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EIN HERZ FÜR AFRIKANISCHE TIERE (1998)

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Seit der wunderbaren Reise durch Australien und Neuseeland kennt meine Begeisterung für beide Länder und die Neugier auf weitere Nationen keine Grenzen. Auch als Frau allein wurschtle ich mich gut durch. Es ist nicht immer einfach und jedes Mal eine Herausforderung, aber es reißt mich aus dem Alltagstrott und bringt mich auf andere Gedanken und Ideen. Mein Hunger auf die Welt wird durch eine Reise nur kurz gestillt. Sie macht mir Appetit auf mehr – egal, was passiert. Meine liebste Jahreszeit ist: Urlaub.

Ich bin längst vom Reisevirus infiziert, die Leidenschaft wird immer größer und ist kaum noch zu bändigen. Ich will Neues sehen, meinen Horizont erweitern, der Welt näher sein, sie besser verstehen – und mich selbst auch. Reisen macht so viel Spaß.

Ich kehre nicht ständig in dasselbe Land zurück, weil es mir dort so gut gefällt, sondern möchte lieber unbekanntes Terrain unter den Füßen spüren. Dazu gehört der Schwarze Kontinent, den ich viel zu lange vernachlässigt habe. Auf anderen Kontinenten bin ich durch weit mehr Länder gereist. An Afrika habe ich mich selten herangewagt.

Ägypten ist der erste afrikanische Staat, den ich besuche. Das Land am Nil erlebe ich mit meinem Ehemann auf einer Gruppenreise. Wir fühlen uns eher im Orient als auf dem afrikanischen Kontinent. Es ist das einzige Land Afrikas, das wir gemeinsam bereisen.

Nach unserer Trennung komme ich ein halbes Jahr später nach Tunesien. Ich mache mit einem Freund wieder eine Gruppenreise. Die Menschen verkaufen, wie in Ägypten, an jeder Ecke etwas und zerren mich ohne körperliche Berührungsängste in ihr Geschäft.

Ende 1997 reise ich in die Länder südlich der Sahara – und erlebe einen richtigen Kulturschock! Ich bin mit einer zwölfköpfigen Reisegruppe unterwegs ins bitterarme Mali und sehe Menschen, die in ärmlichen Hütten leben, und barfüßige Kinder in zerschlissenen Kleidern. Direkt im Anschluss geht es mit einer anderen Gruppe weiter nach Senegal und Gambia. Auf eigene Faust zu reisen, traue ich mich nicht. Alleinreisende Rucksacktouristen oder gar eine Europäerin ohne Begleitung begegnen mir nicht.

Jetzt bin ich 32 und wage mich zum ersten Mal allein nach Afrika. Möglichst viel will ich in den dreieinhalb Urlaubswochen entdecken. Es ist jedes Mal das Gleiche mit mir: Ich habe keine Zeit, mich zu erholen! Ich koste meine Lebenszeit zum Leben und Erleben aus und habe eine tolle Zeit. Mich im Urlaub auszuruhen, dem süßen Nichtstun hinzugeben, steht nie auf meinem abwechslungsreichen Reiseprogramm. Solange ich genug Energie habe, spicke ich einen kostbaren Urlaubstag mit interessanten Aktivitäten.

Ich fliege nach Kapstadt. Ich habe schon viel gesehen, wenn ich auf Achse um den Erdball war, und Kapstadt mit seinem Tafelberg ist für mich, neben Rio de Janeiro, die landschaftlich am schönsten gelegene Großstadt der Welt. Man denke sich nur die Gebäude der Stadt weg und stelle sich die Natur ohne sie vor …

Der Landeanflug bei wolkenlosem Himmel ist überwältigend. Müde schaue ich nach einer Nacht im Flugzeug, die ich ohne erholsamen Schlaf verbracht habe, aus dem Fenster und der Anblick des Tafelbergs, der sich majestätisch über den Häusern der Stadt erhebt, raubt mir den Atem. Mein Mund steht vor Staunen offen. Von meinem Fensterplatz kann ich das, was ich auf Bildern so oft begeistert angestarrt habe, überblicken. In nur wenigen Minuten werde ich in diese unbekannte Welt eintauchen. Ein Traum wird wahr …

Mein schlauer Reiseführer sagt, dass man sofort den Tafelberg hinauffahren soll, wenn er wolkenfrei ist. Und das ist heute der Fall! Es ist ein Muss! Ich verliere keine Zeit und checke nach der Landung schnell in meiner hermetisch abgeriegelten Unterkunft ein. Dann geht es zum Tafelberg! Mit der neuen, um die eigene Achse rotierenden Seilbahn kann man die Landschaft von allen Seiten bestaunen. Die unterschiedlichen Perspektiven der Stadt und des umliegenden Landes bieten einen berauschenden Anblick.

