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AENGUS

Auch Aongus, Aonghus, Angus oder im Altirischen Oengus genannt, mit dem Beinamen Mac ind Og (der junge Sohn), Mac Dá Oc (Sohn der zwei Jungen) oder Aonghus an Bhroga (Angus vom Brú). Sein Name ist aus den altirischen Wörtern óen, ›einzigartig und unvergleichlich‹, und gus, ›Kraft oder Stärke‹1 zusammengesetzt und bedeutet demnach ›einzigartige Kraft‹ oder ›unvergleichliche Stärke‹.

Sein Vater ist der Dagda, seine Mutter die Göttin Bóinn, namengebende Gottheit des Flusses Boyne. Aengus entstammt einer Affäre zwischen diesen beiden, was der Dagda vor Boinns Ehemann Elcmar verbarg, indem er bewirkte, dass ein einziger Tag und eine einzige Nacht neun Monate dauerten.2 Deshalb wurde Aengus scheinbar an dem Tag geboren, an dem er gezeugt wurde, was seinen Beinamen ›der junge Sohn‹ erklärt. Väterlicherseits hat er viele Geschwister, unter anderem die Göttin Brighid. Es heißt, dass er mindestens eine Tochter hatte, Maga. Durch sie gehört er zu den Vorfahren des Hauses Ulster.3

Smyth vermutet, dass Aengus an Samhain gezeugt und, weil seine Geburt heimlich erfolgte, auch an Samhain geboren wurde.4 Das Fest Samhain ist auch noch auf andere Weise mit Aengus verbunden, denn an diesem Tag gelingt es ihm schließlich auch, die Frau zu erobern, die er am meisten begehrt. Davon wird in der Erzählung Aislinge Oenguso berichtet. Dort heißt es, dass Aengus von einer geheimnisvollen Frau namens Caer Iobharmheith (altirisch: Caer Ibormeith) träumte und daraufhin krank vor Liebe wurde. Nachdem seine Eltern die Identität der Frau herausgefunden hatten, spürte er sie an Samhain auf, warb um sie, und die beiden verwandelten sich in Schwäne und flogen davon.5

Aengus wohnt im wohl berühmtesten aller Feenhügel, im Brú na Bóinne, den er durch eine List in seinen Besitz brachte. Von der Geschichte, wie ihm das gelang, existieren unterschiedliche Versionen. In einer wird berichtet, Aengus habe mit der Hilfe seines Vaters, des Dagda, den Brú Elcmar abgenommen. In einer anderen gehört der Brú na Bóinne dem Dagda. Dank seiner eigenen List oder mit der Hilfe eines seiner Stiefväter gewinnt Aengus den Brú für sich. Dabei ist der Kern der Geschichte immer gleich: Aengus kommt zum Brú und bittet den Besitzer, ihm den Palast für die Zeit eines Tages und einer Nacht zu überlassen. Diese Bitte wird ihm gewährt, doch als der bisherige Besitzer den Palast nach vierundzwanzig Stunden zurückfordert, sagt Aengus, der Palast gehöre jetzt ihm, da ja alle Zeit aus Tag und Nacht bestehe, die aufeinander folgen. So gewinnt er jenen Ort, der seitdem als seine Wohnstätte bekannt ist.

Aengus gilt als der Gott von Jugend, Schönheit und Liebe. In den Sagen und Geschichten hilft er oft den Liebenden. Besonders berühmt ist die Geschichte von Diarmuid und Gráinne im Finn-Zyklus.6 Er ist auch als ein listenreicher Gott bekannt, was sich daran zeigt, wie er den Brú na Bóinne in Besitz nahm, und an einer Begebenheit in Cath Maige Tuired, wo er seinem Vater, dem Dagda, den Rat gibt, den unredlichen König Bres durch eine List dazu zu bewegen, ihm seinen gerechten Lohn zu zahlen.

Aengus besitzt ein kostbares Zauberpferd. Es ist so groß, dass es einen ganzen Haushalt tragen kann. Einmal urinierte es so gewaltig, dass daraus Lough Neagh entstand. Auch gehört ihm ein vielfarbiger Mantel, der für die Augen eines Menschen, der todgeweiht ist, so aussieht, als hätte er nur eine Farbe.7 Es heißt, dass vier weiße Vögel Aengus’ Kopf umkreisen. Dabei soll es sich entweder um Schwäne handeln oder um vier seiner Küsse, die er in Vögel verwandelt hat.

Wenn Neuheiden Verbindung zu Aengus aufnehmen möchten, kann das viele Gründe haben, doch oft wird er als eine Liebesgottheit verehrt. Typische Opfergaben für Aengus sind Milch, Bier oder köstliche Speisen, aber auch alles andere, was die Praktizierenden angemessen finden.

Quellenverweise

1eDIL

2Smyth, 1988

3MacKillop, 1998

4Smyth, 1988

5Shaw, 1934

6MacKillop, 1998

7Ó hÓgáin, 2006

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