Читать книгу SMALLTOWN GIRLS II - Bis ihr nicht gestorben seid - Miriam Sachs - Страница 9
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Оглавлениеit's memories that I'm stealing
but you're innocent when you dream
TOM WAITS
Das Gras, viel zu lange ungemäht steht wie in Flammen. Im Vogelbeerbaum hängen rote giftige Tropfen. Der Zauber beginnt.
Wir hatten gesagt: bei Sonnenuntergang auf der Wiese. Seltsame Zeitangabe. Und trotzdem funktioniert es: Wir kommen echt beinahe gleichzeitig an, aus drei verschiedenen Richtungen! Ich aus dem Hintertürchen unseres Gartens mit der Gitarre in der Hand, Sunshine von der Gemeindewiese aus und Charlie schiebt ihr Rad vom Friedhofsweg heran. Ist das abgefahren, dass wir alle drei im selben Augenblick eintreffen, von Norden, Süden und Westen. Als kämen wir aus drei verschiedenen magischen Verbindungen. Gryffindor, Slytherin und Ravenclaw. Und in einem Moment, in dem der Sonnenuntergang alles in ein Licht taucht, als wär die Wiese ein Meer aus Feuer und Blut!
„Hier?“
„Ja!“
„Hey!“
„Weißt du noch?“
„Hm. Die Ratte?“
„Ja.“
„Häh?“
Wir stehen irgendwie ergriffen unter dem Baum und hören den Wind in den Zweigen. Ein durchaus mystischer Moment.
Charlie breitet eine Picknick-Decke aus, dunkelrot, schüttelt sie aus, als wär sie Frau Holle. Wir knien nieder. Mann, das ist gar keine Picknickdecke, sieht total esoterisch aus, Sternenmuster und Kreise. Vielleicht hilft's ja. Wir müssen spiritueller werden. Sunshine steht etwas unbeholfen im Gras und starrt den Baum an, dann mich, dann Charlie und sagt feierlich: „Okay, also ... spiritueller werden.“ Dann zieht sie eine Flasche Rotwein aus ihrem Rucksack.
„Doch nicht so!“
„Wieso nicht? Ist zwar nicht so geistig wie was Hochprozentiges, aber ...“
Charlie wiederholt No more Drugs, aber der Wein sei okay, und zündet ne Kerze an. Und noch eine! Sehr viele Kerzen!
„Spiel doch was, Lu!“ Sunshine hält mir meine Gitarre vor die Nase.
Charlie schnappt sie mir vor der Nase weg: „Lu soll jetzt kein Wunschkonzert geben, wir sollten lieber schauen, dass wir sie in Stimmung bringen.“
Oh Gott, jetzt setzt sie mich unter Druck. Was erwartet sie? Jakobs Botschaft?
„Gib her.“ Ich greife nach der Gitarre. „das bringt mich eher in Stimmung als die Duftkerzen. Ich stimme die Saiten. Seit ich weiß, dass ich bald selber sterbe, kotzen mich meine Songs an. Aber ich muss ja nix von mir spielen. „Was ist denn dein Lieblingssong, Sunshine? Was hörst du denn so beim Einschlafen?“
„Motorpsycho!“
„Aha, und da kannst du einschlafen?“
„Nö.“
Und was machst du, wenn du einschlafen willst?“
„Mach ich die Musik aus.“
„Hmm.“
Charlie sagt, die Stille sei ja auch genug, die Natur, das sei doch okay.
„Okay.“
Stille.
Und wir hören ein bisschen, was um uns herum ist. Die Amsel in der Ulme, drüben in unserem Garten. Das hat wirklich etwas sehr Berührendes. Und Charlies Atem, sehr gleichmäßig und tief. Ein durch die Nase, aus durch den Mund. Sie hat die Augen zu, ich versuche es ihr nachzumachen, und das klappt ganz gut. Jedenfalls werde ich ruhig, ich schließe die Augen – nicht ganz, weil das Licht der Kerzen so schön aussieht, ich seh meine Wimpern und unscharf dahinter eine erleuchtete Wiese … wenn er nochmal käme, mein toter Bruder, wenn ich ihn nochmal sähe ... wenn ich ... wenn ... – Irgendwann werde ich ruhig, ich bin eins mit der Natur und den anderen, unser Atem geht gleich-mäßig und synchron, eins mit der Wiese, den Bäumen, dem Lichtermeer irgendwann ist das alles eins.
