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Wie soll man mit der Trauer umgehen?

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Als es mir wieder schlecht ging, fragte ich meinen Geistführer Paul, was er mir zum Thema Trauer sagen könne.

Paul: Du möchtest gerne, dass ich etwas zum Thema Trauer bei euch sage. Es ist für mich gar nicht so einfach, euch etwas zu raten.

Schaut euch um. Wie ist es in naturnahen Völkern? Deren Handhabe ist etwas, das eurer Gesellschaft guttun würde. Der natürliche Umgang mit dem Tod ist euch völlig abhandengekommen. Bei euch herrschen Angst vor dem Tod, Verdrängung und Verleugnung und es wird erwartet, dass man schon wenige Monate nach einem Todesfall wieder funktioniert wie vorher. Doch so tickt die Seele nicht.

Seht euch die indigenen Völker an. Dort ist der Tod eine Übergangsphase, die in der Familie zelebriert wird. Der Tote wird gewaschen, gesalbt, und aufgebahrt. Es wird drei Tage Totenwache gehalten, Familie und Freunde kommen, verabschieden sich, trauern gemeinsam, essen zusammen und lassen die Familie nicht alleine. Nach der Beisetzung wird die Familie die ersten Wochen ganz selbstverständlich umsorgt, bekocht und geschont. Es gibt Rituale für den Verstorbenen und dessen Seele sowie Räucherungen für die Orte und die Familie. Es wird ganz schonend und langsam mit der eingetretenen Veränderung umgegangen. Mein Rat an euch lautet also: Befasst euch näher mit diesen Bräuchen.

Ich meine nicht damit, dass ihr es hier auch unbedingt so machen sollt. Es geht mir darum, dass ihr begreift, was ein ›angemessener‹ Umgang mit dem Tod ist und wie wichtig nach einem Todesfall ein liebevolles Miteinander sowie genügend Zeit und Raum für die Trauer sind. Denn leider fühlen sich bei euch sogar die Trauernden nach einer Weile schuldig, weil sie eben nicht wieder so schnell in den Alltag zurückfinden, weil sie vielleicht Monate oder Jahre nicht darüber hinwegkommen. Schon nach wenigen Wochen wird man nicht mehr auf den Verstorbenen angesprochen, das Thema wird gemieden. Das macht es für die Trauernden noch viel schwerer, da sie sich ausgegrenzt fühlen.

Ich: Danke Paul, das verstehe ich.

Paul: Die Kernbotschaft des Gesagten lautet: Es ist normal und wichtig zu trauern. Und es ist auch vollkommen normal, dass in dieser Trauerphase, wie lange sie auch dauern mag, nichts funktioniert wie zuvor.

Ich: Aber Paul, es gibt doch auch Menschen, die sich wirklich jahrelang hinter ihrer Trauer verstecken, nie wieder ins Leben zurückfinden und nur leiden. Haben die den Schmerz angenommen?

Paul: Nein, angenommen haben sie gar nichts, sonst würden sie nicht leiden. Es kann kein Leiden geben, sobald man den Schmerz angenommen hat. Es tut zwar noch immer höllisch weh, aber das Leiden verschwindet augenblicklich, sobald man die Situation annimmt. Leiden gibt es nur, wenn man hadert, wenn man es anders haben will, wenn man es nicht akzeptiert.

Die Menschen, die auch nach Jahren noch leiden, kennen nichts anderes. Das ist hart, aber es ist wirklich so. Sie haben auch vor dem Sterbefall schon gelitten. Es ist ein Denkmuster, das nicht erst durch den Verlust entsteht.

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