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Kapitel 1: Reite mit mir hinaus!

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Wann hört die Kirche endlich mit ihren kläglichen und nichtssagenden Träumen auf, „in der Welt etwas bewirken“ zu wollen, und fängt stattdessen an, Gottes Träume zu träumen, wie sie die Welt verändern kann? Vermag die Kirche diese postmoderne Zukunft zu erfinden und zu verhindern, zu erlösen und neu zu träumen?

Leonard Sweet („Soul Tsunami“)

Nichts ist dem unmöglich, der nicht auf die Vernunft hört.

John Belushi (in dem Film „Animal House“)

In dem Film „Der Herr der Ringe“ schafft Peter Jackson eine wunderschöne Darstellung von Tolkiens Welt der Mittelerde. Mittelerde ist ein fiktiver Ort voller Zauberer, Elfen, Zwergen, Drachen, Orks und Kobolden. Es gibt dort auch die Hobbits, einfache, sehr kleine Landbewohner. Sauron, der finstere Herrscher des Bösen in dieser Welt, schuf vor etlichen Jahrhunderten einen Ring der Macht, der einen großen Teil seines bösen Einflusses enthält. Dieser Ring ging verloren, gelangt aber schließlich irgendwie in den Besitz eines Hobbits namens Frodo Baggins. „Der Herr der Ringe“ ist die epische Geschichte einer kleinen, verschworenen Gruppe von Wesen aus den freien Völkern der Mittelerde, die mit einer riesigen Anzahl von Feinden und überwältigenden Schwierigkeiten konfrontiert ist. Sie brechen auf, um diesen Ring der Macht und somit auch Saurons wachsenden Einfluss zu zerstören.

Im zweiten Film, „Die zwei Türme“, verbünden sich die Guten mit dem Volk Rohan, das durch seine Reiter und schnellen und mutigen Pferde weltberühmt ist. Sie stoßen auf die Vorhut einer bösen Armee von Kobolden, die die gesamte Menschheit zerstören will.

Irgendwann trifft die Gruppe der Ringzerstörer im Thronraum von Theoden ein, dem König von Rohan. Als der König die Gefahr erkennt, muss er schwierige Entscheidungen treffen. Man rät ihm, „hinauszureiten und sie zu treffen“, aber er sorgt sich um das Wohlergehen seines Volkes. Krieg ist schrecklich und bringt große Verluste mit sich. In der Vergangenheit hatten sie immer Sicherheit in der Burg „Helm’s Deep“ gefunden. Mit seinem Hirtenherzen und seinem Wunsch, die Menschen, für die er die Verantwortung trägt, zu beschützen, verkündet er: „Ich werde mit meinen Leuten keinen offenen Krieg riskieren.“ Aragorn, ein Krieger mit dem wahren Herzen eines Königs, antwortet darauf: „Der offene Krieg steht dir bevor, ob du ihn riskieren willst oder nicht.“

Diese Worte sind auch heute noch wahr. Wir stehen einer bösen Macht gegenüber, die auf dem Vormarsch ist und die Welt zerstören will. Unser Feind, Satan, rückt vor und macht täglich Boden gut. Christliche Leiter wie Theoden befinden sich in einer ähnlichen Krise und müssen Entscheidungen zum Wohl ihrer Leute treffen.

Theoden entscheidet sich für die Festung Helm’s Deep, die sich als Illusion der Sicherheit herausstellt. Nach dieser Entscheidung zeigt der Film, wie die Menschen dem Bösen gegenüber immer mehr an Boden verlieren. In der Festung wiegen sich die Menschen zunächst in Sicherheit, aber die Mauern werden durchbrochen und sie müssen weiter in den Bergfried zurückweichen. Schließlich erobern die Feinde die gesamte Festung bis auf einen kleinen Raum mit verbarrikadierter Tür.

Als der Rammbock gegen die letzte Tür schlägt, die die Menschen von ihrer Vernichtung trennt, ruft der König hilflos: „Was kann ein Mensch gegen diesen ruchlosen Hass unternehmen?“ Aragorn gibt dem König denselben Rat wie zuvor: „Reite mit mir hinaus!“

Mit dem Rücken zur Wand und ohne Hoffnung, gegen eine zehntausendköpfige Armee siegen zu können, erscheint dieser Vorschlag lediglich als Möglichkeit, noch einen ehrenhaften Tod zu sterben. Theoden erwidert: „Ja, für den Tod und die Ehre!“ Aber Aragorn korrigiert ihn: „Für dein Volk!“ Theoden antwortet voller Leidenschaft: „Lass dies die Stunde sein, in der wir gemeinsam unsere Schwerter ziehen!“ Sie steigen auf ihre Pferde und greifen den Feind frontal an. So werden sie doch noch zu den echten Kriegern, die sie schon immer hätten sein sollen. Sie stürzen sich waghalsig und mutig in den Kampf, was den Feind überraschenderweise verunsichert, sodass er schließlich zurückweicht. In diesem Moment trifft Verstärkung ein, und am Ende ist die Schlacht gewonnen. Das Böse wird in die Flucht geschlagen, und der Sieg gehört den mutigen Helden, die wider alle Umstände dem Feind entgegengetreten waren.

Dies ist ein Gleichnis für unsere heutigen Gemeinden. Trotz guter Absicht wohlmeinender Leiter ist die Kirche in eine defensive Haltung zurückgefallen und sucht Zuflucht in ihren eigenen Festungen von Gebäuden und Programmen, „christlichen“ Geschäften, Schulen und Diensten. In dem Versuch, der Bedrohung auszuweichen, die wir eigentlich hätten vereiteln sollen, haben wir immer mehr an Boden verloren, bis wir nun nicht weiter zurückweichen können und vom Bösen umgeben sind. Heute sieht man uns als unfähige und ängstliche Gruppe an, die sich vor der Welt und der Realität, die uns umgibt, versteckt. Wir haben zugelassen, dass der Feind die Kultur und die Gesellschaft übernimmt, und beschweren uns darüber aus der Sicherheit unserer so genannten christlichen Festungen heraus.

Organische Gemeinde

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