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Kapitel 1

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Ende Mai 2012 …

Mit Tränen in den Augen blickte sie in den Badezimmerspiegel, als würde sie sich heute zum ersten Mal sehen. Die Augen schließend wandte sie sich ab und setzte sich auf den Toilettendeckel. Tief Luft holend verbarg sie ihr Gesicht in den Händen und versuchte beides, nicht an das Gespräch mit ihm zu denken und die Fischfrikadellen unten zu lassen. Das wenigste, was sie jetzt gebrauchen konnte, war es sich zu übergeben, dachte sie und versuchte gegen die aufkommende Übelkeit anzukämpfen.

Einige Augenblicke und ein tropfnasses Gesicht später stand sie über das Waschbecken gebeugt. Nach dem Handtuch tastend versuchte sie wieder zu Atmen zu kommen, während es leise an der Türe klopfte. „Geht es dir gut,“ drang eine besorgt klingende Stimme an ihr Ohr und gegen ihren Willen drang ein freudloses Lachen über ihre Lippen. Ob es ihr gut ging, hallte es in ihren Kopf wieder. Wie konnte er nur den Nerv besitzen, sie das zu fragen? „Lass mich in Ruhe,“ knurrte sie ins Handtuch, das leicht nach Lavendel roch. Sie warf es beinahe schon unachtsam zur Seite, während seine Stimme immer wieder und wieder ein und denselben Satz von sich gab. „Ich bin Arthur Grimaldo.“ Grimaldo, dachte sie. Grimaldo und nicht Berger. Sie setzte sich wieder auf den Toilettendeckel und starrte auf die vor ihr stehende Badewanne, während der Rest seiner Worte, immer noch keinen wirklichen Sinn ergaben und von denen sie annahm, dass sie ohnehin nur eine faule Ausrede gewesen waren.

Sie fühlte sich wie ein kleines unwichtiges Fragment im Gebilde der Zeit, das nicht mehr wusste, wer es eigentlich war. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und fröstelnd umarmte sie sich selbst. Sie durfte jetzt bloß nicht zulassen, dass ihre Gedanken in unendlich viele, abstruse Richtungen glitten und sie sich noch mehr dadurch verrückt machte, als sie sich momentan ohnehin schon fühlte. Erneut klopfte es und sie starrte vollkommen entgeistert auf die verschlossene Türe, während sie sich ihre Tränen wegwischte. „Was willst du,“ fauchte sie. „Bitte lass mich rein, Isa,“ bat er und versuchte die Klinke herunterzudrücken. Sie sollte ihn reinlassen? Wie konnte er, es überhaupt wagen, sie darum zu bitten? „Verschwinde“, teilte sie ihm unmissverständlich mit. „Ich muss mal“, meinte er gleichzeitig. Viel zu abrupt stand sie auf und hielt sich krampfhaft am Waschbecken fest als leichter Schwindel sie erfasste. „Wenn das ein Trick ist“, murmelte sie und brachte sich einigermaßen wieder unter Kontrolle, „dann dürfen deine Kronjuwelen sich in die ewigen Jagdgründe verabschieden.“ Sie öffnete die Türe und er rannte sie beinahe um, als er im Badezimmer verschwand. Sie hörte es plätschern, spülen und rauschen, während Isa versuchte, ihr Gleichgewicht und ihre Würde wiederzuerlangen. Schneller als ihr lieb war, öffnete sich die Türe und er stand zwischen ihr und dieser, während er sie mit dunkel wirkenden Augen besorgt musterte. „Bitte gib mir eine Chance dir alles zu erklären“, bat er und er streckte seine Hand nach ihr aus. Sie wich vor ihm zurück und funkelte ihn wütend an. „Wage es ja nicht, mich jemals wieder zu berühren, Arthur Grimaldo. Oder wer auch immer du wirklich bist“, fügte sie hinzu und er zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. Er senkte den Blick, und als er sie wieder ansah, lag neben der Besorgnis noch ein anderer Ausdruck in seinen Augen, den sie außerstande war zu deuten. „Ich weiß du bist wütend,“ versuchte er anzusetzen, doch sie unterbrach ihn. „Ich bin nicht wütend“, fuhr sie ihn an und versuchte an ihn vorbeizukommen. Er hielt sie an den Schultern fest und zwang sie ihn anzusehen. „Isa, bitte!“ „Fass mich nicht an“, schrie sie und erneute Tränen bahnten sich ihre Wangen hinunter, während Isa versuchte, sich von ihm zu befreien. Aber sein Griff war fest und ihre momentane Schwäche, lähmte sie. „Verschwinde aus meinen Leben,“ zischte sie. „Warum?“ Er sah sie vollkommen ruhig an und sie konnte nicht fassen, wie scheinbar emotionslos er war. Dabei hatte er sie vergangene Nacht noch ... nein, unterbrach sie sich selbst, sie wollte jetzt nicht daran denken, was die Hände mit denen er sie gerade gefangen hielt, angestellt hatten, um sie auf den Olymp der Befriedigung zu schicken. Ihr Körper reagierte unmissverständlich auf ihn und betrog sie und ihren festen Entschluss sich nicht von ihm einlullen zu lassen. Sie schüttelte mit dem Kopf, als wollte sie sich dadurch selbst wieder ernüchtern und blickte ihn mit heiß loderndem Feuer in den Augen an. „Weil ich dich hasse“, erwiderte sie und abermals zuckte er zusammen. Er sah sie an und sein Blick durchdrang sie bis aufs Mark, während sein Gesicht sich dem ihren näherte. Sie glaubte bereits er wolle sie küssen, aber als er es nicht tat, hatte sie alle Hände damit zu tun, ihre Enttäuschung darüber, vor sich selbst zu verbergen. Stattdessen spürte sie seinen warmen Atem auf ihren Lippen, die vor unerfüllter Erwartung prickelten. Sie hielt den Atem an und mit einem Mal kam es ihr so vor, als wollte er sie hypnotisieren. Seine Augen schienen sie immer tiefer und tiefer hinabzuziehen, dass sie beinahe nicht mitbekommen hätte, was er sagte, als seine Stimme sie aus ihrer Trance riss. „Und ich“, meinte er leise, „liebe dich mit jeder Faser meines Seins.“ Er hauchte ihr den mehr oder weniger ersehnten Kuss auf die Lippen und ließ sie ohne Vorwarnung wieder los.

