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Kapitel 4 Paris, April 1926

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Das Schlagzeug tobte. Die Posaune krächzte. Die Trompete kreischte.

Noch vor wenigen Monaten hätte ein Wirrwarr aus Armen und Beinen ausgelassen dazu gezappelt, Kreisel aus bunten Fransen wären durch den Raum gewirbelt und hätten schmale Frauenfesseln enthüllt, die von schwarz polierten Männerschuhen umgarnt wurden. Stattdessen versuchte sich ein einsames Paar am wilden Rhythmus des Charleston, während die Gäste an den spärlich besetzten Tischen ringsum mit gelangweilten Mienen zusahen.

Magali, die gegenüber der Bühne oben im verglasten Büro stand, verzog bei diesem Anblick sorgenvoll das Gesicht. Sie trug ein aquamarines Kleid, farblich abgestimmte Hängeohrringe und kunstseidene Strümpfe. Ihre blauen Spangenpumps waren üppig mit Strass verziert. Die Lippen hatte sie dunkel nachgezeichnet, die Fingernägel waren rot lackiert. Im Klub herrschten andere Regeln, auch für eine Garçonne . Sie entdeckte Vincent, der in seinem purpurfarbenen Anzug die Gäste mit einem breiten Lächeln begrüßte, und ihr wurde schwer ums Herz. Sie wusste, wie viel Kraft es ihn kostete, gute Laune vorzugaukeln.

Da verstummte die Musik plötzlich, und ein dunkel gekleideter Mann betrat die Bühne. Gespannt starrten alle auf den Conférencier, der mit großen Worten und weit ausholenden Gesten die „unglaubliche und atemberaubende Mistinguett!“ ankündigte. Woraufhin der Saal aus seinem Dornröschenschlaf erwachte. Es waren nicht mehr als dreißig Gäste anwesend, aber sie veranstalteten einen Riesenradau. Klatschten, schrien, pfiffen, trampelten mit den Füßen. Als lachten sie dem Dämon, der Paris in seinen Klauen hielt, offen ins Gesicht. Dann wurde es dunkel, während ein einzelner Scheinwerfer eine kleine Frau mit kurzen rotblonden Locken und Kulleraugen beleuchtete, die auf die Bühne schritt. Sie trug ein schwarzes Kleid und eine Federboa. Als die Jazzband zu spielen begann, stemmte sie eine Hand in die Hüfte und wiegte sich im Rhythmus der Musik. Dann öffnete sie den Mund und schlug augenblicklich alle in ihren Bann. Es umgab sie die faszinierende Aura eines Stars, wie sie sich da bewegte und ihren Blick träge durch den Raum schweifen ließ. Ihre Stimme, schrill und eine Spur vulgär, kannte sich mit dem Leben aus. Mistinguett sang ihr berühmtes Chanson „La Java“, dann „ ç a c’est Paris“, und alle stimmten mit ein. Nach fünf Liedern kochte der Saal. Mistinguett warf Küsse in die johlende Menge, und Magali musste unwillkürlich lächeln. Diese Frau musste man lieben.

Gerade als die Sängerin ihre Zugabe anstimmte, betraten zwei neue Gäste den Klub. Sie trugen zu enge Anzüge mit schief angenähten Kragen und das Wort „Krawall“ in den Gesichtern geschrieben. Magali runzelte die Augenbrauen. Wo Freddy und Grapache auftauchten, war der Ärger vorprogrammiert. Die beiden Ganoven gehörten zum Gefolge der Näherin , einer Frau mit Vergangenheit, die in der ganzen Stadt illegale Wettbüros unterhielt. Die Großunternehmerin, wie sie sich selbst bezeichnete, nähte leidenschaftlich gern, vorzugsweise scheußlich aussehende Kleidungsstücke für ihre Mitarbeiter. Und wehe dem, der sich weigerte, sie zu tragen! Magali hatte die Näherin einmal aus der Ferne gesehen: eine üppig gebaute, ältere Frau mit blonden Korkenzieherlocken und durchdringendem Blick. Furchterregend.

