kleinen Regal eine Schachtel aufbewahrte, in der sich immer verschiedene, neue Batterien befanden, für den Fall, dass einmal dringend eine benötigt wurde. Doch die einzigen Batterien, die ich vorfand, waren Knopfzellen. Daneben befand sich noch eine größere Schachtel, in der sich Glühbirnen und andere Leuchtmittel befanden. Jedoch keine Batterien. Ich hätte aufschreien können! Zu allem übel rannte ich – als ich den Hauswirtschaftsraum verließ – gegen einen Bierträger und stieß mir meinen großen Zeh so schlimm an, dass ich dachte, ich hätte ihn mir gebrochen. Ich war den Tränen nahe! Ich humpelte durch die Küche ins Esszimmer, stellte meinen linken Fuß auf einen Stuhl am Esstisch und betrachtete mit feuchten Augen meinen großen Zeh, der langsam blau wurde.

Jetzt rannen mir Tränen über meine Wangen. Bestimmt war mein Zeh gebrochen, und alles nur, weil ich ein bisschen masturbieren wollte. Schluchzend humpelte ich zurück ins Schlafzimmer, packte Goliath und schleuderte ihn voller Zorn mit so einer Kraft auf den Fußboden, dass die Eichel des Plastikpenis abbrach.

Toll, jetzt war er nicht einmal mehr als Dildo zu gebrauchen. Doch die Lust war mir ohnehin vergangen. Ich setzte mich aufs Bett und heulte Rotz und Wasser. Dann zog ich mich wieder an, räumte die Bettwäsche zurück in den Schrank, knallte die Schranktür zu, und brachte die Einzelteile von Goliath nach draußen in die Mülltonne, wo ich sie zwischen die Müllsäcke stopfte.

Als ich wieder im Haus war, machte ich mir eine Tasse schwarzen Tee – der passte am besten zu meiner Stimmung. Ich schnappte mir ein Buch, und legte mich im Wohnzimmer aufs Sofa, wo ich mir einen Eisbeutel auf meinen Zeh legte. Irgendwann schlummerte ich ein, und ich wurde erst wieder wach, als Charly spätabends nach Hause kam und das Wohnzimmer betrat. „Ach, war das ein Tag.“ stöhnte er und lächelte mich an. Er griff zur Fernbedienung des Fernsehers und ließ sich in seinen Fernsehsessel plumpsen. Dann holte er aus seiner Aktentasche, die er mit ins Wohnzimmer genommen hatte, ein kleines Päckchen Batterien hervor. Microbatterien AAA 1,5 V.

Mit großen Augen sah ich ihm zu, wie er die Fernbedienung öffnete, die alten Batterien herausnahm, und die neuen hineindrückte.

„Wo hast Du denn diese Batterien her?“ fragte ich meinen Mann. Charly sah mich zufrieden an. „Die habe ich heute in meiner Mittagspause im Supermarkt gekauft, weil die alten Batterien in der Fernbedienung allmählich ihren Geist aufgeben.“ erklärte er mir und schaltete den Fernseher ein.

Orgasmus gegen Taschengeld

Подняться наверх