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DER DAGBA

Einer der bekanntesten Túatha Dé Danann ist der Dagda. Es gibt viele Variationen seines Namens und er hat viele Beinamen. Unter anderem nennt man ihn Daghdae, Dagdai, Daghdo, Daghdou, Dagdae, Dagdhua, Daghdae, Dagda Mor, Dagda Donn und Eochaid Ollathair, Ruad Rofessa, Aedh Alainn, Aodh Ruadh Ro-fessa. Meistens wird ihm der bestimmte Artikel ›der‹ vorangestellt.1 Das Wort Dagda selbst ist ein Beiname, der ›guter Gott‹ bedeutet, womit ein Gott gemeint ist, der alles kann, und zwar sehr gut kann. Diesen Namen gewinnt er in der zweiten Schlacht von Maige Tuired, als er verspricht, im Kampf so viel zu leisten wie alle anderen Túatha Dé zusammen.2 Auch seine Beinamen verraten uns eine Menge über ihn: Eochaid Ollathair – ›Vater der Vielen‹, Ruad Rofessa – ›Roter Mann des Wissens‹ (womit druidisches oder okkultes Wissen gemeint ist), Aedh Alainn – ›der feurig Leuchtende‹.3

Wer dazu neigt, sich den Dagda als eine Art neuheidnischen Vatergott vorzustellen, sollte bedenken, was ›guter Gott‹ hier wirklich bedeutet und Ollathair im engeren Sinne. Es gibt nämlich keinen eindeutigen Beweis, dass der Dagda wörtlich als Vater der Götter betrachtet wurde. Man hielt ihn wohl eher für sehr fruchtbar und sexuell aktiv. Andererseits vertritt aber Ó hÓgáin die Auffassung, dass es sich bei dem Dagda um den Dis Pater handeln könnte, die Vatergottheit, von der, jedenfalls laut Julius Cäsar, die Gallier ihre Abstammung herleiteten.4

Im Cath Maige Tuired gibt es eine lange Aufzählung der vielen Namen des Dagda. Er soll einer Formoren-Prinzessin eine Bitte gewähren, entgegnet aber, er hätte ein Gelübde abgelegt und dürfe ihren Wunsch nur erfüllen, wenn sie ihn bei seinem vollen Namen nennen könne. Daraufhin fragt sie ihn drei Mal nach seinem Namen, und beim dritten Mal antwortet er: »Fer Benn Bruach Brogaill Broumide Cerbad Caic Rolaig Builc Labair Cerrce Di Brig Oldathair Boith Athgen mBethai Brightere Tri Carboid Roth Rimaire Riog Scotbe Obthe Olaithbe.«5 Ó hÓgáin zufolge lässt sich der Name Dagda von der Wurzel Dago-Dewios herleiten und ist verwandt mit anderen indoeuropäischen Himmelsgöttern wie Zeus und dem gallischen Gott Sucellus, dessen Aussehen zudem ähnlich beschrieben wird.6

In manchen Quellen wird der Dagda als Sohn des Elatha bezeichnet, und es heißt, die Morrígan wäre seine Frau. Allerdings soll er auch mindestens ein Kind mit Boinn gezeugt haben. Je nach Text finden sich unterschiedliche Angaben zu seinen Kindern, aber für gewöhnlich werden folgende genannt: Aengus Mac Og, Cearmait, Aodh Caomh, Conan, Midir, Bodhbh Dearg, Ainge und Brighid. In einem späteren Text wird außerdem Dian Cécht als sein Sohn bezeichnet.7 Seine Söhne sterben oft, nachdem sie versuchten, eine Frau zu erobern, die für sie unerreichbar ist. Nur Aengus gelingt es, Caer Iobharmheith zu heiraten, die ganz buchstäblich die Frau seiner Träume ist. Das verbindet den Dagda vermutlich mit der sexuellen Leidenschaft und auch dem Sexualneid, da er Aengus mit der Ehefrau eines anderen zeugte. Manchmal wird er außerdem als Bruder von Nuada und Ogma bezeichnet.8

Der Dagda wird gewöhnlich als sehr großer, schwerer Mann beschrieben, manchmal auf komisch überzeichnete Art – mit gewaltigem Appetit. So soll sein tägliches Porridge aus dreihundert Litern Milch gekocht worden sein, mit ganzen Schafen, Schweinen und Ziegen als Zutaten. Die Schöpfkelle, mit der er diese Mahlzeit aß, war so groß, dass zwei Männer darin ausgestreckt liegen konnten.9 Manche modernen Quellen beschreiben ihn als rothaarig – was sich vielleicht auf seinen Namen Ruad Rofessa bezieht – und bekleidet mit einer kurzen Tunika, manchmal obszön kurz. Er gilt als großzügig, weise und sein Appetit, auch in sexueller Hinsicht, als überlebensgroß.10 Es werden ihm ungeheure Körperkräfte zugeschrieben. Angeblich konnte er allein eine ganze Burg bauen und in einer einzigen Nacht zwölf große Flachlandgebiete roden.

