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SIEBTER ABSCHNITT

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REISE VON KEMMU NACH FONINGKIDI.

INTERESSANTE SZENE BEI DEM TOD EINES VON

DEN MAUREN VERWUNDETEN JÜNGLINGS.

DER VERFASSER ZIEHT NACHRICHTEN ÜBER MAJOR

HOUGHTON EIN. ER ERREICHT DSCHARRA.

KURZ GEFASSTE NACHRICHT ÜBER DEN KRIEG

ZWISCHEN KAARTA UND BAMBARRA.

Am Abend des gleichen Tages, an dem wir Kemmu verlassen hatten, erreichten wir das Dorf Mareina, wo wir übernachteten. Der älteste Sohn des Königs und ein Teil der Reiter waren schon früher zurückgekehrt. Während der Nacht brachen Diebe in die Hütte ein, in der mein Gepäck lag, schnitten eines meiner Bündel auf und stahlen mir viele Korallen, einen Teil meiner Kleidungsstücke und etwas Bernstein, desgleichen Gold, das zufällig in einer meiner Taschen steckte. Ich beklagte mich bei meinen Beschützern darüber, richtete aber nichts aus. Am Morgen des 14. Februar brachen wir ziemlich spät von Mareina auf und reisten wegen der ungeheueren Hitze nur langsam. Nachmittags um vier Uhr sahen wir in einer kleinen Entfernung von der Straße zwei Neger in einem Gebüsch sitzen. Des Königs Leute hielten es für sicher, dass es entlaufene Sklaven seien, zogen den Hahn ihrer Flinten auf und sprengten in verschiedenen Richtungen durch die Büsche, um sie zu umringen und sich ihrer zu bemächtigen. Die Neger ließen uns ganz ruhig bis auf einen Bogenschuss herankommen, dann langte jeder eine Handvoll Pfeile aus dem Köcher, zwei nahmen sie in den Mund, einen legten sie auf den Bogen und winkten uns nun, nicht näher zu kommen. Des Königs Leute riefen ihnen zu, dass sie sagen sollten, wer sie seien. Sie antworteten, dass sie aus einem benachbarten Dorf kämen und hier Tomberongs sammelten. Dies sind kleine mehlige Beeren von gelber Farbe und köstlichem Geschmack. Ich kannte sie schon als die Frucht des Lotus. Die Neger zeigten uns einen großen Korb voll dieser Früchte, die sie im Verlauf des Tages gesammelt hatten. Die Eingeborenen schätzen die Beeren sehr und bereiten eine Art von Brot daraus.

Am Abend kamen wir nach dem Dorf Turda, von wo des Königs Leute zurückgingen, bis auf zwei, die mich nach Dscharra bringen sollten. Am 15. Februar erreichten wir die Stadt Foningkidi. Als wir uns näherten, hielten uns die Einwohner für maurische Räuber, weil einer meiner Führer einen Turban trug. Das Missverständnis klärte sich aber bald, und ein Gambia-Slatih nahm uns freundlich in seiner Hütte auf.

Am folgenden Morgen wollten wir weiter, weil aber die Mauren die Wege unsicher machten und wir hörten, dass am nächsten Tag mehrere Leute von hier nach Dscharra zu gehen gedachten, in deren Gesellschaft wir weniger zu befürchten hatten, legten wir einen Rasttag ein. Man erzählte uns, dass wenige Tage vor unserer Ankunft viele angesehene Einwohner nach Dscharra gegangen seien, um die Flucht ihrer Familien vorzubereiten, während ihrer Abwesenheit aber seien die Mauren hier eingefallen und hätten einen Teil ihres Viehs geraubt.

