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Die weiße Frau am „Kindlesbrunnen“

Vor noch nicht allzu langer Zeit soll sich diese Geschichte ereignet haben. Eine ärmliche, ältere Frau war mit ihrer Tochter im Kastanienwald bei Weinheim unterwegs, um Laub zu sammeln. Beide waren eifrig bei der Arbeit als sie am „unteren Pfad“ in die Nähe der alten Brunnenstube kamen. Die Säcke waren gut gefüllt und die beiden Frauen wollten sie sich, wie es damals üblich war, zum Tragen auf den Kopf setzen. Die Jüngere hob ihren Sack an und wollte ihn auf den Kopf hieven, doch schlagartig hatte sie jegliche Körperkraft verlassen. Gemeinsam mit der Mutter versuchte sie es wieder und wieder, doch auch zusammen wollte es ihnen nicht gelingen. Da standen die beiden völlig ratlos mit den schweren Säcken im Wald. Auf einmal bemerkten sie bei der Brunnenstube eine Gestalt. Wie aus heiterem Himmel saß dort eine Dame. Sie trug ein weißes Gewand mit einem schönen, langen weißen Schleier. Ein helles rauchloses Feuer loderte dicht neben ihr und im Schoß trug sie ein güldenes Körbchen gefüllt mit goldenem und silbernem Geschmeide. Sie deutete den Frauen an näher zu kommen und sagte dreimal leise: „So nehmt es doch“. Doch die beiden waren auf Grund der außergewöhnlichen Erscheinung so in Panik geraten, dass sie, ohne ihre Säcke mitzunehmen, ängstlich davonrannten.

Am „eisernen Tor“ angekommen, begegneten sie einem Bekannten. Der ging mit den Frauen gleich noch einmal zur Brunnenstube. Doch die Erscheinung war verschwunden.

Odenwälder Frauensagen

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