Mit wachsender Sorge sah Magali, wie die Neuankömmlinge auf Vincent zusteuerten, dessen Lächeln bei ihrem Anblick jäh erlosch. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von seinen Gästen, um den beiden auf halbem Weg entgegenzukommen. Dort, wo sich der lange Büffettisch unter würzigen Schinken, Hasenpasteten und goldgebräunten Wachteln bog, trafen sie aufeinander. Bereits nach kurzer Zeit entbrannte ein hitziger Streit. Von ihrer Warte aus konnte Magali zwar kein einziges Wort hören, aber die Art und Weise, wie Freddy ihren Jugendfreund am Kragen packte, sprach Bände. Im Nu löste sich Gustave aus einer Ecke und trat mit großen Schritten auf die Gruppe zu. Doch bevor er einschreiten konnte, gab ihm Vincent mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er sich heraushalten sollte, woraufhin dieser sichtlich irritiert stehen blieb und zu Magali aufsah. Ihre Blicke kreuzten sich, und Gustave zuckte mit den Schultern. Ihr wurde ganz flau im Magen.

Kurz darauf endete der Streit so plötzlich, wie er begonnen hatte. Mit der entsprechenden Geste forderte Vincent die Ganoven auf, an einem der Tische Platz zu nehmen, doch zu Magalis Erleichterung verzichteten die beiden. Bevor er mit seinem Kumpan hinausging, ließ es sich Grapache nicht nehmen, eine Wachtel vom Büffettisch zu stibitzen und Vincent einen letzten, hasserfüllten Blick zuzuwerfen.

Die Sorge trieb Magali sofort nach unten in den Tanzsaal zu Vincent, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. Er wirkte geistesabwesend.

„Was wollten die hier?“, fragte sie ihn ohne Umschweife.

Wie aus einem Traum gerissen, richtete er seinen Blick auf sie. „Das muss dich nicht kümmern.“

Von einem vorbeischwebenden Tablett pflückte er sich einen Cocktail und trank ihn in einem Zug aus, doch Magali ließ sich nicht abspeisen.

„Du verschweigst mir doch etwas!“

„Ich habe zu tun.“ Vincent versuchte, sich an ihr vorbeizudrängeln, doch sie stellte sich ihm in den Weg.

„So einfach kommst du mir nicht davon, mein Lieber!“

Schweigen.

„Antworte mir, Vincent!“, forderte sie mit harter Stimme. „Hast du dich etwa mit diesen Strauchdieben eingelassen?“

Ihr Freund presste die Lippen zusammen. Manchmal konnte er verdammt stur sein!

„Wenn du nicht sofort antwortest, mache ich eine Szene, die sich gewaschen hat!“, sagte sie. „Das schwöre ich dir.“

Es war nur eine leere Drohung, schließlich wollte sie ihre wenigen Gäste nicht vergraulen, doch Vincent gab sich erstaunlich schnell geschlagen – kein gutes Zeichen – und zog sie in die Ecke, wo der lebensgroße, hinreißende Mohr mit Turban und Ohrring stand, den sie für wenig Geld auf dem Flohmarkt von Montmartre ergattert hatte. Eine Monstrosität, hatte Vincent gewettert. Sie hatte sich durchgesetzt.

„Zehn zu eins“, sagte er mit schuldbewusstem Gesicht.

Magali sank das Herz in die Hose. „Oh, nein! Sag, dass du nicht so dumm gewesen bist.“

„Der Tipp lautete zehn zu eins, Magali, zehn zu eins! Ich musste es versuchen!“

„Wann warst du beim Pferderennen?“

„Letzte Woche.“

Wie viel hast du verloren?“

Vincent zögerte.

„Wie viel?“, wiederholte sie und ballte die Fäuste so fest, dass sich ihre Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen bohrten.

