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Kapitel: 4 Na komm ich zeig es dir.

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„Na komm ich zeig es dir.“

„Hier ist das Gästebad.“

„Darf ich mal in den Schrank sehen?“

„Ja klar, warum nicht.“

„Na viele Gäste waren wohl noch nicht da. Ein Bademantel, ein sehr schönes Tuch. Gehört es dir?“

„Nein es ist noch von Irmi.“

„Aha, ein Doppelbett.“

„Ja klar, ich war doch Verheiratet.“

„Stimmt“ Sie setzt sich auf das Bett.

Sie zieht die Nachtischschublader auf.

„Oh entschuldige, ich mache das schon fast automatisch.“

„Bei jedem, wo du zu Besuch bist?“

„Sie wird rot. Entschuldige.“

„Nein, sieh nur hinein, es sind keine Geheimnisse.“

Sie zieht die Schublade auf. „Was haben wir denn hier?“

Ich sehe gerade zum Fenster hinaus. „Ja, was ist es denn?“

„Ein Tuch und Handschellen.“

Ich erschrecke, „Die muss wohl jemand vergessen haben.“

„Wer war denn dein letzter Gast?“

„Ich weiß es nicht mehr genau. Vielleicht war es Ingrid?“

„Hände auf den Rücken ertönt es plötzlich.“

„Was hast du vor?“

„Wirst du schon sehen.“

„Du kennst dich ja recht gut damit aus.“

„Wir hatten mal Modefotos, da bekam ich welche angelegt.“

„Hat es dir gefallen.“

„Eigentlich nicht, es waren ja so viele Leute da und ich hatte das Gefühl, sie waren alle scharf.“

„So… wie soll es weiter gehen?“

„Jetzt bist du erstmal gefesselt. Jetzt zeig mir noch den Rest der Wohnung.“

„Der Kaffee wird kalt. Wie soll ich ihn eigentlich trinken?“

„Ich werde ihn dir einflössen.“

„Ach wie lieb.“

„Mit dem Kuchen werde ich dich füttern.“

„Ich werde dir jetzt noch die Augen verbinden.“

„Meinst du nicht, dass wir uns dafür zu kurz kennen?“

„So jetzt noch das große Tuch, dann kann es nicht rutschen.“

„Ich habe den Eindruck, du hast schon mal geübt.“

„Vielleicht?“

Ich merke, dass es sehr ruhig ist.

„Angelina, wo bist du?“ Ich gehe durch die Räume und bekomme das Gefühl, als sei sie gegangen. Ich gehe vorsichtig in das Schlafzimmer, da müssen ja die Schlüssel sein.

„Wenn du den Schlüssel suchst, der liegt hier. Na hat es dich scharf gemacht?“ „Vielleicht?“

„Dann sollte ich wohl besser den Schlüssel mitnehmen, dir noch etwas Spaß gönnen.“

„Nein bitte nicht, ich habe noch Arbeit zu erledigen.“ „Okay, komm her, ich schließe auf. Weißt du, damals bei den Fotoaufnahmen, hatte sich der Fotograf den Scherz geleistet, zu behaupten, es gäbe keine Schlüssel. Ich dachte tatsächlich, ich müsse so rumlaufen.“

„Gemeiner Scherz!“

Sie muss nun plötzlich gehen, „Bringst du mich noch Heim?“

„Natürlich“ Ich gehe mal kurz in das Badezimmer.

„Bis gleich.“

Als ich zurück komme steht sie im Raum und hat sich die Augen verbunden. Ich nehme sie in die Arme und küsse sie.

„Wer sind sie mein Herr?“

„Ich bin der große Räuber.“

„Wie schön, ich liebe große Räuber.“ Sie küsst recht leidenschaftlich, aber meint dann plötzlich gehen zu müssen. „Okay, machen wir morgen weiter. Du darfst mich führen.“ Ich führe sie in den Lift, als wir unten ankommen, nimmt sie sich das Tuch von den Augen. Ich lege es ihr um den Hals.

„Als Andenken, vielleicht schläfst du dann besser.“ Ich begleite sie noch bis zum Gästehaus.

Der nächste Morgen sollte für mich sprechen, Angelina ruft an und teilt mir mit, dass sie bereits am Nachmittag mit ihren Kolleginnen und Giovanni nach Amerika fliegen müsse. „Sehen wir uns noch vor dem Abflug?“

„Ich bin voll in Terminen.“

„Wann kommst du denn zurück?“

„Giovanni meint, eine Woche bleiben wir mindestens.“

„Giovanni, ist ein Arbeitstier. Sei geküsst Liebling, also in einer Woche.“

Ich zögere noch ein wenig, bis ich auflege. Die Woche Pause wird uns gut tun. So kommen wir zum Nachdenken. Mein Vorarbeiter steht plötzlich im Raum. „Kommen sie mal kurz, da gibt es ein Problem.“ Er zeigt mir einen großen Riss in der Decke. „Das gefällt mir aber gar nicht. Da müssen wir sofort abstützen.“

„Wir müssen uns das von oben betrachten.“ Als wir im zweiten Stock eintreffen, bekommen wir erstmal einen Schreck. Quer durch den Raum ist ein Riss im alten Parkettboden.