***

Er wusste er ging ein Risiko ein, dachte er, als er sie dabei beobachtete, wie sie völlig kopflos vor ihm floh, die Türe ihres gemeinsamen Schlafzimmers hinter sich zuschlagend, das es beinahe dieselbe aus den Angeln hob. Aber wofür wenn nicht für die Liebe lohnte es sich dann, ein Risiko einzugehen, dessen Ausmaße man nicht vorhersagen konnte. Selbst er nicht, fügte er hinzu und ein bedauerndes Lächeln huschte über sein Gesicht, während hinter der Schlafzimmertüre nun ein heftiges Gewitter losbrach und er beinahe schon glaubte, sie wollte es in ihrer rasenden Wut auseinandernehmen. Nicht dass es ihn in geringster Weise überrascht hätte, dass seine sonst so ruhige Freundin, wie ein Tornado der Stärke Sieben wütete. Es klapperte und schepperte und plötzlich öffnete sich die Türe. Seine Habseligkeiten samt Bettzeug landeten auf dem Boden und sie erschien wie ein Racheengel im Türrahmen. Mit verschränkten Armen und geröteten Gesicht sah sie ihn an, während Entschlossenheit sich in ihren Augen widerspiegelte. „Du kannst heute Nacht auf dem Sofa schlafen und morgen will ich dich nicht mehr hier sehen“, teilte sie ihm mit, machte auf dem Absatz kehrt und knallte die Türe erneut hinter sich zu. Er blickte auf seine Sachen und ein Lächeln erhellte unwillkürlich sein Gesicht als die ersten Töne eines mittelalterlichen Liedes mit eindeutig rockigen Elementen, an seine Ohren drang. Er wusste, dass sie ihn liebte, auch wenn sie das offensichtlich nicht wollte, weil sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund glaubte, das sein Geständnis, gleich auch ihre Gefühle verändert hatten. Sein Lächeln verschwand und während er seine Sachen aufklaubte, um sie nach und nach ins Wohnzimmer zu bringen, hoffte er das diese fixe Idee sich nicht in ihr manifestierte, bevor er die Gelegenheit dazu bekam, ihr zu zeigen, wer er wirklich war.

