Читать книгу Wildspitz - Monika Mansour - Страница 8

EINS

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«Ich habe in meiner langen Karriere nie einen solchen mit Leichen übersäten Tatort gesehen. Wie viele sind das? Dutzende? Mir wird schlecht.»

«Reiss dich zusammen», sagte Sara. «Du bist der Leitende Staatsanwalt in diesem Fall.»

«Und du die Zuger Kripochefin. Wirst du dich um diese armen Seelen kümmern, die hier tot im Müll liegen?», fragte Lind leichenblass.

«Nein», sagte Sara. «Mein Job ist es, den Mörder des Nachtwächters zu finden. Diese Kadaver werden fachgerecht entsorgt.»

«Menschen sind Monster.» Lind fuhr sich mit der Hand durch sein schulterlanges graues Haar.

Sara wandte sich ab und verliess den engen, gekachelten Raum, in welchem man die Tierkadaver entsorgte. Sie öffnete den oberen Knopf ihrer weissen, gestärkten Bluse und marschierte an den leeren Käfigen vorbei. Es war stickig und heiss, der letzte Samstag im August, und Meteo Schweiz hatte für den September keine Abkühlung versprochen. Viele Tiere waren nicht mehr hier, ein paar Ratten und ein Hund, der seine Zähne zeigte. Alle anderen armen Kreaturen hatten die Täter mitgenommen. Ob das gut war? Darüber hatte Sara bisher keine Meinung gefasst.

Eckart Lind marschierte neben ihr, für einmal war sein Dauergrinsen weg. Er blickte ernst.

Menschen waren seltsam, dachte Sara. Lind hatte einige übel zugerichtete Leichen gesehen, aber letztlich waren es die Kadaver der Mäuse und Meerschweinchen und der eines Hundes, die ihn schockierten. Schweigend nahmen sie die Stufen hinunter ins erste Stockwerk.

Ihr Kollege Bolander kam ihnen entgegen. «Wie sieht es oben aus?»

Sara verschränkte die Arme und übernahm das Wort. «Identisch. Das absolute Chaos. Durchwühlte Vorrats- und Lagerräume, aufgebrochene Käfige und die meisten Tiere wurden von den Tätern mitgenommen. Sorgen macht mir, dass sie die gut gesicherten Gefrierschränke, wo gefährliche Viren und Bakterien lagern, aufbrachen. Noch wissen wir nicht, ob sie etwas mitgehen liessen oder ob die Täter nur auf Verwüstung aus waren.»

«Radikale Tierschützer?», fragte Bolander.

«Das oder wir haben es mit Einbrechern zu tun, die nebenbei ein Herz für Tiere haben. Hast du dich hier umgesehen?»

«Ich warte auf Dr. Weisshaar. Sie sollte jeden Moment eintreffen. Ohne Zugangsberechtigung kommen wir nicht in die Labors. Der Leiter von Rivoli Biotech Analytics ist soeben eingetroffen und sitzt unten im Büro. Du wolltest ihn gleich sprechen.» Bolander schaute Lind an.

Dieser spielte mit den bunten, geknüpften Armbändern am Handgelenk. Er sah müde aus. Sie waren mitten in der Nacht aus dem Bett geholt worden. Dementsprechend hatten sie ihre Kleider gewählt. Lind trug eine grüne Cordhose und ein buntes Hawaiihemd in Türkisfarben. Der eher konservative Bolander wäre sonst nie mit einem «I Love Paris»-T-Shirt in der Polizeizentrale aufgetaucht. Sara hoffte, dass ihre Bluse, die sie gestern schon getragen hatte, nicht zu arg zerknittert war und unter den Achseln keine Schweissflecke aufwies.

«Eckart?»

Lind war der Liebling im Team der Zuger Polizei und Staatsanwaltschaft. Sara mochte ihn nur bedingt. Bolander holte den Staatsanwalt aus seiner Gedankenwelt zurück. Dieser schreckte auf, war mit den Gedanken vermutlich bei den Kadavern. «Wie heisst der Leiter des Labors noch gleich?»

«Professor Günter Zach», klärte ihn Bolander auf. «Er kann sich den Einbruch in sein Labor nicht erklären, ist aber erstaunlich kühl und gefasst. Er behauptet, dass sie sehr strenge Sicherheitsvorkehrungen haben, und vermutet deshalb einen Insider, der an der Sache beteiligt sein muss.»

Lind ging hinunter zum Empfang, und Sara nutzte die ruhige Minute, sich umzusehen. Rechts und links von ihr führte der Korridor zu zwei gläsernen Türen, die nur mit Badge und persönlichem PIN-Code geöffnet werden konnten. Die Türen waren verschlossen. Dahinter sah Sara aber das zerstörte Mobiliar in den weiterführenden Korridoren, in welchen jeweils zu beiden Seiten Türen zu den einzelnen Räumen offen standen. Die Täter hatten reichlich Reagenzgläser, kleinere Apparate und Dinge, die Sara nicht kannte, aus den Räumen in den Flur geschmissen. Sie hatten gnadenlos randaliert. Das Chaos konnte unmöglich eine Person allein veranstaltet haben, nicht in der kurzen Zeitspanne, als der Alarm ausgelöst wurde, bis der erste Wagen der Sicherheitspolizei eintraf. Die Täter waren schnell gewesen.

