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Glück sammeln für schlechte Zeiten

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Alles im Leben hat einen Preis – Beziehungen gehören definitiv dazu. Aber sie haben auch einen Wert. Denn ich habe jemanden, der mich kennt, bei dem ich mich aufgehoben fühlen kann. Ich habe jemanden zum Kuscheln und einen Gesprächspartner, mit dem ich meine Sorgen teilen kann – ohne vorher mein ganzes Leben erklären zu müssen. Jemanden, der mich liebevoll mit meinen Schwächen aufzieht und der für mich da ist, wenn es mir dreckig geht.

Ob eine Beziehung nun einen Wert oder einen Preis hat, das darf jeder für sich selbst entscheiden. Wenn bisherige Beziehungen immer einen Preis hatten und man dann doch irgendwann einmal einen Hauch von einer Sehnsucht spürt, könnte ein neuer Weg vielleicht doch spannender sein. Immerhin kennt man den alten Pfad schon in- und auswendig. Es könnte sein, dass diese (unbewusste) Entscheidung, die man mal getroffen hat, nicht mehr richtig für einen ist.

Denn das Leben hat verschiedene Phasen; man muss nicht immer an einem Plan festhalten, sondern darf sich auch mal umentscheiden. Es gibt sogar etwas, das uns hilft, diese Ernüchterung durchzustehen. Denn diese erste Phase hat etwas mit uns gemacht. Sie verbindet uns. Durch sie kann man sich an etwas erinnern, wenn es mal nicht so gut läuft. Wir sammeln Glück für schlechte Zeiten. Verliebtheit schafft Bindung und Sehnsucht – wie ein Band, das uns zum anderen zieht, uns an den anderen bindet. Das ist wichtig, denn eine Beziehung verläuft nicht linear. Wir Menschen sind nicht statisch, deshalb kann unser Leben nur dynamisch sein. Wir verändern uns und entwickeln uns – und auch unser Partner verändert und entwickelt sich. Deshalb gibt es immer mal wieder Phasen und Themen, die im Laufe einer Beziehung Aufmerksamkeit brauchen.

Durch das Miteinander kann aber auch etwas entstehen, das schwer zu bewältigen ist. Denn der Mensch ist individuell und tut viele Dinge aus verschiedenen Gründen. Deshalb ist die Ernüchterung nicht die einzige Herausforderung, die uns in einer Beziehung begegnet. Es gibt so unendlich viele Gründe, warum Beziehungen scheitern. Aber gleichzeitig gibt es auch unglaublich viele Möglichkeiten, dass Dinge, die anfangs unüberwindbar schienen, doch lösbar sind. Gerade wenn man längere Zeit, mehrere Jahre und vielleicht Jahrzehnte miteinander verbringen möchte, wird es Themen geben, die erst nicht sichtbar sind, einem dann aber ungewollt vor die Füße fallen und die Basis ordentlich ins Wanken bringen. Vielleicht sind sie irgendwann so groß, dass sie die ganze Beziehung verunsichern oder sogar infrage stellen. Es gibt Dinge, die Zeit brauchen und mit denen längere Krisenzeiten entstehen können.

Das muss nicht immer ein offensichtlicher Schicksalsschlag wie eine schwere Krankheit, der Tod eines nahestehenden Menschen oder der Verlust des Arbeitsplatzes sein, der den Partner trifft und ihn dazu bringt, sich ein wenig zurückzuziehen, damit er sich sortieren kann. Es gibt auch Entwicklungen, die erst einmal für beide nicht sichtbar sein müssen und nichts mit der aktuellen Beziehung zu tun haben. Das kann beispielsweise eine berufliche Neuorientierung sein, nachdem einer den Arbeitsplatz verloren hat. Oder die schwierige Phase nach der Diagnose einer schweren Krankheit, in der man erst einmal lernen muss, mit der neuen Situation umzugehen. Es gibt vieles außerhalb der Beziehung, das einen Menschen prägt und ihn in Tiefs stürzen kann.

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