Sunshine steht auf und zieht ihr T-Shirt aus.
„Was machst du da?“, frag ich sie. Steht sie echt mit nacktem Oberkörper unter dem Baum. Und jetzt die Jeans!
„Lass das, wenn dich einer sieht!“, zische ich ihr zu.
„Das ist mir jetzt egal. Das fühlt sich richtig an.“
„So kann ich aber nicht meditieren“, sagt Charlie.
„Mach doch die Augen zu!“
Wir machen die Augen zu, aber ich muss doch zu Sunshine hin schielen. Es ist so seltsam, sie schmeißt sich echt voll rein. Hätt ich nie gedacht. Sitzt da im Schneidersitz und wiegt den Oberkörper hin und her. Irgendwie faszinierend.
„Starrst mir jemand auf den Busen?“, fragt sie, ohne aus ihrem Rhythmus zu kommen, die Augen immer noch geschossen. Ich werde rot. Charlie hat die Augen ebenfalls wieder auf. „Okay, Lu, vielleicht spielst du jetzt doch was auf der Gitarre, ja? Wäre das in Ordnung, Sunshine?“ Die öffnet die Augen; sie sehen tatsächlich etwas glasig aus und schimmern blank im Schein der Kerzen. Wie Tränen. Sie sieht so zerbrechlich aus. Wirklich als sei sie gerade aufgetaucht aus einer anderen Welt.
„Hast du was gesehen?“, frage ich sie leise.
Sie schweigt, atmet tief, reibt sich die Augen.
Dann sagt sie: „Is’n bisschen schwer, wenn man dauernd angelabert wird!“
Das ist mir jetzt echt ein bisschen peinlich. „Is schon okay“, sagt sie und zieht sich was über. „Wird ja auch langsam kühl.“ Sie greift nach dem Wein, rammt den Korkenzieher in die Flasche, und schraubt dran rum. „Wird schon werden! Laut Wikipedia saß das delphische Orakel auch auf ner Felsspalte aus der Ethylen-Dämpfe kamen. Pilze hatten wir schon, schnüffeln können wir ja morgen - zurück zum guten alten Alk!“
Ich muss jetzt irgendwie doch lachen. Und nehm einen Schluck aus der Flasche.
Der Wein ist super. Ich mag sonst keinen Wein, aber der ist total mild, fast wie unser Messwein.
„Das ist euer Messwein!“
Heilige Scheiße! Einen Moment lang hab ich das Bedürfnis, Sunshine ins Gras zu schubsen. „Du vergreifst dich an unserem Messwein? Du Monster! Du scheinheilige Atheistin!“ Erst kriegt sie echt'n Schreck. Ich roll mich über sie. „Charlie, hilf mir!“ Die erste Offenbarung der Nacht ist: Sunshine ist kitzelig! Total kitzelig! Und was für ne Lache! Wie befreiend! Wir wälzen uns auf der Wiese und kreischen und kichern und irgendwann liegen wir nur noch schlapp im Gras und sind atemlos. Ich weiß, das ist albern, aber ich hab Sunshine noch nie so ... privat erlebt!
Betrunken schon – klar! Aber Durchkitzeln ist vielleicht auch nicht verkehrt, wenn man jemand kennen lernen will. Und man muss sich doch auch kennen, wenn man was von einander will. Zum Beispiel spiritueller werden!
Inzwischen ist es dunkel, wir liegen sternhagelvoll unter einem sternenklaren Himmel und starren in die unendliche Nacht.
„Ich glaub, wia krieg'n heut kein ...“ Gott, je mehr ich versuch zu artikulieren, desto mehr lalle ich. “Kein ... persönlichen Fingerzeig!“
„Is jetzt auch schnuppe, du kriegst dafür ... mein persönliches ... Feuerzeug“
Charlie ist noch am nüchternsten. Sie sagt dauernd irgendwas und will, dass wir uns konzentrieren. Sunshine kichert wie ne Zehnjährige, ihre Stimme, die sich nie zwischen warm und hell entscheiden kann, schimmert.