Eine junge Frau eilte die Treppe hoch. Sie trug ein kurzes rotes Sommerkleid und hatte die prachtvollsten schwarzen Haare, die Sara je gesehen hatte. Sie reichten ihr bis zu den Hüften. «Das darf doch nicht wahr sein», rief die Frau aus, als sie einen ersten Blick durch die Glastüren warf. «Wer tut so etwas?»

«Und Sie sind?», fragte Sara harscher als beabsichtigt.

«Oh, entschuldigen Sie», sagte die Frau. Sie sprach Hochdeutsch. «Ich bin Julia Weisshaar. Dr. Julia Weisshaar. Ich bin die Abteilungsleiterin der Bioverfahrenstechnik.»

«Wir müssen hinein und uns umsehen.»

«Natürlich.»

Sara telefonierte mit Lüscher vom Kriminaltechnischen Dienst, der sich unten um die Leiche des Wachmannes kümmerte. «Schick mir einige deiner Jungs hoch. Wir können reingehen.»

Eine Minute später hatte Sara ein vier Mann starkes Team zusammen. Sie blickte von der gläsernen Tür rechts zu der zu ihrer Linken. Rechts stand «Bioverfahrenstechnik» geschrieben, links «Zellkulturtechnik». «Bolander, nimm dir zwei Mann und schau dich bei den Zellkulturen um. Ich gehe mit Dr. Schwarz… ähm Weisshaar zum Labor für Bioverfahrenstechnik, was immer das heissen mag.» Sie zeigte auf zwei Kollegen, die ihr folgen sollten.

Dr. Weisshaar schloss für Bolander die Tür auf. «Bitte, fassen Sie nichts an.»

Bolander zögerte. «Ist es gefährlich? Ich meine, könnten tödliche Viren oder fiese Bakterien durch die Luft schweben?»

Sie schüttelte die Haarpracht. «Es lagern nur Zellkulturen in den Schränken und Apparaten. Wir arbeiten in diesen Labors zurzeit mit keinen gefährlichen Zellstämmen.»

Bolander atmete erleichtert durch und betrat mit zwei Männern die Räume.

Dr. Weisshaar kam auf Sara zu, die mit den Kollegen vom KTD vor der Tür zu den Labors der Bioverfahrenstechnik wartete. Weisshaar hielt ihren Badge ans Lesegerät und tippte den PIN-Code ein. Die Glastür sprang zur Seite auf.

«Sagen Sie, wird aufgezeichnet, wer, wann, mit welchem Badge die Labors betritt?», fragte Sara.

«Ja. Pedro kann – nein, nicht mehr.» Weisshaar blieb stehen. «Es ist Pedro, nicht, der unten zugedeckt liegt? Er hatte heute Nachtdienst.»

«Kannten Sie den Nachtwächter gut?»

«Nein, überhaupt nicht. Wir grüssten uns. Er begann seine Schicht, wenn ich Feierabend hatte, und am Morgen verabschiedete er sich, wenn ich zur Arbeit kam.»

«Pedro Ramirez hätte nachsehen können, wer die Türen öffnet?»

«Ja.»

«Wer kann das noch?»

«Günter hat Zugriff, aber er kennt sich mit der Technik im Überwachungsraum nicht aus. Jerry ist in den Ferien. Tamara müsste verfügbar sein.»

«Tamara wer?»

«Tamara Hansen. Sie arbeitet auch für Safetron, die Sicherheitsfirma, die wir angestellt haben und welche für die Überwachung von Rivoli zuständig ist. Stehen Sie mit denen nicht in Kontakt?»

«Wir arbeiten dran», sagte Sara. Innerlich fluchte sie. Warum war sie nicht über die externe Sicherheitsfirma informiert worden? Sie trat einen Schritt beiseite, rief die Zentrale an und verlangte, dass man sofort Kontakt mit Safetron aufnahm. Und sie wollte diese Tamara Hansen unverzüglich hier bei Rivoli Biotech Analytics haben.

«Meine Güte, die haben alles zerstört.» Weisshaar wollte vorgehen, aber Sara hielt sie zurück.

«Hinter mir bleiben! Es besteht die geringe Chance, dass sich noch einer der Täter hier aufhalten könnte.» Sie zog ihre Dienstwaffe und ging vor, gefolgt von den beiden Männern des KTD. Sara verschaffte sich einen ersten Überblick. Kein Lebenszeichen. «Okay, Sie können kommen», rief sie der Biochemikerin zu.