Er richtete sich das Sofa als Schlafstätte ein und holte sein Handy aus der Hosentasche, nachdem er ans Fenster gegangen war. Die umherziehenden Wolken beobachtend scrollte er in seiner Kontaktliste, markierte eine Nummer, drückte auf den Hörer und hielt sich das Handy ans Ohr, während die Musik immer noch aus dem Schlafzimmer schallte. Isa war mittlerweile dazu übergegangen, lauthals mitzusingen und ihre ganze Wut, in ihre Stimme zu legen. Er empfand sie immer noch als schön, obwohl oder gerade, weil sie, ihre ungefilterten Emotionen hineinlegte. Hätte sie auch nur im Geringsten geahnt, wie sehr ihn ihr Verhalten gefiel und gleichzeitig erregte, wäre die Musik verstummt und sie hätte das Haus und ihn fluchtartig verlassen. „Hallo“, unterbrach eine Stimme am anderen Ende der Leitung seine Gedankengänge und holte ihn in die Realität zurück. Wobei fraglich blieb, was Realität eigentlich war. „Bist du das, Arthur?“, verlangte die Stimme ungehalten und ein wenig ärgerlich zu wissen und er holte tief Luft. „Es ist auch schön dich zu hören“, sagte er und sah vor seinem geistigen Auge, wie Marlena die Augen verdrehte und sich eine Strähne ihres schwarzen Ponys aus den Augen blies, während der Rest ihres kurzen Haares das Kinn asymmetrisch umspielte. „Weswegen rufst du an?“ „Nun“, erwiderte er und spürte die Neugier seiner Schwester durch die nicht vorhandene Leitung des Telefons. „Du darfst dich bald damit beschäftigen, Isa darauf vorzubereiten, eine höhere Ebene des Seins zu betreten. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht Arthur Berger, sondern Arthur Grimaldo heiße.“ Am anderen Ende herrschte ungläubige Stille, und als seine Schwester sich endlich räusperte, spiegelte sich ihr Unglauben in ihrer Stimme wider. „Hast du ihr auch von den anderen Dingen erzählt?“ Diesmal war er es der schwieg und Marlena zog ihre eigenen Schlüsse. „Und warum soll ich mich dann schon jetzt damit beschäftigen, wenn du ihr noch nicht einmal den ganzen reinen Wein eingeschenkt hast.“ „Weil ich sie mitbringen werde, sobald sie sich ein wenig beruhigt hat“, erwiderte er und sie lachte. „Was ist daran so komisch“, wollte er leicht gekränkt wissen. „Erstens,“ zählte sie auf, „die Musik ist nicht zu überhören, ebenso wenig wie ihre Gefühle, die verborgen in ihrer Stimme schwingen und die sie zu deinem großen Glück unterdrückt und zweitens ...“ „Was meinst du damit,“ unterbrach er sie. „Sie hat mich ausquartiert und ich muss auf dem Sofa schlafen.“ Seine Schwester lachte herzhaft und murmelte irgendetwas von Sexentzug, während seine Geduld nun doch langsam ein Ende fand. „Und zweitens,“ drängte er sie weiter zu sprechen. Marlena holte tief Luft und gab ein resigniertes Seufzen von sich. „Zweitens“, meinte sie schließlich, „hast du aus den gleichen Gründen immenses Glück.“ „Inwiefern?“ „Stell dich bitte nicht dümmer als du bist, Bruderherz. Du weißt genau, was ich meine. Melissa liebt dich sonst würde sie nicht so verletzt und verworren reagieren.“ Er gab ein zustimmendes Geräusch von sich und holte tief Luft. „Was ist?“ bohrte seine Schwester, als er nicht gleich etwas sagte. „Ich glaube sie reagiert wohl eher so, weil mein Geheimnis bei Weitem größer ist, als ihres. Und ja ich weiß,“ meinte er schnell fortfahrend, bevor Marlena ihn unterbrechen konnte, „das mein Geheimnis mich aus ihrer Sicht zu einem pathetischen Idioten machen und ich froh sein kann, dass ich mit meinen Kronjuwelen weiterhin an eine mögliche Familienplanung denken kann.“ „Das kannst du laut sagen,“ lachte Marlena und holte tief Luft. „An ihrer Stelle hätte ich dich sofort aus meinen Leben verbannt.