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Bedürfnis- oder Wertbeeinträchtigungen

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Bestimmte Ereignisse sind nicht per se bedürfnis- oder wertbeeinträchtigend:

- Dreht der Sohn die Musikanlage laut auf, so kann es sich um eine Bedürfnisbeeinträchtigung handeln, wenn die Mutter schon Kopfschmerzen hat und diese so noch verstärkt werden, hingegen um eine Wertbeeinträchtigung, wenn sie der Meinung ist, es gehört sich nicht, so einen Lärm in der Wohnung zu machen.

- Beteiligt sich der Ehemann nicht an der Hausarbeit, so kann dieses für eine Ehefrau eine Bedürfnisbeeinträchtigung sein, sofern sie berufstätig ist und deshalb weniger Freizeit hat, hingegen eine Wertbeeinträchtigung, wenn sie nicht berufstätig ist und gleichwohl der Meinung ist, dass Männer heutzutage im Haushalt helfen sollten.

- Wenn Ihr Arbeitskollege viel privat telefoniert, stellt dieses eine Bedürfnisbeeinträchtigung dar, wenn Sie für Ihre Tätigkeit eine hohe Aufmerksamkeit benötigen und Sie durch das laute Sprechen eine längere Zeit für die Tätigkeit erübrigen müssen, hingegen eine Wertbeeinträchtigung, wenn Sie der Meinung sind, dass das häufige private Telefonieren am Arbeitsplatz nicht richtig ist.


Ob ein Verhalten eine Bedürfnisbeeinträchtigung nach sich zieht, ist, wie die Beispiele zeigen, abhängig von spezifischen Faktoren wie derzeitige Befindlichkeit, aktuelle Anforderungen und die momentane Lebenssituation, aber auch über die vorliegenden Beispiele hinausgehend das Ausmaß eines materiellen Wohlstands, das bestimmte Verluste als Lappalie oder als schmerzhaft charakterisieren lässt.

So muss sich eine Familie, die von Hartz 4 lebt, noch mehr einschränken, wenn der Mann häufiger in die Kneipe geht. Dieses ist nicht der Fall, wenn die Eheleute berufstätig sind und jeder für sich über ein ausreichendes Einkommen verfügt.


Unterscheiden sich Personen darin, ob ein bestimmtes Verhalten eine Bedürfnisbeeinträchtigung nach sich zieht oder nicht, so gibt es ebenfalls individuelle Unterschiede hinsichtlich dessen, was als Wertbeeinträchtigung angesehen wird.

- Für Frau Winter ist es nicht akzeptabel, wenn sie morgens im Büro nicht gegrüßt wird, hingegen stört dies Frau Sommer nicht.

- Frau Winter hingegen stört es nicht, wenn ihr Sohn Thomas vom Tisch aufsteht, während noch nicht alle mit dem Essen fertig sind. Hingegen kann Frau Sommer dieses überhaupt nicht leiden.

Konflikte einvernehmlich lösen und vermeiden

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