Es war kaum ein Schritt möglich, ohne dass Glassplitter unter den Schuhen knirschten. «Hier kreucht und fleucht garantiert nichts Giftiges herum?», fragte Sara. «Genmanipulierte Moskitos, tollwütige Mäuse oder muntere Ebolaviren zum Beispiel? Ich habe ‹Outbreak› bestimmt zehnmal im Fernsehen gesehen.»

«Nein, nicht mal ein Grippevirus haben wir zurzeit in Arbeit.» Weisshaar blieb stehen und schaute sich den Schaden an. «Wir experimentieren seit Wochen mit Stammzellen, Fettgewebe und Knochenmark für zelltherapeutische Zwecke. Völlig harmlos. Oh nein, die Idioten haben den Techfors-Bioreaktor komplett zerstört, die Inkubatoren aufgerissen und die angelegten Kulturen auf den Boden geschmissen. Es wird Wochen dauern, bis wir hier wieder arbeiten können.»

Sara folgte Weisshaar in den nächsten Raum, der aussah wie eine Raumstation. Ein roboterartiges Gerät mit Monitor stand in der Mitte. Als läge das Ding auf einer Intensivstation, war es mit Dutzenden Schläuchen und Kabeln verbunden, die zu zylinderförmigen Behältern und Kästen in unterschiedlichsten Grössen führten.

Weisshaar schlug die Hände vors Gesicht. «Diese Ernte können wir streichen. Die haben den Fed-Batch-Prozess unterbrochen.»

«Den was?»

«Eine Verfahrenstechnik zur Befüllung der Reaktionsgefässe. Dabei hatten wir letzte Woche endlich den ersten Durchbruch in dieser Testreihe. Ein halbes Jahr Forschungsarbeit ist einfach zerstört, all die Daten, Aufzeichnungen und Resultate sind nutzlos. Wir können von vorne beginnen.»

Sara zeigte auf die Apparaturen. «Was machen Sie hier genau?»

«Biomassenfermentation.»

«Aha.»

«Das erkläre ich Ihnen nicht im Detail.» Weisshaar war gereizt und marschierte ins nächste Zimmer. Überall das gleiche Bild der Zerstörung.

«Haben die Täter etwas gestohlen?», fragte Sara, die Weisshaar Schritt auf Tritt folgte.

«Sieht nicht danach aus.»

«Wem nützte es, wenn Ihre Testreihen zerstört werden?»

«Der Konkurrenz. In der Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie ist der Konkurrenzkampf hoch. Viele Firmen arbeiten an ähnlichen Forschungsprojekten. Wer als Erster ein Ergebnis liefert, ein Medikament auf den Markt bringt und es patentieren lässt, hat gewonnen.»

Sara musste sich eingestehen, dass dies ein gutes Motiv für die Zerstörungswut der Einbrecher gab. «Sie arbeiten mit Versuchstieren?»

Weisshaar drehte sich zu Sara um. «Das ist unschön, aber manchmal unumgänglich. Wir versuchen, uns streng an das ethische 3R-Prinzip zu halten: Replace, Reduce, Refine. Vermeiden, Verringern, Verbessern. Wenn möglich, greifen wir auf alternative Testmethoden zurück. Immer geht das nicht. Wenn wir komplett auf Tierversuche verzichten, werden bald keine neuen Medikamente mehr auf den Markt kommen. Die Menschen wollen keine Tierversuche, aber wenn das eigene Kind an Krebs erkrankt oder eine Coronapandemie ausbricht, betteln sie um Medikamente, ganz gleich, ob Tiere deswegen sterben mussten.»

Warum so aggressiv?, fragte sich Sara. Sie hatte nur eine einfache, sachliche Frage gestellt und als Antwort keinen heissblütigen Vortrag erwartet. Weshalb schaltete Weisshaar gleich in den Verteidigungsmodus? Plagten sie Schuldgefühle?

«Sie haben keine Ahnung, wie oft ich an den Pranger gestellt werde, sobald die Leute erfahren, dass ich im Labor Versuche an Tieren durchführen muss. Ich werde beschimpft, bespuckt, bedroht – hat es alles gegeben. Letztlich sind es genau diese überzeugten Tierschützer, die in die nächste Schönheitspraxis rennen und sich über Mittag eine Dosis Botox unter die Lachfältchen spritzen lassen.» Weisshaar blies eine ihrer schwarzen Haarsträhnen aus der Stirn. «Scheinheilige Gutmenschen. Würden sie sich informieren, wüssten sie, dass jede Botox-Charge an Mäusen getestet werden muss, bevor sie auf den Markt darf. Der LD50-Test ist dem höchsten Schweregrad drei zugeteilt, das heisst, die Hälfte der Tiere stirbt einen langsamen, qualvollen Erstickungstod. Fast eine halbe Million Mäuse jährlich allein in Europa. Wie viele Tiere in der restlichen Welt deshalb sterben, will keiner wissen. Hey, was sind schon Millionen von geopferten Mäusen für ein bisschen gewonnene falsche Jugend?»