“ „Ist das der Grund, warum du Guillaume keine Chance gibst“, wollte er wissen und hätte sich am liebsten dafür auf die Zunge gebissen. „Entschuldige“, murmelte er, „ich weiß das Ganze geht mich nichts an.“ Schweigen antwortete ihm und er fuhr sich durch sein dichtes schwarzes Haar. Heute war wohl einfach nicht sein Tag, dachte er. „Bist du noch dran?“, unterbrach er die Gedanken seiner Schwester. „Ja“, murmelte sie, „und ja es geht dich nichts an.“ Arthur blickte zum Fenster hinaus und kam zu dem Schluss, dass es das Beste war, wenn er so schnell wie möglich mit Isa zu Marlena reiste, bevor er sich noch mehr in die Nesseln setzte und am Ende beide verlor. „Es tut mir wirklich Leid“, versicherte er ihr. „Schon gut“, unterbrach sie ihn, „ich erwarte euch beide dann.“ Ohne ein weiteres Wort legte sie auf und er ließ sein Handy wieder in der Hosentasche verschwinden, bevor er sich wie ein Jäger an die Schlafzimmertüre heranpirschte. Seine Hand ballte sich zur Faust, um anzuklopfen, während mittlerweile die Aufforderung zum Kuss an seine Ohren drang. Er ließ die Hand wieder sinken, um sie stattdessen auf die Klinke zu legen. Als er sie hinunterdrückte, musste er feststellen, dass sie die Türe verschlossen hatte. Aber das stellte das geringste Problem für ihn dar, dachte er und einige Augenblicke später, öffnete die Türe sich ohne Weiteres und er hielt erstaunt inne. Isa hatte bereits ihre Sachen gepackt und schien ihn gar nicht zu bemerken, während sie ein Kleidungsstück nach dem anderen von einem sehr wirr aussehenden Haufen nahm, es faltete und in den bereitliegenden Koffer verschwinden ließ. Mittlerweile sang die Mittelalter-Band von einem Pärchen und einem Troll und Isa klappte den Deckel schließend, den Koffer zu. „Wie ich sehe, hast du bereits gepackt“, stellte er fest und erschrocken fuhr sie zusammen. „Wie kommst du hier rein?“, fragte sie, ließ ihm aber keine Zeit zu antworten. „Mach, das du hier raus kommst!“ Ohne Vorwarnung griff sie nach der Nachttischlampe und warf sie zielgerichtet auf seinen Kopf. Er schaffte es gerade noch sich zu bücken, während die Lampe über ihm zerbarst und in Abertausend kleine Stücke zerbrach, die auf ihn herab regneten und sich ihren Weg durch seine Kleidung suchten. Er richtete sich wieder auf und sah sie vollkommen ruhig an, während er sie musterte. „Das war nicht nett“, meinte er und blickte auf die Scherben. „Ich habe diese Lampe wirklich gemocht. Insbesondere wenn sie das Feuer deiner Leidenschaft noch mehr zum Strahlen gebracht hat, als es ohnehin bereits schon loderte. So wie jetzt,“ fügte er hinzu und sie sah ihn vollkommen entgeistert an, während sie bereits nach der Vase griff, die er ihr ganz zu Beginn ihrer Beziehung, auf einen Mittelaltermarkt gekauft hatte, weil er bemerkt hatte, dass sie ihr sofort ins Auge gestochen war. „Tu das nicht“, meinte er und sie hielt für einen kurzen Moment inne. „Warum sollte ich?“ „Deswegen“, erklärte er und die bereits fliegende Vase blieb in der Luft stehen. „Was?!“ Ihre Augen zogen sich ungläubig zusammen und sie schüttelte mit dem Kopf, während Melissa gleichzeitig versuchte nach hinten auszuweichen, dort aber gegen die Wand prallte, wobei ihr endgültig der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht wich. Sie starrte auf die Vase, und als auch noch die vielen Puzzleteilchen der Lampe sich erhoben und in einen wirbelnden Tanz wieder vereinten, um sich direkt neben die Vase zu gesellen, hob sie abwehrend ihre Hand. Verständnislos sah sie ihn darüber hinweg an, während ein Zittern ihren Körper ergriff, der ihn bis ins Mark erschütterte. Er spürte ihre Furcht, konnte sie riechen und beinahe sogar auf den Papillen seiner Zunge schmecken. Aber das war alles andere, was er wollte, dachte er, und als er einen Schritt auf sie zu machte, schrak sie zusammen. „Nein,“ durchschnitt ihre Stimme die Stille, „bleib, wo du bist.