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Interossäre Kompressionen und intraossäre Kompressionen

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Interossäre Kompressionen bestehen aus Kompressionen zwischen zwei Knochen. Intraossäre Kompressionen beziehen sich auf eine Kompression in der Knochenstruktur selbst. Wenn die Verformung eines Knochens in der Kindheit stattfindet, bevor der Knochen voll ossifiziert ist, kann die Kraft der Kompression die verbleibenden knorpeligen Verbindungen verformen. Falls dies nicht behandelt wird, ossifiziert der Knochen in dieser Verformung. Diese Kompressionen besitzen nahezu immer einen traumatischen Ursprung. Dabei muss das Trauma nicht einmal sehr ernst sein. Es muss lediglich den Widerstand des nicht-ossifizierten Knorpels so überwinden, dass der Körper diesen Impakt nicht spontan auflösen kann. Dies ist sehr verbreitet und es gibt dafür viele typische Beispiele. Das gewöhnlichste findet sich im Os occipitale. Bei der Geburt besteht das Os occipitale aus vier Anteilen: der Squama, der Basis und den paarigen Partes condylares. Wenn die Kraft des Impakts stark genug ist, um die knorpeligen Verbindungen zwischen einem dieser Teile zu verformen, und weder die Aktion des PRM noch das Saugen des Säuglings oder sein Schreien ihn auflösen können, dann persistiert die Verformung. Die Partes condylares werden posterior mit der Squama am Ende des zweiten Lebensjahres und mit der Basis occipitalis im sechsten Lebensjahr verschmelzen. Danach ist jede Verformung der Form faktisch nicht mehr reversibel. Die Spannung der mechanischen Verformung im Knochen kann danach reduziert werden. Doch nach meiner Erfahrung ist es unrealistisch eine Veränderung der Form zu erwarten.

Das Os sphenoidale stellt eine weitere häufige Seite der intraossären Verformung dar. Bei der Geburt besteht das Os sphenoidale aus drei Anteilen. Der Körper und die Alae minores bilden jeweils einen und jeder der beiden Alae majores und die pterygoidalen Einheiten umfassen die beiden anderen Teile. Sie sind an beiden Seiten des Corpus knorpelig am inferioren Ende der Fissura supraorbitalis befestigt. Diese kugelgelenkartige Verbindung bzw. Gomphosis ist verdrehenden und verwindenden Verformungen unterworfen, die dauerhaft werden, wenn die Alae majores sich im ersten Lebensjahr mit dem Corpus verbinden.

Ebenso üblich sind intraossäre Dysfunktionen des Sakrum. Das Sakrum ist während des Lebens häufigen Verletzungen und Traumen unterworfen. Doch die einzelnen rudimentären Wirbel, die das Sakrum bilden, bilden sich als einzelne Einheiten erst im Alter von acht Jahren und diese einzelnen vertebralen Elemente beginnen sich erst nach der Pubertät mit ihren Nachbarn zu vereinigen. Die epiphysealen Platten der aurikulären Gelenkflächen ossifizieren nicht vor dem 25. Lebensjahr. Während der Adoleszenz unterliegt das Becken oft ziemlich schweren Traumen, die diese noch nicht vereinigten knorpeligen Verbindungen verformen können.

Der zweite Typ intraossärer Kompression ist ebenso üblich und kann jederzeit auftreten. Die elastischen und plastischen Eigenschaften der Knochen wurden schon beschrieben. Das bedeutet, ein lebendiger Knochen verformt sich bis zu einem gewissen Grad durch Strains und federt wieder zurück – und er wird auch „fließen“. In jeder Lebensphase kann ein Knochen einem schweren Trauma unterworfen sein und sich verformen. Wenn die elastische Fähigkeit eines Knochens überschritten wird, wird der Knochen zu der Grenze seiner elastischen Fähigkeit zurückkehren. Doch etwas von der Verformung bleibt im Knochen als intraossäre Kompression zurück. Sie zeigt sich nicht als eine Veränderung der Form des Knochens oder seiner Position, sondern als Veränderung der Qualität des Knochens, die durch Palpation erschlossen werden kann. (Gelegentlich ist es besser für den Körper, wenn er etwas von der Energie durch eine Fraktur abbaut. Einige der schwersten intraossären Kompressionen entstehen dadurch, dass der Patient eigentlich eine Fraktur hätte erleiden müssen, aber er dies noch vermeiden konnte.) Die verbleibende Kompression ist im Knochengewebe verschlossen und verbleibt auch dort, wenn dies nicht behandelt wird. Der Körper versucht in den folgenden Monaten und Jahren die Kompression zu lösen und entwickelt entsprechende Kompensationen, weil ihm dies nicht gelingt. Die Kompensationen passen sich an und verändern sich über die Jahre hin. Dabei wird die Lösung zunehmend komplizierter.

Diese Dysfunktionen beeinflussen allesamt die Ausführung der Bewegung der Primären Respiration.

Im nächsten Kapitel werden wir den Primären Respiratorischen Mechanismus selbst erörtern.

In diesem Kapitel haben wir Dr. Sutherlands Fortentwicklung der Osteopathie dargelegt, die ursprünglich von Dr. Andrew Still erfasst worden war. Zudem haben wir verschiedene mögliche Verwirrungen erörtert.

Die Anatomie der Potency

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