Sieh an, dachte Sara, Weisshaar zeigte Biss und hatte sehr wohl ein Gewissen. «Dann testen Sie hier kein Botox?»

«Sicher nicht.»

«Was liegt oben in den gesicherten Gefrierschränken?»

«Sind die aufgebrochen?»

«Leider ja. Wie gefährlich ist das Zeugs?»

Weisshaar atmete tief durch. «Einige Viren, wie zum Beispiel das Coronavirus, wenn auch nicht das SARS-CoV-2, lagern dort auf Vorrat. Zudem Bakterien, Pilze und Parasiten. Nichts, das gut ist für die Gesundheit, aber das Ebola- oder Dengue-Virus haben wir hier nicht. Wir lagern und erforschen Biostoffe, die Krankheiten hervorrufen können, welche jedoch behandelbar sind und bei denen die Seuchengefahr mässig gefährlich ist und die Erreger nicht durch die Luft übertragen werden.»

«Danke, jetzt fühle ich mich sicherer. Ich brauche eine detaillierte Liste der Bestände, die Sie am Lager haben.»

«Natürlich. Wir führen genau Buch darüber. Ich drucke Ihnen die Liste später aus.»

Sara gab ihren Kollegen vom KTD die Anweisung, sich an die Arbeit zu machen. Es gab viel zu tun. Sie wandte sich erneut an Weisshaar, die eine Petrischale vom Boden aufhob. «Was versteht man unter Bioverfahrenstechnik?»

Weisshaar lächelte. «Vereinfacht ausgedrückt wird biologisches Wissen in technische Verfahren umgesetzt, um therapeutische und diagnostische Arbeitsvorgänge zu entwickeln, die in der Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie eingesetzt werden. Wollen Sie mehr Details?»

Sara hob defensiv die Hände. «Ich kümmere mich um den Mörder und die Einbrecher, das Aufräumen überlasse ich Ihnen.» Sie wandte sich ab und marschierte den Korridor zurück, hinüber auf die andere Seite, in das Reich der Zellkulturtechnik. Das gleiche Bild der Zerstörungswut. Sie winkte Bolander zu sich. «Was hast du für mich?»

«Auf den ersten Blick scheint nichts zu fehlen. Hier war jemand echt sauer.»

«Oder will mit fiesen Tricks das Rennen gewinnen.»

Bolander warf Sara einen fragenden Blick zu.

«Erkläre ich dir bei der Besprechung. Ich sehe mal nach, wie Lind sich schlägt.»

Sara ging die Treppe hinunter ins fast futuristisch anmutende Parterre. Weisser glänzender Marmor und kahler Beton wechselten sich ab. Schmale, hohe Fenster waren in die Aussenwände eingelassen. Die Eingangstür bestand aus sich drehenden bunten Glasflügeln. Der Raum verbreitete eine kirchenähnliche Atmosphäre, die nicht so recht in ein Labor in Rotkreuz passte. Mitten im Eingangsbereich stand die Empfangstheke von Rivoli Biotech Analytics. Sie war ein runder, geschlossener Kreis, der Sockel aus Beton, die Ablage aus weissem Marmor, indirekt mit blauem Licht bestrahlt. Die Treppe lag an der Seite, hinter dem Empfang führte ein Durchgang zur Kantine, die natürlich um drei Uhr nachts geschlossen war.

Es herrschte reges Treiben. Sicherheitsbeamte der Polizei und die Kollegen vom KTD erledigten ihre Arbeit. Durch die Flügeltür sah Sara draussen die blauen Lichter der Polizeiwagen.

Die Leiche lag auf halbem Weg zwischen Empfang und Eingang. Der Nachtwächter musste die Einbrecher überrascht haben. Sara ging zu Lüscher, der mit dem Amtsarzt diskutierend neben der zugedeckten Leiche stand. «Zwischenbericht?»

Lüscher schob seine dunkle Hornbrille auf dem Nasenrücken zurecht. Die Brille irritierte Sara. Obwohl sie grob und klotzig war, stand sie dem zierlichen, blonden, jungen Mann gut. Ohne seine Brille hätte sie Lüscher als langweilig und fad abgetan. Die Brille verlieh ihm Charakter. «Erschlagen mit einem stumpfen Gegenstand», sagte Lüscher. «Von vorne. Der Schlag traf ihn mitten auf die Stirn. Das vordere Schädeldach ist zertrümmert.»

«Frau Jung», sagte der Amtsarzt, dessen Namen Sara vergessen hatte, «so sieht man sich wieder. Ist es Zufall, dass Sie jedes Mal die leitende Pikettoffizierin im Dienst sind, wenn ein Verbrechen geschieht?»

Was sollte diese bissige Bemerkung? Sara hatte dem guten Doktor nichts zuleide getan. «Na, Sie sind ebenfalls hier.»