„Du, Sunshine, deine Stimme schimmert“
„Ich will jetzt meine Offenbarung. Sofort!“
„Weißt du überhaupt, was ne Offenbarung ist?“, fragt Charlie.
„Keinen Schimmer!“
Sie entkorkt die dritte Flasche: „Das is die Bar -“ Plopp „Jetzt is sie offen. Offen-Bar-ung!“
Ich muss schon wieder lachen. Das ist der schlechteste Witz, den je einer gemacht hat.
„Wenn ihr wüsstet, wie sehr ich euch liebe! Vor allem dich! Aber dich auch! Aber dich noch mehr!“
Charlie und ich sehen uns an. Sunshine ist total blau. „... Und die Liebe, die is das einzige was zählt! Das kann ich euch auch sagen! So und jetzt sag ich nix mehr!“
Das ist der Moment, in dem ich meine Gitarre nehme. Eine zarte frohe Melodie, jemand geht vorsichtig eine Straße entlang, kickt 'nen Stein weg und wundert sich, wie schön das Leben immer noch ist, obwohl eigentlich alles total traurig ist. Mann, ich heul gleich!
„You're dead but the world keeps spinning?
Take a spin through the world you left?
It's getting dark a little too early?
Are you missing the dearly bereft??
Taking flight and you could be here tomorrow?
Taking flight, well, you could get here tonight?
„Boah Lu, was für ein Song!“, sagt Sunshine.
„Der ist nicht von mir. Der is von den Eels!“
I'm gonna fly on down
for the last stop to this town
Momentan tröstet es mich mehr, die Texte von anderen zu singen. „Der handelt von 'ner toten Schwester, die ihrem Bruder nochmal erscheint“.
Die Eels sind meine Lieblingsband. Ich hab sie durch Jakob entdeckt. Der Song passt auf so viele Arten. Jakob, bitte! Wenn du noch einmal vor hast, vorbeizuschauen, dann wäre jetzt die Gelegenheit! Ich habe so viele Fragen, ich hab so viel Mist geredet, als du unter dem Baum standest. Jetzt wüsste ich, was ich wissen will! - Charlies erwartungvolle große Augen. Vielleicht kann die Melodie ja tatsächlich in die andere Welt dringen, in andere Räume, Zeiten. Ein letzter Halt in dieser Stadt, eine letzte Frage hätte ich... –
„Chhhhh“
„Jetzt ist sie eingepennt! Und auch noch laut!“ Charlie kniet neben Sunshine. Erst ratlos, dann plötzlich wie ein Angler, der unverhofft einen dicken Fisch am Haken hat.
„Sunshine ...“, haucht sie leise mit ihrer schönen Stimme, „Sunshine, Sunshine, Sunshine!“ Es klingt, als ob sie anklopft. Und irgendwie macht sie das auch, so wie: lass mich rein in dein Oberstübchen! Sunshines Mund steht ein bisschen auf. Sie sieht gerade wirklich bekifft aus, ihr Atem geht gleichmäßig. Mein Herz klopft tierisch, ich würde gern näher kommen, aber ich trau mich nicht. Der Augenblick wirkt so zerbrechlich wie eine Seifenblase, ich leg die Gitarre vorsichtig weg, einen Ton gibt es doch. Sunshines Gliedmaßen zucken, aber sie wacht nicht auf. Charlie wirft mir einen bösen Blick zu. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das in Ordnung ist, was sie da macht.
„Wer ist unser Feind? Was müssen wir tun?
Wer ist unser Feind?“ Erst ist das nur ne Frage, die Charlie der schlafenden Sunshine stellt.
„Warum sollte sie das wissen?“, frage ich jetzt sie.
„Sie kann ihn gesehen haben! Und irgendwen muss ich doch fragen!“ Sie wiederholt die Sätze, jetzt im Rhythmus, und weil der ein bisschen klappert, macht sie aus dem „unser“ ein „dein“:
Wer ist dein Feind? Was müssen wir tun?
