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1 Gerüchte Donnerstag, 19. August 2010 – Portmullen, Baumschule
Оглавление„Hey, Jamie“, hallte es laut über den Hof, „hilfst du mir, die Töpfe von der Palette zu heben?“
„Hast wohl nicht genug gefrühstückt, Hazel?!“, lachte Jamie und schlenderte breit grinsend auf sie zu.
Die grüne Hose schmiegte sich eng an seinen Körper und ließ keinen Zweifel daran, dass Jamie mit einer Muskelmasse gesegnet war, die Ihresgleichen suchte. Das Becken leicht vorgeschoben bewegte er sich lässig über den Hof.
„Na, komm‘ schon!“, drängte Hazel.
Als Jamie endlich vor ihr stand, hielt sie ihrem Kollegen den gewölbten Bizeps unter die Nase. „Von wegen zu schwach! Ist das etwa nichts?!“
Trotzig warf sie ihre dunklen Haare in den Nacken und blinzelte ihn böse an.
„Na ja, ist nicht schlecht“, gestand Jamie, „für eine Frau…“
Und schon musste er den Kopf einziehen, um Hazels vermeintlichem Schlag auszuweichen.
„Pass‘ auf, was du sagst!“, drohte sie mit erhobenem Zeigefinger und versuchte, sich das Lachen zu verkneifen.
„Ich liebe es, wenn du wütend bist, Hazel Blackwell!“, stellte Jamie vergnügt fest und legte kumpelhaft den Arm um die Schulter seiner Kollegin.
Gemeinsam zogen sie den Hubwagen mit der schweren Holzpalette in den Verkaufsbereich, wo Caitlin bereits Platz geschaffen hatte.
„Ich hab‘ uns Jamie mitgebracht!“, verkündete Hazel stolz und fügte mit gespielter Demut hinzu: „Männer sind eben doch das stärkere Geschlecht.“
„Komm‘, Hazel, albere nicht rum“, schalt Caitlin, „bestimmt kommt gleich Magnus um die Ecke und schimpft, weil wir noch nicht fertig sind.“
„Ach, der soll sich nicht immer so aufregen!“, schimpfte nun Hazel über ihren Chef, der von seinen Mitarbeitern verlangte, dass sie in Windeseile perfekte Ergebnisse präsentierten.
Magnus Hartmann war aus Deutschland eingewandert und hatte vor gut zehn Jahren die Baumschule in Portmullen eröffnet. Niemand wusste so genau, warum er sich gerade diesen entlegenen Ort in Schottland ausgesucht hatte. Gab es nicht Gegenden, in denen günstigere Klimabedingungen herrschten und ein größerer Umsatz zu erwarten war, weil dort mehr Menschen lebten? Menschen, die wohlhabender waren, größere Gärten mit fruchtbareren Böden besaßen und die entsprechende Leidenschaft, jedes verfügbare oder nicht verfügbare Pfund in Pflanzen zu investieren?
Seit Jahren munkelten die Einwohner Portmullens, Magnus sei geflohen. Vielleicht vor dem Gesetz, einer Frau oder gar vor sich selbst. Mit großer Skepsis beobachtete man das Wirken dieses Mannes, der in all den Jahren immer ein Fremder geblieben war.
Hazels Chef schien nicht mit sich im Reinen zu sein. Dauerhaft unzufrieden wirkte er, gehetzt und ungeduldig. Niemals kam er zur Ruhe. Von morgens bis abends eilte er durch den Betrieb, zu Kunden, zu Lieferanten. Und je geschäftiger er war, desto mehr verwandelte sich sein Umfeld in ein heilloses Durcheinander von schmutzigen Werkzeugen, liegengelassenem Schnittgut und vergessenen Arbeitshandschuhen, die sich über das gesamte Baumschulgelände verteilten. Das Chaos, das er regelmäßig hinterließ, wünschte er wortlos von seinen Mitarbeitern beseitigt zu wissen. Ebenso verlangte er stillschweigend, dass sie Gespräche aller Art vermieden. Magnus war misstrauisch und vermutete hinter jedem Wort seiner Angestellten Privatgespräche, die sie von der Erledigung ihrer Arbeit abhielten. Dieses Misstrauen führte dazu, dass morgens keine Zeit für die notwendige Besprechung und Organisation einzelner Arbeitsbereiche blieb, denn alle Mitarbeiter stoben wie Hühner vor dem Fuchs in alle Richtungen davon, sobald Magnus aus irgendeinem Gebüsch gehuscht kam.
