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LUGH

Lugh, altirisch Lug, ist einer der bekanntesten irischen Götter. Zu seinen Beinamen zählen Lamhfada (langer Arm), Ildanach (der Vielbegabte) und Samildanach (viele sich ergänzende Fähigkeiten). Manchmal wird er auch Mac Céin, Sohn des Cian, oder Mac Ethlenn, Sohn des Eithne, genannt.1 Lugh war einer der Hochkönige der Túatha Dé Danann und herrschte nach Nuada. Ihm gelang es ganz allein, in der zweiten Schlacht von Maige Tuired seinen Großvater, den Formoren Balor, zu besiegen. In dieser Schlacht sehen wir, wie Lugh seinem Beinamen Samildanach alle Ehre macht, denn er verschafft sich Zutritt zum Thronsaal des Hochkönigs, indem er unter Beweis stellt, dass er über mehr Fähigkeiten als alle anderen Götter verfügt. Auch setzt er aktiv seine magischen Künste ein, als es gilt, seine Krieger um sich zu scharen und vor der Schlacht den Gegner zu verfluchen.2

Lugh war der Sohn des Dé Danann Cian und der Formorin Eithne. Sein Großvater väterlicherseits war der Heilgott Dian Cécht und sein Großvater mütterlicherseits der gefährliche Formore Balor, der mit einem Blick seines bösen Auges jeden töten konnte, den er anschaute. Es gab eine Prophezeiung, wonach Balor von seinem Enkel getötet werden würde. Also hielt Balor seine Tochter in einem Turm gefangen. Doch Cian schlich sich in den Turm und schwängerte Eithne, die bald darauf Drillinge gebar. Als Balor die Säuglinge entdeckte, warf er sie ins Meer. Zwei von ihnen ertranken oder wurden in Robben verwandelt. Lugh aber wurde gerettet und entweder von Manannán oder Tailtiu großgezogen.3

Im Ulster-Zyklus heißt es, er sei der Vater des Helden Cú Chulainn, dessen Mutter eine Sterbliche war. Doch hat Cú Chulainn gleichzeitig auch einen sterblichen Vater. Im Táin Bó Cúailnge kommt Lugh Cú Chulainn zu Hilfe, als der Held schwer verletzt ist. Lugh bringt ihn in den Síd, in die Anderswelt, damit Cú dort geheilt wird.

Der Sage nach hatte Lugh vier Ehefrauen: Buí (besser bekannt als die Cailleach Bhéirre), Nás, Echtach und Englic.4 Eine dieser Frauen war untreu und hatte eine Affäre mit Cermait, einem Sohn des Dagda. Aus Rache wurde Cermait daraufhin von Lugh ermordet, was dazu führte, dass Cermaits drei Söhne den Tod des Vaters rächten und Lugh töteten.

Lugh hat eine besonders starke Verbindung zum Fest Lúnasa, das seinen Namen trägt, obgleich es eher dem Gedenken an seine Ziehmutter Tailtiu gewidmet ist. Im Altirischen lautet der Name des Festes Lughnasadh, ›Beisetzungsfeier des Lugh‹, während die moderne Bezeichnung Lúnasa ›Fest des Lugh‹ bedeutet. Im Lebor Gabala Erenn wird berichtet, dass Lugh das Fest zum Gedenken an seine Ziehmutter begründete, nachdem sie bei der Urbarmachung der Ebene gestorben war, die ihren Namen trug.5 Das Fest selbst konzentriert sich auf die Feier des Erntebeginns mit einem Schmücken der heiligen Quellen, Pferderennen, Sportwettkämpfen und der Zubereitung spezieller Speisen. Heute kreisen viele Lúnasa-Feiern um Saint Patrick als göttlichem Beschützer der Ernte, aber sehr wahrscheinlich kam ursprünglich Lugh diese Rolle zu. Erst nach der Christianisierung wurde er durch den Heiligen ersetzt.6

Lugh kann als einer der Könige der Anderswelt angesehen werden, wobei er besonders mit Teamhair (Tara) verbunden ist, wie in der Geschichte Baile in Scáil dargestellt.7 Auch hat er offenbar beim Ursprung mehrerer sterblicher Adelsgeschlechter eine Rolle gespielt, und einige Stämme sind nach ihm benannt.8 Für einige Zeit regierte Lugh als König der Götter. Dass er eine wichtige Rolle gespielt haben muss, kann man an der großen Zahl von Geschichten und Sagen ablesen, in denen er in Erscheinung tritt.

Manche Forscher vertreten die Auffassung, Lugh sei im irischen Pantheon ein Eindringling, der erst später hinzugefügt wurde. Das spiegele sich in seiner Mythologie wider, wo er mitten in der Auseinandersetzung zwischen Túatha Dé Danann und Formoren den bisherigen König Nuada ablöst.9 Wie dem auch sei, handelt es sich bei Lugh in jedem Fall um eine pankeltische Gottheit, die unter ähnlichen Namen in mehreren verwandten Kulturen auftaucht. Bei den Walisern hieß er Llew Llaw Gyffes und bei den Galliern Lugos. Der Name lässt sich aus der proto-indogermanischen Wurzel ›leug(h)‹ herleiten, die höchstwahrscheinlich ›einen Eid schwören‹ bedeutet.10

Lugh besaß einen der vier Schätze der Túatha Dé Danann, bei dem es sich den Mythen zufolge entweder um ein Schwert oder einen Speer handelte, wobei aber weitaus häufiger von einem Speer die Rede ist.11 In der Geschichte Tuath De Danand na Set soim wird erzählt, dass Lugh diese Schätze in einer Stadt erhielt, ehe die Götter nach Irland kamen. Diese Version wird mit eher wenigen Details im Lebor Gabala Erenn wiedergegeben. In einer anderen Geschichte erfahren wir, wie Lugh an den Speer kam. Nachdem die Kinder Tuireanns Lughs Vater Cian getötet hatten, so wird im Oidheadh Chloinne Tuirean erzählt, stellte Lugh ihnen eine Reihe von undurchführbaren Aufgaben, wodurch der berühmte Speer in seinen Besitz gelangte. Einer seiner Beinamen im Lebor Gabala Erenn lautet ›Rindagach‹, was Macalister mit ›hinschlachtender Speer‹12 übersetzt, wobei aber ›kämpferischer Speer‹ die genauere Übersetzung ist. Es hieß, wer mit dem Speer des Lugh in die Schlacht ziehe, sei unbesiegbar.

Für moderne Heiden gibt es zahlreiche Gründe, Lugh zu ehren, da er ein überaus vielseitiger Gott ist. Besonders wichtig sind bei ihm Kampfeskunst, Führungsstärke und magische Fähigkeiten. Häufig wird Lugh an Lúnasa geehrt, denn da kämpfte er, wie es heißt, gegen Crom um die Ernte. Als Opfergaben für Lugh bieten sich Getreide und Milch an, oder Sie opfern ihm etwas, das Sie durch Anwendung Ihrer persönlichen Fähigkeiten geschaffen haben.

Quellenverweise

1MacKillop, 1998

2Gray, 1983

3MacKillop, 1998

4Ebd.

5Macalister, 1941

6MacNeil, 1962

7Smyth, 1988

8Ebd.

9Ó hÓgáin, 2006

10Ebd.

11Daimler, 2015

12Macalister, 1944

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