Ich schlief auf einer Rindshaut hinter der Tür meiner Hütte, als ich um zwei Uhr durch Weibergeschrei und ein allgemeines Lärmen und Laufen der Einwohner geweckt wurde. Anfangs glaubte ich, die Feinde seien schon in der Stadt, und rief meinen Jungen, der unterdessen auf ein Dach geklettert war, um Ausschau zu halten. Da erfuhr ich, dass die Mauren abermals kämen, um Vieh zu rauben. Ich kletterte nun ebenfalls auf ein Dach und sah eine große Herde Hornvieh auf die Stadt zukommen, die fünf Mauren zu Pferde mit ihren Flinten vor sich her trieben. Als sie an die Brunnen kamen, die dicht vor der Stadt liegen, suchten sie sich sechzehn Stück des schönsten Viehes aus und jagten damit in vollem Galopp davon. Während dieses Vorganges standen wenigstens fünfhundert Einwohner dicht an der Stadtmauer, und obwohl die Räuber nur einen Büchsenschuss von ihnen entfernt waren, leisteten sie doch keinen Widerstand. Nur etwa vier Mann feuerten ihre Flinten ab, da sie aber mit schlechtem Pulver geladen waren, zeigten sie keine Wirkung. Bald danach brachte man unter großem Zulauf des Volks einen jungen Mann auf einem Pferd langsam in die Stadt. Es war einer von den Hirten, der einen Speer nach den Räubern geworfen hatte, dafür aber von einem verwundet worden war. Seine Mutter ging, außer sich vor Betrübnis, voran. Sie schlug die Hände zusammen und zählte die guten Eigenschaften ihres Sohnes auf. Als der Verwundete zum Tor hereingetragen wurde, rief die trostlose Mutter einmal übers andere: »I maffo fonnio abada – nie hat er gelogen!« Man legte ihn in seiner Hütte auf eine Matte, und alle Abwesenden beklagten sein Schicksal, heulten und schrien auf jämmerliche Weise.


Rhamnus Lotus

Nachdem ihr Schmerz sich ein wenig gemildert hatte, baten sie mich, seine Wunde zu untersuchen. Ich fand, dass die Kugel gerade durchs Bein gedrungen war, beide Knochen ein wenig unter dem Knie zerschmettert hatte. Der arme Junge war durch den Blutverlust ohnmächtig geworden und befand sich in einem misslichen Zustand. Deshalb sagte ich ihnen, dass ich das Bein über dem Knie abnehmen wolle. Dieser Vorschlag erregte Grausen. Nie hatten sie von einer solchen Operation gehört und wollten auf keine Weise einwilligen. Sie sahen mich für eine Art von Kannibalen an, weil ich ein so grausames und unerhörtes Mittel vorschlagen konnte, das, wie sie glaubten, dem Kranken mehr Schmerzen verursachen würde und gefährlicher wäre als die Wunde selbst. So wurde der Patient der Sorgfalt einiger alter Mohammedaner übergeben, die alle Mühe aufwandten, ihm einen Weg zum Paradies zu bahnen, indem sie ihm einige arabische Sprüche ins Ohr flüsterten, die er wiederholen sollte. Nach vielen vergeblichen Bemühungen sagte der arme Heide endlich: »La ilah l‘allah mahomed rasul allahi – es gibt nur einen Gott, und Mohammed ist sein Prophet!«, worauf denn die Apostel Mohammeds der Mutter versicherten, dass ihr Sohn einen hinlänglichen Beweis seines Glaubens abgelegt habe und gewiss in jenem Leben glücklich sein werde. Er starb noch am gleichen Abend.

Da meine Führer meinten, dass wir wegen der maurischen Straßenräuber besser nur nachts reisen sollten, brachen wir in Gesellschaft von dreißig Personen, die aus Furcht vor dem Krieg mit ihren Habseligkeiten nach Ludamar flüchteten, schon am Nachmittag nach Foningkidi auf. Wir verhielten uns unterwegs so still wie möglich und eilten so sehr wir konnten bis Mitternacht, dann hielten wir bei einer Hürde nahe bei einem kleinen Dorf an und ruhten.

Obgleich das Thermometer auf fast 20° Celsius stand, konnte keiner von den Negern vor Kälte schlafen.