Hazel fand dieses Verhalten lächerlich, obwohl auch sie sich von den Kollegen fernhielt, wenn Magnus unverhofft auftauchte. Warum mussten erwachsene Menschen vor einem Mann fliehen, der nicht zu begreifen schien, dass die Arbeit zu zweit oder in Gruppen sich viel effektiver gestaltete? Das menschliche Miteinander, das Gespräch zwischen Menschen setzte Energien frei, aus denen Kreativität und Motivation erwuchsen! Doch diese ließ Magnus nicht zu.
Hatte das wirklich etwas mit der Selbstdisziplin zu tun, die man hier in Portmullen den Deutschen nachsagte? Bedeutete Selbstdisziplin den Verzicht auf zwischenmenschliche Beziehungen? Den Verzicht auf Dinge, die man sich nur kaufte, weil sie einem gefielen, obwohl man sie nicht brauchte? So wie die schönen keltischen Ohrringe, die Hazel gestern im Ort erstanden hatte? Beinhaltete Selbstdisziplin, dass man sich keinem Menschen öffnen durfte? Niemals sein Selbst preisgeben oder die Kontrolle über sich verlieren? Niemals weinen? Niemals vor Glück die Welt umarmen? Nein, das war nicht Hazels Mentalität!
Wenn es ihr – im Gegensatz zum Großteil der Bewohner Portmullens – auch völlig gleich war, woher ein Mensch stammte, so blieb doch auch Magnus ihr ein Rätsel.
Wie konnte man fröhlich und friedlich miteinander leben, wenn die Menschen sich jede Freude verwehrten, nicht miteinander sprachen, lachten und Dinge erschufen. Wenn sie sich keine Ruhe gönnten, keine Zeit zum Leben und zum Träumen? Wo blieb denn in all dieser hektischen Betriebsamkeit der Lebenssinn?
„Fass‘ mal mit an, Hazel!“, riss Caitlin sie aus ihren Gedanken.
„Du hast schon wieder geträumt, was?“, neckte Jamie.
„Wenn ich bloß wüsste, ob ich der Auserwählte bin!“
Grinsend musterte Jamie seine Kollegin.
Hazel war einen Kopf kleiner als er, ungewöhnlich breitschultrig für eine Frau, kräftig, aber doch geschmeidig in ihren Bewegungen, wie die Fischotter, die sie an der Küste beobachtet hatten. Ihre Haare glänzten in einem dunklen Braun und trugen einen Hauch Widerspenstigkeit zur Schau, die das Spiegelbild ihres Wesens darstellte. Hazels braune Augen ließen Jamie an zwei reife Haselnüsse denken, und regelmäßig zog er sie damit auf. ‚Hasel-Äuglein‘ nannte er sie spöttisch, worauf sie sich stets wütend auf ihn stürzte.
Ja, Hazel hatte etwas Burschikoses an sich, etwas Wildes. Doch das machte sie für Jamie umso attraktiver.
„Glaubst du ernsthaft, ich träume von dir?“
Beim Lachen warf Hazel ihr Haar über die Schulter, damit es ihr nicht die Sicht auf den großen Terrakotta-Topf nahm, den sie mit Jamie und Caitlin vorsichtig von der Palette hob und in ein Regal stellte.
„Von mir träumt doch jede Frau!“, strahlte Jamie, während er unter leichtem Schnaufen den schweren Kübel absetzte.
„Darauf kannst du lange warten!“, erklärte Hazel, strich sich das Haar aus dem Gesicht und band mit geübten Fingern ihren Zopf neu.
„Sie träumt von einem Mann mit blauen Augen!“, schaltete sich Caitlin triumphierend ein und erntete einen bitterbösen Blick von Hazel.
Erstaunt hob Jamie die Augenbrauen.