“ „Isa“, begann er und holte tief Luft. „Isa, lass mich bitte erklären.“ „Was“, wollte sie wissen und blickte wieder auf die beiden schwebenden Objekte. „Was willst du mir erklären.“ Sie sah ihn wieder an. „Dass ich für dich bloß ein schöner Zeitvertreib gewesen bin, während du dich über mich amüsiert hast, weil ich so unglaublich blind gewesen bin?!“ „Nein,“ versuchte er erneut das Wort an sich reißen und machte einen weiteren Schritt auf sie zu. „Stopp!“, schrie sie und Angst stand in ihren Augen. Angst und Wut. „Ich habe gesagt du sollst bleiben, wo du bist.“ „Schon gut, schon gut“, sagte er und hob die Hände, wie um ihr zu versichern, dass er ungefährlich war. Er konnte sehen, wie ihr Verstand wieder einsetzte und wie tausend Fragen und mehr durch ihre Gedanken jagten. Sie runzelte mit der Stirn, setzte zum Sprechen an, schloss jedoch wieder den Mund, als hätte sie es sich wieder anders überlegt, um ihn jedoch gleich darauf wieder zu öffnen. Diese Parodie verlieh ihr das Aussehen eines nach Luft schnappenden Fisches und er hatte trotz allem sichtlich Mühe, nicht über diesen Vergleich zu lächeln. Endlich sah sie ihn wieder an und der Ausdruck in ihren Augen, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, denn sie blickte ihn an wie einen Fremden. „Wer bist du?“, flüsterte sie denn auch schließlich. „Wer bist du wirklich?“ Vorsichtig hob er seine Hand und holte tief Luft, bevor er sagte: „Komm mit mir und ich werde es dir zeigen.“ Unsicher blickte sie von seinen Augen, auf seine Hand und wieder zurück. Doch sie schien durch ihn hindurchzublicken und ein weiterer Schauer lief ihm über den Rücken. Arthur spürte, dass sie in diesen Moment eine alles verändernde Entscheidung traf und das ihre Ablehnung, das Ende all dessen bedeutete, was er sich zusammen mit ihr erhofft hatte. „Ja“, sagte sie endlich und ihre Stimme holte ihn wieder zurück in die Wirklichkeit. „Ich werde mit dir kommen. Unter einer Bedingung,“ fügte sie hinzu und sah ihn herausfordernd an. „Alles, was du willst,“ nickte er und sie holte tief Luft. „Du wirst deine Magie nicht gegen mich verwenden, damit ich tue, was du willst. Ich bin keine Marionette,“ fügte sie hinzu und sah ihn mit funkelnden Augen an. „Ich schwöre dir das ich niemals versuchen würde dich zu verletzen“, beteuerte er. „Das will ich hoffen und nun sag mir, wohin du mich bringen willst und was du mir zu zeigen gedenkst.“ „Ich fürchte das kann ich dir nicht sagen.“ „Ich fürchte dann kann ich auch nicht mitkommen.“ Sie maßen sich mit Blicken und er senkte seufzend den Blick. Er wusste, was er ihr gerade erst versprochen hatte, aber er konnte einfach kein Risiko eingehen. „Zu Marlena“, wisperte er kaum hörbar und sie beugte sich angestrengt lauschend vor. „Wohin?“, fragte sie, und als er sie wieder anblickte, sank sie wie von einer Kugel getroffen, bewusstlos zu Boden. Vorsichtig näherte er sich ihr und kniete sich neben ihren schlafenden Körper. „Vergib mir“, flüsterte er und strich ihr in einer liebkosenden Geste über das lange dunkle honigfarbene Haar, während er die Augen schloss und das Haus seiner Schwester visualisierte, das inmitten eines Lavendelfeldes in der Bretagne stand.

Der Zeiten Tanz

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