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Ein anderer Blickwinkel auf die Trauer

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Papa: Es ist gut.

Ich: Nichts ist gut. Es tut so schrecklich weh. Es ist für mich nicht zu begreifen, dass du nicht zu mir zurückkommst, nicht da bist.

Papa: Ich bin bei dir.

Ich: Was machst du?

Papa: Ich lache. Ich habe Freude.

Ich: Wie kannst du lachen, wenn ich so sehr leide?

Papa: Du leidest nur, weil du nicht mit mir lachst.

Ich: Wie soll ich mit dir lachen? Ich bin nicht bei dir.

Keine Antwort.

Plötzlich wird mir leichter ums Herz. Es kommen wunderschöne Bilder in meinen Kopf und ich sehe Papas Lachen vor mir und fühle Wärme – eine Wärme von ihm bei mir.

Papa: Merkst du, dass es geht?

Ich: Ein wenig. Ich verstehe es nicht.

Papa: Das musst du nicht. Hör endlich auf, etwas verstehen zu wollen, auch bei den Einzelsitzungen. Du stehst dir damit nur selbst im Weg. Vertrauen sollst du, nicht verstehen!

Ich fühle mich ein wenig besser, aber dumpf fühlt sich mein Herz immer noch an.

Ich: So viel geweint, so viel getrauert. Ein seltsames Ding, diese Trauer. Ich begreife es nicht. Ich trauere gerade darum, dass ich dich nicht anrufen kann, deine Stimme hören, dich umarmen, mit dir lachen, etwas mit dir unternehmen kann. Papa, bitte komm ganz nah zu mir, sodass ich dich spüren kann. Mach bitte etwas, das mich überrascht, damit ich weiß, dass es nicht mein eigenes Wunschdenken ist.

Ich schließe die Augen. Es ist hell und warm, die Sonne scheint. Ich sehe eine Bank. Sie steht auf einem Wolkenmeer. Papa sitzt auf der Bank in einem hellblauen Hemd und Jeans und lächelt. Ich setze mich ganz selbstverständlich daneben.

Papa: Hier oben tut es nicht weh, oder?

Ich: Nein, hier ist es gut. Ich kann neben dir sitzen und es fühlt sich völlig harmonisch an. Ich spüre keine Sehnsucht, keine Trauer, alles ist gut, so wie es ist.

Papa: Und das ist es, was ich jeden Tag fühle. Daher tut es mir sehr leid, euch leiden zu sehen. Aber ich spüre es nicht so wie ihr. Für mich ist alles genauso, wie es ist, vollkommen, ruhig, klar und gut. Vielleicht kannst du dir das Gefühl einprägen. Dann verstehst du besser, warum, wenn es dir schlecht geht, ich mich weiter entfernt anfühle und wenn es dir gut geht, du mich näher bei dir fühlst.

Ich verändere meine Entfernung nicht. Du bewegst dich von mir weg, wenn du leidest. Du gehst dann in deine eigene Welt und bist auf einer anderen Ebene als ich. Nicht für dich ist es schwerer, mir nah zu sein, sondern für mich ist es viel schwerer, dich zu erreichen oder dir Botschaften zu schicken.

Du musst dich jetzt nicht schuldig fühlen, weil es dir schlecht geht. So war das nicht gemeint. Ich kenne dich ja. Es ist nur eine Zeitfrage, dann geht es dir wieder besser. Und du weißt: Bei uns existiert keine Zeit. Daher fühl dich bitte mir gegenüber nie schuldig. Wenn du gerade den Prozess des Trauerns brauchst, dann ist das völlig in Ordnung.

Ich: Denkst du noch manchmal an die Vergangenheit und alle Erlebnisse, die wir zusammen hatten?

Papa: Es ist kein Denken in dem Sinne, wie du es machst. Es ist eher ein gespeichertes Erleben. Ich habe alle Erinnerungen quasi als simultan abgespeichert in meinem ›Inneren‹. Es fühlt sich so an, als ob ich auf alles, was ich in meinem Leben erlebt habe, gleichzeitig und in gleicher Intensität wie damals zugreifen kann und alles immer vorhanden ist. Auch alles, was ich verdrängt hatte.

Ich: Danke Papa, ich verstehe es nun viel besser und ich kann es fühlen.

Talking to Heaven

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