Auf dem Tafelberg sehe ich die ersten »wilden« Tiere Afrikas: die Klippschliefer. Sie ähneln den Murmeltieren und leben in Kolonien bis zu maximal fünfzig Tieren. Sie lassen sich von uns Menschen nicht stören, liegen mit geöffneten Augen auf den Felsen und genießen die heißen Sonnenstrahlen. Bei Regen bleiben sie lieber in ihren Bauten – so wie wir. Kaum zu glauben, dass sie bei einem Gewicht von 2,5 bis 4 Kilogramm mit Elefanten und Seekühen verwandt sind.

Nach meinem tollen Ausflug kehre ich erst einmal zurück ins Hostel und nehme erst jetzt richtig wahr, wie abgesichert das Gebäude ist: Es ist von einer fast drei Meter hohen Mauer umgeben, die oben mit Stacheldraht umwickelt ist. Ich klingle, mache mich durch die Sprechanlage bemerkbar und werde hineingelassen. Ich betrete den Garten, vor dem Haus steht ein Aufpasser. Die Unterkunft ist gemütlich. Neben den Mehrbettzimmern gibt es Toiletten, Duschbäder, eine Küche und einen Gemeinschaftsraum, in dem es am Abend von Travellern nur so wimmelt, mit denen ich mich unterhalte. Abends wage ich mich nicht mehr aus der Unterkunft. Im Mondschein auf eigene Faust die Stadt zu Fuß erkunden zu wollen, ist lebensgefährlich. Niemand ist sicher vor Überfällen. Ich bin rundum zufrieden und habe für den ersten Tag genug gesehen.

Auch in so mancher einsamen Straße mitten in der Innenstadt kommt am Sonntag bei hellem Sonnenschein kein Wohlfühlfaktor auf. Außer mir sind nur ein paar seltsame Gestalten unterwegs, die mich abschätzend beäugen. Heute fährt kaum ein Auto durch die breiten Straßen oder steht an einer roten Ampel. Eine etwas geisterhafte Atmosphäre …

Mir stehen, mit Ankunft und Abreise, für die Stadt am Kap und ihre Umgebung nur vier Tage zur Verfügung. Obwohl ich viel unternehme, reicht die Zeit nicht, um dem Land gerecht zu werden. Ich werde wiederkommen und länger bleiben.

Mehr als zwanzig Stunden dauert die Busfahrt von Kapstadt nach Windhoek. Drei Tage bin ich in der Hauptstadt Namibias und übernachte in einer günstigen Unterkunft für Rucksacktouristen mit dem bezeichnenden Namen »Cardboard Box«.

Namibia gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Welt. Es wird nur von der Mongolei übertroffen. Hier will ich weite Entfernungen zurücklegen und bin deshalb auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen. Ich hoffe auf eine glückliche Fügung, um eine gute Möglichkeit zu finden, durch das Land zu kommen. Und siehe da! Da ist sie: Ich kann mich vor Ort einer internationalen Gruppe anschließen, die mit dem Reiseveranstalter »Crazy Kudu« zu einer neuntägigen Tour durch Namibia aufbricht. Das passt ideal in meine Pläne.

Wir sind nur sechs Teilnehmer: ein Engländer, ein Pole, zwei Deutsche und zwei Amerikanerinnen. Shawn, unser südafrikanischer Fahrer, chauffiert tagsüber den silberfarbenen Minibus und bekocht uns abends, wenn wir draußen in der Natur kampieren. Die erste Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz am Waterberg Plateau. Nach unserer Ankunft bleibt noch Zeit, um bis zum Einbruch der Dunkelheit das Plateau ein wenig zu erkunden. Am nächsten Tag halten wir auf dem Weg in den Etosha-Nationalpark am Otjikoto-See. Er ist durch das Kollabieren einer unterirdischen Höhle entstanden. Hier gibt es an einem Kiosk kühle Getränke und Snacks und man kann in einem Laden Souvenirs und Holzschnitzereien kaufen.