Im Book of Lecan heißt es, der Dagda hätte nach dem Tod Lughs achtzig Jahre lang als König der Götter geherrscht. Anderen Quellen zufolge fiel er dagegen in der zweiten Schlacht von Maige Tuired.11 Später wird das so erklärt, dass er in der Schlacht eine Verwundung davontrug, an deren Folgen er achtzig Jahre später starb, aber das ist offensichtlich ein Versuch, die sehr widersprüchlichen Berichte zu einem zusammenhängenden Ganzen zu vereinen.12

Der Dagda soll ein Meister der druidischen Magie und im Besitz mehrerer magischer Gegenstände gewesen sein. So verwahrte er einen der vier Schätze der Túatha Dé Danann, nämlich den aus Murias mitgebrachten Kessel der Fülle. Außerdem besaß er eine Keule, die so groß war, dass sie auf Rädern gezogen werden musste. Es heißt, mit dem einen Ende dieser Keule konnte er neun Männer auf einen Schlag töten, während ihr anderes Ende heilkräftig war.13

Sein Pferd hieß Acein (Ozean) und er besaß eine Harfe, durch deren Spiel der Wechsel der Jahreszeiten ausgelöst wurde. Diese Harfe wurde ihm von den Formoren gestohlen und der Dagda musste mit Nuada und Ogma eine weite Reise unternehmen, um sie zurückzuholen, was vermutlich darauf hinweist, wie wichtig es ist, dass die Zeit und der Wechsel der Jahreszeiten nicht in Unordnung geraten.

Der Dagda wird mit Brú na Bóinne in Verbindung gebracht und auch mit Grianan Ailigh, einer Kultstätte in Donegal, sowie mit Leighead Lachtmhaighe in Clare, Cnoc Baine in Tyrone und O Chualann in Wicklow.14 Nach ihrer Niederlage gegen die Milesier soll der Dagda den Túatha Dé Danann ihre Sidhe (Feenhügel) zugewiesen haben, möglicherweise auf Vorschlag von Manannán mac Lir.15 Der ursprüngliche Wohnsitz des Dagda war Newgrange (Brú na Bóinne), doch sein Sohn Aengus vertrieb ihn mit Hilfe einer List von dort.

Der Dagda wird besonders stark mit Samhain assoziiert, weil er eine Verbindung mit der Morrígan einging, um sie als Verbündete der Túatha Dé Danann für die Schlacht von Maige Tuired zu gewinnen. Deswegen ließ er sich auch mit der Formoren-Prinzessin ein. Sie sollte ihr Volk verraten und den Túatha in der Schlacht helfen.

Allgemein können wir den Dagda mit Druidenmagie, Weisheit, Führungsstärke, Fruchtbarkeit, Großzügigkeit, Fülle und vielseitiger Geschicklichkeit und Tüchtigkeit assoziieren. Ó hÓgáin stellt einen Bezug zur Sonne und solarer Symbolik her. Und er sagt, dass die Beschreibung des Dagda als ›schnell‹ darauf hinweist, dass er denen, die sich im Gebet an ihn wandten, schnell antwortete.15 Für manche moderne Praktizierende und Gelehrte ist er gleichen Ursprungs wie entweder Thor oder Odin, wobei es gute Argumente für beides gibt. Andere assoziieren den Dagda eher mit dem Dis Pater der Römer oder dem gallischen Gott Sucellus. Viele moderne Druiden betrachten den Dagda als den Gott der Druiden, und zweifellos besteht bei ihm eine starke Verbindung zur Druidenmagie.

Als Opfergaben für den Dagda bieten sich dunkle Biersorten sowie Porridge an. Letzterer sollte mit Butter und Zutaten wie Speck verfeinert werden. Symbole des Dagda können die Keule, der Stab oder der Kessel sein.

Quellenverweise

1Gray, 1983; Ó hÓgáin, 2006

2Gray, 1983

3Ó hÓgáin, 2006

4Ebd.

5Gray, 1983

6Ó hÓgáin, 2006

7Ebd.

8Ebd.

9Berresford Ellis, 1987

10Ó hÓgáin, 2006

11Smyth, 1988

12Ó hÓgáin, 2006

13Berresford Ellis, 1987; Ó hÓgáin, 2006

14Smyth, 1988; Ó hÓgáin, 2006

15Ó hÓgáin, 2006

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