Wer ist dein Feind? Was müssen wir tun?
Ich finde das jetzt doch ein bisschen gruselig. Aber es hat etwas Zwingendes; ich fang schon an, meinen Oberkörper in Trance zu wiegen. Ich muss an einen Zug denken, der über Schienen und Eisenbahnschwellen rattert. Ich stupse Sunshine vorsichtig an, eher ein ganz sanftes Schubsen im Rhythmus von Charlies Mantra:
„Wer ist dein Feind? Was müssen wir tun?“
Und wirklich: plötzlich bewegt Sunshine ihre Lippen, es ist eher ein Murmeln, ebenfalls im Rhythmus der Sätze, die Charlie spricht.
„Wer ist dein Feind? Was müssen wir tun?
Wer ist dein Feind? Was müssen wir tun?“
Ich beuge mich näher an Sunshine heran, um zu hören, was sie sagt. Ich sehe ihre Augen unter den Lidern sich bewegen, sie sieht vielleicht wirklich etwas.
„Wer ist dein Feind...?“ Ich wage nicht zu atmen. Das Mantra bricht ab. Ihr Oberkörper schnellt plötzlich in die Höhe.
„Sunshine, was siehst du?“
„Ich sehe, ich sehe, ich sehe … - Hey! dass meine Bahncard abgelaufen ist! Mein Feind ist die Fahrkartenkontrolle“
Betretenes Schweigen.
„Sehr, sehr schräger Humor! Ehrlich!“, sagt Charlie.
„Ihr seid schräg!“, sagt Sunshine ruhig.
Die Kerze flackert, eine Motte umfliegt das Licht und verglüht in der Flamme.
„Entschuldige mal, aber ... du lagst da so friedlich und es sah aus, als ob du träumst.“
„Vielleicht hätte ich ja geträumt, wenn du mich nicht schon wieder zugelabert hättest!“
„Es tut uns leid“, versuch ich dazwischen zu gehen, „das war...“
„Inceptionmäßig! Macht das nie wieder.“ Sunshine haut mit ihrer Handfläche eine Kerze aus.
Das war grenzwertig, stimmt schon. Der Moment, wenn du einschläfst, der ist irgendwie ein wunder Punkt. Da bist du so zwischen den Welten und so ausgeliefert. Und beim Aufwachen erst recht. Manchmal hängt man da noch im Traum fest, und der rutscht dann weg, obwohl man ihn gerne behalten hätte, und manchmal wiederum, kriegst du den Traum überhaupt nicht mehr aus der Birne, weil du blöd aufwachst. Es ist wie mit dem falschen Bein, mit dem man manchmal aufsteht. - Da fällt mir was Komisches auf. Ich weiß nicht, ob es zur Sache gehört, aber ...
„Sunshine, träumst du viel?“
„Ja. Nein. Keine Ahnung, was bei euch aufm Land so Standard ist!“
„Was war der letzte Traum, an den du dich erinnern kannst?“
„Ich glaub, ich hab in der letzten Zeit nicht viel geträumt!“
„Und du?“
Charlie überlegt. „Irgendwas von Linus, aber...“ Sie wird rot. „Nee das war in echt. Ich weiß grad nicht. Komisch eigentlich. Ich weiß meine Träume sonst immer!“
„Es ist nur so ein Gefühl, aber es kommt mir vor, als ob ich schon sehr lange nicht mehr geträumt habe.“
Wir sehen uns an. Wir wollen spiritueller werden – und können uns nicht mal an unsere Träume erinnern?
„Muss ja nichts bedeuten“, sage ich. „Aber wir sollten das mal im Auge behalten.“
Wir packen die Kerzen ein und die Decke. Wir schweigen. Die Nacht umhüllt uns, es ist still und so dunkel. Als wären wir verschluckt worden. Ich hab einen komischen Kloß im Hals, ich will nicht darüber sprechen. Jakob am Baum. Vielleicht kriegen wir Visionen, weil wir nicht mehr wie alle anderen Leute den Schlaf mit Träumen verbringen.