„Meine sind grün“, stellte er nachdenklich fest.
„Siehst du?!“, konterte Hazel. „Schon bist du raus!“
„Und sie müssen unbedingt blau sein? Ich kann mir doch blaue Kontaktlinsen besorgen, Hasel-Äuglein!“
„Das ist nicht das gleiche!“, behauptete Caitlin lachend.
„Dann bräuchtest du nämlich noch ein schwarzes Toupet und geschmeidige Handprothesen, die Hazel zärtlich streicheln können!“
„Du glaubst, das kann ich nicht?!“, empörte sich Jamie.
„Keine Ahnung!“, Caitlin lief rot an.
Forsch griff Hazel seine Hand und begutachtete sie.
„Viel zu rau!“, befand sie kritisch.
„Und einen silbernen Ring trägst du auch nicht!“, bemerkte Caitlin.
„Wieso Ring?“
„Na, Hazel hat doch geträumt, dass…“
„Jetzt ist aber Schluss!“, protestierte Hazel zornig. „Dir werde ich noch mal was anvertrauen, Caitlin!“
„Ach, Hazel, das war doch bloß Spaß!“
„Geheimnisse erzählt man nicht weiter! Auch nicht aus Spaß!“
Wütend und verletzt drehte Hazel sich um, und fast wäre sie Magnus in die Arme gelaufen, der soeben hinter dem mächtigen Buchsbaum-Kegel hervor hüpfte, flink und hurtig wie ein Mauswiesel.
Ließ der Name „Magnus“ auch einen hünenhaften Nordländer vermuten, so hatte der deutsche Chef doch eher die Statur eines kleinen schwedischen Trolls, die es ihm umso leichter machte, sich nicht nur vor seinen Mitarbeitern, sondern auch vor vermeintlichen Kunden zu verstecken. Denn zu seinem Misstrauen gesellte sich die Scheu vor Menschen. Vielleicht hatte Magnus sich deshalb nach Schottland zurückgezogen. Hier am Mull von Kintyre konnte man stundenlang durch die Landschaft streifen, ohne einem Menschen zu begegnen.
Nun aber trat er auf seine Mitarbeiter zu, um sie daran zu erinnern, wer hier das Sagen hatte.
„Jamie“, begann er vorwurfsvoll, „du solltest doch die Bäume anbinden! Im Sturm fallen die alle um, und wenn sie Schaden nehmen, können wir sie gleich verschenken!“
Jamie sah zu Hazel und verdrehte die Augen, so dass sie schon fast wieder lachen musste.
„Ja, mach‘ ich gleich“, beruhigte er Magnus, fügte aber hinzu, „ich helfe nur eben den Mädels mit den schweren Töpfen.“
„Das kann ich auch“, erwiderte Magnus und riss Jamie den Kübel aus der Hand.
„Caitlin“, sprach er weiter, „hat schon jemand die Saisonpflanzen gewässert? Das ist bei Sonne und Wind das Wichtigste!“
„Nein, äh, ich wollte erst“, stammelte sie nervös, „ich mach‘ das eben.“
Und schon blieb Hazel mit dem gehetzten Magnus zurück, der von ihren breiten Schultern auf einen Rücken schloss, der auch den schweren Kübeln gewachsen war. Mit etwas Selbstdisziplin ginge es schon. Und mit Tempo!
Nach knappen zehn Minuten stand der letzte Topf im Regal, und Magnus sprach belehrend:
„Siehst du, so schnell kann man abladen und wegräumen! Da braucht man nicht zu dritt hier rumstehen und lange reden!“
Mit einer forschen Handbewegung wies er auf die Reihe Kübel, die lieblos angeordnet das Regal ausfüllte.
„Die Ware muss immer so präsentiert werden, dass die Kunden sie gut sehen können!“
Hazel stand mit vor Anstrengung geröteten Wangen vor dem kleinen Mann und kämpfte gegen ihre Wut im Bauch und den Schmerz im Rücken, während ihr Chef ruckartig den Hubwagen wendete und plötzlich ein großer Terrakotta-Kübel ins Wanken geriet. Hazel stürzte darauf zu, doch dieser hatte bereits den Rückweg zur Palette angetreten, auf der er mit lautem Knacken und Krachen in unzählige Stücke zerbarst.