Am 18. setzten wir unsere Reise fort und kamen um acht Uhr durch Simbing, ein Grenzdorf von Ludamar, das in einem engen Pass zwischen zwei Felsen liegt und mit einer hohen Mauer umgeben ist. Von diesem Dorf aus hatte Major Houghton den letzten Brief mit Bleifeder an Dr. Laidley geschrieben. Dieser brave und unglückliche Mann nahm, nachdem er viele Schwierigkeiten bekämpft hatte, von hier aus seinen Weg nach Norden und gedachte durch Ludamar zu gehen, wo ich nachher die traurigen Umstände seines Schicksals erfuhr. Bei seiner Ankunft in Dscharra war er mit einigen maurischen Kaufleuten bekannt geworden, die zehn Tagereisen weit nach Tischiht gehen wollten, um dort Salz zu kaufen. Für eine Flinte und etwas Tabak versprachen sie, ihn mitzunehmen. Dass der Major sich darauf einließ, ist nicht anders zu erklären, als dass die Mauren ihn absichtlich hintergangen und die Lage der Gegend zwischen Dscharra und Timbuktu ganz falsch beschrieben hatten. Allem Anschein nach planten sie von vornherein, ihn zu plündern und in der Wüste zu lassen. Nach zwei Tagen ahnte er dies und bestand darauf, nach Dscharra zurückzugehen. Da er auf diesem Entschluss beharrte, nahmen sie ihm alles ab, was er bei sich trug, und gingen mit ihren Kamelen davon. Der arme Verlassene kehrte zu Fuß bis zu einem maurischen Tränkplatz zurück. Er hatte mehrere Tage ohne Speise zugebracht, und da die hartherzigen Mauren ihm nichts zu essen geben wollten, unterlag er endlich seinen Drangsalen. Ob er nun wirklich vor Hunger umgekommen oder von den rohen Mohammedanern ermordet worden ist, bleibt unklar. Sein Leichnam wurde in die Wälder geschleppt, und man zeigte mir in der Entfernung den Ort, wo er gelegen hatte.

Vier Meilen nördlich von Simbing kamen wir an ein kleines Gewässer, an dem es viele wilde Pferde gab. Sie waren alle von gleicher Farbe und flohen in einem leichten Galopp vor uns, stillstehend und sich umsehend. Die Neger machen Jagd auf sie und essen ihr Fleisch sehr gern. Gegen Mittag kamen wir nach Dscharra, einer großen Stadt, die am Fuß eines felsigen Hügels liegt. Ehe ich aber von diesem Ort und was mir dort begegnete rede, möchte ich erst von dem Ursprung des Kriegs erzählen, der mich bewog, diesen Weg zu nehmen, ein unseliger Entschluss, von dem sich alles Missgeschick herleitet, das mich in der Folge betroffen hat.

Dieser Krieg, der Kaarta zerstörte, bald nachdem ich es verlassen hatte, und in vielen benachbarten Staaten Schrecken verbreitete, entstand aus folgenden Ursachen: Ein Trupp Mauren hatte einige Rinder, die in ein bambarranisches Grenzdorf gehörten, aus diesem geraubt und sie dem Vorsteher einer Stadt in Kaarta verkauft. Die Landleute forderten ihr Vieh zurück, der Vorsteher verweigerte es, und sie beklagten sich deshalb bei Mansong, dem König von Bambarra. Da dieser wahrscheinlich den wachsenden Wohlstand Kaartas mit neidischen Augen sah, benutzte er den Vorfall und erklärte dem Königreich deshalb den Krieg. Er schickte einen Gesandten, von einigen Reitern begleitet, an Dasi, König von Kaarta, und ließ ihm sagen, dass er während der trockenen Jahreszeit mit neuntausend Mann nach Kemmu kommen werde. Dasi möge deshalb durch seine Sklaven die Häuser instand setzen lassen und alles zu ihrer Aufnahme in Bereitschaft halten. Zum Schluss dieser Rede reichte der Gesandte dem König ein Paar eiserne Sandalen mit den kränkenden Worten: Nicht eher solle Dasi vor den bambarranischen Pfeilen sicher sein, bis er diese Sandalen auf seiner Flucht abgenutzt habe. Dasi ging nun mit den Angesehensten seines Landes zurate, auf welche Weise man einem so furchtbaren Feind am besten Widerstand leisten könne. Nachdem sie darüber einig geworden waren, erteilte er dem Gesandten auf die Kriegserklärung eine trotzige Antwort und ließ von einem mohammedanischen Geistlichen auf ein dünnes Brett in arabischer Sprache eine Art Proklamation schreiben, die auf einem öffentlichen Platz an einen Baum gehängt wurde. Mehrere bejahrte Leute mussten in der Stadt umhergehen und sie dem Volk erklären. Diese Proklamation enthielt einen Aufruf an alle, die es mit Dasi wohlmeinten, sich in die benachbarten Königreiche zu begeben. Wenn sie sich neutral verhielten, so solle es ihnen unbenommen sein, nach Ende des Krieges in ihre Wohnungen zurückzukehren. Unternähmen sie aber das Geringste gegen Kaarta, so hätten sie den Schlüssel zu ihrer Hütte zerbrochen und könnten nie wieder zur Tür hinein. Dies war der eigentliche Ausdruck.