„Fünftausend.“

Fünftausend Francs?“ Magali keuchte. „Woher hattest du das Geld?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits ahnte.„Von der Näherin .“

„Verflucht, Vincent. Wie konntest du nur?“

„Es war ein bombensicherer Tipp.“

Wie bombensicher er war, sehen wir ja!“ Außerstande, ihm ins Gesicht zu sehen, blickte Magali auf einen imaginären Punkt hinter seiner rechten Schulter. Sie schäumte vor Wut. Vincent tat im Gegenzug, was er in solchen Situationen meistens tat. Er schwieg. „Bis wann will die Näherin ihr Geld haben?“, fragte sie nach.

„Sie hat uns zehn Tage Aufschub gewährt.“

„Nicht uns, Vincent, dir! Dir hat sie einen Aufschub gewährt!“ Magali richtete ihren Blick wieder auf ihn. „Wie hoch sind die Zinsen?“

„Dreißig Prozent.“

Magali atmete tief durch und zwang sich ruhig zu bleiben. Einige Gäste drehten sich bereits zu ihnen um. „Und was willst du jetzt machen?“, zischte sie.

„Ich weiß es nicht.“

„Du musst deinen Peugeot verkaufen.“

„Niemals!“

Niemals?“ Magali trat nah an ihn heran. Sie musste den Kopf heben, um ihm ins Gesicht zu blicken, was sie noch wütender machte. „Du hast keine Wahl. Unsere Reserven sind praktisch aufgebraucht.“

Vincent blickte ihr in die Augen. Sein Blick war unergründlich, seine Lippen fest verschlossen.

„Du wirst es tun, oder …“

Seine Lippen wurden weich. „Oder was?“

„Oder wir sind geschiedene Leute. Ich meine es ernst.“ Sie wollte sich abwenden, als sein Flüstern sie innehalten ließ.

„Ich will den Klub nicht verlieren, Magali.“

Sein Gesicht lag im Schatten, und sie konnte den Ausdruck darin nicht erkennen, doch die Verzweiflung in seiner Stimme war deutlich hörbar.

„Das weiß ich, Vincent.“ In ihrem Hals bildete sich ein Kloß. „Aber nun stehen wir wirklich kurz davor.“

An der Bar aus schwarzem Klavierlack, die mit Unmengen von Spirituosen bestückt war, orderte Magali anschließend einen Martini. Während sie darauf wartete, trommelte sie mit den Fingern auf das Messinggeländer.

„Alles in Ordnung?“, fragte eine Stimme.

Es war Gustave, der sie aus seinem Boxergesicht heraus bekümmert anschaute.

Sie rang sich ein Lächeln ab. „Ach, ich habe mich nur mit Vincent gestritten.“

„Nichts Schlimmes, hoffe ich.“

„Der Streit an sich war nicht schlimm. Der Auslöser schon.“ Magali nahm einen großen Schluck Martini aus dem Glas, das ihr der Barmann hingestellt hatte. „Ich möchte jetzt nicht darüber reden.“

„Sie wissen doch, wie er ist, Mademoiselle. Immer mit dem Kopf durch die Wand.“

„Ich weiß“, sagte sie traurig. „Irgendwann wird das sein Verderben sein.“

Gustave schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Zum Glück hat er Sie.“

Auf der Suche nach einer passenden Antwort blickte Magali in ihr Glas, als rechts von der Bühne Stimmen laut wurden. Offenbar war es zwischen zwei angetrunkenen Männern zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen.

Entschuldigen Sie“, sagte Gustave daraufhin und wandte sich ab. „Die Arbeit ruft.“

„Geh nur. Und danke.“

Der pensionierte Boxer klopfte ihr kurz auf die Schulter, dann war er weg.

Zum Glück hat er Sie.

Ob Vincent das auch so sah? In diesem Moment entdeckte sie ihn mit einer leicht bekleideten Schönheit im Arm. Stella, eine der Tänzerinnen und Vincents aktuelles Spielzeug. Offenbar hatte er einen Witz gemacht, denn diese lachte schallend und warf ihm einen koketten Blick zu.

Behutsam stellte Magali ihr Glas auf die Theke. „Ich bin oben, wenn mich jemand sucht“, sagte sie zu dem Barmann, dann glitt sie von ihrem Hocker.

