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Kapitel 9

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„Was für ein wundervoller Morgen“, tönte Luisa. Fröhlich riss sie die Vorhänge auf und öffnete das Fenster. Wie vermutet, lag ein herrlicher Frühlingstag vor ihnen, dennoch waren die Nächte noch leidlich kalt, und ein eisiger Luftstrom ließ Theresa die Decke höher ziehen.

Aus verquollenen Augen starrte sie ihre Freundin ungläubig an. Das war doch nicht wirklich ihr Ernst, dass sie hier fröhlich durchs Zimmer hüpfte, während sie im Kummer versank. Die halbe Nacht war sie wachgelegen und hatte über ihr Leben nachgedacht.

Was hatte sie eigentlich bisher erreicht?

Nichts!

Warum war sie mit Luisa einen trinken gegangen?

Keine Ahnung!

Warum hatte sie nicht einfach mal die Klappe gehalten?

Keine Ahnung!

Warum, warum, warum? Tausend Fragen, auf die sie keine Antworten gefunden hatte.

Heul, schluchz, schnief: Irgendwann war sie aber dann doch, müde von ihrem Selbstmittleid, endlich eingeschlafen.

„Verdammt mach das Fenster zu“, fuhr sie jetzt Luisa an und wickelte sich noch fester ein.

Luisa setzte sich aufs Bett. „Nichts da“, energisch zog sie die Bettdecke weg und drückte ihrer Freundin eine Kaffeetasse in die Hand. „Neuer Tag, neues Glück.“

„Luisa bitte,“ jammerte Theresa, „so viel Fröhlichkeit vertrag ich nicht am frühen Morgen. Außerdem bin ich unglücklich, schon vergessen?“

„Nein hab ich nicht, aber deswegen darf man sich doch nicht so gehen lassen.“ Resolut stemmte Luisa ihre Hände in die Hüften. „Und jetzt steh auf, wir gehen Frühstücken.“

„Oh nein!“, stöhnte Theresa auf. „Im Moment ist mir nicht nach Menschen … Außerdem bekommen wir doch sowieso keinen Platz“, fügte sie im verzweifelten Versuch an, Luisa von ihrem Plan abzubringen. In dem stets überfüllten Kaffee bei Luisa um die Ecke zu sitzen, löste jetzt wirklich keinen Freudentaumel in ihr aus. Viel lieber hätte sie sich verkrochen und den ganzen Tag geweint. Nach dem gestrigen Tag hätte ihr das Weiß Gott zugestanden.

„Sagte ich nicht bereits, neuer Tag, neues Glück? Wir lassen es drauf ankommen. Und jetzt geh ins Bad. Wer in der Scheiße sitzt, hat dringend eine Dusche nötig.“

Es war zwecklos, dem Willen von Luisa etwas entgegenzusetzen. „Also schön“, gab Theresa murrend nach und schwang ihre Beine von der warmen Couch.

„Karl weiß schon Bescheid. Er kommt natürlich auch“, rief Luisa ihr auf dem Weg ins Bad, hinterher.

Na toll, dachte Theresa, mir bleibt aber auch gar nichts erspart. Jetzt hatte sie nicht mal mehr den Hauch einer Chance, in Selbstmitleid zu verfallen. Wie soll man denn seine Trauer verarbeiten, wenn man im Schlepptau die quasselnde Luisa und einen schwulen Hochzeitsplaner hat?

Gequält drehte Theresa die Dusche auf und wartete, bis das Wasser heiß wurde. Aus dem Spiegel blickten ihr verheulte Augen entgegen. Angewidert verzog sie das Gesicht und versuchte mit den Fingerspitzen, die verquollenen Gesichtszüge wieder in die ursprüngliche Form zu klopfen. Angesichts der gestrigen Heulattacken war der Versuch jedoch aussichtslos. Da müsste sie ihren Kopf schon in einen Eimer Eiswürfel halten. Seufzend gab Theresa auf, stellte sich unter die Dusche und ließ das Wasser über ihren Körper laufen. Nur langsam erwachten ihre Lebensgeister aus ihrem lethargischen Alkoholgelage. Aber vielleicht hatte Luisa sogar wieder einmal Recht. Es würde sicher besser sein, mit Freunden den Tag zu verbringen, als sich allein dem Selbstmitleid hinzugeben. Mit ihnen hatte sie schon immer viel Spaß gehabt. In jeder Lebenslage. Und eigentlich war Karl eine willkommene Abwechslung zu Luisas dauerndem Gequassel. Er war der typische Frauenversteher. Einfühlsam, geduldig und nachsichtig. Also das perfekte Gegenstück zu Luisa.

Kennengelernt hatten sich Luisa und Karl auf einer Hochzeit, die er ausrichtete, und über die Luisa berichtet hatte. Auf Anhieb hatten die beiden sich gut verstanden und ihre Liaison war kurz und heftig gewesen. Damals mit Luisa, war er noch experimentierfreudig gewesen, wie Karl es gerne umschrieb. Heute gab er jedoch nicht mehr viel auf Experimente, sondern fand seinen Weg in einer Beziehung zu einem Gartendesigner. Seinen sogenannten jugendlichen Ausrutscher mit Luisa sah er jedoch als großen Vorteil, denn mit dieser Erfahrung konnte er in das Leben beiderlei Geschlechter hineinschlüpfen. Dadurch hatte er in Sachen Lebens- und Liebesweisheiten einen Erfahrungsschatz, den ein Callgirl wohl nur nach jahrelanger Arbeit zusammenbekam.Seiner augenscheinlich perfekten Beziehung zu dem Gartendesigner Lee Hamoto, hatte Theresa jedoch von Anfang an skeptisch gegenübergestanden. Sie hatte bei ihm kein gutes Gefühl gehabt, aber so wie es jetzt aussah, gestand sich Theresa selber ein, hatte sie sich in Karls Freund Lee, wohl doch getäuscht. Denn nun war es ja ihre Beziehung, die in Scherben lag.

Rache zum Dessert

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