Die Proklamation hatte fast allgemeinen Beifall gefunden, aber viele Untertanen, darunter die mächtigen Stämme Dschohr und Kakaru, nutzten die Vergünstigung und zogen nach Ludamar und Kasson. Dadurch verringerte sich Dasis Armee stärker, als er erwartet hatte, und sie bestand nur aus etwa viertausend Mann. Doch waren es lauter mutige, unternehmende Leute, auf die sich der König verlassen konnte.

Vier Tage nach meiner Ankunft in Dscharra rückte Mansong gegen Kemmu vor. Dasi zog sich, ohne eine Schlacht zu wagen, nordwärts nach Dschoko und drei Tage danach in die Festung Gedinguma zurück, die zwischen Hügeln liegt und mit einer hohen Steinmauer umgeben ist. Dasis Söhne missbilligten diesen letzten wehrlosen Rückzug ihres Vaters und wollten sich in Dschoko behaupten. Wenn es bekannt würde, sagten sie, dass Dasi und seine Söhne aus Dschoko geflohen seien, ohne eine Flinte abgefeuert zu haben, so würden die Sänger Spottlieder auf sie dichten. Dasi ließ sie also mit einer Anzahl Reiter in Dschoko zurück, um diesen Posten zu verteidigen. Allein nach mehreren Scharmützeln wurden sie völlig geschlagen, und einer von ihnen geriet dabei in Gefangenschaft. Der Rest floh nach Gedinguma, wo Dasi sich zu behaupten gedachte und deshalb in der Eile Proviant zusammentragen ließ.

Da Mansong sah, dass Dasi einer geordneten Schlacht auswich, legte er eine Besatzung nach Dschoko, um von dort aus die Bewegungen des Feindes zu beobachten. Den Rest seiner Armee teilte er in kleine Einheiten, die das Land in alle Richtungen hin durchstreifen und alle Einwohner, deren sie habhaft werden konnten, zu Gefangenen machen sollten. Diese Operation wurde mit einer solchen Schnelligkeit ausgeführt, dass das Königreich Kaarta in wenigen Tagen ausgeplündert und menschenleer war. Die armen Einwohner wurden größtenteils bei Nacht überfallen, sodass sie sich weder wehren noch durch die Flucht retten konnten. Was an Vorräten und Waffen nicht gleich fortgeschleppt werden konnte, wurde verbrannt oder auf andere Weise zerstört, um Dasi keine Hilfsmittel übrig zu lassen. Während dieser unglücklichen Vorfälle beschränkte Dasi sich darauf, Gedinguma zu befestigen. Diese Stadt hat nur zwei Tore, das eine nach Kaarta zu, dessen Verteidigung Dasi sich selbst vorbehielt, das andere gegen Dschaffnu, das er seinen Söhnen anvertraute. Als die Feinde vor der Stadt anlangten, versuchten sie einen Sturmangriff, wurden aber zu wiederholten Malen und mit großen Verlusten aufseiten der Belagerer abgeschlagen. Da Mansong mehr Widerstand fand, als er vermutet hatte, begnügte er sich, der Stadt alle Zufuhr abzuschneiden, um sie durch Hunger zur Übergabe zu nötigen. Die Einwohner des umliegenden Landes, die in seine Gefangenschaft geraten waren, ließ er nach Bambarra transportieren, brachte Proviant für seine Armee zusammen und blieb mit ihr vor Gedinguma stehen. Die Belagerten unternahmen oft Ausfälle, doch kam es nie zu einer Entscheidung. So verliefen zwei volle Monate, nach deren Ablauf bei den Belagerern der Proviant zur Neige ging. Mansong wandte sich an König Ali von Ludamar und bat ihn, er möge mit 200 Reitern einen Angriff auf das nördliche Stadttor unternehmen, während er von der anderen Seite her abermals einen Sturm versuchen wolle. Ali hatte sich nämlich zu Beginn des Kriegs erboten, Mansong Beistand zu leisten. Jetzt aber weigerte er sich, sein Wort zu halten. Um sich wegen dieses Treuebruchs zu rächen, brach Mansong mit einem Teil seiner Armee auf, um König Ali in seinem Lager bei Benaum zu überfallen. Da die Mauren aber rechtzeitig Nachricht erhielten, zogen sie sich eilig weiter nach Norden zurück, und Mansong musste unverrichteter Dinge umkehren. Nachdem ihm dies nicht gelungen war, hob er die Belagerung von Gedinguma auf und ging nach Sego zurück.