»Verrückter Kudu« – so lautet der Name unseres Reiseveranstalters. Es gibt aber auch »normale« Exemplare und eines davon schreitet gerade erhabenen Schrittes am Zaun einer Weide entlang. Es ist meine erste Begegnung mit der in Afrika weitverbreiteten Antilopenart namens »Kudu«. Die Weibchen tragen keine Hörner, sind fünfzig Kilo leichter als die bis zu 250 Kilo schweren Männchen und leben länger als sie. Nach dem Tod eines Bocks dient sein Horn den einheimischen Stämmen als Blasinstrument oder es wird in die ganze Welt exportiert, denn Sammler von Hörnern und Geweihen lieben es. Der große Kudu beäugt uns neugierig. Er trägt ein mächtiges, ein Meter langes Schraubengehörn. Langsam gehe ich auf ihn zu. Seit meiner Kindheit habe ich den Wunsch, Tiere zu berühren und ihre Wesensart begreifen zu wollen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Das zahme Tier bleibt abwartend stehen. Es beschnuppert meine feuchte Hand, die ich ihm entgegenhalte. Mit der freien Hand streichle ich seinen kräftigen Hals. In freier Wildbahn hätte er längst vor mir die Flucht ergriffen. Stundenlang kann ich Tiere beobachten, vergesse darüber Zeit und Raum und bin, losgelöst vom Rest der Welt, völlig auf sie fixiert.

Ein weiteres Tier erregt kurz darauf meine Aufmerksamkeit. Ein freches Warzenschwein rennt mit aufgestelltem Schwanz, der aussieht wie eine Antenne, zwischen den Leuten umher. Schwups, hinein in den Laden mit den Holzschnitzereien, bis es von den Besitzern wieder hinausgescheucht wird. Kein Elefant im Porzellanladen, aber ein Warzenschwein im Souvenirshop, das sich des Lebens freut. Ich frage mich, wie sich das Borstentier wohl anfühlen mag. Plötzlich kommt es auf mich zugerannt, als hätte es meine Gedanken gelesen, und bleibt wie angewurzelt neben mir stehen. Ich möchte es anfassen, traue mich aber nicht sofort. Ich bin unsicher, obwohl mir das Schweinderl nur bis zu den Knien geht. Es ist kein Zaun zwischen uns. Ob es mich vielleicht beißt? Plötzlich geschieht das Unerwartete. Wie auf Knopfdruck knickt das graue, borstige Tier zuerst mit den Vorderbeinen, dann mit den Hinterbeinen ein, um sich stöhnend auf die Seite fallen zu lassen und alle viere von sich zu strecken. Erstaunt stelle ich fest: Das afrikanische Schwein benimmt sich wie ein Hund! Es grunzt voller Wonne, als ich sanft über sein borstenfreies Bäuchlein streiche – das pure Glück für uns beide. Ich fühle mich sauwohl. Lachend schaue ich mich nach einer Menschenseele um und sehe keine. Zu gern hätte ich ein Foto von uns beiden mit meinem Apparat schießen lassen. So bleibt die Erinnerung. Ab sofort habe ich ein Herz für Warzenschweine.

Am Nachmittag brechen wir zu einer zweitägigen Safari in den Etosha-Nationalpark auf, der auf eintausend Metern Höhe liegt. Die Etosha-Pfanne, deren Name in der Ovambo-Sprache »großer weißer Platz« bedeutet, ist der salzhaltige Lehmboden eines ehemaligen Sees, der sich in der Regenzeit mit Wasser füllt und unzählige Flamingos anzieht. Auf meiner ersten Safari kann ich vom Minibus aus beobachten, wie die sozialen Warzenschweine und Elefanten, Kudus, Antilopen, Gazellen, Giraffen, Zebras und Hyänen in freier Wildbahn leben. Wir sehen sogar Löwinnen auf Beutezug und eine Nashornmutter mit ihrem Kalb. Unzählige Male, seitdem ich lesen und schreiben kann, habe ich diese Welt der afrikanischen Tiere im Fernsehen gesehen. Endlich bin ich »live« dabei! Die Safari macht unglaublichen Spaß, auch weil meine Mitreisenden meine Freude teilen und genauso begeistert sind wie ich.

