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Zu schnell einsetzendes Tauwetter killt Pflanzen ebenso zuverlässig wie plötzlich unter den Gefrierpunkt sinkende Temperaturen. Das Eis im Gewebe braucht Zeit, die Zellen wieder zu durchdringen, sonst zerplatzen sie. Das ist auch der Grund, warum sehr später Frost so schlimme Auswirkungen haben kann, wenn die frühmorgendliche Sonne schon warm ist und gefrorenes Gewebe bescheint, bevor die Lufttemperatur langsam steigt und es nach und nach auftaut.

Winterschutz hebt die Temperatur um einige Grade. Deshalb legt man über annähernd winterharte oder exponierte Sträucher, Stauden und sogar Gemüse Gartenvlies. Den Boden isoliert man mit Zeitungspapier, Stroh oder einer dicken Lage Kompost. Das bewahrt die oberflächennahen Wurzeln vor der schlimmsten Kälte, was vor allem immergrünen Gewächsen nützt. Auch Töpfe und Statuen werden eingewickelt, um Frostschäden zu vermeiden.

Pflanzen, die Kälte besonders gut wegstecken

Bäume: Esche, Buche, Birke, Schwarz-Kiefer, Ginkgo, Weißdorn, Linde, Ahorn, Fichte, Eiche, Eberesche, Thuja occidentalis, Weide

Sträucher: Alle Alba-, Gallica- und Wildrosen (im Gegensatz zu denen, die im Frühjahr blühen), Buddleia davidii, Pfaffenhütchen, Heidekräuter (nur auf sauren Böden), Kerria japonica, Pfeifenstrauch, Spiraea thunbergii, viele Schneebälle wie Gemeiner Schneeball, Wolliger Schneeball oder Bodnant-Schneeball

Stauden: Kriechender Günsel, Kugeldistel (Echinops ritro), Iris sibirica, Geranium endressii, G. sanguineum, Lamium maculatum, Primeln, Pulmonaria saccharata

Kletterpflanzen: Clematis viticella, Hydrangea petiolaris, Lonicera periclymenum, Wisteria floribunda

Ein- und Zweijährige: Agrostemma, Kornblume, Nigella, Klatsch-Mohn, Nachtviole

Zwiebelblumen: Krokus, Iris unguicularis, Lilium regale, Traubenhyazinthe, Blaustern, Schneeglöckchen, Winterling

Vögel im Winter

Die Beziehung von Vögeln zum Garten verändert sich, sobald die Blätter fallen. Plötzlich sind die Tiere sichtbarer. Sie bevölkern die Kronen als Silhouetten. Die Kontur eines kleinen Baums löst sich unvermutet auf, wenn eine Schar auffliegt, weil sie beim Beerennaschen gestört wurde. Auch klingen Vögel im Winter wesentlich harscher. Statt Werben ist nun Warnen das Gebot der Stunde. Gelegentlich verblüfft zwar ein Rotkehlchen mit seinem Gesang, ansonsten aber tönen aus meinem Novembergarten abgehackte Klänge, die eher an lauten Streit in einem angrenzenden Zimmer erinnern.

Der Winter wird von der Ankunft von Wacholder- und Rotdrosseln ebenso zuverlässig angekündigt wie der Sommer von Schwalben. Während Schwalben jedoch in ihrer quecksilberartigen Wendigkeit wie vertraute Gäste einfliegen, offenbaren Wacholderdrosseln eine eigentümliche Mischung aus Trotz und Scheu. Alles an ihnen ist barsch und abgehackt, und doch mag ich sie. Sie gehören zur Jahreszeit. Sie lieben die übrig gebliebenen Äpfel und verteidigen einen von Fallobst gesäumten Baum erbittert gegen andere Vögel. Zudem machen sie sich nützlich, denn sie vertilgen Schnecken, Schnakenlarven und Raupen.

Die Rotdrossel ist kleiner, zarter und unauffälliger. Während man die Wacholderdrossel leicht an ihrem grauen Kopf erkennt, lässt sich die Rotdrossel nur im Flug, wenn das Rot unter ihren Flügeln hervorblitzt, klar von einer Singdrossel unterscheiden. Allerdings verrät sie sich auch durch ihre Neigung, in Scharen aufzutreten.

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