Dasi wurde auf diese Weise einen furchtbaren Gegner los und hätte Frieden gehabt, wäre er nicht durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall aufs Neue in Feindseligkeiten mit Kasson verwickelt worden. Der König von Kasson war um diese Zeit gestorben, und zwischen seinen beiden Söhnen kam es zu Streitigkeiten wegen der Thronfolge. Der Jüngste, Sembo Sego, mein alter Bekannter, siegte und vertrieb seinen Bruder. Dieser floh nach Gedinguma, doch forderte der Sieger seine Auslieferung. Dasi, ein Freund beider Brüder, weigerte sich, erklärte aber, dass er dessen Forderungen nicht unterstützen und sich überhaupt nicht in den Streit einmischen wolle. Sembo Sego, stolz auf die Macht, die er als Herrscher von Kasson zu besitzen glaubte, und unzufrieden mit Dasis Verhalten, vereinigte sich mit einigen missvergnügten flüchtigen Kaartanern zu einem Streifzug durch sein Land. Dasi, der nichts weniger als solchen Besuch erwartete, hatte eine große Anzahl seiner Leute nach Dschoko geschickt, um das Feld zu bestellen und das Vieh, das etwa in den Wäldern umherstreifte, für seine Armee zusammenzutreiben. Alle diese Leute fielen Sembo Sego in die Hände, der sie nach Koniakary und von dort in Karawanen nach Fort Louis am Senegal bringen und als Sklaven an die Franzosen verkaufen ließ. Da dadurch ein Teil der nächsten Ernte vereitelt worden war, suchte er sich jetzt aus Kasson mit Gewalt Proviant zu verschaffen. Er zog mit achthundert Mann seiner besten Leute heimlich durch den Wald und überfiel nachts drei große Dörfer nahe Koniakary, wo jetzt viele seiner treulosen Untertanen, die sich mit Sembo vereinigt hatten, wohnten. Diese Verräter und selbst alle Unschuldigen, die in Dasis Hände fielen, wurden auf der Stelle niedergemacht. Nach dieser Expedition hoffte Dasi Ruhe und Frieden hergestellt zu haben. Wirklich kehrten von seinen aufrührerischen Untertanen viele zum Gehorsam zurück und bauten die zum Teil zerstörten Städte wieder auf. Die Regenzeit nahte und alles schien eine weitere Ruhe zu begünstigen, als sich plötzlich von einer ganz entgegengesetzten Seite ein neuer Feind zeigte. Die Dschohren, die Kakaruer und einige andere Kaartaner, die zu Beginn des Kriegs unter dem Vorwand, neutral zu bleiben, aus dem Land gezogen waren, während des Feldzuges aber ihre Sympathien für Mansong und seine Truppen gezeigt hatten, schämten sich jetzt, bei Dasi um Vergebung nachzusuchen, und hielten es im Vertrauen auf ihre Anzahl für sicherer, gegen ihn zu Felde zu ziehen. Es zeigte sich nachher, dass sie die Mauren um Beistand gebeten hatten, und so fielen sie mit einem ansehnlichen Heer ins Land, plünderten ein großes Dorf und führten eine Menge Gefangener mit sich fort.

Um diesen Frevel zu bestrafen, brach Dasi unverzüglich gegen die Rebellen auf. Allein sie hielten nicht stand, sondern flohen mitsamt allen in Ludamar wohnhaften Negern nach Osten. Mittlerweile hatte sich auch die Regenzeit eingestellt, die allem Krieg ein Ende bereitete. Er hatte, wie das auch bei uns in Europa der Fall ist, einige Menschen bereichert, dagegen aber das Glück von Tausenden vernichtet. So standen die Dinge unter den verschiedenen Nationen in der Nachbarschaft von Dscharra zu der Zeit, als ich dort ankam.

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