Er wandte sich ab und hob seinen Arztkoffer vom Boden auf. «Die Todesursache ist eindeutig. Der Bestatter soll das Opfer für die Legalinspektion ins Friedhofsgebäude Waldheim bringen. Ich werde ihn mir dort morgen früh genauer ansehen. Vorher lege ich mich für ein paar Stunden ins Bett.» Weg war er, ohne ein Wort der Verabschiedung.

«Was ist mit dem los?», fragte Sara.

«Er ist wütend.»

«Auf wen? Auf mich? Ich kenne ihn kaum.»

«Eben. Du ignorierst ihn konsequent. Hast du ihn gegrüsst?»

«Ähm …»

«Kennst du überhaupt seinen Namen?»

«Sicher, das ist Dr. …»

«Hast du dich je einmal bei ihm für seine Arbeit bedankt?»

Sara verwarf die Hände. «Leichen für tot zu erklären ist sein Job.»

Lüscher grinste. «Eben. Ein Job, der gewürdigt werden will. Geht uns allen gleich.»

«Worauf willst du hinaus?»

«Du wirst es verstehen – irgendwann einmal. Die Hoffnung stirbt zuletzt.»

Frecher Kerl, dachte Sara. Lüscher hatte sich im letzten Jahr vom Grünschnabel zu einem hervorragenden Kriminaltechniker gemausert. Er war einer der wenigen, den sie bei der Zuger Polizei mochte. «Unsere Täter verschafften sich die Zugangscodes», fasste Sara zusammen, «stürmten durch die Flügeltür ins Gebäude, trafen unvorbereitet auf den Nachtwächter –»

«Ramirez, Pedro Ramirez. Das Opfer hat einen Namen.»

Sara stockte einen Moment und fuhr fort. «Sie erschlugen den … Sie erschlugen Ramirez, stürmten hoch zu den Labors, zerstörten alles, was ihnen in die Finger kam, rannten hoch ins zweite Stockwerk, wüteten in den Lagerräumen, brachen die Gefrierschränke auf, befreiten die Versuchstiere und verzogen sich, bevor ein erstes Team der Sicherheitspolizei eintraf.»

Lüscher nickte.

«Wann genau lösten sie den Alarm aus?»

«Als sie oben die Türen zu den Labors öffneten. Dort ist zwischen elf Uhr abends und fünf Uhr morgens ohne Bewilligung kein Zutritt erlaubt.»

«Was vermuten lässt, dass sie erst ganz oben bei den Tieren waren und danach die Labors betraten?»

«Meine Vermutung.»

«Haben sie hier unten etwas angefasst?»

«Nein, hier wurde nichts zerstört – bis auf Pedro Ramirez. Und es gab eine Entführung.»

Sara stützte die Hände in die Hüften. «Das sagst du mir erst jetzt?»

«Hier.» Lüscher kniete sich nieder und schob das Leichentuch ein Stück zur Seite. Zum Vorschein kam eine Hundeleine mit einem Halsband. «Ramirez war nie allein unterwegs. Coco war bei ihm.»

«Ein Hund?»

«Ein Deutscher Schäferhund. Der ist weg.»

«Sie haben den Wachhund mitgenommen? Und die Versuchstiere? Wie haben sie die Viecher weggepackt? Der Hund wird die Einbrecher ja nicht schwanzwedelnd empfangen haben.»

«Vermutlich haben sie ihn betäubt. Auch die grösseren Versuchstiere mussten sie ruhigstellen. Mäuse, Ratten, Kaninchen und Meerschweinchen konnten sie in Taschen packen.»

«Ich brauche die Bilder der Überwachungskameras. Ach ja, in den nächsten Minuten sollte eine Tamara Hansen eintreffen. Schick sie sofort zu mir. Sie war eine Arbeitskollegin von Ramirez. Sag mal, wohin hat sich Lind verzogen? Er wollte sich mit diesem Professor Günter Zach unterhalten, dem Leiter des Labors.»

Lüscher zeigte am Empfang vorbei Richtung Kantine. «Rechts findest du das Büro von Zach.»

«Dann werde ich hingehen und Hallo sagen.»

Lüscher zeigte mit dem Finger auf sie. «Gute Idee. Nicht vergessen, dabei zu lächeln.»

Hätte Sara einen Gegenstand in Griffnähe, hätte sie ihn Lüscher an den Kopf geschmissen. Stattdessen knurrte sie unverständliche Worte und marschierte davon.

Zachs Name stand in fetten Lettern wichtigtuerisch an der Tür. Sara stiess sie ohne anzuklopfen auf, das hier war schliesslich ihr Tatort. Lind und Zach schauten auf, als sie sich zu ihnen an den Arbeitstisch setzte. Die beiden Männer hätten Brüder sein können. Grau melierte Haare, die sich im Nacken kräuselten, gepflegter, kurz gestutzter Bart, schmale Augen, beide um die sechzig, sportlich, aber mit einer in dem Alter akzeptablen Schicht Wohlstandsspeck um die Bauchgegend. Was sie unterschied, war die Kleidung. Lind, der Hippie aus Überzeugung, und Zach, Geschäftsmann durch und durch, mit dunkelblauem Massanzug, farblich abgestimmter Krawatte und in eine ordentliche Portion Markenparfum eingehüllt. Sein Gesichtsausdruck war ernst, konzentriert, sachlich. Sara beschloss, auf das Hallo zu verzichten, streckte ihm die Hand hin und drückte kräftig zu. «Sara Jung, Chefin der Zuger Kriminalpolizei. Sie leiten Rivoli Biotech Analytics?»