„Den müssen wir abtragen, sehen was der Unterboden macht. Sicher ist alles morsch.“

Wir machen Fotos vom Riss und verschließen den Raum. Wir haben in einer Stunde ein Treffen mit den wichtigsten Bauleuten, da werden wir ein neues Vorgehen erörtern.

Die Fensterstürze sind ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das wird aufwendiger wie wir dachten. Wir müssen vor allem auf die Stuckarbeiten achten, die sollen erhalten bleiben.

Inzwischen ist auch ein Restaurator für die Fresken eingetroffen. Er macht gerade Bestandsaufnahme. Seine Stirn zeigt große Sorgenfalten. „Billig wird das nicht!“, war sein erster Kommentar.

Wir treffen uns alle am runden Tisch. Die Sekretärin von Giovanni, wird kurzerhand als Bausekretärin eingeteilt und muss nun das Protokoll führen. Schon nach einer weiteren halben Stunde ist klar, mindestens ein Jahr Renovierung steht an.

„Meine Herren, was halten sie von einem gepflegten Mittagessen?“ Alles jubelt, keiner schließt sich aus. Wir reservieren einen Tisch, also in einer halben Stunde bei Marcello. Auf dem Weg zum Lokal gehe ich noch kurz in die Wohnung. Mein Telefon blinkt, also ist wohl eine Nachricht darauf. Als ich diese abhöre, erfahre ich, dass Barbara noch etwas länger in Berlin bleiben wird.

Bei Marcello sind bereits alle versammelt. Es muss noch ein Stuhl dazwischen geschoben werden. „Wir haben schon gedacht, du kommst nicht mehr.“

„Ich hab euch doch eingeladen, da kann ich doch nicht verschwinden.“ Wir ordern gleich mehrere Flaschen Wein und beschließen eine Einstandsfeier vorzunehmen.

Wir entscheiden für heute Schluss zu machen und am nächsten Morgen pünktlich wieder anzutreten.

Als ich zur Türe meines Appartements hereinkomme, läutet das Telefon. „Aha, Barbara du bist es. Ich habe schon gehört, dass du etwas länger bleiben willst.“

„Sie hat den Leihwagen zurückgegeben und sich einen Golf gekauft. Sie sei bei ihrer Schwester eingezogen, sie hat eine WG gegründet und es sind sehr lustige Typen.“ „Das finde ich gut, hast du auch schon einen Freund gefunden?“

„Woran denkst du?“, fragt Barbara.

„Gönnen wir uns doch einfach mal eine Auszeit.“ Antworte ich.

„Okay, einverstanden!“

Ich gehe zum Schreibtisch um mir den Kalender zu betrachten. Ich entscheide mich, kurzfristig nach München zu fliegen. So viel ich weiß geht morgen früh ein Flieger.

„Am Mittwoch bin ich zurück.“

Ich lasse mich vom Flughafen mit einem Taxi direkt zu Mercedes bringen. Der Meister ist gerade zu Mittag, aber sie können ihren Wagen mitnehmen.

„Ist er wirklich in Ordnung?“

„Sicher, besser wie neu.“ Ich muss lachen, dass sagen sie immer. Ich stelle mir noch den Sitz neu ein und brause davon. Tatsächlich, nichts zu merken, absolut wie neu, stelle ich fest.

Im Appartement liegt eine Menge Post. Ich überfliege sie kurz und gönne mir noch ein Bier. Der Kühlschrank ist leer.

Kaum habe ich den Balkon betreten, winkt auch schon der Nachtbar.

„Haben sie schon gehört?“

„Nein, was gibt es denn Neues?“

„Die restlichen Wohnungen, werden jetzt auch verkauft.“

„Wer sagt das?“

„Der Sohn vom Hausbesitzer. Dem Vater geht es recht schlecht und so will der Sohn die Chance nutzen, alles zu versilbern, schnell zu verkaufen.“

„Soll mich eigentlich nicht stören, ich hoffe, alle Mieter können sich zu einem Kauf entschließen.“

Ich lüfte die Wohnung durch, die Luft ist abgestanden. Die zwei Kisten sind weg, na Gott sei Dank. Barbara hat sie wohl mitgenommen. Ich sehe die Schränke durch, lasse die Türen ein wenig offen stehen. Mein Bett ist frisch überzogen, das war wohl Barbara.

