Читать книгу Organische Gemeinde - Neil Cole - Страница 6

Vorbemerkung

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An diesem Abend regnet es sehr stark. Neo wird von einer eigenartigen Gruppe von Menschen begleitet. Sie sehen teils streberhaft, teils cool aus, aber alle benehmen sich, als seien sie schlauer als der Rest der Welt.

Mit vorgehaltener Waffe wird Neo zu einem alten, verlassenen Haus geführt, wo er angeblich den berüchtigten Morpheus treffen soll. Hier wird ihm dann ein dunkler Fremder mit reflektierender Sonnenbrille und schwarzem Trenchcoat einige Pillen anbieten – und er wird bereitwillig eine der Pillen schlucken!

Was war wohl der Auslöser, dies zu tun? Neo wird von einem Wunsch getrieben, dem er nicht länger widerstehen kann. Eine unersättliche Neugier und eine heilige Unzufriedenheit mit der Norm treiben ihn dazu, allen Zwang abzulegen. Er ist motiviert, außergewöhnliche Risiken auf sich zu nehmen, weil er nicht länger im dumpfen Einerlei eines gewöhnlichen Lebens verharren kann – einer Welt, in der alles seinen gewohnten Gang geht.

Die Begrüßung verläuft freundlich. Dann folgt ein höchst interessanter Dialog.

Morpheus beginnt, indem er Neos schwierige Situation mit der von Alice im Wunderland vergleicht, als diese in ein Kaninchenloch fällt. Er bemerkt, Neo biete den Anblick eines Mannes, der nur das akzeptiert, was er sieht, weil er sich in einem Traum befinde, kurz vor dem Aufwachen. Ironischerweise kommt das der Wahrheit sehr nahe. Morpheus erzählt Neo, warum sie ihn hierher gebracht haben: Es sei seine Chance zu erfahren, was die Matrix ist. Morpheus fragt ihn, ob er das möchte.

Neo nickt bedächtig, aber ohne zu zögern, als würde er erkennen, dass es sich hier um einen Wendepunkt in seinem Leben handelt, durch den sich alles für immer verändern würde. Morpheus erklärt: „Die Matrix ist überall. Sie ist um uns herum, sogar jetzt in diesem Raum. Du kannst sie sehen, wenn du aus deinem Fenster blickst oder wenn du deinen Fernseher einschaltest. Du kannst sie fühlen, wenn du zur Arbeit oder zur Kirche gehst und wenn du deine Steuern zahlst. Es ist die Welt, die man über deine Augen gestülpt hat, um dich für die Wahrheit blind zu machen.“

Neo fragt, um welche Wahrheit es gehe.

„Dass du ein Sklave bist, Neo. Wie jeder andere auch, bist du in die Sklaverei hineingeboren, in ein Gefängnis, das du nicht riechen, nicht anfassen und nicht fühlen kannst. Ein Gefängnis für deinen Geist.“

Morpheus öffnet eine kleine silberne Box, nimmt zwei Pillen heraus und erklärt Neo, dass eine bloße Beschreibung nicht ausreiche. Er müsse es selbst sehen, um zu verstehen. Dann beugt sich Morpheus nach vorne, in jeder Hand eine Pille.

„Das ist deine letzte Chance. Danach gibt es kein Zurück mehr. Wenn du die blaue Pille nimmst, hört die Geschichte auf; du wachst in deinem Bett auf und glaubst, was immer du willst. Wenn du die rote Pille nimmst, bleibst du im Wunderland, und ich zeige dir, wie tief das Kaninchenloch reicht.“

Neo greift langsam, aber entschlossen, nach der roten Pille.

Morpheus sagt ihm plötzlich, er biete ihm nur die Wahrheit an, nicht mehr und nicht weniger. Neo schluckt die rote Pille und das Abenteuer beginnt.

Er wacht auf und findet heraus, dass er sich vorher in einer künstlichen Welt befunden hatte, die „Matrix“ genannt wird. Alles, was er als Wahrheit gekannt hatte, war in Wirklichkeit eine Maske, die die Wahrheit verhüllte und ihn und alle anderen in einer Lüge gefangen halten sollte.