Zach liess ihre Hand los und lehnte sich langsam in seinem Bürosessel zurück. «Korrekt.»

«Wer ist Eigentümer?»

Lind stiess Sara unter dem Tisch mit dem Fuss an. «Habe ich mir bereits alles notiert. Früher war das Labor ein Familienunternehmen. Die Familie Rivoli lebt in Mailand. Vor fünf Jahren haben sie Rivoli Biotech Analytics an eine Holding mit Sitz in den USA verkauft.»

«Finden Sie die Einbrecher», sagte Zach harsch. «Sie haben fast das komplette Labor zerstört. Der Schaden wird in die Millionen gehen.»

«Tja, und dann liegt da ein toter Nachtwächter vor der Tür», ergänzte Sara zynisch. «Haben Sie Feinde?»

«Die üblichen Tierschützer, Naturheiler und Fanatiker. Sie machen viel Lärm in den sozialen Netzwerken, aber hier? Das kann ich mir nicht vorstellen.»

«Wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Neider mit Zerstörungswut?»

«Die Biotechnik ist ein hart umkämpftes Business. Wir fassen uns nicht mit Samthandschuhen an, aber Einbruch – nein, kann ich mir nicht vorstellen.»

«Ich habe Frau Hansen herbestellt.»

Zach runzelte irritiert die Stirn.

«Tamara Hansen. Sie arbeitet hier ebenfalls als Nachtwächterin.»

«Natürlich, Tamara. Wir nennen uns bei Rivoli alle beim Vornamen.»

«Dr. Weisshaar meinte, Sie hätten Zugriff auf den Überwachungsraum, kennen sich aber mit der Technik nicht aus.»

Zach nickte. «Ist nicht mein Spezialgebiet.»

Lind schaute auf seine Notizen. «Ich bräuchte von Ihnen eine Liste aller Angestellten und aller Personen, die Zutritt zu dem Gebäude haben. Auch eine Liste aller ehemaligen Mitarbeiter.»

«Die kann ich Ihnen gleich ausdrucken.» Zach fuhr seinen Computer hoch.

Es klopfte an die Tür. Lüscher trat ein. «Frau Hansen wartet im Überwachungsraum.»

Sara stand auf und folgte ihm aus dem Büro.

«Sie ist aufgewühlt», sagte Lüscher. «Sie kannte Ramirez gut.»

Lüscher ging zurück zur Leiche, und Sara marschierte rechts in den Überwachungsraum. Die Tür stand offen. Tamara Hansen weinte. Sie sass auf dem Stuhl vor den Monitoren und blickte mit geröteten Augen auf.

Sara räusperte sich und trat vor die Frau. «Mein Beileid. Ich bin Sara Jung. Ich leite die polizeilichen Ermittlungen. Kannten Sie den Nachtwächter, ich meine, kannten Sie Pedro Ramirez gut?»

«Er war ein Freund. Als ich mich bei Safetron bewarb, hat er sich für mich als Frau eingesetzt. Das ist kein einfacher Job. Nachts zu arbeiten isoliert einen von der Gesellschaft. Deshalb sind wir bei Safetron wie eine Familie – und Pedro war der Übervater.»

Sara musterte die junge Frau, die sie um die dreissig schätzte. Tamara Hansen war nicht gross, aber sportlich. Sie trug Jeans und ein schwarzes T-Shirt, das deutlich ihre muskulösen Oberarme in Szene setzte. Ihre platinblonden Haare waren kurz geschnitten. Make-up trug sie keines. Ihre fast weisse Haut war makellos, nur die Narbe über der Schläfe irritierte. «Erzählen Sie mir von Herrn Ramirez.»

«Zweiundvierzig, geschieden, keine Kinder, ehemaliger Automechaniker. Seine Eltern stammen aus Mexiko. Seit über zehn Jahren ist er bei Safetron unter Vertrag, seit zwei Jahren teilen wir uns zusammen mit Jerry den Job hier. Mein Gott, ich muss Jerry anrufen. Er ist auf Mallorca in den Ferien.»

«Das hat Zeit», versuchte Sara sie zu beruhigen. «Gibt es jemanden aus Ramirez’ Privatleben, den wir benachrichtigen sollten?»

Tamara schüttelte den Kopf. «Mit seiner Ex hat er seit Jahren keinen Kontakt mehr. Safetron war seine Familie, und die wissen ja bereits Bescheid.»

