Читать книгу Geschichte(n) auf der Spur - Neue Osnabrücker Zeitung - Страница 6

1. Stadt– und Ortsgeschichte(n) Mit den Nachtwächtern durch Papenburgs ältesten Stadtteil Aschendorf

Оглавление

Von Christoph Assies

Papenburg. „Hört ihr Leut und lasst euch sagen, die Uhr hat acht geschlagen“, hören Gäste in Papenburg von Heyo Strenge und Konrad Meyer. Die beiden Gästeführer sind im Auftrag der Papenburg Tourismus GmbH (PTG) als Nachtwächter unterwegs. Damit schlüpfen sie in einen Beruf, der mit den ersten größeren Städten im Mittelalter aufkam. In Papenburg gab es Nachtwächter im 19. Jahrhundert.

Im schwarzen Umhang, mit Hut, Laterne und Hellebarde, einer zwei Meter langen Hieb- und Stoßwaffe, sind Strenge und Meyer stilecht gekleidet und ausgerüstet. Vor einiger Zeit sind die beiden offiziell in die Deutsche Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren aufgenommen worden. Der Verband hat es sich nach zur Aufgabe gemacht, Überliefertes zu bewahren.


Stilecht mit schwarzem Umhang, Hut, Laterne und Hellebarde drehen in Papenburg die Nachtwächter ihre Runden. (Papenburg Marketing / Ute Müller)

„Wir haben uns intensiv mit den Nachtwächtern von früher beschäftigt. Das Hintergrundwissen war uns wichtig, damit es nicht einfach nur Stadtführungen in einer Verkleidung sind“, sagt Strenge. Die Nachtwächter seien Vorbild für die heutige Polizei gewesen. „Sie haben die Stadttore geschlossen und die Menschen vor Gesindel, Landstreichern und Dieben geschützt. Gesellschaftlich besonders anerkannt waren sie deshalb aber nicht. Sie kamen gleich nach dem Henker“, erklärt Meyer.

Die „Anweisungen für die Nachtwächter in Papenburg“ von November 1874 werden im Osnabrücker Staatsarchiv aufbewahrt. Demnach waren die Wächter in der Winterzeit von Oktober bis April zwischen 22 und 4 Uhr und im Sommer zwischen 23 und 3 Uhr unterwegs. Ihre Route verlief dem historischen Dokument zufolge vom Ende des Hauptkanals bis zum Bahnhof. Die Friederikenstraße liefen sie bis zur Ortsgrenze von Bokel entlang.

Die Führungen mit den Nachtwächtern dauern eineinhalb Stunden und finden in Aschendorf donnerstags ab 20 Uhr in der Zeit von Juli bis Oktober statt. Mit ihnen geht es von der Amanduskirche durch den Ortskern bis zum Gut Altenkamp. „Wir möchten die Gäste in das Mittelalter entführen und begrüßen sie auch stilecht mit dem klassischen Sprechgesang der Nachtwächter. Im Verlauf der Führung werden die Gäste auch immer direkt mit einbezogen“, sagt Strenge.

Zu einem möglichen Nachtwächter in Aschendorf hat Strenge viel recherchiert. „Es soll hier in Aschendorf auch einen Wächter gegeben haben. Belegbares dazu habe ich aber nicht gefunden.“ Dennoch passe das touristische Angebot gut in den ältesten Papenburger Stadtteil. Gemeinsam mit seinem Kollegen Meyer ist Strenge auch Gästeführer im Besucherzentrum der Meyer Werft und leitet im Auftrag der PTG zudem Stadtrundfahrten und Stadtbummel entlang des Hauptkanals. „Mit dem Nachtwächter möchten wir allerdings den Gästen unserer Stadt etwas Besonderes bieten.“

Von Juli bis Oktober finden die Führungen immer donnerstags ab 20 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich (Termine für Gruppen auf Anfrage). Kontakt: Papenburg Marketing GmbH, Telefon: 04961 83960, info@papenburg-marketing.de Kosten: 5 Euro pro Person Treffpunkt: St. Amanduskirche, Große Straße in Papenburg-Aschendorf

Geschichte(n) auf der Spur

Подняться наверх