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Metrum

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Die regelmäßige Abfolge von betonten und unbetonten Silben (Hebungen und Senkungen) bilden das Metrum oder Versmaß eines Gedichts. Je nachdem wie viele Hebungen ein Vers hat, bezeichnet man diese Verse als zweihebig, dreihebig, vierhebig etc.

Die wichtigsten Metren und Versformen, in denen sie vorkommen:

 Der Jambus ist die regelmäßige Abfolge einer unbetonten und einer betonten Silbe (diese sind im Folgenden unterstrichen), beginnend mit der unbetonten Silbe.Beispiel: Es war, als hätt‘ der Himmel / die Erde still geküsst (aus: Joseph Freiherr von Eichendorff Mondnacht)

 Alexandriner sind sechshebige jambische Verse mit einer Pause (auch Zäsur genannt) nach der dritten Hebung.Beispiel: Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre Fahn (aus: Andreas Gryphius Abend)

 Der Blankvers ist ein fünfhebiger jambischer Vers ohne Reim. Er wurde vor allem im Drama der Weimarer Klassik verwendet.Beispiel: Denn noch nicht aller Tage Abend ist. (aus: Friedrich Schiller Wallensteins Lager)

 Der Trochäus ist die regelmäßige Abfolge einer betonten und einer unbetonten Silbe, beginnend mit der betonten Silbe.Beispiel: Schweigt der Menschen laute Lust / Rauscht die Erde wie in Träumen (aus: Joseph Freiherr von Eichendorff Der Abend)

 Der Knittelvers sind kurze Paar- oder Kreuzreime mit vier betonten Silben und dazwischen eine, zwei oder drei unbetonte Silben.Beispiel: Habe nun, ach! Philosophie, / Juristerei und Medizin / Und leider auch Theologie / durchaus studiert, mit heißem Bemühn. (aus: Johann Wolfgang von Goethe Faust. Der Tragödie erster Teil)

 Der Daktylus beginnt mit einer betonten Silbe, auf die zwei unbetonte Silben folgen. Dies wiederholt sich mehrfach. Sie können sich dies gut merken, da das Wort »Daktylus« selbst in dieser Weise betont wird, das heißt, dass auf die betonte Silbe »Dak« die unbetonten Silben »ty« und »lus« folgen.Beispiel: Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! (aus: Friedrich Hebbel Herbstbild)

 Ein Pentameter besteht aus sechs Daktylen mit einer Pause nach der dritten Hebung.Beispiel: Aber der große Moment (Pause) findet ein kleines Geschlecht. (aus: Friedrich Schiller Der Zeitpunkt)

 Der Anapäst beginnt mit zwei unbetonten Silben, auf die eine betonte Silbe folgt. Dies wiederholt sich mehrfach. Auch das können Sie sich leicht merken, da das Wort »Anapäst« mit zwei unbetonten Silben beginnt und mit der betonten Silbe »päst« endet.Beispiel: Und es wallet und siedet und brauset und zischt, / wie wenn Wasser und Feuer sich mengt. (aus: Friedrich Schiller Der Taucher)

 Ein Hexameter besteht aus sechs Anapästen, wobei am Ende eine Senkung fehlt.Beispiel: Sage mir, Muse, die Taten des viel gewanderten Mannes, welcher so weit geirrt nach der heiligen Troja Zerstörung (aus: Homer Odyssee)

 Freie Rhythmen enthalten kein regelmäßiges Versmaß (und sind meist reimlos) und werden von den Verfassern von Gedichten etwa seit dem 20. Jahrhundert den üblichen Versmaßen vorgezogen.Beispiel: Bedecke deinen Himmel, Zeus, mit Wolkendunst! (aus: Johann Wolfgang von Goethe Prometheus)

Haben Sie Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Metrums? Dann bekommen Sie hier ein Rezept (leider keines für einen Kuchen!) aus fünf Schritten:

1 Notieren Sie für jede Silbe eines Verses ein x.

2 Lesen Sie den Vers laut oder leise, aber möglichst »leiernd«.

3 Machen Sie für jede Silbe, die dabei betont wird, einen Akzent auf dem jeweiligen x.

4 Beachten Sie, dass die Stammsilben eines Wortes betont sind, wogegen zum Beispiel Endungen oder Vorsilben unbetont sind.

5 Jetzt können Sie anhand der mit einem Akzent und ohne einen Akzent versehenen x erkennen, welches Metrum vorliegt.

Achtung, innerhalb eines Gedichtes kann das Metrum auch wechseln.

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