Das schrille Klingeln des Telefons im Büro ertönte genau in dem Augenblick, als sie ihren Fuß auf die Treppe setzte.

„Hallo?“, meldete sie sich kurz darauf. Sie war etwas außer Atem. „Ah, hallo Emile … er ist beschäftigt … Kann ich ihm etwas ausrichten? … Was? Oh, mein Gott! … Wann ist das passiert? ... Das ist ja furchtbar … Ich werde es ihm sagen … Danke … Ja, dir auch … Auf Wiedersehen!“

Wie betäubt hängte Magali den Hörer zurück, dann ging ein Ruck durch ihren Körper und sie stürzte zurück in den Saal. Als Vincent sie bemerkte, zog er Stella mit einem trotzigen Gesichtsausdruck fester an sich. Manchmal benahm er sich wie ein Kind!

„Vincent, ich muss dich sprechen.“

Als er keine Anstalten machte, sich zu bewegen, fügte sie ein herrisches „Allein!“ hinzu, worauf Stella einen theatralischen Seufzer ausstieß und sich aus der Umarmung löste.

Bis nachher, Darling“, hauchte sie und ging.

Vincent verschränkte die Arme. „Was ist?“, fragte er kühl.

„Emile hat gerade angerufen“, sagte Magali leise. Sofort ließ er die Arme sinken und beugte sich alarmiert nach vorn. „Kommissar Fournier ist tot“, erklärte sie weiter. „Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten.“

Inzwischen war es kurz nach zwei. Die letzten Gäste waren bereits vor einer halben Stunde gegangen, und es war ungewiss, ob noch jemand kommen würde, also beschloss Vincent, den Klub zu schließen. Magali und einen Großteil des Personals hatte er bereits vor Stunden nach Hause geschickt. Die Nachricht von Fourniers Tod hatte seiner Freundin stark zugesetzt. Und dann noch dieser dumme Streit …

„Soll ich eine letzte Kontrollrunde machen, Patron?“, fragte Gustave, nachdem die restlichen Mitarbeiter den Klub verlassen hatten.

Vincent schüttelte den Kopf. „Geh nach Hause. Ich bekomme das allein hin.“

„Verstanden. Gute Nacht, Patron!“

„Gute Nacht, Gustave.“

Als Vincent durch den leeren Klub schritt, die Absätze seiner Schuhe klangen in der Stille überlaut, wurde er wehmütig. Er hatte Jahre geschuftet, um sich seinen Traum zu erfüllen, und er würde den Teufel tun, ihn jetzt aufzugeben. Der Klub war sein Zuhause, das einzige, das er jemals gehabt hatte. Gustave, Papi und all die anderen waren seine Familie. Sich mit der Näherin einzulassen, war ein Fehler gewesen. Magali hatte natürlich recht gehabt. Wie sooft.

Versonnen streifte er mit einer Hand über den schwarzen Flügel – vor einigen Jahren war Maurice Ravel, der bekanntermaßen an Insomnie litt, im Klub aufgetaucht und hatte sein Gaspard de la Nuit darauf gespielt: ein zwanzigminütiges Klavierstück, das von einem Dämon handelte, der die Menschen vom Schlaf abhielt. Danach hatte er sich verbeugt und war gegangen, ohne auch nur ein einziges Wort gesprochen zu haben. Vincent lächelte. Lediglich eine von vielen Erinnerungen.

Ein leises Poltern riss ihn aus seinen Gedanken. Ungehalten steuerte er den Bereich hinter der Bühne an.

„Noch jemand da?“, rief er, während er die Tür aufstieß. „Seht zu, dass ihr nach Hause kommt, Leute! Wir haben schon längst Feierabend.“

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Künstler außerhalb der Öffnungszeiten eine kleine Privatparty veranstalteten.

„Hallo?“, rief er noch einmal, doch ihm schlug nur Stille entgegen.

