Читать книгу Du gehörst zu mir - Michaela Santowski - Страница 11
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ОглавлениеEine halbe Stunde später betraten sie Suzies Wohnung. „Ich gehe mich umziehen.“ Suzie ging in ihr Schlafzimmer und schmiss sich aufs Bett. Diese ganze Situation war vollkommen verfahren. Rob wohnte erst einen Tag bei ihr und sie war fertig. Emotional völlig am Ende. Warum musste er auch so toll sein? Warum konnte er nicht einfach ein eingebildetes, dämliches Arschloch sein? Sie hasste ihn. Er war in den letzten zehn Jahren zu einem rücksichtsvollen, warmherzigen Menschen geworden. Er war intelligent, sah gut aus und hatte einen Job, der alleine schon Frauenherzen höher schlagen ließ. Welche Frau träumte nicht von einem Mann, der sie beschützen konnte? Wütend schlug Suzie auf ihr Kissen ein. Verdammte Bedrohung, verdammter Pierre, verdammter Rob, verdammtes Leben! Ein zaghaftes Klopfen an der Tür störte sie in ihrem Selbstmitleid.
„Suzie. Ist alles in Ordnung?“
Oh man. Nicht mal in Ruhe auf ihn schimpfen konnte sie, ohne dass er sich gleich Sorgen machte.
„Alles bestens. Ich komme gleich.“.
Sie stand auf, ging ins Bad und zog ihre Jogging-Klamotten aus. Nach einer schnellen Dusche schlüpfte sie in Jeans und T-Shirt und betrat die Küche. Rob saß am Küchentresen und telefonierte. „Ja, mein Schatz. Ich werde dran denken. Du fehlst mir auch.“ Er legte auf. „Da bist du ja. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
„Klang auch so“, entgegnete sie gereizt.
Rob beachtete ihre Bemerkung nicht. „Wann wollen wir anfangen?“
„Womit anfangen?“ Suzie stellte eine Tasse unter ihren Kaffeeautomaten und drückte auf „Espresso“.
„Mit dem Training.“
Das fehlte mir gerade noch. „Heute nicht mehr. Ich muss noch lernen, bevor ich los muss.“
Finster blickte Rob sie an. „Nimm das nicht auf die leichte Schulter. So, wie du heute durch den Wind warst, scheinst du Angst zu haben. Es wäre besser, du würdest dich für den Notfall verteidigen können.“
„Wieso?“, provozierte Suzie ihn. „Du bist doch bei mir. Da kann mir doch gar nichts passieren.“
„Was, wenn es mehrere Angreifer sind?“, überging Rob die Ironie. „Ich bin gut, aber so gut auch nicht.“
„Dann solltest du vielleicht noch ein bis zwei Leute zu meiner Bewachung dazu holen.“ Suzie nahm einen Schluck ihres tiefschwarzen Espressos und wünschte sich, das alles wäre ein Traum, aus dem sie jeden Moment erwachen würde.
„Oder ich bringe einfach dir die Grundlagen bei. Es reicht schon, wenn du dir soviel Freiraum verschaffen kannst, dass du weglaufen kannst.“
„Und dich zurücklassen?“ Fassungslos blickte sie ihn an.
Er stand auf und stellte sich wieder mal direkt vor sie. Raus aus meinem Bereich, schoss es ihr durch den Kopf.
„Es geht hier nicht um mich“, erklärte er sachlich. „Ich kann mir helfen. Du bist wichtig. Du musst dir Platz verschaffen können, um abzuhauen. Es ist mir wichtig, dir ein paar Griffe beibringen zu können.“
Seufzend stellte sie ihre leere Tasse ab. „Na gut“, gab sie nach. Ihr war alles recht, wenn er doch nur endlich einen Schritt zurücktreten würde.
„Okay.“ Er ergriff ihre Hand und zog sie aus der Wohnung. „Soll ich mich nicht umziehen?“
„Glaubst du, dass man dich nur angreift, wenn du Sportklamotten anhast?“, konterte er.
„Nein!“, rief Rob energisch. Sie übten auf einer kleinen Lichtung mitten im Kurpark, in dem sie gerade noch joggen waren. „Wenn du das so halbherzig machst, wie eben, passiert genau das.“ Ohne Vorwarnung zog er ihr die Beine weg, sodass sie unsanft auf dem Hintern landete, drückte sie in einer einzigen Bewegung nach unten und setzte sich auf sie.
„Runter“, zappelte sie und schlug nach ihm.
Mühelos hielt er ihre Arme mit einer Hand fest und hielt mit der anderen ein imaginäres Messer an ihren Hals. „Schach matt!“
Suzie lag ruhig da und versuchte, gleichmäßig zu atmen. Rob stand auf und half ihr hoch. „Suzie. Du sollst …“
Weiter kam er nicht. Völlig überraschend versetzte sie ihm einen heftigen Stoß gegen die Schulter, sodass er rückwärts strauchelte. Diesen Rückwärtsschwung nutzte sie aus, setzte in einer fließenden Bewegung einen Fuß hinter seine Beine und stieß gleichzeitig ein weiteres Mal gegen seinen Brustkorb. Rob war derart überrascht, dass er sein Gleichgewicht nicht wieder fand und auf dem Rücken landete. Reflexartig nutzte er den Schwung und kam mit einer Rückwärtsrolle wieder in den Stand. Doch Suzie war schon bei ihm und hielt ihre Hand an seinen Hals. „Schach matt!“, keuchte sie. Er griff ihre Hand, zog sie von seinem Hals, verdrehte ihren Arm mitsamt ihrem Körper und stand hinter ihr. „Wohl eher patt“, entgegnete er. „Aber genauso habe ich das gemeint. Das war klasse.“
„Dann hören wir für heute auf“, keuchte sie. „Ich muss noch einmal duschen und dann wirklich los.“