Für mich liegt das wahre Afrika, das mich immer wieder in seinen Bann ziehen wird, bei den wilden Tieren in der Savanne.

Zwei Nächte zelten wir im umzäunten Namutomi- und eine weitere im Halali-Camp. Wir starten direkt nach dem Frühstück und erneut am Nachmittag zu unseren mehrere Stunden dauernden Wildtier-Beobachtungsfahrten. Unseren Minibus dürfen wir nicht verlassen und wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit zurück im Camp sein.

Nachts wird es kalt. Das Zelt muss immer gut verschlossen sein, denn Schakale verschaffen sich gern unerwünschten Zutritt in das Camp. Sie krabbeln durch ein Loch im Zaun, das für andere Raubtiere zu klein ist. Die frechen Fleischfresser würden nicht davor haltmachen, uns im Schlaf anzuknabbern. Sie – ausnahmsweise mal nicht die Menschen – sind für das nächtliche Geklapper der Mülltonnendeckel verantwortlich, in denen sie ihr Futter suchen und finden. Während die Schakale hinter unseren Rücken aktiv sind, sitzen wir auf einer Bank und starren in die Stille der dunklen Savanne. Hinter der Mauer des Camps liegt ein künstlich angelegtes, dezent beleuchtetes Wasserloch für die Wildtiere. So manches weitgereiste zweibeinige Säugetier hat hier schon auf der Bank ausgeharrt und sich die Nacht in erwartungsfrohem, aber vergeblichem Warten auf das Großwild um die Ohren geschlagen.

Die Zeit im Etosha-Nationalpark vergeht wie im Flug. Wir besuchen Twyfelfontein – das Tal liegt im Damaraland und beeindruckt durch unzählige, sechstausend Jahre alte Felsmalereien. Unsere Sinne sind berauscht von der uralten Kunst und der Natur. Unsere nächste Station ist Swakopmund, die zweitgrößte Stadt des Landes. Das Dreißigtausend-Seelen-Städtchen am Atlantischen Ozean wird gern als »deutscher als Deutschland« bezeichnet. Es wurde in der Kolonialzeit von Deutschen gegründet, die seit Generationen hier leben und im Alltag ihre Muttersprache sprechen. Es ist ein populäres Urlaubsziel für Surfer, Angler und Strandliebhaber. Die riesigen Dünen laden zu ungewöhnlichen sportlichen Aktivitäten ein.

Am Abend reite ich auf der gescheckten Rosie in den Sonnenuntergang. Sonnenuntergänge in Afrika, in der Savanne und in der Wüste sind unübertrefflich – nirgendwo auf der ganzen Welt sind sie schöner und bewegender. Rosie gehört zu der Pferdefarm »Okakambe Trails«, die wiederum der aus Deutschland nach Namibia ausgewanderten Kathrin gehört. Kathrin fragt mich, ob ich am nächsten Tag wiederkomme. Sie sucht jemanden mit Erfahrung, der ihre Pferde reitet. Sie würde mich sogar abholen. Nichts hätte ich lieber getan. Doch ich habe am nächsten Tag etwas ganz Besonderes vor. Alles ist schon bezahlt und ich bin so neugierig darauf, deswegen muss ich schweren Herzens ablehnen. Kathrin bietet mir sogar an, mehrere Monate zu bleiben. So eine Gelegenheit hat sich noch nie ergeben und die Versuchung ist groß … Ich ziehe trotzdem weiter und folge dem Ruf der Heimat, in die mich scheinbar ein Magnet zurückzieht. Heimweh ist es nicht, da ich eher »Fernwehgefühle« kenne. Dann sind es vielleicht doch die ganz profanen Gelüste auf Noisetteschokolade, Nougat, Mohn- und Käsekuchen. Nirgendwo schmeckt so etwas besser als in Deutschland …

