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Bedürfnisbeeinträchtigungen

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Bei der Klassifikation von Bedürfnissen wird gemeinhin zwischen physiologischen und psychischen Bedürfnissen unterschieden.

Eine solche Unterteilung findet sich u. a. sowohl in der humanistischen Psychologie von Maslow als auch in der Motivationstheorie in Form einer Handlungstheorie.


Ohne hier die Frage beantworten zu wollen, welche psychischen Bedürfnisse es im Einzelnen gibt, seien beispielhaft einige benannt, die von Dritten beeinträchtigt werden können:

- So beschwert sich Frau Sidon darüber, dass ihr Mann sie häufig alleine lässt und sie deshalb wenig Kontakt hat (mangelnde Geselligkeit) (a)

- Herr Schmitz ist gekränkt darüber, dass sein Arbeitskollege ihn morgens nicht begrüßt (Missachtung) (b)

- Frau Weiner „tut es weh“, dass ihr Mann immer so barsch mit ihr redet (mangelnde Zuneigung) (c)


Im Rahmen eines Gordonschen partnerschaftlichen Beziehungskonzepts, dem das hier vorliegende Konfliktmodell zugrunde liegt, spielen derartige Deprivationen keine Rolle, da es bei Gordon um Beeinträchtigungen im Sinne von konkreten, d. h. objektiv wahrnehmbaren, und spürbaren negativen Folgen geht. Werden die vorgenannten Beeinträchtigungen im Gordon-Konzept auch nicht unter Bedürfnisbeeinträchtigungen eingeordnet, so lassen sie sich jedoch im Sinne von Wertbeeinträchtigungen interpretieren:


- Männer haben ihre Frauen nicht häufig alleine zu lassen. (a)

- Arbeitskollegen haben sich morgens zu grüßen. (b)

- Man sollte wertschätzend miteinander umgehen. (c)


In diesem Sinne können die genannten unannehmbaren Verhaltensweisen zum Gegenstand der Lösung von Wertkonflikten gemacht werden.


Was sind nun spürbare Beeinträchtigungen, die ja von Bedeutung für die Gordonsche Bedürfnisdeprivation sind? Im Folgenden werden einige Beispiele dargestellt:

- So muss die Mutter die Diele und das Wohnzimmer noch einmal durchwischen, weil ihr Sohn, vom Spielplatz kommend, mit den dreckigen Schuhen in die Wohnung gestürmt ist. Dadurch kann sie nicht ein Buch lesen, wie sie es vorhatte (mangelnde Freizeit).

- Die Ehefrau dreht den CD-Spieler sehr laut auf, obwohl ihr Mann zu Hause noch Arbeiten fürs Büro erledigen muss und so in seiner Konzentration gestört wird. Dadurch befürchtet er, Fehler zu machen und sich eine Rüge vom Chef einzuhandeln. Zudem muss er länger an seiner Arbeit sitzen (mangelnde Freizeit, berufliche Nachteile).

- Die Mutter ist müde und muss sich überwinden, noch einmal die Diele und das Wohnzimmer zu putzen, wo ihr Sohn gerade mit schmutzigen Schuhen durch die Wohnung gelaufen ist (Anstrengung).

- Der Mann gibt im Wirtshaus 40 Euro aus, obgleich seine Familie von Hartz IV lebt. Dadurch muss die Familie sich materiell einschränken (Verzicht auf den Kauf von nützlichen Gegenständen).

- Frau R. hat ihre Freundin eingeladen, die nun schon die siebte Zigarette raucht. Dadurch bekommt sie allmählich Atemnot (Beeinträchtigung des physischen Wohlbefindens).


Wie die Beispiele verdeutlichen, liegt eine Bedürfnisbeeinträchtigung u. a. vor, wenn durch (mit) ein(em) Verhalten

° ein Defizit an Freizeit möglich ist,

° eine Anstrengung erfolgt, die als unangenehm erlebt wird,

° ein Geldverlust direkt oder indirekt verbunden ist, der dazu führt, dass andere wünschenswerte Anschaffungen nicht getätigt werden können,

° der Körper/die Sinne beeinträchtigt werden.

Konflikte einvernehmlich lösen und vermeiden

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