Читать книгу Odenwälder Frauensagen - Miriam und Peter Seisler - Страница 8

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Die trauernde Jungfrau

Einst lebte ein Rittersmann mit seiner Frau auf der BurgWindeck. Doch bei der Geburt der gemeinsamenTochter verstarb die Ärmste und so blieb der Ritter mit dem Neugeborenen zurück. Er gab das Kind zu einer Amme in einen benachbarten Ort. Diese hatte kurz zuvor ein Söhnchen entbunden. Die Kinder zusammen wuchsen auf und aus dem Mädchen wurde eine schöne junge Frau. So etwas sprach sich herum und viele Edelmänner wollten sie zur Ehefrau haben. Doch das Ritterfräulein hatte ihr Herz längst an den Freund aus Kindertagen verloren und war in den Sohn der Amme verliebt. Der Burgherr war davon alles andere als begeistert. Eines Tages wies sie wieder einmal einen besonders reichen Freier ab. Vor Zorn wollte der Windecker seine Tochter zur Rede stellen, suchte sie überall und hörte schließlich Stimmen aus dem Burggarten. Dort traf sich seine Tochter gerade mit dem Sohn der Amme. Der junge Mann flehte das Ritterfräulein an, von ihm zu lassen. Deshalb wolle er sich freiwillig zu einem Krieg in fernen Landen melden. Das Burgfräulein war außer sich wegen dieser Aussage und meinte, dass dies ihr Tod wäre. Der Vater, der hinter einer Hecke gelauscht hatte, hatte nun genug gehört. Er zückte seinen Dolch, sprang hervor und stieß ihn dem jungen Recken direkt ins Herz. Das Fräulein verlor nun jeglichen Lebensmut und schwand vor lauter Liebeskummer dahin, bis sie kurze Zeit später starb. Bis heute soll man sie in einigen Nächten den Pfad von der Burg herabkommen sehen. Sie geht in Richtung des Weilers, wo die Amme einst mit dem Sohn lebte, um diese zu trösten und ihre Schuld an dessen Tod zu sühnen.

Odenwälder Frauensagen

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