Mit geweiteten Augen starrte Magnus auf Hazel, auf den Topf und wieder auf Hazel.
„Du darfst sie nicht zu nah an den Rand stellen!“
Daraufhin kehrte Magnus ihr den Rücken zu und verschwand so schnell, wie er gekommen war. Nur nicht so lautlos, denn noch vom Hof her konnte Hazel die scharfe Stimme ihres Chefs vernehmen, die ohne Unterlass leise Verwünschungen auszustoßen schien.
„Der spinnt doch!“, rief nun auch Hazel, die ihre Wut nicht länger unterdrücken konnte.
Caitlin kam herbeigeeilt, nicht ohne hastig den Kopf in alle Richtungen zu wenden, um ja nicht ins Blickfeld des tobenden Chefs zu gelangen.
„Es tut mir so leid, Hazel!“, jammerte sie.
„Dass ich den schönen Topf kaputtgeschmissen habe?!“
Unwirsch strich Hazel sich eine verschwitzte Haarsträhne aus dem feuchten Gesicht. Weiße Terrakotta-Spuren auf der Wange und in ihrem Pullover zeugten von unkontrollierten Bewegungen, die Magnus mit seinem Tempo forciert hatte.
„Quatsch! Ich meine, ja, das auch, dass er kaputt ist, der Topf, äh, nein, ich meine das mit deinem Traum! Dass ich es verraten habe.“
Kläglich sah Caitlin sie an.
Mit ihrem spitzen Gesicht und dem feinen blonden Haar wirkte sie wie ein kleines Mäuschen, das sich vor der Katze duckte. Ihre Finger verknoteten sich ineinander, während ihre hellen Augen hastig von Hazels Gesicht zu ihren Füßen huschten.
„Ich wollte doch auch mal was Freches sagen“, erklärte sie kleinlaut und senkte den Blick.
„Zu Jamie, meine ich.“
Überrascht blickte Hazel sie an.
„Du bist doch nicht etwa?“ Hazel brach in Gelächter aus. Caitlin schüttelte heftig den Kopf.
„Du bist tatsächlich in Jamie verknallt!“ stellte Hazel prustend fest.
„Ach, Quatsch.“
„Wieso?! Ist doch aufregend, Caitlin!“, strahlte Hazel ihre Kollegin an.
„Komm‘, das müssen wir ihm gleich erzählen!“
„Wehe, Hazel! Wehe, wenn du das tust!“
Entsetzt blickte Caitlin in zwei unschuldig wirkende Haselaugen.
„Du hast mich doch auch verraten“, grinste Hazel herausfordernd.
„Das tut mir ja auch leid!“
Unglücklich senkte Caitlin den Blick und pulte nervös das Preisschild von einem der Töpfe. Hazel hatte Mitleid mit ihrer Kollegin, die sich immer kleiner machte als sie ohnehin schon war.
„Ach, vergiss‘ es einfach. Frieden, okay?!“, schlug sie vor, und Caitlin nickte erleichtert.
„Ich find’s total spannend, dass du in Jamie verliebt bist!“
„Ach, das hat wohl nicht viel Sinn“, befürchtete Caitlin. „Er steht doch auf dich. Und dann ist da ja noch Emily.“
Emily war Caitlins achtjährige Tochter, deren Vater vor vier Jahren verschwunden war. Eines Morgens war Caitlin erwacht, und außer einer kurzen Notiz „Such mich nicht! Jake“ hatte er nichts zurückgelassen. Doch, seine kleine Tochter, die Caitlin über alles liebte.
„Wenn Jamie keine Kinder mag, wird aus uns sowieso nichts! Emily wird bei mir immer an erster Stelle stehen“, erklärte Caitlin.
„Bevor ich mich auf einen neuen Mann einlasse, muss ich mir schon ziemlich sicher sein, dass er zu uns passt. Emily soll sich nicht andauernd umgewöhnen, nur weil ich mich in den falschen Mann verliebt habe! Sie ist so labil, seit Jake verschwunden ist. Es reicht schon, dass sie nach den Sommerferien einen neuen Klassenlehrer bekommt.“
„Willst du den etwa auch mit frechen Bemerkungen locken?“, fragte Hazel übermütig.