Wegen der großen Hitze brechen wir am nächsten Morgen ganz früh zu den riesigen Dünen auf. Sie liegen von Swakopmund etwa elf Kilometer entfernt. Nur zwei aus unserer Gruppe sind dabei, dafür erstaunlich viele andere Teilnehmer. Sand-Boarding steht auf dem Programm! Eine mir unbekannte Sportart, die ich unbedingt ausprobieren will. Dafür habe ich sogar die Pferde sausen lassen. Lieber sause ich die Dünen auf einem polierten Spezialbrett hinunter. Für einen ordentlichen Adrenalinschub bin ich gern zu haben!

Die erste Hürde besteht darin, die einhundert Meter hohe Wanderdüne zu erklimmen. Sie sieht von unten gewaltig aus. Einen Dünenlift gibt es nicht. Ich mache zwei Schritte nach oben und rutsche im Sand einen wieder herunter. Im Krebsgang komme ich irgendwann, völlig außer Puste, auf dem Dünenkamm an. Ich bin beeindruckt von der unendlichen Weite der Dünenlandschaft und vor allem von dem langen Weg nach unten. Will ich mich wirklich auf dem Bauch mit dem Kopf in Fahrtrichtung auf das glatte, dünne Brett legen? Ich trage zur Sicherheit Helm, Armschützer und Handschuhe. Wenn man bremsen will, muss man es mit den beschuhten Füßen tun. Das leichte Brett sieht nicht so aus, als könnte es mich flott die Düne hinabflitzen lassen. Da täusche ich mich gewaltig! Ich kann eine Spitzengeschwindigkeit von achtzig Kilometern pro Stunde erreichen! Wow!

Mein Vorgänger kommt heil unten an. Erst dann ist der Nächste dran, damit es keine Zusammenstöße gibt. Ich bin an der Reihe und liege in Startposition. Mir ist das nicht so ganz geheuer, aber ich überwinde mich. Um die Gleitfähigkeit zu verbessern und zur Beschleunigung biege ich das Brett direkt vorm Kopf mit den Händen nach oben. Mache ich das nicht, bleibe ich bei einer Vollbremsung im Sande stecken oder überschlage mich, weil der Körper auch ohne Brett weiter die Düne hinab will. Wenn man das in seinem behelmten Kopf behält, ist Sand-Boarding narrensicher.

Ich bin voll konzentriert und jeder Muskel ist angespannt. Ich werde angeschoben und rase auch schon im halsbrecherischen Tempo die Düne hinab. Der Wind rauscht in meinen Ohren. Ich sehe Milliarden Sandkörner auf einmal. Meine langen Haare wehen mir ins Gesicht. Die Füße lasse ich in der Luft. Ich bremse nicht und bin in wenigen Sekunden unten. Wie genial! Ich bin begeistert.

Nachdem alle unten angekommen sind, stapfen wir weitere fünf Mal gemeinsam nach oben. Die Düne hat insgesamt sechs verschiedene Abfahrten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden: steil, steiler, am steilsten. Die erste Abfahrt ist natürlich die harmloseste, zum Eingewöhnen. Ich hätte ewig weitermachen können, wäre da nicht der beschwerliche Gang auf die Düne gewesen, der, je weiter oben die Sonne am Himmel steht, immer anstrengender wird.

Auf der Rückfahrt in die Stadt steht uns die Euphorie in das von der Sonne gerötete Gesicht geschrieben. Wir haben einen tollen Morgen verbracht, sind glücklich, uns für den Ausflug entschieden und auf Sand-Boarding eingelassen zu haben. Begeistert werden wir den anderen davon berichten und es, ohne zu zögern, wieder tun.

Empfehlungen für Südafrika und Namibia:

Beide gehören für mich unter die Top-5-Länder Afrikas. Der Krüger Park und andere Nationalparks mit wilden Tieren tragen mein Prädikat wertvoll. Einen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang in den riesigen Dünen von Sossusvlei in Namibia sollte man sich nicht entgehen lassen. Wer Glück hat, begegnet vielleicht einer einsamen Oryxantilope (Spießbock) auf Futtersuche.

Die Ländersammlerin

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