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Unter Beobachtung

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Dieses verlogene Miststück … Wären wir doch nie zu dieser blöden Veranstaltung gegangen! Nicht genug, dass sie dort auf ihren Ex trifft, da muss es ausgerechnet der sein. Ich hasse ja so einige Menschen, aber den kann ich auf den Tod nicht ausstehen. Ja, es ist lange her, aber trotzdem habe ich nie vergessen, was er mir damals angetan hat. Er hat mein gesamtes Leben zerstört und mir meine Zukunft verbaut, dieser Idiot. Und ich leide heute noch darunter, habe Albträume und einen beschissenen Job auf dem Bau. Das hab ich alles nur ihm zu verdanken. Und jetzt will er mir auch noch meine Freundin wegnehmen! Ich muss dringend mehr über Elizabeth‘ Vergangenheit herausfinden, und ich fange am besten gleich damit an.

„Na, was hast du heute Schönes gemacht?“ Ich beobachte sie genau, aber sie wirkt gleichgültig wie immer.

„Ich habe ein bisschen aufgeräumt und war in der Stadt bummeln. Aber ich hab nichts gefunden.“ Keine Unsicherheit, keine Anzeichen von Lügen. Ihr Handy hat mir gestern Abend aber etwas ganz anderes verraten. Wie kann man nur so blöd sein und die Nachrichten nicht löschen?

„Ah, schade. Vielleicht nächstes Mal.“ Elizabeth nickt und schaut weiter auf den Fernseher. „Du, sag mal, was ich dich noch fragen wollte … Woher kennst du eigentlich diesen, wie heißt er doch gleich …?“ Selbstverständlich kenne ich seinen Namen, aber ich kann ja nicht alles verraten.

„Timothy? Oh, er war mal mein Anwalt in einer sehr heiklen Sache. Aber es ist vorbei und ich möchte eigentlich nicht darüber reden. Ich habe lange gebraucht, um wieder ein normales Leben führen zu können.“

Sie lügt und würdigt mich keines Blickes. Also gehe ich in die Offensive, auch wenn es vielleicht gleich unangenehm werden könnte.

„Ihr hattet mal was miteinander, oder?“ Endlich wendet sie den Blick von dieser verdammten Flimmerkiste ab und schenkt mir ihre gesamte Aufmerksamkeit. Sie sieht aus, als fühlte sie sich ertappt.

„Warum willst du das wissen?“ Nun wird sie langsam unsicher, also liege ich doch richtig.

„Ich hab gesehen, wie er dich angeschaut hat. Wir Männer kennen diesen Blick.“ Elizabeth räuspert sich und gibt es endlich zu.

„Ja, aber das ist lange her. Nun haben wir uns zufällig auf der Feier getroffen, wir sind beide in anderen Beziehungen und fertig. Das ist alles.“ Wieder wandert ihr Blick auf die Flimmerkiste, Schweigen macht sich zwischen uns breit. Kein Versuch ihrerseits, mich zu besänftigen, keine lieben Worte, keine Berührungen. Hat diese Frau denn überhaupt nichts für mich übrig? Für sie scheint dieses Thema erledigt zu sein.

Für mich nicht. Zumindest nicht, solange sie ihr Handy noch weiterhin unbeaufsichtigt herumliegen lässt.


Timothy

Vergiss nicht, mich zu lieben

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