So weit die Handlung aus dem Kinofilm „The Matrix“ von den Wachowski-Brüdern. Darin kommt etwas zum Ausdruck, was ebenfalls wahr ist: Es gibt so etwas wie eine rote Pille, die unsere Augen für eine weitaus lebendigere Realität des Reiches Gottes öffnet. Es ist die Wahrheit des Wortes Gottes, die wir brauchen, um frei zu werden und um die Kraft seines Reiches auf diesem Planeten freisetzen zu können. Die Bibel enthielt schon immer die Wahrheit, aber unser Denken ist durch eine verzerrte Wahrnehmung der geistlichen Realität geblendet. Dieses Buch möchte uns die Augen dafür öffnen, dass wir die Kirche, das Reich Gottes und unsere Rolle in beiden Bereichen klarer und realer erkennen.

Viele Menschen suchen nach mehr. Mit der Gemeinde, wie wir sie heute kennen, sind sie nicht mehr zufrieden. Sie befassen sich mit der Gemeinde, die im Neuen Testament beschrieben wird, und ihre Neugier erwacht. Was sie dort lesen, ist jedoch weit entfernt von dem, was sie jede Woche erleben. Sie hören auch davon, wie schnell sich die Gemeinde in China und Indien derzeit ausbreitet, und das ermutigt sie. Werden auch sie wagen, von mehr zu träumen? „Kann ich dieselbe Kraft erleben?“, fragen sie sich. „Kann Gott auch hier, an diesem Platz, wirken? Wird sich das Reich Gottes auch in einer Gesellschaft wie der amerikanischen, die davon noch gar nichts ahnt, rasant ausbreiten?“ Ja! Ja!

„Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, auf Erden wie im Himmel“ (Mt.6,10).

Bevor Neo im Film die rote Pille schluckte, wurde ihm noch eine andere Möglichkeit offen gelassen.

„Stoppt das Auto!“, befiehlt ein Mitglied der eigenartigen Sekte, die ihn entführt hat, um Morpheus zu begegnen. Mit einer Pistole in der Hand dreht die Frau sich nach Neo um und verlangt, dass er sich entweder vollkommen ihrem Plan unterwirft oder aussteigt und weggeht. Er reagiert trotzig. Als er die Autotür öffnet und aussteigen will, hält Trinity, eine hübsche und talentierte Hackerin, ihn auf und sagt ihm, er solle ihr vertrauen. Er fragt sie, weshalb er jemandem trauen solle, den er gerade erst kennengelernt hat.

Sie blickt die dunkle Straße hinunter, während es unaufhörlich regnet, und antwortet: „Weil du bereits dort warst, Neo. Du kennst diese Straße. Du weißt genau, wo sie endet. Und ich weiß, dass du da nicht sein möchtest.“

Neo steigt langsam wieder ins Auto und hat sich unbewusst damit abgefunden, einer roten Pille zu begegnen.

Sieht man sich die herkömmliche Gemeinde in den USA und das, was sie zu bieten hat, an, ist es, als würde man eine alte, durchnässte Straße hinunterstarren. Man hat keine Lust, da weiterzugehen. Noch mehr Visionsbeschreibungen, christliche Konzerte, Predigten oder Entwürfe für größere Gemeindegebäude reichen einfach nicht aus.

Es wird Sie überraschen, was Menschen für Jesus tun, was sie aber nicht für eine Gemeindevision tun. Es gibt etwas Besseres. Muss es geben. Jesus ist nicht dafür gestorben und auferstanden, damit wir bessere Gemeindebriefe oder bequemere Kirchenbänke haben.

Morpheus, der fiktive Prophet aus „Die Matrix“, würde es wohl so formulieren: „Ich sage Ihnen, warum Sie hier sind. Sie sind hier, weil Sie etwas wissen. Was Sie wissen, können Sie nicht erklären, aber Sie können es fühlen. Sie haben es schon Ihr ganzes Leben lang gefühlt: Mit der Kirche stimmt etwas nicht. Sie wissen nicht, was es ist, aber wie ein Splitter in Ihrem Gehirn bringt es Sie zum Wahnsinn. Dieses Gefühl hat Sie zu diesem Buch gebracht. Sie wissen, wovon ich rede.“

Wenn Sie das Buch gelesen haben, möchten Sie womöglich nicht zurück. Durch die Gedanken, die hier vorgestellt werden, wurden andere schon für die normale Kirche ruiniert. Das ist die letzte Warnung!

Überall auf der Welt nehmen Menschen die rote Pille und kehren nicht zurück. Die Kirche, wie Sie sie kennen, wird sich ändern. Jetzt ist der Moment gekommen, in der Sie sich entscheiden müssen. Dies ist Ihre rote Pille.

Das Kaninchenloch wartet. Das Abenteuer soll beginnen.

Organische Gemeinde

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