Zur Sicherheit kontrollierte er jede Ecke, schaute hinter jede Tür, hinter jeden Paravent, in jeden Schrank, bis er den Kopf schüttelte. Offenbar hatte er sich von Magalis Nervosität anstecken lassen. Nachdem er die restlichen Räumlichkeiten gründlich überprüft hatte, löschte er die Lichter und schloss den Klub von außen ab.

Für die Jahreszeit war die Nacht mild und der Himmel sternenklar. Vincent freute sich auf den rund halbstündigen Spaziergang, der ihn entlang des Boulevard de Clichy führen würde, dann durch das Montmartre-Viertel bis zur Place de Saint-Pierre, wo sich seine Wohnung befand. Die Nachtluft würde ihm helfen, den Kopf freizubekommen, schließlich galt es, einen Ausweg aus der finanziellen Misere zu finden – und zwar schnell. Der hell erleuchtete Boulevard war menschenleer. Keine fröhlich hupenden Automobile, keine gut gekleideten Paare, die forschen Schrittes verheißungsvollen Zielen entgegeneilten. Eine für Paris widernatürliche Stille, der etwas Unheimliches anhaftete.

Hinter dem dunklen Café Américain , tagsüber ein beliebter Treffpunkt von Künstlern und Schriftstellern, bog Vincent in eine schmale Gasse ein, eine düstere Ader inmitten einer pulsierenden Stadt, die ihn schneller an sein Ziel führen würde. Er hatte sie gerade zur Hälfte durchquert, als sich ein Schatten aus dem Halbdunkel schälte und sich ihm in den Weg stellte. Die grimmig dreinblickende Gestalt war ihm wohlbekannt.

„So spät noch unterwegs, Freddy?“, fragte Vincent betont lässig. Seine rechte Hand rutschte Richtung Jackentasche, wo sein Schlagring steckte. „Was wird deine Mami dazu sagen?“

Im selben Moment nahm er aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahr – ein Hinterhalt! – und die Zeit lief plötzlich langsamer. Er duckte sich, und während der Hieb seines Angreifers, eines bulligen Kerls in viel zu kurzen Ärmeln, ins Leere ging, holte er aus und stieß seinen Schlagring mit voller Wucht in dessen Magen. Der Kerl klappte zusammen wie ein Taschenmesser, aber Vincent hatte keine Zeit, seinen kleinen Triumph auszukosten, denn schon grub sich Freddys Faust von hinten in seine Nieren. Er ächzte und geriet ins Stolpern, doch dann fing er sich wieder und wirbelte herum. Mit der freien Hand fegte er Freddys Arm hoch, bevor dieser erneut zuschlagen konnte, und versetzte ihm mit dem Schlagring einen Hieb auf den Solar Plexus. Der andere knickte nach vorne ein, und Vincent rammte ihm sein Knie ins Gesicht. Aus Freddys Kehle entwich ein Geräusch, als würde man die Luft aus einem Gummischlauch lassen, und Vincent konnte sich ein wölfisches Grinsen nicht verkneifen. Mit den beiden Idioten würde er schon fertig werden. Kampflustig drehte er sich um und nahm den Kerl mit den Kinderärmeln, der sich gerade wieder aufrappelte, erneut ins Visier.

Leider hatte er nicht mit dem dritten Idioten gerechnet, der wie aus dem Nichts auf ihn zusprang und ihm mit einem einzigen gekonnten Tritt das Nasenbein brach. In Vincents Schädel explodierte der Schmerz. Er schrie auf, torkelte einige Schritte rückwärts, dann fiel er mit seinem gesamten Gewicht auf die Knie. Stöhnend kippte er zur Seite, während Blut seinen Mund flutete. Der Kampf war zu Ende, bevor er richtig begonnen hatte.

Im nächsten Moment wurde sein Kopf brutal hochgerissen. Durch einen roten Schleier hindurch erkannte er Freddy. In dessen blutendem Gesicht lag kalte Wut.

Ein kleines Andenken der Näherin “, zischte dieser und holte aus. „Damit du nicht vergisst, deine Schulden zu bezahlen.“

Dann ließ er seine mächtige Faust auf Vincent niederkrachen.

Der Bund der Zwölf

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