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Entlang der 16 Leuchten geht es mit dem Lichtmacher durch Melle

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Von Carolin Hlawatsch

Melle. Einen Zeitsprung in das Jahr 1818 erleben die Teilnehmer der Lichtmacher-Führung in Melle. Der historisch gewandete Lichtmacher Bernd Meyer nimmt Interessierte mit auf seine abendliche Tour entlang der 16 Leuchten, die er in der Stadt zu betreuen hat. Durch seine Erzählungen lässt er ein Melle erwachen, wie es vor 200 Jahren war – mit Stadttoren, Gräben, Stadtmauer, vorgelagerten Burgen und strengen Nachtwächtern.

Nach Einbruch der Dunkelheit empfängt Lichtmacher Meyer die Teilnehmer vor dem Meller Rathaus, in dessen Turm kurz zuvor ein Glockenspiel das Abendlied läutet. „Denkt daran, wir befinden uns jetzt im Jahr 1818. Wer damals im Dunkeln ohne Laterne ging und dabei von den Nachtwächtern erwischt wurde, dem drohte das Gefängnis“, schüchtert er seine Zuhörer ein, die daraufhin gerne die von ihm angebotenen Laternen annehmen. Damit geht es zum Brunnen an der Sankt-Matthäus-Kirche, wo die Kirchenstrahler geheimnisvoll durch die knorrigen Bäume auf die Figur blitzen, die den Brunnen verziert. Meyer lässt die Teilnehmer rätseln: Hat man mit dieser Figur dem Lichtmacher ein Denkmal setzten wollen?

Zügigen Schrittes wandelt die Gruppe weiter, vorbei an früheren Stadttoren und einem alten Stück Stadtmauer, das vermutlich die Zeit seit dem 14. Jahrhundert an der heutigen Ecke Wallgarten/Von-Behring-Straße überdauert hat. Doch das Melle aus dem Jahr 1818 ist nicht überall so deutlich sichtbar: Die kurzweiligen Beschreibungen des Lichtmachers regen die Fantasie an und lassen die Teilnehmer fragen: „Stand dort tatsächlich eine Burg? Stehen wir hier wirklich im früheren Wassergraben?“

Licht ins Dunkel bringt der Lichtmacher an einer alten Öllampe, die er mit dem Kienspan entzündet. Im flackernden Feuerschein erzählt Meyer über die ausgemusterte Straßenlaterne aus Oldenburg. Dort wurde Ende des 18. Jahrhunderts ein Gaswerk errichtet und somit die Straßenbeleuchtung von Öl auf Gas umgestellt. Durch geschickten Handel sei Melle an 16 der ausgemusterten Oldenburger Laternen gekommen, die bei Vollmond allerdings nicht angezündet wurden.


Nur wenige Häuser überstanden den großen Stadtbrand von 1720. An einem dieser Fachwerkgebäude legt der Lichtmacher mit der Gruppe eine Pause ein. (Carolin Hlawatsch)

Wem beim Blick in das heiße Feuer nicht warm wird, der freut sich über den Stopp an der alten Posthalterei. Das schöne Fachwerkgebäude überstand als eines der wenigen Häuser in Melle den großen Stadtbrand von 1720. Aus dem angrenzenden Gasthaus wird den Teilnehmern ein Kehlen-Wärmer gereicht. Nach dem Schnaps erfahren die Leute an weiteren Orten der Stadt Geschichten und Geschichtliches bis der Lichtmacher sie zurück zum Rathaus führt. Dort laden zahlreiche Restaurants rund um den Marktplatz ein, beim Abendessen die Führung mit all ihren Fakten und Anekdoten Revue passieren zu lassen.

Die Führung kann jederzeit auf Anfrage gebucht werden.

Kontakt: Stadtverwaltung Melle, Telefon: 05422 965311, info@stadt.melle.de, www.melle.info Kosten: je Gruppe bis 30 Personen 60 Euro Dauer: zwei Stunden Treffpunkt: am Rathaus in Melle am Markt 22. Nächste Parkplätze befinden sich an der Else-Allee und an der Straße Haus Walle.

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