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Samstag, 2. Februar. Früh 11:00 Uhr.

Gestern hat sich Claudia verabschiedet. Einmal in ihren vier Wochen hat sie probiert, ob ich es schon rea­lisieren kann, nur mit einer Krücke zu laufen, aber es ging total in die Hose. Ich kam mit der Gewichts­verlagerung nicht zurecht, dazu fehlte mir noch die Koordination. Aber ich war's auch noch nicht ge­wöhnt. Trotzdem bin ich ihr sehr dankbar dafür, dass sie es versucht hat.

Am gestrigen Vormittag hatte sie praktische Ab­schlussprüfung, ich das Opferlamm. Und natürlich habe ich versucht, alles, was sie mir anwies, so gut wie möglich zu machen – Kniebeugen in Wartestel­lung, Rumpfheben, Koordinationsübungen, Laufen. Die Millern wirkte aber nicht sehr zufrieden damit. Und wie mir Claudia später sagte, hatte sie nur eine '3' dafür bekommen. Verstehe ich zwar nicht ganz, denn ich fand es in Ordnung, aber sie soll eben zu we­nig Abwechslung hineingebracht haben. Claudia war jedoch zufrieden mit der '3' – also was soll's?!

Da heute Sonnabend ist, sollte ich ja eigentlich zu Hause sein. Aber Fehlanzeige. Da kommt niemand. Und das nun schon die zweite Woche. Dabei – meine Wäsche reicht nur sieben Tage. Weswegen ich auch letzten Sonnabend anrief. Erreichte meine Mutter auch. Doch ihre Erklärung wie immer in solchen Fäl­len: das Auto ist kaputt. Ich teilte ihr mit, dass ich we­nigstens Wäsche brauche. Worauf sie mir versicherte, welche in der darauffolgenden Woche vorbeizu­bringen. Aber – nicht mal ein Zipfelchen von ihr gab mir seine Aufwartung. Wahrscheinlich ist sie der Meinung, da sie selbst kaum die Wäsche wechselt, brauche ich dies auch nicht zu tun. Und so kämpfte ich mich nun mit sechs Slips über die bis jetzt zwei Wochen. Unangenehm! Aber was soll ich machen?? Nun habe ich mir einen Zugfahrplan besorgt, suche mir die hiesigen Ankunftszeiten heraus – damit sie nicht wieder sagen kann, sie habe keine Ahnung, wie sie hierher kommen soll – dann gehe ich wieder einmal anrufen.

»Was liegt denneutan?«, frage ich sie, nachdem sie sich gemeldet hat.

»Das Auto ist immer noch kaputt.« Gelangweilter Klang.

»Ich hadirdoch gesagt, dasses nochn Zug gibt; und ichseh keen Grund, ihn ni zu benutzn.«

»Hmmh.«

»Ihr könnmichouch inihm abholn.«

»Hmmh.«

Ihr »hmmh« macht mich stutzig. »Wie sollnas jetz­te weitergehn?«, stelle ich deswegen eine Fangfra­ge.

»Hmmh.«

Jetzt fängt der Topf an überzukochen. Auf sie mit Gebrüll: »Sag mal, hörste mir überhaupt zu??«

»Hmmh. – Was?« Damit dürfte sie nicht gerechnet haben, dass ich ihre Unaufmerksamkeit registriere. Ich wiederhole meine Frage.

»Natürlich höre ich dir zu, Mike.«

»Außer wennde mirni zuhörst, und dasis fasim­mer!«

»Hmmh.«

Das »hmmh« geht mir auf'n Sack! Die hat echt Glück, dass man durchs Telefon nicht durchlangen kann! Ansonsten …

»Meie Wäsche reicht nurne Woche! Jetzt sinschon zwee Wochen vorbei! Logisch, dassch neue brauch!«

»Und wie soll ich das bewerkstelligen? Kannst du mir das auch mal sagen? In der Woche muss ich ar­beiten und am Wochenende kann ich nicht, da das Auto kaputt ist!«

Dann kriechst du eben über die Landstraße!

»Haste schoma voner staatlichn Einrichtung ge­hört, die sich Reichsbahn nennt? Und dade natüich, weilde nie Zeit has, dein Taschnfahrplan ni findst, habch mich scho kundig gemacht, nenn dir jetzte die Abfahrtszeitn!«

»Und schreibse dir off!«, stoße ich nach dem Nen­nen noch mal nach.

»Unich erwart dich morgn! Besser machn!«

»Ja, ich komme morgen.«

»Und, alles klar gegangen? Was ist rausgekom­men?«, fragt mich die gerade hereinkommende Schwester Kringel, die den ganzen Zirkus absolut nicht verstehen kann.

»Siesoll morgn kommn un Wäsche bringn. Aber obses macht – das kanncherst sagn, wennse dais. Un wases Abholn betrifft: Das Auto isma wieder kaputt. Wie immer, wennch niabgeholt werde.«

»Das finde ich aber reichlich merkwürdig. Erst kam sie ja überhaupt nicht. Fängt das jetzt wieder an?«

»Keene Ahnung!« Damit bewege ich mich zurück ins Zimmer.

Ein ganz böser Fehler?

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