Sara legte ihre Hand auf Tamaras Arm. «Ich brauche Ihre Hilfe. Ich muss dringend wissen, mit welchem Badge die Sicherheitstüren oben bei den Labors geöffnet wurden. Dr. Weisshaar meinte, das würde hier aufgezeichnet.»

«Richtig.» Tamara wischte sich die Wangen trocken und weckte den Computer zum Leben. «Die Auswertung dauert einen Moment, aber hier habe ich die Aufzeichnung der äusseren Videokamera, die sich nur einschaltet, wenn sich etwas bewegt. Wollen Sie das sehen?»

«Unbedingt.»

Tamara holte die Bilder auf den Monitor vor sich. Zwei Lichtkegel kündeten an, dass sich ein Wagen näherte. Kurz darauf war auf dem verlassenen Vorplatz beim Haupteingang ein dunkler Van zu sehen, der direkt vor der Flügeltür parkierte. Vier Personen sprangen aus dem Wagen, alle in Schwarz gekleidet, alle mit einer identischen Hundemaske über dem Kopf, eine billige Fasnachtsmaske. Jeder der vier trug zwei Taschen mit sich. Leere Taschen, wie es schien. Sara erkannte, wie einer der Täter einen Badge an die Flügeltür hielt und sich diese zu drehen begann. Die vier Einbrecher verschwanden aus dem Bild.

«Wir müssen auf die Kamera über dem Empfang wechseln», sagte Tamara, zögerte aber. «Ich kann das nicht sehen.»

«Laden Sie mir das Video auf den Monitor. Sie können rausgehen, bis es vorbei ist.»

Tamara tippte einige Befehle in die Tastatur ein, stand rasch auf und rannte aus dem Überwachungsraum.

Solche Bilder hatte Sara tausendmal in all den Krimis und Thrillern im Fernsehen gesehen, doch das hier war echt. Die Aufnahme war leicht stockend und nur in Schwarz-Weiss gefilmt, was die Szene dramatisch unterstrich. Sara beobachtete, wie die Flügeltüren sich drehten und die vier Täter das Gebäude betraten. Auf dem Monitor war die Zeit eingeblendet. Ein Uhr zweiunddreissig. Die Einbrecher blieben kurz stehen und sprachen sich ab. Plötzlich schnellte der Kopf eines der Täter herum. Coco rannte ins Bild. Er sprang den ersten Mann an, biss ihn in den Unterarm und warf ihn zu Boden. Zwei der anderen Täter erstarrten. Nicht so der Kleinste von ihnen. Den Bewegungen nach zu urteilen, vermutete Sara, dass es sich um eine Frau handeln musste. Sie griff sofort in ihre Tasche, holte einen Gegenstand hervor und rannte zu dem Deutschen Schäferhund, der auf dem Einbrecher lag und an dessen Unterarm riss. Sie rammte dem Hund eine Spritze in die Schulter. Der Hund schien den Stich nicht zu spüren, zu viel Adrenalin musste durch sein Blut jagen. Es dauerte nur Sekunden, bis er zu torkeln begann, dann kippte er zur Seite und blieb auf dem Boden liegen. Sara sah genauer hin. War er tot? Sie wusste es nicht. Der gebissene Einbrecher hielt sich den Unterarm. Er blutete. Es wurde heftig diskutiert, bis der Verletzte das Gebäude verliess. Die Frau kniete sich neben den Hund, strich ihm über das Fell und kontrollierte Augen und die Atmung. Das Tier lebte. Sie hatte es betäubt. Die beiden anderen, vermutlich zwei Männer, einer eher bullig, der andere sportlich, unterhielten sich. Sara stutzte. Der Hund war sofort zur Stelle gewesen. Aber wo blieb Ramirez? Die Antwort folgte wenige Sekunden später.

Ramirez rannte ins Bild, mit seinem Hosenschlitz beschäftigt. Der Sportliche packte die Frau am Handgelenk und zog sie schützend hinter sich. Oh, ein Gentleman, dachte Sara. Es folgte eine kurze Diskussion. Ramirez hielt einen Schlagstock in der rechten und ein Handy in der linken Hand. Es schien, als wollte er den Notruf wählen. Sara wusste, dass nie ein Anruf eingegangen war. Ihr wurde auch klar, weshalb. Der Bullige stürmte los, rammte Ramirez gegen die Brust, warf ihn zu Boden, entriss ihm den Schlagstock, stellte sich über ihn und schlug erbarmungslos und ohne Vorwarnung zu.

