Читать книгу Multiple Sklerose? Keine Angst! - Nele Handwerker - Страница 13

Оглавление

Weitere Untersuchungen

Zurück in Dresden stand am 29. August 2003 mein Termin in der Neurologie des Universitätsklinikums Dresden an. Die Ärzte dort erklärten mir den Befund. Bisher war mir nicht klar gewesen, dass die Schutzschicht um meinen rechten Sehnerv angegriffen wurde. In der Neurologie überprüften sie meine Reflexe, indem sie mir mit einem speziellen kleinen Hammer auf diverse Punkte an den Gelenken klopften. Aber niemand verriet mir, ob meine Reflexe in Ordnung waren, und ich fragte nicht nach.

Als Nächstes klebte man mir Elektroden auf den Kopf, sendete an meinen Fingern Impulse los und maß, wie schnell sie übertragen wurden. Elektrophysiologische Zusatzdiagnostik nennt sich das Verfahren. Ergebnis: Die Impulse wurden verlangsamt weitergegeben.

Am 12. September 2003 wurde ich stationär aufgenommen. Zuerst wiederholten sie die elektrophysiologischen Tests. Die aktuellen Ergebnisse sollten mit denen von vor zwei Wochen verglichen werden, um zu sehen, ob die Reizweitergabe nun wieder schneller funktionierte.

Im Anschluss erfolgte die Lumbalpunktion. Bei diesem Test wurde mir Nervenwasser (Liquor) aus dem Rücken entnommen, genauer gesagt: aus dem Duralsack im Bereich der Lendenwirbel. Zunächst wurde mir erklärt, wie der Eingriff ablaufen würde und welche Nebenwirkungen auftreten könnten. Aber ich hatte ja keine Wahl. Kurz darauf befand ich mich auch schon seitlich auf einer Liege. Mein Rücken im Lendenwirbelbereich wurde desinfiziert. Mit einer langen dünnen Hohlnadel stach mir die Ärztin bis zu der Stelle, wo sie Nervenwasser entnehmen konnte. Sie zog nur wenige Milliliter auf, aber ich spürte genau, wie sich etwas in mir zusammenzog. Es tat nicht weh, fühlte sich aber so an, als ob ich von einer reifen Weintraube zur Rosine zusammenschrumpfte.

Im Anschluss musste ich viel trinken, damit sich die wenigen Milliliter Nervenwasser möglichst schnell wieder auffüllten und ich keine Kopfschmerzen bekäme. Während ich ein Glas Wasser nach dem anderen trank und im Krankenhausbett lag, zuckten meine Beine mehrfach unkontrolliert. Gruselig. Eine Begleiterscheinung der Untersuchung, wie man mir sagte. Irgendwas wurde bei der Liquorentnahme stimuliert. Zum Glück hörte es nach einer Weile von alleine auf. Die Tests machten mich müde, vor allem die Anspannung vor der Lumbalpunktion. Ich schlief früh ein.

Am nächsten Morgen erhielt ich die Auswertung. Die Lumbalpunktion ergab drei oligoklonale Banden*. Schon wieder ein Begriff, mit dem ich nichts anfangen konnte. Im Abschlussbericht stand, dass alle Befunde zusammengenommen ein klinisch isoliertes Syndrom (CIS) ergaben und mir nach den McDonald-Kriterien* keine Diagnose auf Multiple Sklerose gestellt werden konnte. Außerdem galt ich nicht als Hochrisikopatientin und somit empfahlen sie keine immunmodulatorische Therapie. Dennoch sollte ich mir einen Neurologen suchen, bei dem ich mich von nun an einmal im halben Jahr vorstellen würde. Außerdem rieten sie mir zu einem erneuten MRT in sechs bis neun Monaten. Da ich kein Kopfweh oder andere Beschwerden hatte, wurde ich entlassen und durfte nach Hause fahren.

Das Einzige, was für mich zählte, war die Tatsache, dass ich keine Multiple Sklerose hatte.

Von dieser Krankheit hatte ich bisher nur Schlimmes gehört. Da saßen die Leute doch nach kurzer Zeit im Rollstuhl und konnten keinen Sport mehr machen. Eine grausame Vorstellung, denn ich liebte Sport, Tanzen und überhaupt ein Leben, in dem ich nicht auf fremde Hilfe angewiesen war.

Multiple Sklerose? Keine Angst!

Подняться наверх