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Ein natürlicher Drogenrausch

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Aber was ist das eigentlich, das uns so agieren lässt? Was passiert da in unserem Körper? Warum drehen wir so durch? Wir haben es in der Verliebtheit mit einem wahren Hormoncocktail zu tun. Viele Botenstoffe überfluten unser Gehirn, werden aktiviert oder vermindert. Und das alles, um in einen natürlichen Drogenrausch zu kommen. Damit das auch funktioniert, müssen negative Emotionen und kritische Urteile unterdrückt werden. So fühlen wir uns sauwohl und suchen die Nähe zum anderen. Ohne Wenn und Aber. Denn nur so kann das Belohnungssystem ungehindert feuern und den Glückskreislauf aufrechterhalten.

Bindung, Intimität und Nähe werden also auf vielfache Weise und mithilfe zahlreicher Botenstoffe ermöglicht. Alles greift ineinander und nicht nur ein Botenstoff ist allein für ein bestimmtes Verhalten verantwortlich. Dopamin ist beispielsweise ein Botenstoff, der uns aktiviert und glückselig werden lässt. Perfekt also für die Liebe. Er steuert unseren Tatendrang und unser Interesse. Bei einem hohen Dopaminspie-gel können manische Symptome auftreten, kein Wunder also, dass das Dopamin bei Verliebten ordentlich feuert und uns ein berauschendes Gefühl hinterlässt. Das Dopamin hilft uns dabei, dass wir uns auf eine monogame Beziehung einlassen können oder die Verantwortung für eine eigene Familie übernehmen wollen.

Die erlebte Euphorie dagegen und die durchaus auftretenden irrationalen Handlungen am Anfang einer Liebschaft haben vermutlich eher etwas mit dem erhöhten Neurotrophinwert zu tun. Denn dieser Botenstoff kann dazu beitragen, dass man sich hemmungslos und fast schon unzurechnungsfähig verhält. Außerdem unterstützt Neurotrophin den Auf- und Abbau neuer Nervenzellen, sodass sich Erinnerungen besser in unser Gedächtnis einbrennen können. Denn auch nach vielen Jahren erinnern wir uns nur zu gerne an die erste gemeinsame Zeit. Manchmal wünschen wir uns auch diesen Zustand zurück. Dass ein Paar sich im Verhalten angleicht, hat dagegen mit dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron zu tun. Spannenderweise sinkt dessen Konzentration im Blut eines verliebten Mannes, während der Wert bei verliebten Frauen ansteigt.

Das passiert nicht nur, weil ein verminderter Testosterongehalt einen Mann weniger flatterhaft werden lässt. Es wird auch gemutmaßt, dass durch eine solche Angleichung störende Geschlechtsunterschiede reduziert werden könnten und so ein harmonisches Miteinander besser ermöglicht wird – zumindest in den ersten ein, zwei Jahren.

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