Sara schnappte nach Luft. Das war eiskalter, brutaler Mord ohne die kleinste Regung von Skrupel. Dieser Mann tötete nicht zum ersten Mal. Sie stoppte das Bild und studierte die Körperhaltung der Täter. Pure Wut und Dominanz zeigte der Mörder. Die Frau hielt sich die Hände vor den Mund – Überraschung? Mit solch einem Akt der Gewalt hatte sie nicht gerechnet. Der Gentleman zeigte kaum eine Reaktion. Mit seiner Maske auf dem Gesicht war es schwer zu urteilen, ob er in Schockstarre verfallen war oder ob ihn der Mord kaltliess. Ein Mensch, der keine Emotionen zeigte, war verdammt schwer einzuschätzen. Sie drückte auf Play. Der Mörder verstaute den Schlagstock in seiner Tasche und ging zurück zu den beiden anderen. Sie unterhielten sich kurz und heftig. Die Frau stürmte mit ihren Fäusten auf den Mörder los, trommelte ihm gegen die Brust. Der Gentleman zog sie zurück und hielt sie fest. Plötzlich lag sie in seinen Armen. Ein Liebespaar, dachte Sara. Der Mörder schaute sich kurz um und marschierte los zu der Treppe. Er hatte eine Mission, die er erledigt haben wollte. War er der Anführer der Gruppe und nicht die Frau, wie Sara zuerst vermutet hatte? Sie und ihr Freund folgten ihm. Im Bild waren nur der regungslose Ramirez und sein Hund Coco zu sehen. Es wurde kurz schwarz auf dem Monitor. Die Kamera arbeitete mit Bewegungsmeldern. Sie nahm nur auf, wenn sich in ihrem Blickfeld etwas bewegte. Sara schaute auf die eingeblendete Zeit: ein Uhr sechsunddreissig. Den Alarm hatten sie um ein Uhr dreiundvierzig ausgelöst, was vermuten liess, dass sie erst oben die Tiere befreiten. Die Kamera zeichnete die nächsten Bilder auf: ein Uhr neunundvierzig. Die drei Täter kamen die Treppe herunter und trugen gefüllte Taschen bei sich, Taschen, die sich bewegten. Die Versuchstiere! Beim Verlassen des Gebäudes hatten die zwei Männer keinen Blick für den toten Nachtwächter übrig. Anders die Frau. Sie blieb stehen. Der Gentleman kam zurück. Sie reichte ihm eine ihrer Taschen und ging zu Coco, hob ihn hoch und trug ihn mit nach draussen. Der Hund galt somit offiziell als entführt, dachte Sara. Sie seufzte und lehnte sich im Stuhl zurück. Sie wusste, dass sie sich diese Bilder noch oft ansehen würde, zusammen mit ihren Kollegen, den Technikern und Analytikern der Zuger Polizei. Euch kriege ich hinter Gitter, dachte Sara.

Sie stand auf und verliess den Überwachungsraum. Tamara lehnte draussen an der Wand und weinte leise. Sara räusperte sich. «Für den Augenblick habe ich genug gesehen. Ich muss wissen, mit welchem Badge die Türen geöffnet wurden.»

Tamara wischte sich die Augen trocken. «Das Programm sollte jetzt laufen. Lassen Sie mich nachsehen.»

Sara behielt Tamara im Auge. Sie wollte einer weinenden Frau nicht leichtgläubig vertrauen. Immerhin war das hier ein Tatort, und nachträglich Spuren zu verwischen, wäre für Tamara ein Leichtes. Aber sie konnte nicht die Frau sein, die eingebrochen war. Tamara war wesentlich kleiner und muskulöser gebaut. «Weshalb haben die Täter hier drinnen nichts verwüstet?»

«Der Überwachungsraum ist mit einem Schnappschloss versehen. Einzig wir von Safetron und natürlich der Leiter von Rivoli, Professor Zach, haben einen Schlüssel.» Tamara setzte sich vor den Computer.

Sara winkte Lüscher heran, ohne die Augen von Tamara zu nehmen. «Es gibt Blut auf dem Boden, richtig?», flüsterte sie ihm die Frage zu.

«Ja. Der Schlag hat eine üble Platzwunde auf der Stirn aufgerissen, die für kurze Zeit stark blutete.»

«Es könnte anderes Blut dabei sein. Coco hat einen der Einbrecher in den Arm gebissen. Nimm Proben vom Blut nahe der Flügeltür.»

Lüscher machte sich gleich an die Arbeit. Sara ging zurück in den Überwachungsraum. Tamara druckte eine Liste aus, die mehrere Einträge enthielt. Es war genau dokumentiert, wer mit welchem Badge und PIN-Code wann welche der Labortüren öffnete. Sara nahm die Liste entgegen.

In diesem Moment stürmte Lind herein. Auch er hielt ein Papier in der Hand. «Weisst du, wer gestern hier seinen letzten Arbeitstag hatte?»

Sara drehte sich der Magen um. Sie starrte auf ihre eigene Liste. Ganz unten fand sie die Zeilen, nach denen sie suchte:

29-08 01:32 Gate 1 Badge 784197 Code 9377 H. Krieger

29-08 01:38 Gate 4 Badge 784197 Code 9377 H. Krieger

29-08 01:43 Gate 3 Badge 784197 Code 9377 H. Krieger

29-08 01:44 Gate 2 Badge 784197 Code 9377 H. Krieger

29-08 01:49 Gate 1 Badge 784197 Code 9377 H. Krieger

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