„Natürlich nicht!“; Caitlin wehrte entschieden ab.
„Wer ist er denn? Dein Mr. Winter?“
„Nein, „mein“ Mr. Winter ist in Pension gegangen. Der wird Emily nicht mehr ärgern. Wenn ich daran denke, wie er mich in Mathe schikaniert hat, könnte ich ihm noch heute vor sein Holzbein treten!“
„Caitlin!“, rief Hazel überrascht. „Du kannst ja richtig zur Furie werden!“
„Ja, und wenn dieser neue Lehrer Emily auch nur ein Haar krümmt, dann…“
„Glaubst du, er hat auch ein Holzbein?“, kicherte Hazel.
„Nein, aber er kommt nicht von hier.“
„Was ist daran so schlimm?“
„Eigentlich nichts. Aber es wird erzählt, er komme aus Frankreich!“
Mit großen Augen sah Caitlin ihre Kollegin an und erwartete einen Ausruf des Erstaunens, wie sie ihn von den Eltern in Emilys Klasse gehört hatte, doch Hazel blieb gelassen.
„Ist doch schön. Dann kann er ihnen Französisch beibringen.“
„Aber er unterrichtet doch Biologie und Geschichte!“
„Na und? Dann lernen sie eben was über französische Bienen und Blumen“, grinste Hazel, „und über die Französische Revolution sowieso.“
„Hoffentlich kommt es in der Schule nicht zur Revolution!“
„Warum?“
„Das Kollegium steht dem Fremden misstrauisch gegenüber. Und die Eltern auch.“
„Mensch, Caitlin! Frankreich ist doch quasi nebenan! Glaubst du, der kommt aus einer Höhle gekrochen?!“ Hazel hielt sich den Bauch vor Lachen.
„Nein, das nicht“, räumte Caitlin ein, „aber ein Fremder ist er doch!“
„Bevor ich hier angefangen habe zu arbeiten“, bemerkte Hazel spitz, „war ich für dich auch eine Fremde!“
„Ja, schon. Aber du kamst immerhin aus England!“
„England ist auch nur einen Katzensprung von Frankreich entfernt! Einmal über den Kanal schwimmen – zack – und schon bist du da!“
„Ja, das kannst du vielleicht, Hazel! Du bist die große Schwimmerin, aber Grenze bleibt Grenze. Und er kommt ganz aus Dijon!“
„Ach, Caitlin! Gebt ihm doch erst einmal eine Chance! Vielleicht ist er ja ganz nett. Ist doch völlig egal, wo er herkommt, solange er seinen Job gut macht!“
„Du hast leicht reden! Du hast ja kein Kind.“
„Na, ihr beiden?!“
Plötzlich raschelte es im Buchsbaum, und Jamies freches Gesicht kam zum Vorschein.
„Habt ihr auch schön die Blümchen gegossen? Und die Töpfchen hübsch aufgestellt? Ups, was ist denn das? Lauter Scherben! Hat mein Hasel-Äuglein einen Wutanfall bekommen?“
„Den bekomme ich gleich, wenn du nicht sofort verschwindest!“
Hazel hob eine Scherbe auf und warf damit nach Jamie.
Caitlin stand wie angewurzelt und strahlte ihn an.
„Sieh‘ doch nur“, rief Hazel, „Caitlin hat viel schönere Augen als ich! Das sind echte Himmels-Äuglein!“
Caitlin wurde rot.
„Wie ein Engel sieht sie aus! Ist dir das noch nie aufgefallen?“
Jamie drehte sich um und musterte Caitlin. Er grinste über das ganze Gesicht.
„Engelchen und Teufelchen!“, spottete er und suchte das Weite, bevor ihn Hazels nächste Scherbe treffen konnte.
„Ist er nicht süß?!“, schwärmte Caitlin.
„Na ja“, überlegte Hazel, „ein bisschen schon. Aber keine Angst, Caitlin, Mr. Blue-Eye bleibt mein Traummann!“