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„Piep(stein)show“ in Bad Laer

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Von Carolin Hlawatsch

Bad Laer. Schiefer, Kalk oder Tuff – von diesen Gesteinsarten hat man ja schon mal gehört, aber Piepstein? Was soll das denn sein? Gästeführerin Brigitte Vedder erklärt auf einer Tour durch Bad Laer, was es mit dem Stein mit dem lustigen Namen auf sich hat. „Willkommen bei meiner Piep(stein)show“, begrüßt sie die Teilnehmer lächelnd, die – ohne es zu ahnen – schon am Startpunkt der Führung von den Wahrzeichen Bad Laers umgeben sind.

Im Kreis stehen die Teilnehmer um den mittelalterlichen Dorfbrunnen in der „Loggia“ am zentralen Thieplatz. „Dieser Brunnen hat Süßwasser, und das will in Bad Laer etwas heißen“, berichtet Vedder. Aufgrund der am Fuß des Teutoburger Waldes entspringenden Solequelle hat Bad Laer den Kurort-Status. Dort, wo es sprudelt im Ort, handelt es sich zumeist um das gesundheitsfördernde, da mit Sole und Mineralien angereicherte Wasser.

„Die Leute, die früher dort drüben auf der Kirchburg lebten, hatten nur einen Brunnen mit salzigem Wasser. Deshalb gruben sie einen Stollen, um diesen Brunnen hier anzuzapfen“, erzählt die Gästeführerin den Zuhörern, die mit ihren Blicken dem Fingerzeig in Richtung der erhöhten Kirche folgen.

In prähistorischer Zeit, als das Gebiet Bad Laers noch unbesiedelt war, bildete das Solewasser Tümpel und Seen über dem heutigen Ortskern und den angrenzenden Ortsteilen Winkelsetten und Hardensetten. Die in der Sole mitgeführten Mineralien lagerten sich mit der Zeit an Algen, Schilf und Moos ab. Die Feuchtigkeit verdunstete, die Pflanzen vermoderten und zurück blieben die verkrusteten und später versteinerten Pflanzenstrukturen. Die Schilfstängel sind bis heute gut im Gestein zu erkennen. Sie sehen aus wie Pfeifen, auf Plattdeutsch „Piepen“, und geben dem Piepstein seinen einprägsamen Namen.

„Dann ist das auch Piepstein“, vermutet eine Teilnehmerin und streichelt neben sich über eine Säule der „Loggia“. „Ganz genau. Und auch unter ihnen, gar nicht so tief im Boden befindet sich Piepstein“, klärt Vedder auf. „Sie stehen quasi auf einer riesigen Piepsteinplatte, die sich unter ganz Bad Laer erstreckt.“ So bestünden auch einige Kellerwände besonders alter Häuser im Ort aus Piepstein, denn die Keller seien in den unterirdischen Piepstein hineingegraben.


Dem Wahrzeichen auf der Spur: In einem Seminar ließ sich Brigitte Vedder 2013 zur Ortsführerin ausbilden. Hier steht sie zwischen Piepstein und Heimatmuseum. (Carolin Hlawatsch)

Nach einer kleinen Überraschung – Vedder reicht den Teilnehmern Piepsteine aus Schokolade, eine Erfindung der Bad Laerer Konditorei Dodt – folgt der bewegliche Teil der Piep(stein)show. Die Gruppe wandelt auf den Spuren des steinernen Wahrzeichens. Überall gibt es ihn zu entdecken: Mauern, Fundamente, Häuser – auch das Heimatmuseum und die Kirche mit dem tausend Jahre alten Wehrturm sind aus dem strukturreichen Stein gebaut.

Außer Piepsteinen hat Vedder auch noch Geschichten über Bad Laer im Gepäck. Immer wieder spickt sie ihre Führung mit Hinweisen auf Details, die sogar manch einem Ortsansässigen noch nicht aufgefallen sind. Da ist zum Beispiel das Tabakmännchen hoch oben im Giebel des Hauses am Thieplatz, das früher Behörde und Kolonialwarenhandel war, oder die Leineweber-Figur auf dem Paulbrink, die nicht, wie viele annehmen, Paul Brink heißt, oder der kleine Abschnitt im Auferstehungsfenster der Kirche, der die Herzen von Fußballfans höherschlagen lässt.

Steinreich an neuen Eindrücken gelangen die Teilnehmer am Ende des Rundgangs wieder zur „Loggia“, dem jüngsten Piepsteingebäude Bad Laers. Dank des „Piepsteinsammlers“ Theo Jugas wurde es 2006 aus dem Baumaterial des abgerissenen Hofs Bißmeier bei Versmold regelrecht zusammengepuzzelt und erinnert so an eine alte Bautradition, die heute weitestgehend ausgedient hat.

Die „Piep(stein)show“ kann jederzeit auf Anfrage gebucht werden und ist auch in einer „Nachtschwärmer-Variante“ möglich. Dazu brauchen die Teilnehmer Taschenlampen.

Kontakt: Bad Laer Touristik, Telefon: 05424 291188, E-Mail: touristinfo@bad-laer.de Kosten: je Gruppe bis 15 Personen: 55 Euro Dauer: 90 Minuten. Treffpunkt: Die „Loggia“, auch Brunnenhaus genannt, am Thieplatz im Zentrum Bad Laers. Dort gibt es auch Parkmöglichkeiten.

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