Ich stecke noch meinen Computer an und sende Anneliese eine E-Mail, dass ich komme. Einen Tag wollte ich aber noch in München bleiben. Den Abend gestallte ich mir recht gemütlich, so dass ich im Wohnzimmer eine Brotzeit richte. Ich lege die Füße hoch, so schlafe ich nach dem zweiten Bierchen bereits ein.

Am nächsten morgen weckt mich ein Sonnenstrahl. Heute werde ich mal wieder in die Stadt gehen. In der Sendlingerstraße angekommen, entscheide ich mich ein Weißbier im Hacker-Pschorr zu trinken natürlich darf eine frische Brezel dazu nicht fehlen. Ich lese die Tageszeitung und mache mir nebenbei Notizen, was ich noch besorgen muss.

Nicht, dass ich diese Dinge in Italien nicht bekäme, aber es macht mir Spaß hier einzukaufen.

Ein Geschenk für Anneliese, das hab ich jetzt vergessen. Vielleicht einen schönen Ring oder ein Kettchen mit einem Anhänger. Das Wetter lädt zum Draußen sitzen ein.

Auf der Leopoldstraße suche ich mir einen Platz in einem Straßenrestaurant. Hier kann man wunderbar Leute beobachten und anschauen.

Aber nun suche ich erstmal ein Geschenk. In einer der kleinen Seitenstraßen finde ich ein Schmuckgeschäft. Der Besitzer fertigt seine Ware noch selbst an, noch ein echter Goldschmied. Es ist ein wirklicher Könner. Ich entscheide mich für einen Umhänger mit Bernstein. Ich weiß, dass sie Bernstein liebt.

Auch am nächsten Morgen meint Petrus es gut mit den Münchnern. Wolkenloser Himmel über Bayern, so klingt es aus dem Radio.

So noch das Geschirr gespült, den Koffer gepackt und ab nach Süden. Ich mache das Dach auf, und nehme Nebenstraßen um die Landschaft zu genießen. Es dauert zwar etwas länger bis ich in Garmisch ankomme. Von hier ab werde ich über die Autobahnen weiter fahren.

Ich rufe schon mal kurz durch, damit sie nicht überrascht ist. „Gut, dann stelle ich schon mal den Wein auf den Tisch.“

„Vorweg hätte ich Lust auf ein kleines Bier.“

„Ich weiß, dass musst du mir nicht extra sagen. Das lasse ich aber noch im Kühlschrank, wenn es dem Herrn Recht ist.“

„Du bist ein Schatz.“

„Das weiß ich doch.“

Das Tor ist bereits geöffnet, leise fahre ich auf dem Kiesweg zum Haus. Annelise hat mich natürlich schon vom Küchenfenster aus gesehen. Ich bin noch gar nicht so recht ausgestiegen, da steht sie schon mit meinem Bier in der Hand an der Autotüre. „So jetzt aber schnell, ich weiß doch wie dringend du es jetzt brauchst.“

„Hörst du wie es zischt? Hier ein kleines Mitbringsel, hab ich zufällig in München herumliegen sehen.“

„Jetzt hör doch auf, das ist doch nicht nötig.“

„Sei still, gib Bussi.“

Bevor wir jetzt in die Stube gehen, willst du sicher dein Grundstück sehen. Wir gehen durch die Hecke, es hat sich mittlerweile ein kleiner Trampelpfad gebildet. „Toll“, dass ist das einzige was ich so auf die Schnelle herausbringe. „Sag mal, was liegt den da?“

„Was meinst du?“

„Na da, dass sieht ja aus, als seien es Knochen.“

„Schmarren, dass hätten wir längst gesehen.“

„Habt ihr mir da zum Scherz ein Skelett eingegraben?“

„Sicher nicht. Vielleicht ist es ein Hund, der mal vergraben wurde?“

„Nein, das liegt da schon länger und ist auch größer. Außerdem ist dort noch keine Erde bewegt worden. Der Bagger ist daran vorbei geschrammt.“

„Aber der Baggerführer, der müsste es gesehen haben.“

Einen kurzen Moment denke ich, das hab ich nicht gesehen und aus. Aber das geht nicht, wir sollten schon herausfinden, was es damit auf sich hat. Vielleicht ist ja hier wirklich mal eine Leiche verscharrt worden.

„Wie tief wird es sein?“

„Ich schätze mal so drei Meter sind das bestimmt.“

„Also, machen wir nicht lange herum. Wir rufen die Feuerwehr.“

Wir nehmen noch einen großen Schluck aus der Karaffe und dann rufen wir die Feuerwehr. Eine halbe Stunde später, war nicht nur die Feuerwehr sondern auch die Polizei anwesend. Die ersten Schaulustigen finden sich ebenfalls ein. Es wird alles abgesperrt.