Als ich unsere Haustür aufschließe, ist es fast zwei Uhr nachts, aber Mama steht im Flur. Ich bin richtig erschrocken, weil sie sonst immer schläft. Selbst wenn ich in die Bierbörse geh oder ins LIT . Sie schaut nie nach, wann ich zuhause bin. Und auch jetzt fällt ihr nicht mal meine Fahne auf. Sie sagt nur: „Ja, dann mal Gute Nacht, Lu. Habt ihr schön gespielt?“
Als käme ich gerade aus der Sandkiste. Seltsam. „Ich bin 16, Mama!“
„Ich meinte die Musik!“
„Ach so!“
„Ja dann... - Ach Lu, das wollte ich fragen: gehören die dir?“ Und sie hält mir ein Paar Gummistiefel unter die Nase.
Orange, Grün, Blumen.
„Woher sind die?“ Verdammt! Woher sind die?
„Sind das nicht deine, Luise? Charlies Mutter hat sie vorhin vorbeigebracht. Sie war sich nicht sicher, ob du sie nicht vielleicht doch magst. Es kam ihr so vor, als hätte deine neue Freundin sie dir - na ja, womöglich ausgeredet.“
Das darf nicht wahr sein. Lisbeths Schuhe. Sie verfolgen mich. Ich nehme sie an mich. Her damit! Dankeschön! Alles supi! Gute Nacht!
Kaum ist sie weg, brech ich in Tränen aus. Ich könnte schreien! Und das geht nicht. Ich platze! Ich zerspringe!
Wir tappen immer noch im Dunkeln. Was hilft ein persönlicher Fingerzeig, die Zeit läuft, und die Stiefel ... -
„Luise, alles in Ordnung?“ Mamas Stimme aus dem Gästezimmer.
„Jaaaa, ich bring noch schnell den Müll raus!“
Und das mach ich. Okay. So schnell geb ich nicht auf. Diesmal weigere ich mich stur, in Panik zu verfallen. Sunshine hatte recht. Es liegt in unserer Hand. Es muss so sein. An das Gute Glauben. Alles wird gut! Aber man muss es eben richtig machen. Am besten gleich verbrennen.
Obwohl, nein! Auf gar keinen Fall Feuer!
Überhaupt, am besten auch gleich mit dem Rauchen aufhören! Ich geh auf direktem Weg zum Altkleidercontainer.
Als ich die Klappe aufziehe - ein herzzerreißendes Quietschen, das die nächtliche Stille zerschneidet - und die Schuhe auf Nimmerwiedersehen in die Tiefe rumpeln, weiß ich, dass ich das hier unterschätzt habe: Die Stiefel sind nicht so leicht zu entsorgen. Wir saßen unter dem Baum und haben auf 'ne Eingebung gehofft, dabei hatten wir sie doch schon längst: Die Wirklichkeit verändern. Und das ist der erste Schritt.
In sich gehen – ja, okay. Aber als erstes müssen diese Schuhe weg! Und auch das ist erst der Anfang. Wir müssen kämpfen, wir müssen aufräumen, und alle Bestandteile der Vision müssen verschwinden. Bei mir waren es die Stiefel. Das ist ein für allemal erledigt. Ein Motorradfahrer mit Helm ist bisher nicht gesichtet worden, aber wenn, werden wir uns mit ihm befassen und das Problem beseitigen. Also nicht den Typen, sondern das Problem, das er mit uns hat. Positiv kämpfen! Ich gehe den Weg zurück, hinten rum über Wiese und Garten.
Am Baum liegen noch die Weinflaschen, die Sunshine geklaut hat. Auch die lass ich verschwin-den. Wenn Papa das rauskriegt, ist Sunhine ganz und gar unten durch. Ich schieb die Flaschen in das Loch des Glas-Containers. Adieu, Sunshines Mini-Bar!
Als sie in den Glascontainer fallen und klirrend in tausend Stücke zerbrechen, durchzuckt es mich: Sunshine! Die schreckliche Erkenntnis, dass das einzige andere, ebenfalls in der Wirklichkeit aufgetauchte Mosaikteilchen Sunshine ist.
Aber wie könnte ich Sunshine fallen lassen und entsorgen, wie die von ihr geklauten Weinflaschen?