Der Polizeihauptwachtmeister beginnt uns zu befragen. „Also sie müssen nicht glauben, dass wir den da hingelegt haben.“ Der herbei gerufene Amtsarzt meint ein wenig witzelnd, „ich kann klar feststellen, dass er kein Lebenszeichen mehr von sich gibt.“ Alle müssen lachen.

Der Feuerwehrmeister gibt Auftrag, weiter zu graben. „Scheiße, da liegt noch ein weiteres Skelett. Das sieht nach Arbeit aus.“

Die Baustelle muss sofort geschlossen werden. Wer weiß, was hier noch alles gefunden wird. „Na fein.“ Hätte ich wohl besser nichts gesagt. Am späten Abend kommt dann die Entwarnung. Der Dorf Pfarrer lüftet das Geheimnis.

„Es hat vor etwa dreihundert Jahren ein Familiengrab gegeben. Das sei belegt.“ Außerdem gibt es Zeichnungen vom Ort, wo man das Grab erkennen kann. Das ganze Gelände hat einer Familie gehört. So haben sie ihre Angehörigen hier begraben. Erst die Schaffung des neuen Friedhofs hat eine weitere Bestattung verboten. Wir sind das Dorfgespräch Nummer eins.

„Wir werden die Gebeine im neuen Friedhof unterbringen.“, meint der Pfarrer.

Ich biete an, die Kosten für die Umbettung zu übernehmen. „Das muss nicht sein, dafür haben wir eine Kasse.“

„Aber einen Kranz, werde ich spenden. Was schreiben wir darauf?“

„Da wird uns schon noch was einfallen.“, meint Anneliese.

„Endlich angekommen“ das würde passen.

„Darüber macht man keine Witze“, ermahnt uns der Pfarrer.

Gegen Abend wird es kühl, so beschließen wir das Tor zu schließen und die Schaulustigen zu vertreiben. Den Abend verbringen wir damit, böse Witze zu machen. Anneliese meint, „Jetzt wundert mich nichts mehr, woher die Geister kamen und nach mir riefen.“

Der nächste Tag bringt Sonnenschein und ein Kaffeegeruch lässt mich langsam erwachen. „Auf deinem Grundstück stochern sie schon wieder nach Leichen.“

„Sind sie fündig geworden?“

„Sieht nicht so aus. Sie wollen noch den ganzen Tag suchen.“

Nach den Unterlagen fehlen noch welche. „Sie werden doch nicht das ganze Grundstück umgraben.“

„Wir werden sehen. Hauptsache, sie sind bis Montag fertig. Dann kommt der Bautrupp.“

„Wie lange bleibst du denn diesmal?“

„Montag muss ich ganz früh weg. Am Nachmittag muss ich in San Remo sein.“ „In drei Monaten soll der Rohbau stehen. Dann bin ich auf jeden Fall wieder hier, dann machen wir ein richtiges Richtfest. Ich richte schon mal den Tisch.“

„Nimm bitte das Geschirr aus dem Wohnzimmerschrank.“

„Ach, du meinst das „Gute“.

„Ärgere mich nicht, sonst bekommst du keinen Apfelstrudel.“

So ziehen wir uns gerne auf, wir machen dass schon seit dem wir uns kennen.

„Soll ich noch das goldene Besteck dazulegen?“

„Du Depp“, kommt es aus der Küche.

„Hast du überhaupt eines?“

„Für wen? Du weißt genau, dass ich so was hasse. Der Schah von Persien kommt eh nicht vorbei, und wenn, dann muss er wie du auch, das normale Tafelsilber benutzen.“ Wir genießen den ruhigen Nachmittag und wechseln vom Kaffee zum Wein. Reden über alte Zeiten und von Gott und den Rest der Welt.

Nachdem ich am nächsten Tag nach San Remo muss, beschließen wir, für Heute Schluss zu machen. Anneliese geht an den Schrank im Gang und kramt herum. „Warte noch einen Moment, ich will dir was mitgeben.“ Sie reicht mir ein langes Tuch. „Erinnerst du dich noch?“ Meint sie.

„Keine Ahnung?“

„Es ist jenes Tuch, was du damals verwendet hast um mir die Augen zu verbinden.“

„Du hast es tatsächlich aufgehoben?“

„Ja, und jetzt gebe ich es dir. Du kannst damit machen was du willst. Für eine andere Wette, oder so.“ Sie legt es mir noch um den Hals und wünscht eine schöne Nacht.

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